Regie: Elizabeth Banks, Steven Brill, Steve Carr, Rusty
Cundieff, James Duffy, Griffin Dunne, Peter Farrelly, Patrik Forsberg, James
Gunn, Bob Odenkirk, Brett Ratner und Jonathan van Tulleken, Musik: Billy
Goodrum
Darsteller: Kate Winslet, Hugh Jackman, Anna Faris, Chris
Pratt, Emma Stone, Kieran Culkin, Naomi Watts, Liev Schreiber, Jeremy Allen
White, Justin Long, Uma Thurman, Jason Sudeikis, Kristen Bell, Bobby Cannavale,
Leslie Bibb, Richard Gere, Kate Bosworth, Aasif Mandvi, Chloë Grace Moretz,
Jimmy Bennett, Christopher Mintz-Plasse, Seann William Scott, Gerard Butler, Johnny Knoxville,
Halle Berry, Stephen Merchant, Terrence Howard, Elizabeth Banks,
Fisher Stevens, Josh Duhamel
Zwei nicht allzu intelligente Teenager werden von einem
kleinen Computergenie vorgeführt und wollen sich dafür rächen. Als
Ablenkungsmanöver lassen sie den Nachwuchs-Hacker nach einem angeblichen Internet-Clip
namens "Movie 43" suchen, der ultrageheim und extrem gefährlich sein
soll. Bei seinen Recherchen stößt der Junge jedoch zuerst einmal auf jede Menge
höchst obskurer Videos ...
Kritik:
Normalerweise informiere ich mich sehr genau über die
wahrscheinliche Qualität eines Films, bevor ich ihn mir im Kino anschaue. Auf
diese Weise lassen sich selbst für einen Vielseher wie mich echte
Enttäuschungen größtenteils vermeiden. Als ich jedoch Monate vor dem Kinostart
die Besetzungsliste der zotigen Episodenkomödie "Movie 43" sah,
beschloß ich, den Film möglichst uninformiert zu sehen und mich auf diese Weise
einfach überraschen zu lassen. Meine Lehre aus diesem Experiment: In Zukunft
werde ich mich wieder besser informieren. Eine kleine Übersicht über die
einzelnen Episoden samt Bewertung:
- "The Catch": Beth (Kate Winslet) läßt sich auf
ein Blind Date mit dem beruflich erfolgreichen, allseits begehrten
Junggesellen Davis (Hugh Jackman) ein. Leider hat dieser einen
"kleinen" Schönheitsfehler, den außer Beth niemand wahrzunehmen
scheint.
Diese kurze Episode wird von vielen deutschsprachigen Zuschauern als versaute Variante von Loriots
berühmtem Nudel-Sketch bezeichnet. In der Tat lassen sich strukturelle
Ähnlichkeiten kaum leugnen. Dank Winslet und Jackman macht das halbwegs Spaß,
an Loriot kommt es aber natürlich nicht heran. 6 Punkte.
- "Homeschooled": Das Ehepaar Robert (Liev Schreiber)
und Samantha (Naomi Watts) unterrichtet Sohn Kevin (Jeremy Allen White) zuhause
und nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Dazu zählt auch und vor allem, dafür zu
sorgen, daß Kevin all die peinlichen Erlebnisse, die das Teenagerdasein so
leidvoll machen können, nicht verpaßt – und das, ohne das Haus zu verlassen.
Schöne Idee, gut gespielt, aber letztlich zu übertrieben und ausgewalzt. 6,5 Punkte.
- "The Proposition": Vanessa (Anna Faris) und
Jason (Chris Pratt) sind so glücklich verliebt, daß Vanessa einen ultimativen,
äh, Vertrauensbeweis liefert.
Fast alle Episoden von "Movie 43" überschreiten
phasenweise die Geschmacksgrenze nach unten, doch "The Proposition"
verschwindet nach den ersten zehn Sekunden dermaßen tief im Niveaukeller, daß besagte
Geschmacksgrenze nicht einmal mehr am Horizont zu erkennen ist. Diese Episode
ist buchstäblich Scheiße. 1 Punkt.
- "Veronica": Supermarktkassierer Neil (Kieran
Culkin) erhält bei der Arbeit Besuch von seiner off-/on-Freundin Veronica (Emma Stone), woraus
sich ein temporeicher, aber geschmackloser verbaler Schlagabtausch ergibt.
Trotz Emma Stone: "Veronica" ist einfach nur
überflüssig. 3 Punkte.
- "Super Hero Speed Dating": Robin (Justin Long)
will auch mal ein Mädel klarmachen, doch Batman (Jason Sudeikis) funkt ihm
ständig dazwischen und vergrault höchst effektiv Lois Lane (Uma Thurman) ebenso
wie Supergirl (Kristen Bell) und Wonder Woman (Leslie Bibb).
Toller Ansatz, recht unterhaltsam umgesetzt, aber erneut
unnötig zotig. 7 Punkte.
- "iBabe": Ein neuer MP3-Player in Form einer wunderschönen
Frau sorgt für Freude in der männlich dominierten Vorstandsriege (samt Richard
Gere als Unternehmenschef), nur Arlene (Kate Bosworth) erkennt die
entscheidende Problematik des Produkts.
Der Gag, auf dem diese Episode basiert, würde als Zwei-Zeilen-Stammtischwitz womöglich funktionieren, für ein fünfminütiges Segment ist er viel zu dünn und
vorhersehbar. 3 Punkte.
- "Middleschool Date": Die 13-jährige Amanda
(Chloë Grace Moretz) bekommt unverhofft ihre erste Periode und sorgt für
grenzenlose Panik bei den ausschließlich männlichen Anwesenden.
Das von Schauspielerin Elizabeth Banks ("Die Tribute von Panem") inszenierte Segment ist das einsame Highlight von
"Movie 43" – wäre der restliche Film doch nur wenigstens halb so witzig und liebenswert ... 9 Punkte.
- "Truth or Dare": Emily (Halle Berry) und Donald
(Stephen Merchant) beschließen, ihr Blind Date durch das Spiel "Wahrheit
oder Pflicht" aufzupeppen.
Eine witzige Slapstick-Episode, die inhaltlich vergleichsweise
zahm bleibt, aber unter richtig miesem Makeup leidet. 6,5 Punkte.
- "Happy Birthday": Pete (Johnny Knoxville) hat
mit der Freundin seines besten Freundes Brian (Seann William Scott) geschlafen
und schenkt ihm als Wiedergutmachung einen gefangenen Leprechaun (Gerard
Butler), dem sie seinen Topf voller Goldmünzen abnehmen wollen – notfalls mit
Gewalt.
Die zweitbeste Episode von "Movie 43". 7,5 Punkte.
- "Victory's Glory": Im Jahr 1959 versucht der
Basketball-Trainer Coach Jackson (Terrence Howard), seinem ausschließlich aus
Schwarzen bestehenden Team klarzumachen, daß es vor der Begegnung mit einer
rein weißen Mannschaft keinerlei Angst zu haben braucht.
Nettes Spiel mit Rassen- und Sportfilmklischees. 7 Punkte.
- "Beezel": Amy (Elizabeth Banks) legt sich mit
dem eifersüchtigen (Zeichentrick-)Kater ihres Freundes Anson (Josh Duhamel) an
– schwerer Fehler!
Und erneut: Nette Grundidee (mit "Ted"-Anleihen),
zu geschmacklos umgesetzt. 3,5 Punkte.
- Die durchgeknallte Rahmenhandlung hat ein paar nette Gags
zu bieten. 6 Punkte.
Dazu kommen noch ein paar Minisegmente, außerdem scheint es
in den USA eine andere Rahmenhandlung (mit Dennis Quaid und Seth MacFarlane) zu
geben, jedenfalls ist die anstelle der Teenagergeschichte bei IMDB und
Wikipedia angegeben.
Fazit: "Movie 43" ist eine gewollt
geschmacklose und meistens hemmungslos übertriebene Episodenkomödie, die ein paar richtig gute Gags zu bieten hat,
aber auch definitiv zu viele Rohrkrepierer, um insgesamt zu überzeugen. Fans
von "Scary Movie" und Co. könnten aber trotzdem Gefallen daran finden. Wie
die Filmemacher jedoch ein dermaßen beeindruckendes Staraufgebot für dieses
halbseidene Machwerk auftreiben konnten, dürfte auf ewig ein Rätsel bleiben
...
Wertung: Bei gleicher Gewichtung aller aufgeführten
Episoden ergibt sich ein Durchschnittswert von immerhin 5,5 Punkten. Da die
Segmente unterschiedlich lang sind und einige besonders schlechte
überdurchschnittlich "gut" in Erinnerung bleiben, sind mehr als 4
Punkte nicht drin.
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