Nach den OSCAR-Nominierungen vor eineinhalb Wochen hat sich die Awards Season eine kleine Verschnaufpause gegönnt, die in den letzten Tagen allerdings mit den Preisverleihungen der Produzentengilde PGA und der Autorengilde WGA schon wieder ein Ende fand. Und das in den letzten Wochen nach einer kleinen Schwächephase in der Mitte der Awards Season zum Favoriten für die Königskategorie "Bester Film" bei den OSCARs avancierte Aussteigerdrama "Nomadland" untermauert diese Stellung mit dem Gewinn des Hauptpreises für die besten Produzenten eines Kinofilms bei den PGA Awards. Wie wichtig dieser Triumph für Chloé Zhaos Film ist, zeigt folgende Statistik: In den letzten 12 Jahren gewannen neun PGA Awards-Sieger auch den OSCAR für den "Besten Film" (letztes Jahr unterlag jedoch "1917" gegen "Parasite"). Es sieht also richtig gut aus für "Nomadland", während die verbliebenen Konkurrenten wie "The Trial of the Chicago 7" oder "Mank" ihre Felle langsam, aber sicher davonschwimmen sehen. Auch bei den Animationsfilmen gewann mit Pixars "Soul" der Topfavorit, während sich bei den Dokumentarfilmen etwas unerwartet der Publikumsliebling "Mein Lehrer, der Krake" durchsetzte - nachdem dessen OSCAR-Nominierung noch als Überraschung galt, kann er sich nun sogar reelle Siegchancen ausrechnen.
Alle Gewinner der PGA Awards inklusive der TV-Kategorien kann man bei Indiewire nachlesen (die PGA-Homepage ist noch nicht aktualisiert, während ich diese Zeilen schreibe).
Daß "Nomadland" nicht auch noch bei den Drehbuch-Autoren gewann, ist auf den ersten Blick eine gute Nachricht für alle Konkurrenten sowie für jene, die auf etwas mehr Spannung bei den OSCARs hoffen (und natürlich für diejenigen, die den Film nicht mögen). In Wahrheit liegt es jedoch schlicht daran, daß Chloé Zhaos Drehbuch die strengen Regeln der WGA nicht erfüllte und deshalb wie einige Mitkonkurrenten ("Mank", "Minari", "Soul", "The Father") gar nicht zur Auswahl stand. Das verringert natürlich die Aussagekraft der WGA Awards, aber trotzdem wird sich Emerald Fennell sehr darüber freuen, daß sie für "Promising Young Woman" den Preis für das beste Originaldrehbuch gewann - auch bei den OSCARs hat sie gute Chancen, wenngleich Aaron Sorkin für "The Trial of the Chicago 7" trotz der Niederlage hier als leichter Favorit gilt. Bei den adaptierten Drehbüchern gewann in Abwesenheit von "Nomadland" und "The Father" das von sage und schreibe acht Autoren verantwortete Skript zu "Borat Anschluss Moviefilm", das sich gegen die ebenfalls OSCAR-nominierten "The White Tiger" und "One Night in Miami" behaupten konnte. Bei den Academy Awards selbst spricht aber vieles für "Nomadland" als Gewinner. Die Dokumentarfilm-Kategorie gewann "The Dissident", was für die OSCARs aber ohne Bedeutung ist, da dieser Film eine Nominierung verpaßte - ebenso wie die anderen vier PGA Awards-Nominees ...
Alle Preisträger gibt es auf der Homepage der WGA Awards.
Der nächste wichtige Zwischenhalt auf dem Weg zu den OSCARs wird die Preisvergabe der Schauspielergilde bei den SAG Awards am 4. April.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen