Der Weihnachtsmonat Dezember bringt mit "Avatar 2" das Comeback von James Cameron und einen wahrscheinlichen Mega-Blockbuster in die deutschen Kinos, dem die anderen großen Hollywood-Studios weitgehend aus dem Weg gehen. Das eröffnet allerdings vielen kleineren Produktionen aus aller Welt die Möglichkeit auf einen Überraschungserfolg - interessante und inhaltlich hochwertige Anwärter darauf gibt es jedenfalls eine ganze Menge ...
1. Dezember:
"Violent Night":
Eigentlich ist
Weihnachten ja das Fest der Freude, aber aus irgendeinem Grund bildet
es schon seit langem auch immer wieder den Hintergrund für
Horrorfilme wie "Krampus", "Black Christmas",
"Silent Night" oder "Rare Exports". Den neuesten
Vertreter bringt der norwegische Filmemacher Tommy Wirkola auf die
große Leinwand, der dank seiner "Dead Snow"-Filme bereits
reichlich Erfahrung im schwarzhumorigen Horrorgenre hat. Denn "Violent Night" ist eine Horrorkomödie, die eine ziemlich
lustige Prämisse aufweist: Eine Gruppe hartgesottener Söldner
(deren Anführer von John Leguizamo gespielt wird) überfällt am
Weihnachtsabend das Anwesen der wohlhabenden Familie Lightstone. Mit
Gegenwehr mögen die Söldner ja vielleicht sogar gerechnet haben,
allerdings ganz sicher nicht mit diesem Gegenspieler: Santa Claus
(David Harbour, "Black Widow") höchstpersönlich! Vermutlich nicht ganz zufällig
hat Wirkola übrigens die Rolle der Familien-Matriarchin mit Beverly
D'Angelo besetzt – bekannt aus dem Weihnachtsklassiker "Schöne
Bescherung" von 1989 … Erste US-Kritiken sind
erfreulicherweise positiv ausgefallen.
"Die stillen
Trabanten":
Für seinen letzten
Kinofilm, das Drama "In den Gängen" aus dem Jahr 2018,
erfuhr der deutsche Regisseur Thomas Stuber viel Lob und erhielt auch
einige Auszeichnungen (unter anderem den Deutschen Drehbuchpreis).
"In den Gängen" basierte auf einer Kurzgeschichte von
Clemens Meyer, der gemeinsam mit Stuber auch das Drehbuch schrieb –
und genau die gleiche Erfolgs-Konstellation gilt auch für "Die
stillen Trabanten" (abgesehen davon, daß die Vorlage diesmal
keine Kurzgeschichte ist, sondern ein Erzählband mit drei
Kurzgeschichten). In den drei Geschichten geht es um mehrere beruflich
wie privat nicht gerade erfolgreiche Menschen in Leipzig, die
allesamt auf der Suche nach ein wenig Glück, Geborgenheit und
vielleicht sogar Liebe sind. Die hochkarätige Besetzung umfaßt u.a.
Martina Gedeck, Nastassja Kinski, Albrecht Schuch, Charly Hübner und
Lilith Stangenberg.
"Der kleine
Nick erzählt vom Glück":
Erst im Juni lief in
den deutschen Kinos "Der kleine Nick auf Schatzsuche", eine
Real-Neuverfilmung der vor allem in Frankreich ernorm beliebten
Kinderbuchreihe von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé. Ein
halbes Jahr später folgt nun ein für den Europäischen Filmpreis
nominierter Animationsfilm von Amandine Fredon und Benjamin
Massoubre, in dem es nicht nur um die üblichen Abenteuer des kleinen
Nick geht, sondern auch dessen Schöpfer eine Rolle spielen – die
von ihrer Kreation direkt konfrontiert werden!
"Call Jane":
Das auf der
Berlinale 2022 präsentierte und mit viel Lob bedachte
Abtreibungs-Drama von Kino-Regiedebütantin Phyllis Nagy
(Drehbuch-Autorin von "Carol") erzählt von der konservativ
erzogenen Hausfrau Joy (Elizabeth Banks), die im Chicago des Jahres
1968 zum zweiten Mal schwanger wird. Zu ihrem Entsetzen stellt sich
jedoch heraus, daß sie eine Herzkrankheit hat, derentwegen das
Austragen des Ungeborenen nur unter großer Gefahr für ihr eigenes
Leben möglich wäre. Vor allem aus Sorge um ihre Tochter Charlotte
entscheidet sich Joy deshalb für eine Abtreibung – die aber
grundsätzlich illegal ist, und ein Klinikgremium verweigert ihr auch
eine Ausnahmegenehmigung. Dann erfährt Joy zufällig von der
(realen) Untergrund-Frauenorganisation Jane Collective, die Frauen
Abtreibungen ermöglicht … Weitere Hauptrollen spielen Sigourney
Weaver, Chris Messina und Kate Mara.
Das positiv
rezensierte Drama von Emily Atef ("3 Tage in Quiberon")
erzählt von Héléne (Vicky Krieps, "Der seidene Faden") und Mathieu (der dieses Jahr
verstorbene Gaspard Ulliel), deren glückliches gemeinsames Leben in
Bordeaux durch eine schwere Erkrankung von Héléne bedroht wird.
Während Héléne sich bald mit ihrem nahenden Tod abfindet und
diesem auf ihre Art (nämlich in Norwegen) entgegentreten möchte,
will Mathieu seine große Liebe nicht aufgeben ...
"African
Queen" (6. Dezember):
Der OSCAR-prämierte
Abenteuerklassiker von John Huston, in dem Humphrey Bogart als
trinkfreudiger Flußschiff-Kapitän und Katharine Hepburn als steife
englische Missionarin Abenteuer in Ostafrika zur Zeit des Ersten
Weltkrieges erleben, kehrt 4K-restauriert für einen Tag in die Kinos
zurück (teilweise in der Originalfassung mit Untertiteln, teilweise
in der Synchronfassung).
8. Dezember:
"Avatar –
The Way of Water" (3D):
Satte 13 Jahre hat
es gedauert, bis James Cameron endlich die erste Fortsetzung zu
seinem vor allem technisch bahnbrechenden Mega-SciFi-Blockbuster
"Avatar" auf die Leinwände bringt. In etwa so viel Zeit
ist auch in der Handlung vergangen: Ex-Soldat Jake (Sam Worthington, "Zorn der Titanen")
hat sich mit seinem neuen Na'vi-Körper gemeinsam mit seiner großen
Na'vi-Liebe Neytiri (Zoe Saldana, "Guardians of the Galaxy") und fünf Kindern (davon zwei
adoptiert, einer ein Menschenjunge) ein glückliches Familienleben
aufgebaut. Doch trotz der Niederlage der gierigen Resources
Development Administration am Ende von "Avatar" stellt die
Organisation mit ihrem unstillbaren Hunger auf natürliche Ressourcen
noch immer eine Gefahr für den Planeten Pandora und seine Bewohner
dar … Fast alle Darsteller mit größeren Rollen im Original kehren
für "The Way of Water" zurück (teilweise sogar trotz
Filmtod im Vorgänger), dazu kommen hochkarätige Neuzugänge wie
Kate Winslet, Michelle Yeoh und Cliff Curtis. Teil 3 der Reihe ist
übrigens ebenfalls bereits ziemlich weit fortgeschritten – sollten
die Filme erfolgreich genug sein, hat Cameron auch bereits die
Drehbücher für Teil 4 und 5 fertig! Allerdings sind die
Produktionskosten – wie so oft bei Cameron – astronomisch,
weshalb "The Way of Water" wiederum ein absoluter Megahit
werden muß, um in die grünen Zahlen zu kommen. Aber James Cameron
ist bekanntlich alles zuzutrauen ...
"Der Räuber
Hotzenplotz":
In der Neuverfilmung
des Kinderbuch-Klassikers von Otfried Preußler spielt der
Österreicher Nicholas Ofczarek (TV-Serie "Braunschlag")
den titelgebenden Räuber, mit dem es der Kasperl (Hans Marquardt)
und sein Freund Seppel (Benedikt Jenke) zu tun bekommen. Auch mit
dabei: August Diehl als fieser Zauberer Petrosilius Zwackelmann, Olli
Dittrich als Polizist Dimpfelmoser, Christiane Paul als Hellseherin
Schlotterbeck und Luna Wedler als Fee Amaryllis. Regie führte
Michael Krummenacher ("Sibylle").
"She Said":
In ihrem
Hollywood-Debüt widmet sich die deutsche Schauspielerin und
Regisseurin Maria Schrader ("Ich bin dein Mensch") dem
#MeToo-Skandal und erzählt die Geschichte der Mißbrauchsvorwürfe
gegen den langjährigen Hollywood-Mega-Produzenten Harvey Weinstein.
Dies geschieht primär aus der Perspektive der beiden Journalistinnen
Jodi Kantor (Zoe Kazan, "Ruby Sparks") und Megan Twohey (Carey Mulligan, "Promising Young Woman"), deren
Enthüllungsartikel in der "New York Times" im Jahr 2017 für Weinstein den Anfang vom Ende
bedeutete. Kritikern zufolge ist Schraders Journalismusfilm
vielleicht etwas sehr traditionell und auch etwas mutlos geraten,
gelobt werden allerdings die Realitätsnähe und die große
Einfühlsamkeit, mit der das schwierige Thema behandelt wird. Auch in
der Awards Season dürfte "She Said" eine Rolle spielen,
wobei vor allem Kazan und Mulligan gute Chancen auf eine
OSCAR-Nominierung haben.
"Terrifier
2":
Im Jahr 2016 gelang
dem US-amerikanischen Indie-Filmemacher Damien Leone mit seinem (auf
einem eigenen Kurzfilm basierenden) äußerst blutigen Horrorfilm
"Terrifier" über den Killer-Clown Art (David Howard
Thornton) ein Achtungserfolg. Sechs Jahre später entwickelte sich
die Fortsetzung in den USA um Halloween herum sogar zu einem kleinen
Sleeper-Hit in den Kinos, der ein Vielfaches seines Mini-Budgets von
etwa $250.000 einspielte. In der Folge erhält "Terrifier 2"
sogar einen regulären deutschen Kinostart, nachdem der Vorgänger
noch (abgesehen von ein paar Festival-Vorführungen) direkt fürs
Heimkino veröffentlicht wurde. Zur Handlung muß man auch bei Teil 2
nicht viele Worte verlieren – Art kehrt von den Toten zurück und
hat es auf eine Teenagerin und ihren kleinen Bruder abgesehen –,
aber gemäß den US-Kritikern übertrifft die Fortsetzung das
Original in so ziemlich jeder Hinsicht (also auch qualitativ). Für
unerschrockene Horror-Fans damit wohl Pflichtprogramm (zumal der Film von der FSK, im Gegensatz zum ungeschnittenen Kinoeinsatz, für die Heimkino-Veröffentlichung nur in einer um drei Minuten gekürzten Fassung freigegeben wurde)!
"Weißes
Rauschen":
Noah Baumbachs ("Frances Ha")
tragikomische Adaption des gleichnamigen, lange als unverfilmbar
geltenden Romans von Don DeLillo wurde von den Kritikern gemischt
aufgenommen, insgesamt aber positiv. Im Mittelpunkt steht der
Uni-Professor Jack (Adam Driver, "Marriage Story"), der Mitte der 1980er Jahre mit
seinen Hitler-Studien weltberühmt wird. Privat läuft es für ihn
als Oberhaupt einer Patchwork-Familie nicht ganz so glänzend. Und
dann setzt auch noch ein Zugunfall in der Nähe eine gefährliche,
potentiell tödliche chemische Wolke frei … Wie so viele auf die
OSCARs schielende Netflix-Produktionen wird auch "Weißes
Rauschen" nur kurz und in ausgewählten Kinos auf der großen
Leinwand zu sehen sein, ehe am 30. Dezember die Veröffentlichung auf
dem Streamingdienst erfolgt.
"An einem
schönen Morgen":
Das sehr positiv
besprochene, themenreiche Drama von Mia Hansen-Løve
("Alles was kommt") handelt von der verwitweten Mutter
Sandra ("Spectre"-Star Léa Seydoux, die für den Europäischen Filmpreis nominiert
ist), die in Paris als freiberufliche Übersetzerin arbeitet. Ihr
Gehalt reicht so eben, um sie, ihre 8-jährige Tochter und ihren an
einer neurodegenerativen Krankheit leidenden Vater (Pascal Greggory)
zu versorgen. Als Sandra zufällig ihren alten Freund Clément
(Melvil Poupaud) trifft, entwickelt sich eine Affäre zwischen den
beiden (obwohl er eigentlich in einer festen Beziehung ist).
"Goodbye,
Don Glees!":
Viel Lob erhielt
auch dieser japanische Coming of Age-Animationsfilm der Regisseurin
Atsuko Ishizuka ("No Game No Life Zero"), der die
Geschichte dreier jugendlicher Außenseiter erzählt, die sich selbst
die "Don Glees" nennen und diverse Abenteuer erleben. Als
sie verdächtigt werden, mit einer Drohne einen Waldbrand
ausgelöst zu haben, machen sie sich auf die Suche nach Beweisen für
ihre Unschuld. Dabei entwickeln sich ungewohnte Spannungen zwischen
den Freunden ...
15. Dezember:
"Aftersun":
Das
hochgelobte britische Vater-Tochter-Drama von
Langfilm-Regiedebütantin Charlotte Wells dreht sich ganz um die
11-jährige Sophie (die junge Schottin Frankie Corio erhielt für
ihre Leistung viel Lob und einige Nominierungen für renommierte
Preise wie den Independent Spirit Award) und ihren Vater Calum
(Europäischer Filmpreis-Nominierung für Paul Mescal, TV-Miniserie
"Normal People"), die Ende der 1990er Jahre einen Urlaub an
der türkischen Riviera verbrachten. 20 Jahre später sinnt die nun
erwachsene Sophie (Celia Rowlson-Hall) darüber nach, wie wenig sie von den vielfältigen
Sorgen ihres damals bereits von ihrer Mutter getrennt lebenden und
innerlich zerrissenen Vaters mitbekam.
"Dem Leben
auf der Spur":
Mit dreijähriger
Verspätung kommt das sehr positiv rezensierte emotionale Road-Movie
des isländischen Regiedebütanten Elfar Adalsteins tatsächlich noch
in die deutschen Kinos. John Hawkes ("The Sessions") spielt
den frisch verwitweten Frank, der sich auf den Weg macht, den letzten
Wunsch seiner Frau zu erfüllen: ihre Asche in ihrer irischen Heimat
zu verstreuen. Dabei soll Frank sein entfremdeter und jüngst aus dem
Gefängnis entlassener Sohn Sean (Logan Lerman, "Vielleicht lieber morgen") begleiten, was dieser
nur widerwillig (und unter der Bedingung, seinen Vater anschließend
nie mehr sehen zu müssen) akzeptiert.
"Ein
Triumph":
Corona-bedingt kam
die französische Tragikomödie von Emmanuel Courcol im Spätsommer
2021 in ihrer Heimat lediglich auf etwa 300.000 Zuschauer, dabei
können sich die Kritiken durchaus sehen lassen (und der Europäische
Filmpreis für die beste europäische Komödie ebenfalls).
"Willkommen bei den Sch'tis"-Star Kad Merad verkörpert den
wenig erfolgreichen Schauspieler Etienne, der seine Teilnahme an
einem (zunächst) mehrwöchigen Theater-Workshop in einem Gefängnis
zusagt. Die Häftlinge zeigen sich anfangs nur mäßig engagiert,
doch der charismatische Etienne dringt bei der Vorbereitung einer
Aufführung von Becketts "Warten auf Godot" immer stärker
zu ihnen durch ...
22. Dezember:
"Der
gestiefelte Kater – Der letzte Wunsch" (3D):
2011 und
damit ein Jahr nach dem bislang letzten Teil der populären
Dreamworks-Animationsreihe "Shrek" kam dessen Spin-Off "Der
gestiefelte Kater" in die Kinos – und war ebenfalls ein großer
Erfolg. Danach war dann allerdings – abgesehen von ein paar
Kurzfilmen und einer TV-Animationsserie – Schluß. Bis jetzt. In
"Der letzte Wunsch" kehrt der in der Originalfassung erneut
von Antonio Banderas (und in der deutschen Synchronfassung von Benno
Fürmann) gesprochene gestiefelte Kater zurück. Kleines Problem:
Inzwischen hat er acht seiner neun Leben verbraucht! Doch
gerüchteweise kann ihm ein Wunsch all seine Leben zurückbringen,
also macht sich der Kater auf die Suche danach, die ihn und seine
Begleiter Kitty (Salma Hayek) und Perro (Harvey Guillén, TV-Serie
"What We Do in the Shadows") in den sagenumwobenen
Schwarzen Wald führt … In weiteren Sprechrollen sind in der
Originalfassung Stars wie Florence Pugh (als Goldlöckchen), Olivia
Colman und Ray Winstone zu hören.
"I Wanna
Dance With Somebody":
In Kasi Lemmons'
("Harriet – Der Weg in die Freiheit") Whitney
Houston-Biopic verkörpert "Star Wars Episode IX"-Star
Naomi Ackie die 2012 im Alter von nur 48 Jahren verstorbene legendäre
Sängerin und Schauspielerin. Stanley Tucci agiert als Houstons
Plattenproduzent Clive Davis, Ashton Sanders ("The Equalizer 2")
als ihr kontroverser Ehemann Bobby Brown.
"Der
denkwürdige Fall des Mr. Poe":
Christian Bale
spielt in Scott Coopers ("Feinde – Hostiles")
Gothic-Mysteryfilm nach einem Roman von Louis Bayard den routinierten
Detektiv Augustus, der in einem merkwürdigen Todesfall an der
renommierten West Point-Militärakademie ermittelt. Unterstützung
erhält er dabei von einem wißbegierigen jungen Kadetten der
Akademie, der auf den Namen Edgar Allen Poe (Harry Melling, "The
Old Guard") hört … Ebenfalls mit von der Partie sind Gillian
Anderson, Robert Duvall, Charlotte Gainsbourg, Toby Jones, Timothy
Spall und Lucy Boynton.
"Oskars
Kleid":
Unter der Regie von
Hüseyin Tabak ("Gipsy Queen") spielt der deutsche
Schauspiel-Star Florian David Fitz – der zudem das Drehbuch schrieb
– Ben, dem es nach der Scheidung von seiner Frau (die das Sorgerecht
für die beiden Kinder erhielt) ziemlich schlecht geht. Als seine
Ex-Frau (Marie Burchard) für eine Weile ins Krankenhaus muß, ziehen
Sohn Oskar und Tochter Erna vorübergehend wieder bei Ben ein, was
dieser als Chance begreift, um seine Vater-Qualitäten zu beweisen.
Doch dann offenbart ihm Oskar, daß er kein Junge mehr sein, sondern
fortan Lili genannt werden will und ein Kleid trägt. Ben ist
überfordert … In weiteren Rollen agieren Senta Berger, Kida Khodr
Ramadan und Burghart Klaußner.
"Verlorene
Illusionen":
Sagenhafte 15
César-Nominierungen erhielt Xavier Giannolis ("Madame
Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne") hochgelobtes
Historiendrama nach dem gleichnamigen Romanklassiker von Honoré de
Balzac – ein neuer Rekord (zuvor mit 13 Nennungen gehalten von u.a.
"Die fabelhafte Welt der Amelie", "Ein Prophet"
und "Cyrano von Bergerac"). Sieben davon gewann "Verlorene
Illusionen", darunter die wichtigste für den Besten Film. Es
geht um den jungen Dichter Lucien (Benjamin Voisin, "Sommer 85"), der im
Frankreich des 19. Jahrhunderts in Paris sein Glück sucht und dabei
einiges erlebt. Cécile de France spielt Luciens Mäzenin, zudem sind
u.a. Gérard Depardieu, Xavier Dolan und Vincent Lacoste Teil des
Ensembles. In Frankreich erreichte "Verlorene Illusionen"
gut 990.000 Kinogänger.
"Ennio
Morricone – Der Maestro":
Der italienische
Filmemacher Guiseppe Tornatore ("Die Legende vom
Ozeanpianisten") widmet sich in seinem Dokumentarfilm ganz dem
2020 mit 91 Jahren verstorbenen Meister-Filmkomponisten Ennio
Morricone. Zu Wort kommt nicht nur Morricone selbst, sondern auch
zahlreiche Weggefährten und Bewunderer von Quentin Tarantino und
Clint Eastwood über John Williams und Hans Zimmer bis hin zu Bruce
Springsteen und James Hetfield.
29. Dezember:
"Was man von
hier aus sehen kann":
Die leicht skurrile
Tragikomödie von Aron Lehmann ("Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel") basiert auf einem Roman von Mariana Leky und handelt von
Selma (Corinna Harfouch), die in einem abgelegenen Dorf im Westerwald
lebt und eine besondere Fähigkeit hat: Sie sieht es stets in ihren
Träumen voraus, wenn am nächsten Tag jemand im Dorf stirbt!
Dummerweise sieht sie allerdings nicht, WER sterben wird, was die
Angelegenheit logischerweise recht kompliziert macht – schließlich
müssen alle Dorfbewohner für einige Stunden vorsichtshalber ihren
Frieden mit dem möglichen unmittelbar bevorstehenden Ableben machen. Und als Selma wieder einmal von einem kommenden Tod träumt, ist
auch noch gerade ihre Enkelin Luise (Luna Wedler, "Das schönste Mädchen der Welt") zu Besuch … Zur
Besetzung zählen mit u.a. Karl Markovics ("Die Fälscher")
und Rosalie Thomass ("Beste Zeit") weitere Hochkaräter des
deutschsprachigen Kinos. Der Trailer sieht vielversprechend aus.
"Blueback –
Eine tiefe Freundschaft":
Robert Connollys
("Paper Planes") idealistisches Coming of
Age-Familienabenteuer nach einem Roman von Tim Winton erzählt von
der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der jungen Australierin
Abby (in drei Altersstufen gespielt von Ariel Donoghue, Ilsa Fogg und
als Erwachsene Mia Wasikowska) und einem blauen Riesenlippfisch, den
sie beim Tauchen im Meer trifft. Als Abby klar wird, daß die
australischen Korallenriffe und damit auch ihr neuer Freund akut
gefährdet sind, entwickelt sie sich – befeuert durch ihre rabiate
Mutter Dora (Radha Mitchell aus "Silent Hill", später Liz
Alexander) – zur engagierten Umweltaktivistin.
"The Most
Beautiful Boy in the World":
Preisgekrönter und
zudem für einen Europäischen Filmpreis nominierter schwedischer
Dokumentarfilm über den Schauspieler Björn Andrésen (aktuell etwa
in der TV-Serie "Agatha Christies Hjerson" zu sehen), der
mit seiner zweiten Filmrolle im Jahr 1971 als 15-Jähriger in Luchino
Viscontis "Tod in Venedig" weltberühmt wurde – zumal
Visconti ihn öffentlich als "schönsten Jungen der Welt"
pries. Für Andresen waren dieses Label und der frühen Ruhm
allerdings lange Zeit eher eine Last, mit der er nur schwer
zurechtkam.