Weihnachten rückt unaufhaltsam näher und deshalb ist das deutsche Kinoprogramm im November randvoll mit interessanten Filmen - auch wenn die großen Blockbuster ab Mitte des Monats wegen der dann beginnenden Fußball-WM fehlen. Das kompensieren aber zahlreiche kleinere Produktionen, von denen etliche sich auch Hoffnungen auf die eine oder andere OSCAR-Nominierung machen können.
3. November:
"Black
Panther – Wakanda Forever" (3D):
Angesichts des
tragisch frühen Todes des beliebten bisherigen Black
Panther-Darstellers Chadwick Boseman ist das zweite "Black
Panther"-Abenteuer vermutlich der mit am meisten Spannung
erwartete MCU-Film seit "Avengers: Endgame". Denn Marvel
hat die Schotten dicht gehalten und bislang sehr wenig über den
Inhalt von "Wakanda Forever" preisgegeben. Klar ist nur,
daß Boseman nicht als T'Challa von einem neuen Darsteller ersetzt
(was für das MCU nicht ganz neu wäre, wie der Wechsel von
Terrence Howard zu Don Cheadle als War Machine und demnächst der vom
verstorbenen William Hurt zu Harrison Ford als General Ross zeigen –
die aber natürlich beide eher Nebenfiguren sind), sondern eine
andere Person zum neuen Wakanda-Beschützer gekürt werden wird.
Bekannt ist zudem, daß Daniel Kaluuya aus Zeitgründen nicht als
Stammesführer W'Kabi zurückkehren wird. Das war's dann aber auch
schon so ziemlich. Es dürfte klar sein, daß die Welt von Wakanda
erneut eine große Rolle spielen wird und vermutlich auch, wie deren
Anführer und Bewohner mit dem Verlust T'Challas umgehen werden.
Außerdem wird es mit dem von Tenoch Huerta ("Get the Gringo")
verkörperten Mutanten Namor – König des Unterwasser-Reiches
Talokan – einen (wahrscheinlichen) neuen Antagonisten geben. Regie
führt erneut Ryan Coogler ("Creed"), der wie beim Vorgänger gemeinsam mit Joe
Robert Cole auch das Drehbuch verfaßte. Rezensionen dürfen noch nicht veröffentlicht werden, aber erste Kurzreaktionen von Kritikern auf Twitter lesen sich ausnehmend vielversprechend!
"Hui Buh und
das Hexenschloß":
Satte 16 Jahre ist
es her, daß Sebastian Niemanns Kinderbuch-Adaption "Hui Buh –
Das Schloßgespenst" als Mix aus Real- und Animationsfilm die
Kinos eroberte und – sicherlich nicht zuletzt dank der Besetzung
von Michael "Bully" Herbig als Sprecher des titelgebenden
Gespensts – mit gut zwei Millionen Zuschauern zum Hit wurde. So
gesehen erstaunlich, daß es bis zu einer Fortsetzung so lange
gedauert hat, aber zumindest sind die zentralen Personen wieder mit
von der Partie: Regisseur Sebastian Niemann, Bully Herbig und
Christoph Maria Herbst als König Julius. Diesmal verläßt Hui Buh
das vertraute Gemäuer, als die gute Hexe Ophelia (Nelly Hoffmann)
ihn um Hilfe ersucht – denn die böse Hexe Erla (Veronika Bellova)
ist hinter einem mächtigen Zauberbuch in Ophelias Besitz her ...
"Amsterdam":
Zwischen 2010 und
2013 schaffte der ob seines mitunter jähzornigen Verhaltens bei den
Dreharbeiten nicht unumstrittene US-Regisseur David O. Russell mit
drei großen Hits am Stück – "The Fighter", "Silver
Linings" und "American Hustle" – den Sprung in den
Olymp Hollywoods. Danach enttäuschte 2015 allerdings "Joy –
Alles außer gewöhnlich" und anschließend legte Russell eine
mehrjährige Pause ein – die nun mit "Amsterdam" endet.
Das Starensemble des humorvollen historischen Krimis ist
beeindruckend und umfaßt u.a. Christian Bale, Margot Robbie, John
David Washington, Anya Taylor-Joy, Chris Rock und Zoe Saldana. Diese
geballte Starpower konnte aber auch nicht verhindern, daß
"Amsterdam" in den USA mit mäßigen Kritiken abgestraft und von den
Kinogängern überwiegend ignoriert wurde und somit zu einem der
größten kommerziellen Flops des Jahres avancierte. Die lose auf wahren
Geschehnissen basierende Story spielt 1933 und handelt von drei
besten Freunden – dem Arzt Burt (Bale), der Krankenschwester
Valerie (Robbie) und dem Anwalt Harold (Washington) –, die auf
Bitten von dessen Tochter (Popstar Taylor Swift) den Tod eines
Generals untersuchen. Sie ahnen nicht, daß sie mit ihren
Ermittlungen mitten in eine große politische Verschwörung geraten
...
"Wir sind
dann wohl die Angehörigen":
Ab Mitte der 1990er
Jahre etablierte sich der bayerische Filmemacher Hans-Christian
Schmid mit originellen und gut gemachten Filmen wie "Nach Fünf im
Urwald" (dem Kinodebüt von Franka Potente), "23 – Nichts
ist so wie es scheint" und "Crazy" als eine der
größten Hoffnungen des deutschen Kinos. Leider ging es nicht ganz
so gut weiter, obwohl ihm mit "Requiem" mit Sandra Hüller,
"Sturm" und Was bleibt" durchaus noch einige starke
Filme gelangen. Dennoch sollte "Was bleibt" aus dem Jahr
2011 lange Schmids letzter Kinofilm bleiben, stattdessen war er
vorrangig im TV-Bereich tätig. Nun also das Kino-Comeback mit der
Adaption eines auf einer wahren Geschichte beruhenden Romans. Es geht
um die Entführung des Hamburger Wissenschaftlers (und steinreichen
Zigarettenfabrikanten-Erben) Jan Philipp Reemtsma (Philipp Hauß)
Ende März 1996, die aus der Perspektive von Reemtsmas Angehörigen
geschildert wird. Ganz besonders aus der von Reemtsmas
Teenager-Sohn Johann (Claude Heinrich), denn der hat später
ebenjenen Roman über die Geschehnisse geschrieben, auf dem "Wir
sind dann wohl die Angehörigen" basiert. Weitere Rollen
spielen Justus von Dohnányi, Adina Vetter und Fabian Hinrichs.
"The Devil's
Light":
Der deutsche
Regisseur Daniel Stamm debütierte 2010 in Hollywood mit einem
kleinen Paukenschlag: Sein Found Footage-Horrorfilm "Der letzte
Exorzismus" kam bei den Kritikern gut an und spielte weltweit
mehr als das 30-fache seines Mini-Budgets von knapp $2 Mio. ein.
Leider floppte sein zweiter Film "13 Sins" vier Jahre
später und seither war er nur noch im TV-Bereich tätig. Passend,
daß Stamm mit einem Horrorfilm auf die große Leinwand zurückkehrt,
in dem es erneut um Exorzismus geht: In "The Devil's Light"
reagiert der Vatikan auf sich häufende Fälle dämonischer
Besessenheit mit der Einrichtung von Exorzismus-Schulen. Auch die
junge Nonne Ann (Jacqueline Byers, TV-Serie "Salvation") möchte gerne Exorizstin werden,
allerdings ist das bisher nur Männern gestattet. Dennoch gelingt es
ihr mit der Hilfe ihres Mentors (Colin Salmon), die Schule zu
besuchen – dort wird sie schon bald mit einem Fall konfrontiert, der
Erinnerungen an ein lange vergessenes Trauma weckt … Die
US-Kritiken sind leider ziemlich vernichtend ausgefallen.
"Menschliche
Dinge":
Das für einen César
nominierte Gerichtsdrama von Yvan Attal ("Die brillante
Mademoiselle Neïla")
erzählt von Alexandre (Ben Attal, Sohn des Regisseurs), der nach einer Party von Mila
(Suzanne Jouannet) – der Tochter des neuen Partners (Mathieu
Kassovitz, "Die fabelhafte Welt der Amelie") seiner Mutter (Charlotte Gainsbourg, "Melancholia") – der Vergewaltigung
bezichtigt wird. Es kommt zum Prozeß, der aus der Perspektive beider
Familien geschildert wird.
10. November:
"Mrs. Harris
und ein Kleid von Dior":
Lesley Manville
("Der seidene Faden") glänzt in Anthony Fabians ("Louder
Than Words") tragikomischer Verfilmung eines Romans aus dem Jahr
1958 von Paul Gallico als verwitwete Putzfrau Ada Harris, die sich im
London der 1950er Jahre unsterblich in ein Kleid des Modedesigners
Christian Dior verliebt. Als sie das Geld für das teure Kleid
zusammengekratzt hat, reist sie nach Paris, um es vor Ort zu kaufen.
Der Beginn eines Abenteuers für Ada, das aber unerwarteterweise auch
die Geschicke des kriselnden Modehauses Dior entscheidend prägen
wird … Weitere Rollen spielen Isabelle Huppert (als
Dior-Direktorin), Lambert Wilson und Jason Isaacs.
"Die
Schwimmerinnen":
Der zweite Langfilm
der walisisch-ägyptischen Filmemacherin Sally El Hosaini ("My
Brother the Devil") erzählt die wahre Geschichte der syrischen
Schwestern Yusra und Sarah Mardini (Nathalie und Manal Issa), die vor
dem Krieg in ihrer Heimat unter Lebensgefahr nach Europa geflüchtet
sind. Letztlich schaffen sie es bis nach Berlin, wo die talentierte
Schwimmerin Yusra auf den Schwimmtrainer Sven (Matthias Schweighöfer)
trifft – und es zu Olympia 2016 in Rio de Janeiro schaffen will.
Bei der Premiere beim Filmfestival in Toronto erhielt "Die
Schwimmerinnen" überwiegend positive Kritiken. Der Film wird
aber wohl nur in ausgewählten Kinos und auch nur kurz zu sehen sein,
da er am 23. November bereits zu Netflix kommt.
"Crimes of
the Future":
Der kanadische
Genre-Altmeister David Cronenberg ("Die Fliege", "A
History of Violence") geht inzwischen streng auf die 80 zu und
hat in seinem eigenen Sohn Brendan ("Possessor") einen
würdigen Nachfolger im Bereich des innovativen Arthouse-Horrors
gefunden. Mit dem Science Fiction-Bodyhorror-Drama "Crimes of
the Future" kehrt er aber auch selbst noch einmal auf die große
Leinwand zurück und den Kritikern zufolge war das eine gute Idee,
auch wenn die Qualität der besten Cronenberg-Werke wohl nicht
erreicht wird. Zur Story: In der nahen Zukunft verändert sich die
Menschheit als Folge eines wissenschaftlichen Durchbruchs im Bereich
der Biotechnologie, was von manchen besser angenommen wird als von
anderen. Der Performance-Künstler Saul (Viggo Mortensen, "Green Book") und seine
Assistentin Caprice (Léa Seydoux, "The French Dispatch") nutzen die neuen Möglichkeiten
für ihre Show, bei der sich Saul vor den Augen des Publikums die
eigenen Organe entnehmen läßt! Damit weckt das Duo allerdings die
Mißgunst der Behörden und das Interesse einer geheimnisvollen
Untergrund-Organisation … Weitere Hauptrollen spielen Kristen
Stewart (deren Leistung besonders gelobt wird) und Scott Speedman.
"Die Legende
der Weihnachtshexe":
Mit knapp 100.000
Zuschauern war das italienische Kinder-Weihnachtsmärchen "Unsere
Lehrerin, die Weihnachtshexe" 2019 zwar kein echter Hit in den
deutschen Kinos, aber doch zumindest ein Achtungserfolg. In Italien
selbst lief es erwartungsgemäß noch deutlich besser, die Jahres-Top
10 wurden nur knapp verfehlt. Nun kommt die Fortsetzung in die Kinos,
oder genauer gesagt: ein Prequel. Im Mittelpunkt steht die
jugendliche Waise Paola (Zoe Massenti), die sich im 18. Jahrhundert
als talentierte Diebin über Wasser hält – bis die gute Hexe
Dolores (Monica Bellucci, "Brothers Grimm") sie, wie bereits etliche weitere
Waisenkinder, bei sich aufnimmt und ihr den Umgang mit Magie
beibringt. Dummerweise wird aber auch ein Hexenjäger auf Dolores und
Paola aufmerksam ...
"Emergency
Declaration":
Gut zwei Millionen
Zuschauer lockte dieser recht wohlwollend besprochene südkoreanische
Thriller von Han Jae-rim in seiner Heimat in die Kinos.
"Parasite"-Star Song Kang-ho spielt den erfahrenen
Polizisten In-ho, der von einem bevorstehenden Terroranschlag auf ein
Flugzeug erfährt. Tatsächlich befindet sich der Verdächtige
bereits an Bord des Flugzeugs mit dem Zielort Hawaii – wie auch
In-hos Ehefrau! Während In-ho versucht, vom Boden aus mit einem
Krisenstab einzugreifen, bricht im Flugzeug unter den Passagieren
wegen eines mysteriösen Todesfalls Panik aus … Die zweite
Hauptrolle spielt mit Lee Byung-hun ("I Saw the Devil")
ebenfalls einer der großen Stars des erfolgsverwöhnten
südkoreanischen Kinos.
"The
Drover's Wife – Die Legende von Molly Johnson":
Die Australierin
Leah Purcell – eine Aborigine, die aber auch weiße Vorfahren hat –
ist in ihrer Heimat vor allem als Schauspielerin z.B. in der
populären Frauenknast-Serie "Wentworth" bekannt, scheint
aber ein echtes Multitalent zu sein. Ihr Langfilm-Regiedebüt gibt
Purcell mit dem von der Kritik gelobten revisionistischen Western
"The Drover's Wife" – basierend auf ihrem eigenen
Bestseller-Roman –, in dem sie auch die Titelrolle der Molly
Johnson spielt. Die ist eine hochschwangere Frau im Australien des
ausgehenden 19. Jahrhunderts, die während der Abwesenheit ihres
Mannes (der an einem Viehtrieb beteiligt ist) ihr eigenes Überleben
und das ihrer vier Kinder sicherstellen muß. Das wird nicht
einfacher, als sie auf den Aborigine Yadaka (Rob Collins) trifft, der
auf der Flucht vor der Polizei eine Zuflucht sucht.
17. November:
"Glass
Onion: A Knives Out Mystery":
Nach dem großen
künstlerischen und kommerziellen Erfolg von Rian Johnsons
vergnüglicher Agatha Christie-Hommage "Knives Out" im Jahr
2019 wurde wenig überraschend ziemlich schnell eine Fortsetzung
angekündigt – die diesmal von Netflix produziert wird. Das kam
bei Kinofans nicht so gut an, da eine solche Großproduktion
eigentlich auf die große Leinwand gehört. Und tatsächlich weicht
Netflix seine sonstige Strategie mit eher einem Alibi-Einsatz einzelner Eigenproduktionen in ausgewählten Kinos auf und startet
"Glass Onion: A Knives Out Mystery" relativ großflächig –
allerdings (voraussichtlich) nur für eine Woche. Der Netflix-Start
folgt dann am 23. Dezember. In der von den Kritikern bereits sehr
positiv aufgenommenen Fortsetzung agiert Ex-007 Daniel Craig erneut
als smarter Privatdetektiv Benoit Blanc, der es mit einem
verdächtigen Todesfall auf einer kleinen griechischen Privatinsel zu
tun bekommt. Zu den Verdächtigen zählen der Tech-Milliardär und
Insel-Besitzer Miles (Edward Norton), eine Modedesignerin (Kate
Hudson), ein Wissenschaftler (Leslie Odom Jr.), eine Politikerin
(Kathryn Hahn), eine Unternehmerin (Janelle Monáe) und ein YouTuber
(Dave Bautista) ...
"Einfach mal
was Schönes":
Die als
Schauspielerin populär gewordene Karoline Herfurth hat sich
inzwischen auch als Regisseurin etabliert, zuletzt in diesem Jahr mit
dem erfolgreichen, tragikomischen Episodenfilm "Wunderschön".
Wenige Monate später folgt mit "Einfach mal was Schönes"
eine weitere Tragikomödie, in der Herfurth selbst die Hauptrolle der
Radiomoderatorin Karla spielt. Die will endlich eine Familie gründen
– zumal sie auch nicht jünger wird –, alleine: Es fehlt der
passende Mann! Warum also nicht einfach ein Kind bekommen, ohne einen
festen Partner zu haben? Klingt nachvollziehbar, allerdings halten
ihre Eltern (Ulrike Kriener und Herbert Knaup) und ihre Schwestern
(Nora Tschirner und Milena Tscharntke) sehr wenig von der Idee –
obwohl sie selbst nicht gerade ein unkompliziertes Beziehungsleben
haben. Und dann verliebt sich Karla auch noch in den deutlich
jüngeren Ole (Aaron Altaras) ...
"The Menu":
Der von den
US-Kritikern mit viel Wohlwollen aufgenommene satirische Thriller mit
Horrorelementen des hauptberuflichen TV-Serien-Regisseurs Mark Mylod
("Game of Thrones", "Succession") erzählt von
dem jungen Paar Margot (Anya Taylor-Joy, "Split") und Tyler (Nicholas Hoult, "Mad Max: Fury Road"),
das immer auf der Suche nach besonderen, exklusiven kulinarischen
Genüssen ist. Als sie von einem Restaurant mit happigen Preisen auf
einer abgelegenen Insel vor der US-Küste hören, in dem der
exzentrische Küchenchef Slowik (Ralph Fiennes, "The King's Man") Promis und Reiche
bedient, besuchen sie dieses natürlich auch. Es stellt sich jedoch
bald heraus, daß den Gästen hier nicht einfach nur hochgradig
personalisierte Speisen serviert werden, sondern gleichzeitig auch
diverse, teils schockierende Überraschungen!
"Bardo, die
erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten":
Eigentlich ist der
mit bereits vier OSCARs ausgezeichnete mexikanische Filmemacher
Alejandro González Iñárritu
("The Revenant", "Birdman") glänzende Kritiken
gewohnt, sein neues Werk "Bardo" wurde von den
professionellen Rezensenten nach der Premiere in Venedig jedoch sehr
gemischt aufgenommen – was Iñárritu
dazu bewegte, seinen Film vor der Kino-Veröffentlichung um gut 20
Minuten zu kürzen (womit er aber immer noch gut zweieinhalb Stunden
dauert). In der schwarzhumorigen Tragikomödie geht es um den
angesehenen, in Los Angeles lebenden mexikanischen Dokumentarfilmer
Silverio (Daniel Giménez Cacho, "Get the Gringo"), der für
die Verleihung eines Preises in seine Heimatstadt Mexico City
zurückkehrt. Die Heimkehr ruft in Silverio zahlreiche Erinnerungen
wach – und löst unerwartet eine existentielle Krise in ihm aus …
Wie "Knives Out 2" und "Die Schwimmerinnen" wird
auch "Bardo" nur einen kurzen Kinoeinsatz erleben und
anschließend (am 16. Dezember) bei Netflix zu sehen sein.
"The Magic
Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte":
Das Regiedebüt des
seit 2010 als Dozent an der Filmakademie Baden-Württemberg tätigen
Florian Sigl ist eine moderne, in unsere Gegenwart verlegte Adaption
von Mozarts "Zauberflöte". Der aus der Netflix-Serie
"Shadow and Bone" bekannte Brite Jack Wolfe spielt den
17-jährigen Tim, der – wie Jahrzehnte zuvor sein Vater – ein
Gesangsstipendium am Mozart-Internat in den österreichischen Alpen
ergattert. Nebenbei soll er unbemerkt ein Buch über Mozarts
"Zauberflöte" zurückbringen, das sein Vater damals hatte
mitgehen lassen. Doch als Tim das Buch an seinen Platz in der
Bibliothek zurückstellt, öffnet sich ein Portal, das ihn direkt in
die Welt der "Zauberflöte" führt! Dort wird er zu Prinz
Tamino und muß Prinzessin Pamina (Asha Banks) vor dem finsteren
Sarastro (Morris Robinson) retten … Allerdings kann Tim nicht die
ganze Zeit in der fantastischen Welt bleiben, sondern muß immer
wieder zurück auf die Erde, um dort sein Gesangsstudium
fortzusetzen. Weitere Rollen spielen Iwan Rheon (TV-Serie "Game
of Thrones"), Jeanne Goursaud (Netflix-Serie "Barbaren")
und Waldemar Kobus ("Wickie und die starken Männer").
"Hallelujah:
Leonard Cohen, A Journey, A Song":
Ein hochgelobter
Dokumentarfilm von Daniel Geller und Dayna Goldfine, der sich dem
Leben und Werk des (2016 verstorbenen) grandiosen kanadischen
Songwriters und Poeten Leonard Cohen widmet, allem voran seinem
größten, vielfach gecoverten (und von den wenigsten inhaltlich
verstandenen) Hit "Hallelujah".
24. November:
"Zeiten des
Umbruchs":
In dem positiv
besprochenen, semi-autobiographischen und betont
gesellschaftskritischen Coming of Age-Drama von James Gray ("Ad
Astra") geht es um den Sechstklässler Paul (Banks Repeta), der
zu Beginn der 1980er Jahre in einer jüdischen Familie in New York
aufwächst. Als sich Paul mit seinem neuen afroamerikanischen
Mitschüler Jonathan (Jaylin Webb) anfreundet, kommt das bei Umfeld
und Familie nicht allzu gut an – generell ist Paul entsetzt, wie
viel Vorurteile und Rassismus sein aus ärmlichen Verhältnissen
stammender neuer Freund erleiden muß (auch wenn er als Jude selbst
gelegentlich diskriminiert wird) … Pauls Eltern werden von Anne
Hathaway und Jeremy Strong verkörpert, als sein liebevoller
Großvater ist Sir Anthony Hopkins mit von der Partie – und Jessica
Chastain absolviert einen Gastauftritt als Schulleiterin Maryanne
Trump (Schwester von Donald).
"Guillermo
del Toros Pinocchio":
Und
noch ein Netflix-Film (voraussichtlicher Starttermin: 9. Dezember),
der zunächst kurz ins Kino kommt. Es scheint sich aber zu lohnen,
denn im Gegensatz zu Robert Zemeckis' im Sommer bei Disney+
veröffentlichtem und von der Kritik gnadenlos verrissenen
Animations-/Realfilm-Mix mit Tom Hanks fallen die ersten US-Kritiken
für Guillermo del Toros (gemeinsam mit Mark Gustafson) reinen Stop
Motion-Animationsfilm hervorragend aus. Dabei werden sowohl die
kunstvolle Optik als auch Inhalt und Sprecherauswahl sehr gelobt.
Diese neue, recht düstere Version von Carlo Collodis vielfach
adaptiertem Kinderbuch spielt im vom Faschismus geprägten Italien
der 1930er Jahre, in dem die titelgebende Holzpuppe (in der
Originalfassung gesprochen von Gregory Mann) zur Freude seines
"Vaters" Geppetto (David Bradley) zum Leben erwacht.
Allerdings erweist sich Pinocchio als rebellischer Unruhestifter, der
erst seine Lektion lernen muß ...
"Bones and
All":
Wie die beiden
vorherigen Filme ist auch "Bones and All" von Luca
Guadagnino ("Suspiria") ein OSCAR-Kandidat, auch wenn es
das romantische Horror-Drama angesichts seines Genres recht schwer
haben dürfte. Die Adaption eines Romans von Camille DeAngelis
erzählt von der 18-jährigen Maren (Taylor Russell, "Escape Room"), die von ihrem
alleinerziehenden Vater verlassen wird und sich daraufhin quer durch
die USA auf die Suche nach ihrer Mutter macht. Das unter anderem
deswegen, weil sie hofft, von ihrer Mutter eine Antwort auf die sie
quälende Frage zu erhalten, warum zum Teufel sie Appetit auf
Menschenfleisch hat! Auf ihrer Reise lernt sie mit Sully (Mark
Rylance, "Don't Look Up") und Lee (Timothée Chalamet, "Dune") zwei Männer kennen, die ebenfalls
kannibalistische Tendenzen haben ...
"Mad Heidi":
Definitiv kein OSCAR-Kandidat ist "Mad Heidi", dessen Titel eigentlich selbsterklärend ist: Der durchgeknallte, schwarzhumorige
Genremix des Regieduos Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein –
liebevoll als allererster "Swissploitation"-Film bezeichnet
– erzählt eine, ähem, leicht exzentrische Variante des berühmten
Kinderbuchs von Johanna Spyri. "Mad Heidi" spielt in einer
düsteren nahen Zukunft, in der Heidi eine junge Frau ist und die
Schweiz sich von der überwiegend mit Kriegführen beschäftigten
restlichen Welt abgeschottet hat. Als die unschuldige Heidi von den
Regierungstruppen des faschistischen Käsemagnaten Meili ("Starship
Troopers"- und "Sleepy Hollow"-Star Casper van Dien) entführt wird, wandelt sie sich
zu einer echten Kampfmaschine und will alles dafür geben, ihre
geliebte Heimat von Meilis tyrannischer Herrschaft zu befreien ...
Ein Projekt wie "Mad Heidi" kann sehr lustig ausfallen oder
großer Mist sein – oder irgendwas dazwischen. Erfreulicherweise lassen
erste Kritiken des bereits bei etlichen Festivals gezeigten Films auf
einen hohen Spaß-Faktor hoffen!
"Strange
World" (3D):
Über
den Inhalt des Disney-Animationsfilms von Don Hall ("Baymax") ist noch nicht allzu viel bekannt, es geht aber um die
legendäre Forscherfamilie Clade. Das schwarze Schaf der Familie ist
Searcher (im Original gesprochen von Jake Gyllenhaal), der lieber als
Landwirt arbeitet und wenig Interesse an der Wissenschaft hat. Eines
Tages müssen sich Searcher und seine Familie allerdings
zusammenraufen und ihre Talente vereinen, um die Welt zu retten –
und vielleicht auch Searchers verschollenen Vater (Dennis Quaid) zu
finden.
"Emily":
Das
Regiedebüt der hauptberuflichen Schauspielerin Frances O'Connor
("Conjuring 2") ist ein von der Kritik gelobtes Biopic der
berühmten britischen "Sturmhöhen"-Autorin Emily Brontë.
Die wird von Emma Mackey ("Tod auf dem Nil") verkörpert
und wächst als Pfarrerstochter auf dem Land auf. Gegen das eintönige
Leben dort rebelliert Emily immer wieder und schwelgt gedanklich in
Geschichten, die sie und ihre Schwestern sich ausdenken. Bei ihrer
Familie kommt das nicht gut an, doch in dem neuen Hauslehrer William
(Oliver Jackson-Cohen, "Der Unsichtbare") scheint Emily einen Verbündeten zu finden.
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