Regie: McG, Drehbuch: Dan Lagana, Brad Morris, Jimmy Warden und McG,
Musik: Bear McCreary
Darsteller: Judah
Lewis, Jenna Ortega, Emily Alyn Lind, Ken Marino, Chris Wylde, Robbie Amell,
Andrew Bachelor, Bella Thorne, Hana Mae Lee, Maximilian Acevedo,
Juliocesar Chavez, Jennifer Foster, Leslie Bibb, Carl
McDowell, Samara Weaving, Bear McCreary
Zwei Jahre sind
vergangen, seit der damals 12 Jahre alte Cole (Judah Lewis, "Summer of 84") seine
Begegnung mit einem Kult jugendlicher Satanisten überlebt hat.
Dummerweise war deren Anführerin – Coles coole Babysitterin Bee
(Samara Weaving, "Ready or Not") – anschließend spurlos verschwunden, weshalb Cole
seine Geschichte niemand so richtig abkauft und er an der Highschool
ein verspotteter Außenseiter ist. Nur seine Nachbarin und
Mitschülerin Melanie (Emily Alyn Lind, "Doctor Sleeps Erwachen"), die einen Teil der
Geschehnisse mitbekam, hält zu Cole, drängt ihn jedoch, lieber
nicht mehr darüber zu reden, was passiert ist. Als Coles
fürsorgliche Eltern (Ken Marino und Leslie Bibb) ihn gar in die
Psychiatrie einweisen lassen wollen, flüchtet er gemeinsam mit
Melanie und ihren Freunden zu einer großen Party am See. Dummerweise
tauchen dort nach Einbruch der Dunkelheit ebenjene Kultisten auf, die
Cole vor zwei Jahren eigentlich ins Jenseits geschickt hatte. Doch
der Teufel selbst hat dem chronisch hemdlosen Quarterback Max (Robbie
Amell, "Resident Evil: Welcome to Raccoon City"), der Cheerleaderin Allison (Bella Thorne, "Assassination Nation"), dem
Möchtegern-Musiker John (Andrew Bachelor, "Greenland") und der überzeugten
Satanistin Sonya (Hana Mae Lee, "Pitch Perfect") eine zweite Chance gewährt: Gelingt
es ihnen, das Ritual bis zum Sonnenaufgang zu vollenden, kehren sie
ins Leben zurück! Dafür brauchen sie noch immer das "unschuldige
Blut" von Cole – der in der neuen Mitschülerin
Phoebe (Jenna Ortega, "X") eine zwar unfreiwillige, aber
schlagkräftige Mitstreiterin findet ...
Kritik:
Nachdem
US-Regisseur McG ("3 Engel für Charlie") im Jahr 2017 mit
seinem Netflix-Filmdebüt "The Babysitter" nicht nur die
besten Kritiken seiner Karriere eingefahren, sondern auch dem
Streamingdienst-Pionier viele Zuschauer verschafft hat, wurde schnell
eine Fortsetzung der Horrorkomödie in Auftrag gegeben. Drei Jahre
später kam "The Babysitter: Killer Queen" zu Netflix und
wählte einen auf den ersten Blick arg einfallslosen Ansatz für
eine Fortsetzung: Im Grunde genommen erzählt "Killer Queen"
nämlich die gleiche Geschichte noch einmal! Auf den zweiten Blick
allerdings funktioniert das überraschend gut, weil zwar die Struktur
der Handlung beibehalten wurde, die gleich vier neuen Drehbuch-Autoren
(darunter McG selbst) jedoch fast sämtliche Zügel über Bord warfen
und nach dem noch vergleichsweise bodenständigen
ersten Teil dem Wahnsinn freien Lauf ließen. Und das bedeutet, daß "The Babysitter: Killer Queen"
letztlich fast genauso viel Spaß macht wie das Original – auch
wenn das angesichts deutlich schwächerer Kritiken und
Zuschauerbewertungen offensichtlich nicht jeder so empfindet.
Aber
was soll ich sagen – ich habe einfach seit jeher meine Freude an
möglichst überdrehten und durchgeknallten Filmen und in dieser
Hinsicht enttäuscht "Killer Queen" nicht. Hatte ich
beispielsweise beim Vorgänger noch von "fast cartoonhafter"
Gewalt geschrieben, kann man in der Fortsetzung das "fast"
getrost streichen – da passiert es schon mal, daß quasi aus dem
Nichts ein riesiger Steinbrocken auf eine Person fällt, als wären
wir beim Roadrunner und dem Koyoten! Solche Gags gibt es einige
und die Trefferquote ist erfreulich hoch ausgefallen, zudem wurde die
Anzahl der überwiegend gelungenen Meta-Anspielungen erhöht. So darf
sich John etwa darüber freuen, daß dank Jordan Peele ("Get Out")
er als Schwarzer nicht mehr als Erster dran glauben muß – und wenn
Phoebe John Boormans 1970er Jahre-Klassiker "Beim Sterben ist
jeder der Erste" als ihren Lieblingsfilm benennt, trifft sie selbstredend kurz darauf auf einen vergewaltigungswütigen,
banjospielenden Hillbilly .... Ein Manko ist jedoch, daß Samara
Weaving, deren ebenso charismatische wie diabolische Performance im
Vorgänger maßgeblich zum Gelingen beitrug, diesmal erst gegen Ende
auftaucht. Sie wird zwar einigermaßen adäquat ersetzt durch gleich
zwei Darstellerinnen und sowohl Emily Alyn Lind als Coles
Mitschülerin, Nachbarin und Schwarm Melanie (die im Original eine Nebenrolle spielte) als auch Neuzugang und (neben Weaving
und Mia Goth) aktuelle Horror-Queen Jenna Ortega als ihr
Außenseitertum offen vor sich hertragende neue Klassenkameradin
Phoebe machen ihre Sache gut – doch an Samara Weavings Bee reichen sie nicht heran.
Dafür
gibt es mit den eigentlich von Cole im ersten Teil getöteten
Kultisten gleich eine ganze Handvoll unerwarteter Rückkehrer, die vom
Teufel für diese eine Nacht eine zweite Chance zur Vollendung des
Pakts erhalten haben. Das ist eine recht billige Begründung
für ihr Comeback, aber da dieses Quartett bewußt überzeichneter und
selbstironischer Highschool-Stereotypen bereits im Original für
etliche Lacher sorgte, ist ihre Rückkehr absolut zu begrüßen.
Größere Rollen als zuvor spielen zudem Ken Marino ("Veronica Mars") und Chris Wylde ("DUFF")
als Coles und Melanies Väter, die diesmal ihren eigenen kleinen,
aber amüsanten Handlungsstrang erhalten. Schön: Nachdem ich im
Vorgänger den Mangel einer nachvollziehbaren Motivation der
eigentlich in ihren Leben bereits ziemlich erfolgreichen Kultisten
bemängelt hatte, wird dieses Versäumnis in Teil 2 erfreulicherweise
tatsächlich aufgegriffen: Jeder der Teufelsanbeter erhält eine zwar
sehr kurze, aber auch sehr lustige und (auf oberflächliche Art und
Weise) durchaus erhellende Rückblende zum für die Hinwendung zum
Kult entscheidenden Moment. Abgesehen davon ist die Story wie im Vorgänger in erster Linie Mittel zum Zweck und etwas zu repetitiv
geraten, das machen die Autoren aber wie gesagt dadurch wett, daß
sie den Over the Top-Verrücktheitsgrad kräftig nach
oben schrauben und zeitweise eine wunderbar absurde Szene an die
nächste reihen. Alles in allem ist "The Babysitter: Killer
Queen" vielleicht ein wenig zu lang ausgefallen und hält sich
etwas zu streng an die Storystruktur des Vorgängers, aber er ist
immer noch höchst unterhaltsam inszeniert mit einem
erneut sehr spielfreudigen Ensemble. Ein dritter Teil war kurz nach der Veröffentlichung von "Killer
Queen" angedacht und McG wollte nach eigenen Angaben sowieso
eine Trilogie schaffen – doch leider gibt es auch im Jahr 2023 noch
keine offizielle Bestellung von Netflix, weshalb die Aussichten auf
einen weiteren Film leider nicht die besten sein dürften.
Fazit:
"The Babysitter: Killer Queen" ist ein gelungenes
Horrorkomödien-Sequel, das in Sachen Handlung zwar wenig einfallsreich
daherkommt, aber dank eines erneut guten Ensembles und eines deutlich
angezogenen Verrücktheitsgrads beinahe die Qualität des Vorgängers
erreicht.
Wertung:
7,5 Punkte.
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