Regie: Taika Waititi, Drehbuch: Taika Waititi, Jennifer Kaytin
Robinson, Musik: Nami Melumad und Michael Giacchino
Darsteller: Chris
Hemsworth, Natalie Portman, Christian Bale, Tessa Thompson, Taika
Waititi, Russell Crowe, Chris Pratt, Dave Bautista, Karen Gillan, Vin
Diesel (Stimme), Bradley Cooper (Stimme), Pom Klementieff, Sean Gunn,
Kieron L. Dyer, Jaimie Alexander, Matt Damon, Sam Neill, Luke
Hemsworth, Melissa McCarthy, Ben Falcone, Simon Russell Beale, Carly
Rees, Stephen Murdoch (Stimme), Kat Dennings, Stellan Skarsgård,
Elsa Pataky, Daley Pearson, Jonathan Brugh, India Rose Hemsworth,
Tristan Hemsworth, Sasha Hemsworth, Joseph Bale, Te Kainga O'Te Hinekahu Waititi,
Matewa Kiritapu Waititi, Idris Elba, Brett Goldstein
FSK: 12, Dauer: 119
Minuten.
Thor (Chris
Hemsworth, "Rush") ist seit dem finalen Sieg über Thanos mit seinem Kumpel
Korg (Taika Waititi, "Jojo Rabbit") und den Guardians of the Galaxy unterwegs und
durchlebt überall in der Galaxis actionreiche Abenteuer. Doch eines
Tages wird er von seiner alten Kameradin Lady Sif (Jaimie Alexander, TV-Serie "Blindspot")
gerufen, die nur knapp die Begegnung mit einem gewissen "Gorr
der Götterschlächter" (Christian Bale, "Der denkwürdige Fall des Mr. Poe") überlebt hat und Thor
davon warnt, daß Gorr es als nächstes auf das (inzwischen auf der
Erde angesiedelte) New Asgard abgesehen hat. Thor verläßt daher die
Guardians und kehrt mit Korg zurück auf die Erde – wo Gorr gerade
Asgard angreift. Zu Thors Überraschung wird Gorr nicht nur von
Walküre (Tessa Thompson, "Seitenwechsel") in Schach gehalten, sondern auch von einer
mächtigen Kriegerin, die Thors eigentlich zerstörten
Hammer Mjölnir schwingt – es stellt sich heraus, daß dies Thors Ex-Freundin Dr. Jane Foster (Natalie Portman, "Jackie")
ist! Sie wurde von Mjölnir gerufen und ist nun als "Mighty
Thor" unterwegs. Leider gelingt es Gorr trotz aller Gegenwehr,
die Kinder von New Asgard zu entführen, darunter Heimdalls Sohn
Astrid (Kieron L. Dyer, "Jingle Jangle Journey"), der inzwischen nur noch Axl genannt werden
will. Gemeinsam machen sich Thor, Jane, Walküre und Korg auf den Weg
nach Allmachtsstadt, um bei Göttervater Zeus (Russell Crowe, "The Nice Guys") Unterstützung
für den Kampf gegen den Götterschlächter zu erbitten ...
Kritik:
Müßte ich mich
entscheiden, welche Einzelreihe innerhalb des Marvel Cinematic Universe mein persönlicher Favorit ist, so wäre die Antwort
entweder "Guardians of the Galaxy" oder "Thor".
Letzteres mag überraschen, weil von den bislang vier Solofilmen
des Donnergottes lediglich der dritte sehr gute Kritiken
erhielt und fraglos alle vier nicht unerhebliche Mängel haben.
Trotzdem: Irgendwie hat mich jeder einzelne Teil des Quartetts über weite Strecken begeistert. Das liegt mit Sicherheit in erster Linie an Thor
höchstselbst und seiner so ungemein liebenswerten, oft
selbstironischen Darstellung durch Chris Hemsworth, der den
leidgeprüften Avenger in Zeiten des Triumphes ebenso sympathisch verkörpert wie als leicht unbeholfenen Romantiker
oder in ausgedehnten Lebenskrisen wie nach der Niederlage gegen
Thanos in "Avengers: Infinity War", für die er sich selbst
die Schuld gibt. Dazu kommen spannende Nebenfiguren wie allen voran
Loki, aber auch Jane Foster, Odin oder Walküre und natürlich der so
gut zum ewigen Kindskopf Thor passende Humor, der die Reihe
durchzieht – erst Recht, seit Taika Waititi mit "Thor: Tag der Entscheidung"
die kreative Verantwortung übernommen hat. Zugegeben: Auch ihm ist es nicht wirklich gelungen, den mitunter sehr albernen Humor
mit den oft ungemein dramatischen Storylines (immerhin endet "Tag der Entscheidung" mit der Zerstörung Asgards!) in Einklang zu bringen, die
deshalb etwas an Wirkung verlieren. Dennoch und obwohl die oft
geäußerte Kritik, der wiederum von Taika Waititi inszenierte "Love
and Thunder" sei kaum mehr als ein Remix von "Tag der Entscheidung", nicht gänzlich von der
Hand zu weisen ist, hat er mir mit seiner hemmungslosen Spielfreude
und dem Faible für das Absurde trotzdem wieder sehr viel Spaß gemacht.
Das
Problem der fehlenden Balance zwischen Komik und Tragik durchzieht
aber auch "Love and Thunder", der mit Christian Bale einen
großartigen Schauspieler einen sehr spannenden Antagonisten
zum Leben erwecken läßt – der dann aber so wenig zu tun bekommt,
daß er letztlich ebenso eine bessere Randnote bleibt wie die
Bösewichte der zwei vorangegangenen Teile (Malekith und Hela; Loki
aus dem Ur-"Thor" ist die einzige Ausnahme). Dabei hat Bale
sogar noch weniger zu tun als Blanchett als Hela (die durch ihren von
Karl Urban verkörperten Sidekick etwas besser in die gesamte
Geschichte eingebunden war), kann aber immerhin in seiner ersten Szene
(dem gelungenen, tragischen Prolog) und in der letzten zeigen, was er
drauf hat. Glücklicherweise
funktionieren wie bei "Tag der Entscheidung" die
humoristischen Elemente viel besser. Das fängt mit der Rückkehr der
asgardischen Schauspieler an, die die Ereignisse der vorherigen Filme
verarbeiten (zu Sam Neill als Odin, Matt Damon als Loki und Luke
Hemsworth als Thor gesellt sich Melissa McCarthy als Hela),
geht mit zwei schreienden Riesenziegen (ein sehr
simpler, nicht gerade neuer Gag – aber ich muß zugeben, daß mich
die schreienden Ziegen jedes Mal zum Lachen bringen) und
diversen liebevollen Hintergrund-Details (in New Asgard gibt es eine
neue Eisdiele namens "Infinity Conez"!)
weiter und findet seinen
Höhepunkt in Thors Interaktionen mit seiner nach einem Film Pause
zurückgekehrten großen Liebe Dr. Jane Foster. Wobei, genau genommen ist
der humoristische
Höhepunkt eher die aus Janes Rückkehr als Mighty Thor resultierende
vermutlich merkwürdigste Dreierbeziehung aller Zeiten. Denn
während Thor ein wenig eifersüchig darauf ist, daß sein von Hela
zertrümmerter Hammer Mjölnir sich für Jane wieder zusammengesetzt
hat statt für ihn, ist wiederum Thors neue Waffe Sturmbrecher
spürbar
eingeschnappt, daß Thor sich so sehr für Mjölnir
interessiert … Natürlich entspinnen sich auch zwischen Thor
und Jane zahlreiche amüsante Wortgefechte, wiewohl
Janes Wandlung durchaus einen dramatischen Hintergrund hat.
Chris Hemsworth und
Natalie Portman harmonieren jedenfalls immer noch glänzend
miteinander, weshalb man sich über jede gemeinsame Szene der beiden
freut.
Storymäßig folgt
"Love and Thunder" weitgehend den üblichen Marvel-Pfaden
und speziell die strukturellen Parallelen zu "Tag der
Entscheidung" sind ziemlich offensichtlich. So gibt es auch in
"Love and Thunder" einen Umweg vor der großen
Konfrontation mit dem Hauptbösewicht. Nur geht es diesmal nicht
(unfreiwillig) zu Jeff Goldblums Grandmaster – der übrigens in "Love and Thunder" kurz auftreten sollte, seine
Szenen wurden aber letztlich ebenso wie die von Peter Dinklage in
seiner "Avengers: Infinity War"-Rolle als Eitri
herausgeschnitten –, sondern auf der Suche nach Hilfe nach
Allmachtsstadt. Auch hier steht der Humor im
Vordergrund, wobei man über Russell Crowes Darstellung von Zeus als
eitlem Dandy mit starkem griechischen Akzent sicherlich geteilter
Meinung sein kann (in einer nicht verwendeten Szene ist zu erahnen,
daß Zeus ursprünglich eine etwas seriösere Rolle spielen
sollte). Und sogar definitiv enttäuschend ist, daß die lange
erhoffte Rückkehr von Jaimie Alexander als Lady Sif (im Kino war sie
seit "Thor: The Dark Kingdom" nicht mehr zu sehen, auch
wenn sie anschließend noch in zwei Episoden der TV-Serie "Marvel's Agents
of S.H.I.E.L.D." und zuletzt ganz kurz in der ersten
"Loki"-Staffel auftauchte) kaum mehr als ein Cameo ist. Die
Spezialeffekte sind derweil wie immer im MCU von hoher Qualität,
wenngleich die Kampfsequenzen schon mal phantasievoller gestaltet
waren als hier – gerade der Showdown mit Gorr fällt relativ
beliebig aus. Gut gelungen ist die Musik von Michael Giacchino ("The
Batman") und Nami Melumad (TV-Serie "Star Trek: Strange New Worlds"), die passend zum auch auf den Filmplakaten betonten
1980er Jahre-Vibe von ABBA, Dio und gleich mehreren Guns N'
Roses-Songs begleitet wird. "Thor: Love and Thunder" mag manchen Fans zu unoriginell und zu albern geraten sein, aber wenn man den Humor der Reihe und von Taika Waititi mag, wird man bei allen unbestreitbar vorhandenen Schwächen gut unterhalten. Waititi hat übrigens seine grundsätzliche Bereitschaft, auch einen fünften "Thor"-Film zu drehen, bereits bekundet, braucht dafür aber nach eigener Aussage erst eine gute Storyidee.
Fazit:
"Thor:
Love and Thunder" hat zwar wenig Neues zu bieten und
verschwendet erneut einen hochkarätig besetzten Bösewicht, erfreut
Fans der Thor-Reihe aber mit einem weiteren sehr humorvollen
Abenteuer der sympathischen Truppe.
Wertung:
Gut 8 Punkte.
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