Regie: Matt Reeves, Drehbuch: Drew Goddard, Musik: Michael
Giacchino
Darsteller: Lizzy Caplan, Michael Stahl-David, Jessica
Lucas, T.J. Miller, Mike Vogel, Odette Yustman, Billy Brown, Ben Feldman, Liza
Lapira, Scott Lawrence, Charlyne Yi, Chris Mulkey
Rotten Tomatoes: 78% (6,8); weltweites Einspielergebnis:
$172,4 Mio.
FSK: 12, Dauer: 85 Minuten.
New York: Der Mitt-Zwanziger Rob (Michael Stahl-David, "Girls against
Boys") tritt eine neue Arbeitsstelle in Japan an, vorher richten seine Freunde
Jason (Mike Vogel, TV-Serie "Pan Am") und Lily (Jessica Lucas,
"Evil Dead") aber noch eine große Abschiedsparty für ihn aus. Diese
dokumentiert Robs nerviger Freund Hud (T.J. Miller,
"Unstoppable") mit einer Handkamera – und avanciert so im Laufe des Abends
zum unwahrscheinlichen Chronisten des verheerenden Angriffs eines riesigen, zerstörungswütigen Monsters auf
Manhattan! Ebenso wie Tausende anderer Bürger versucht die Freundesgruppe verzweifelt, die
Insel zu verlassen, gleichzeitig geht das US-Militär mit schwerem Geschütz
gegen die Kreatur vor – doch die weiß sich zu wehren ...
Kritik:
Im Jahr 2008 befand sich J.J. Abrams auf dem Höhepunkt der Erfolgswelle mit der von ihm konzipierten TV-Serie "Lost". Die errungene Popularität nutzte er unter anderem aus, indem er sich bei "Mission: Impossible III" als Regisseur versuchte, außerdem ersann der bekennende Godzilla- und King Kong-Fan diese im Kern simple, aber durch die Ich-Perspektive innovativ aufgewertete Monstergeschichte. Die Regie der abgesehen von der Perspektive sehr klassisch gehaltenen Monsterfilm-Hommage überließ er jedoch dem damaligen Newcomer Matt Reeves ("Let Me In"), Abrams selbst trat offiziell nur als Produzent in Erscheinung.
Im Jahr 2008 befand sich J.J. Abrams auf dem Höhepunkt der Erfolgswelle mit der von ihm konzipierten TV-Serie "Lost". Die errungene Popularität nutzte er unter anderem aus, indem er sich bei "Mission: Impossible III" als Regisseur versuchte, außerdem ersann der bekennende Godzilla- und King Kong-Fan diese im Kern simple, aber durch die Ich-Perspektive innovativ aufgewertete Monstergeschichte. Die Regie der abgesehen von der Perspektive sehr klassisch gehaltenen Monsterfilm-Hommage überließ er jedoch dem damaligen Newcomer Matt Reeves ("Let Me In"), Abrams selbst trat offiziell nur als Produzent in Erscheinung.
Und seien wir ehrlich: Die Idee, einen
Katastrophen-/Monsterfilm aus der Ich-Perspektive zu präsentieren, ist schon ziemlich
brillant. Die berühmt-berüchtigte "Wackelkamera", seit "Blair
Witch Project" gerne verwendetes Stilmittel vor allem von
Independent-Produktionen, immer wieder mal aber auch von Blockbustern im Bemühen um
Authentizität, ist inzwischen bei vielen Zuschauern regelrecht verhasst. Aber
es läßt sich nicht leugnen, daß sie in das Szenario von "Cloverfield"
wunderbar hineinpaßt. Leider verlassen sich Regisseur Matt Reeves und Autor Drew Goddard (Regisseur von "The Cabin in the Woods") jedoch etwas zu
sehr auf diesen Clou.
Wesentlich besser wäre es gewesen, mehr Zeit und Ideen in
die Entwicklung der Handlung zu stecken, denn die ist ausgesprochen
konventionell, linear und überraschungsarm. Fast noch ärgerlicher ist die
Figurenzeichnung: Schlimm genug, daß das "Alter Ego" des Publikums Hud
schlicht und ergreifend eine tierische Nervensäge ist; doch auch die übrigen
Protagonisten sprühen nicht gerade vor Charisma. Eigentlich ist das ein
absoluter Kardinalfehler in Horror- oder Katastrophenfilmen, denn wenn man
nicht mit den "Helden" mitfiebern kann, dann ist normalerweise schon
fast alles verloren. In "Cloverfield" wirkt sich dieses erhebliche
Defizit dank der "Ego-Shooter-Perspektive" zum Glück nicht so stark
aus, wie es zu befürchten wäre, auch die sehr kurze Netto-Laufzeit von kaum 75
Minuten verhindert das Aufkommen echter Langeweile. Positiv ist ebenfalls, daß
das Monster wirklich gut und glaubwürdig aussieht und dabei sogar ein recht
originelles Design erhalten hat. Die "Verwandtschaft" zu Godzilla ist
unverkennbar, dennoch wirkt das "Cloverfield"-Monster erfreulich
eigenständig und darf sich in seiner überzeugend inszenierten Zerstörungswut
nach Herzenslust austoben.
Für die Besetzung haben Abrams und Reeves bewußt
ausschließlich unbekannte Darsteller engagiert, um das Gefühl zu verstärken, daß die
Protagonisten einfach irgendwelche beliebigen Durchschnittsbürger wären,
mit denen sich das Publikum identifizieren kann. Das funktioniert, wie
erwähnt, nicht so richtig. Auch schauspielerisch gibt es erwartungsgemäß natürlich keine
Meisterleistungen. Die jungen Männer und Frauen machen ihre Sache im Großen und
Ganzen ordentlich, aber in den wenigen figurenzentrierten Szenen können
sie nur bedingt überzeugen. Insofern ist es auch nicht allzu überraschend, daß
zwar keiner der "Cloverfield"-Darsteller in den folgenden fünf Jahren
in der Versenkung verschwand, aber eben auch keiner einen echten Karrieresprung
hinlegte.
Aufgrund des vorgegaukelten Doku-Konzepts gibt es im Film selbst übrigens keinen
eigens komponierten Soundtrack, dafür wird das Publikum durch Michael
Giacchinos fantastische "Cloverfield Overture" während des (sehr
langen) Abspanns aber mehr als entschädigt. Die angesichts des beträchtlichen kommerziellen
Erfolges – der durch eine ausgeklügelte virale PR-Kampagne vor dem Filmstart zusätzlich befeuert wurde – eigentlich obligatorische und sogar inhaltlich sinnvolle
Fortsetzung ist bis zum Jahr 2013 übrigens noch nicht absehbar. J.J. Abrams,
Matt Reeves und Drew Goddard geben allerdings in ziemlich regelmäßigen
Abständen Statements ab, wonach ein "Cloverfield 2" früher oder
später kommen wird. Größtes Hindernis dafür ist es wohl, die Zeitpläne der drei
vielbeschäftigten Männer in Einklang zu bringen ...
Fazit: "Cloverfield" ist ein durchaus unterhaltsamer, phasenweise spektakulärer Monsterfilm, der vor allem davon lebt, daß er dem Zuschauer durch die Verwendung von Ich-Perspektive und wackliger Handkamera das Gefühl gibt, mittendrin im Geschehen zu sein – allerdings hätte man aus diesem Ansatz noch deutlich mehr herausholen können, beispielsweise mit halbwegs sympathischen Figuren.
Wertung: 6,5 Punkte.
Fazit: "Cloverfield" ist ein durchaus unterhaltsamer, phasenweise spektakulärer Monsterfilm, der vor allem davon lebt, daß er dem Zuschauer durch die Verwendung von Ich-Perspektive und wackliger Handkamera das Gefühl gibt, mittendrin im Geschehen zu sein – allerdings hätte man aus diesem Ansatz noch deutlich mehr herausholen können, beispielsweise mit halbwegs sympathischen Figuren.
Wertung: 6,5 Punkte.
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