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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 30. Juni 2016

THE NEON DEMON (2016)

Regie: Nicolas Winding Refn, Drehbuch: Mary Laws, Polly Stenham und Nicolas Winding Refn, Musik: Cliff Martinez
Darsteller: Elle Fanning, Jena Malone, Bella Heathcote, Abbey Lee, Keanu Reeves, Desmond Harrington, Karl Glusman, Christina Hendricks, Alessandro Nivola, Charles Baker
The Neon Demon
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 59% (6,0); weltweites Einspielergebnis: $3,6 Mio.
FSK: 16, Dauer: 117 Minuten.

Eine knapp bekleidete schöne junge Frau liegt reglos auf einer Couch, an ihrem rechten Arm fließt Blut herab, die Augen sind weit geöffnet und starr. Dann ertönt das Klicken einer Kamera und wir erkennen: Die 16-jährige Provinzschönheit Jesse (Elle Fanning, "Super 8") ist sehr wohl noch am Leben und das makabre Photoshooting durch den über das Internet kennengerlernten Dean (Karl Glusman, "Love") soll ihr den Durchbruch als Model in Los Angeles bringen, wo sie zunächst im schäbigen Motel des schmierigen Hank (Keanu Reeves, "47 Ronin") wohnt. Und tatsächlich: Jan (Christina Hendricks, TV-Serie "Mad Men"), Leiterin einer Modelagentur, beißt an und nimmt Jesse unter Vertrag. Schnell erregt die junge Waise die Aufmerksamkeit von Profis wie dem Star-Photographen Jack (Desmond Harrington, TV-Serie "Dexter") oder einem angesagten Modedesigner (Alessandro Nivola, "Selma") – was ihr allerdings die Eifersucht der etwas älteren Models Gigi (Bella Heathcote, "Dark Shadows") und Sarah (Abbey Lee, "Mad Max: Fury Road") einbringt. Nur Dean und die Makeup-Assistentin Ruby (Jena Malone, "Die Tribute von Panem – Catching Fire"), die sich bei der Arbeit um Jesse kümmert, scheinen für sie Freunde zu sein

Dienstag, 28. Juni 2016

Nachruf: Bud Spencer (1929-2016)

Gevatter Tod schwingt seine Sense im Jahr 2016 weiterhin ausgesprochen enthusiastisch, nun hat er damit auch noch Bud Spencer getroffen, der im Alter von 86 Jahren in Rom verstarb. Wie vermutlich alle Kinder (oder zumindest alle Jungs) habe auch ich die Filme mit Bud Spencer und/oder Terence Hill geliebt. Was gibt es es an denen nicht zu lieben: Zwei sympathische ewige Kindsköpfe, der eine gutaussehend und immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen, der andere dick und grummelig, aber mit dem sprichwörtlichen Herzen aus Gold - und zusammen prügeln sie den Fieslingen in herrlich albernen Slapstick-Kämpfen das Böse aus dem Leib. Einfach toll!

Klar, wenn man erwachsen wird, bemerkt man irgendwann, daß nur eher wenige dieser Filme höheren cineastischen Ansprüchen genügen, daß sie außerdem fast alle nach dem gleichen reichlich vorhersehbaren Schema funktionieren; zumindest in den deutschen Synchron- und Schnittfassungen, denn weil die gewollt humorvollen Filme der beiden in ganz Europa solche Riesenhits waren, versuchte man in Deutschland, auch ihre ernsthafteren, oft noch vor ihrem Durchbruch gedrehten Filme zu "klamaukisieren". Paradebeispiel dafür ist "Hügel der blutigen Stiefel" (1969), eigentlich ein ziemlich typischer Italo-Western, der in der Bundesrepublik Jahre später um eine Viertelstunde gekürzt und mit einer gnadenlosen "Schnoddersynchronisation" á la Rainer Brandt (TV-Serie "Die Zwei") unterlegt wurde, um ihn als "Zwei hau'n auf den Putz" neu zu veröffentlichen. Apropos Western: Besagte Filme, die höheren qualitativen Ansprüchen genügen, stammen ebenfalls aus diesem Genre. "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970) und die ein Jahr darauf folgende Fortsetzung "Vier Fäuste für ein Halleluja" '(beide von Enzo Barboni geschrieben und inszeniert) sind nicht nur die beiden Werke, die die beispiellose Erfolgssträhne des Duos mit allein in Deutschland teils mehr als 10 Millionen Kinozuschauern pro Film starteten. Sie sind zweifellos auch die überzeugendsten Beweise dafür, daß man mit Spencer und Hill nicht nur erfolgreiche, sondern eben auch richtig gute Filme drehen konnte.

Und dieses Rezept funktionierte nicht nur in Western, sondern in wechselnder Qualität in den verschiedensten Genres, oft zusammen, teilweise auch Spencer oder Hill alleine. In "Freibeuter der Meere" (1970) waren sie Piraten, in "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" (1972) Piloten und Glücksritter in Südamerika, in "Zwei Missionare" (1974) waren sie ... äh, nunja, was wohl?, in "Zwei außer Rand und Band" (1976) wurden sie unfreiwillig zu US-Polizisten. Solo ermittelte Spencer in der "Plattfuß"-Reihe als italienischer Polizei-Kommissar, wurde für "Hector, der Ritter ohne Furcht und Tadel" zum Ritter, agierte in "Sie nannten ihn Mücke" (1978) als Ex-American Football-Spieler und in "Der Bomber" (1982) als Ex-Boxer, wurde in "Aladin" (1986) zu einem unkonventionellen Flaschengeist und in "Banana Joe" (1981) zum südamerikanischen Bananenbauer - achja, und nicht zu vergessen seine Episode als Ziehvater eines außerirdischen Jungen in "Der große mit seinem außerirdischen Kleinen" (1978) und der Fortsetzung "Buddy haut den Lukas" (1980). Yep, Bud Spencer war ein vielbeschäftigter Mann in den 1970er und 1980er Jahren.

Und doch war er so viel mehr als "nur" ein erfolgreicher Schauspieler, und gerade deshalb habe ich auch als Erwachsener, der seit mittlerweile bestimmt 20 Jahren keinen seiner alten Filme mehr gesehen hat (aber trotzdem sehr froh war, ihn dank seiner Nebenrolle in der deutschen Komödie "Mord ist mein Geschäft, Liebling" wenigstens ein Mal auf der großen Kinoleinwand erleben zu dürfen), nie die Verbundenheit zu ihm verloren. Denn nach und nach fand ich heraus, daß Carlo Pedersoli, wie er eigentlich hieß, vor seiner Filmkarriere ein Olympia-Schwimmer und Wasserball-Nationalspieler war (angesichts seiner Statur in seinen Schauspieler-Jahren kaum vorstellbar, aber wahr!), ein Jura-Studium abschloß, ein paar Jahre lang als Schlager-Komponist und -Sänger durch Italien tourte und später sogar eine Fluglinie gründete sowie als leidenschaftlicher Erfinder einige Patente anmeldete. Nicht zu vergessen seine regelmäßigen Auftritte in deutschen Talkshows, in denen er sich stets humorvoll und bescheiden präsentierte (er sah sich beispielsweise nie als einen richtigen Schauspieler) und ungemein sympathisch rüberkam.

Dieses Jahr sollte Bud Spencer übrigens noch einmal in einem echten Italo-Western mitwirken: Regie-Altmeister Enzo G. Castellari wollte für "Keoma Rises", eine sehr späte Fortsetzung seines ausgezeichneten Klassikers "Keoma" aus dem Jahr 1976 mit dem Titeldarsteller Franco Nero, Tomas Milian ("Der Gehetzte der Sierra Madre", "Von Angesicht zu Angesicht") und eben Spencer drei der größten noch lebenden Stars des Genres vereinen - da sich der Film laut IMDb noch in der Präproduktionsphase befindet, dürfte Spencer wohl leider nicht mehr dazu gekommen sein, seine Szenen abzudrehen. Schade, denn das wäre doch ein sehr passender Schlußpunkt für seine großartige Karriere gewesen.

Ruhe in Frieden, Carlo, ich und viele Millionen andere Fans werden dich vermissen.

Montag, 27. Juni 2016

Kurz-Nachruf: Götz George (1938-2016)

Normalerweise veröffentliche ich an dieser Stelle lediglich Nachrufe auf Personen, die für mich persönlich irgendeine Bedeutung hatten (und sei es bloß die, daß ich sie gerne im Kino oder auf dem TV-Bildschirm sah). Götz George zählt eigentlich nicht dazu, schlicht und ergreifend deshalb, weil er überwiegend in deutschen Fernseh-Produktionen zu sehen war, die ich mir nur selten anschaue. Tatsächlich habe ich George nur in sechs Filmen gesehen: In Nebenrollen in den Karl May-Adaptionen "Der Schatz im Silbersee", "Unter Geiern" und "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" in den 1960er Jahren sowie in seinen Hauptrollen in "Schtonk!", "Rossini" und "Nichts als die Wahrheit". Das reichte, um anzuerkennen, daß er ein guter Schauspieler war, jedoch nicht, um eine emotionale Verbindung zu ihm aufzubauen. Aber selbstverständlich war der Mann mit dem markanten Schnauzbart ein viel zu wichtiger Bestandteil der deutschen Filmbranche, als daß sein Tod in einem Filmblog ignoriert werden könnte. Denn bereits vor gut einer Woche starb Götz George im Alter von 77 Jahren nach kurzer Krankheit.

Ich will an dieser Stelle gar nicht groß auf seinen Karriereweg eingehen, weil ich dazu eben nicht wirklich viel zu sagen habe, was nicht sowieso schon in Wikipedia oder ähnlichen Quellen steht. Zu einer deutschen TV-Ikone wurde der Sohn der Theaterlegende Heinrich George aber natürlich durch die Kultrolle als ruppiger "Tatort"-Ermittler Horst Schimanski, der (mit Pausen) von 1981 bis 2013 gerne auch unter Einsatz seiner Körperlichkeit im Ruhrpott ermittelte und gar zwei sehr erfolgreiche Ausflüge auf die Kinoleinwand unternahm. Erst dieses Jahr versuchte ja Til Schweiger, die Reihe zurück ins Kino zu bringen, doch während die beiden George-Filme jeweils deutlich die Millionen-Grenze an Zuschauern knackten, floppte Schweigers Versuch "Tschiller: Off Duty" mit nicht einmal 300.000 Besuchern; alleine das zeigt, wie beliebt George und Schimanski in Deutschland waren und wohl auch noch immer sind.

Ansonsten erzielte George im Kino seine größten Erfolge erst im reiferen Alter in den 1990er Jahren. Ausgangspunkt dafür war Helmut Dietls OSCAR-nominierte Mediensatire "Schtonk!" (1992), in der er die Hauptrolle eines ehrgeizigen Hamburger Reporters spielt, der auf einen Fälscher hereinfällt, der ihm die angeblichen Hitler-Tagebücher andreht (die ganze Geschichte basierte auf der berühmt-berüchtigten Affäre um die von Konrad Kujau gefälschten und 1983 im "Stern" veröffentlichten Hitler-Tagebücher). Mit Dietl drehte er fünf Jahre später mit "Rossini" - in dem er einen berühmten Regisseur spielt - eine weitere erfolgreiche Satire. Seinen größten Triumph als Schauspieler feierte George 1995 als Serienmörder Fritz Haarmann in Romuald Karmakars Kammerspiel "Der Totmacher", für seine von allen Seiten gelobte, nuancenreiche Darbietung wurde er gar mit dem renommierten Darstellerpreis "Coppa Volpi" beim Filmfestival in Venedig geehrt. Mich persönlich beeindruckte George am meisten in Roland Suso Richters politischem Justizdrama "Nichts als die Wahrheit" aus dem Jahr 1999, in dem er in einem beklemmenden "Was wäre wenn"-Szenario sehr überzeugend den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele verkörpert, der als alter Mann in Deutschland vor Gericht gestellt wird, jedoch keinerlei Reue zeigt. Hierzulande wurde der von George koproduzierte Film sehr kontrovers diskutiert; international kam er, meiner Meinung nach zu Recht, deutlich besser an (u.a. gewann George den Darstellerpreis des Brüsseler Festivals).

Mit Götz George verliert die deutsche Filmlandschaft ohne Zweifel einen ihrer größten Namen, einen Schauspieler, der in Komödien ebenso überzeugte wie in Dramen und der mit seinem Charisma und seiner unverstellten, kompromißlosen Art (wer, sofern alt genug, erinnert sich nicht an seinen legendären Polter-Auftritt in Thomas Gottschalks "Wetten, daß ..?" von 1998?) einfach ein echter Typ war. R.I.P.

Sonntag, 26. Juni 2016

TV-Tips für die Woche 26/2016

Montag, 27. Juni:
Arte, 20.15 Uhr: "Saboteure" (1942)
Alfred Hitchcocks Agenten-Thriller, in dem ein einfacher Arbeiter der Sabotage beschuldigt wird und auf der Flucht seine Unschuld beweisen muß, zählt sicher nicht zu seinen allerbesten Werken (auch wegen einiger propagandistischer Elemente, immerhin wurde der Film während des Krieges gedreht), aber spannend und unterhaltsam ist er allemal.

Arte, 22.00 Uhr: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960)
In seinem letzten Film wandte sich der deutsche Meisterregisseur noch einmal jener Figur zu, die ihm fast 40 Jahre zuvor mit dem Stummfilm "Dr. Mabuse, der Spieler" seinen ersten ganz großen Erfolg bescherte: dem verrückten Wissenschaftler und Superverbrecher Dr. Mabuse, der eine neue Weltordnung schaffen will. Ursprünglich spielte Rudolf Klein-Rogge die Rolle, hier ist es Wolfgang Preiss (der sie auch noch in einigen schwächeren Fortsetzungen nach Langs Tod weiterführte).

Tele 5, 22.30 Uhr: "Mad Detective" (2007)
Der ziemlich komplizierte psychologische Thriller von Johnnie To und Wai Ka-Fai konzentriert sich auf einen brillanten Polizisten, den eine übernatürliche Gabe (er kann die "Persönlichkeit" anderer Menschen sehen) zunehmend in den Wahnsinn treibt - weshalb er schließlich zur vorzeitigen Pensionierung gedrängt wird. Jahre später wendet sich ein junger Polizist an ihn mit der Bitte um Hilfe beim Fall eines vermissten Kollegen. "Mad Detective" ist definitiv kein ganz einfacher Film, schon weil das verworrene Drehbuch die ganze Aufmerksamkeit des Publikums fordert; wer die jedoch aufbringt, wird mit einem sder originellen Thriller-Protagonisten belohnt und mit einer Story, die geschickt und jenseits gängiger Klischees viele verschiedene Genres (Krimi, Thriller, Horror, Psychodrama, Charakterstudie, Mystery) jongliert.

Tele 5, 0.20 Uhr: "Exiled" (2006)
In Johnnie Tos stylish inszeniertem Action-Thriller geht es um den ehemaligen Gangster Wo, der sich ein neues, gesetzestreues Leben mit Frau und Kind aufgebaut hat. Der rachsüchtige Gangsterboß Fay (Simon Yam) setzt jedoch zwei Auftragskiller auf seine Spur - die feststellen müssen, daß Wo zwei andere, mit ihnen befreundete Killer engagiert hat, ihn zu beschützen. Aus dieser Pattsituation ergibt sich eine seltsame Verbundenheit; doch da Fay immer noch auf Rache sinnt, kann das nicht lange gutgehen ...

Außerdem:
Das Schmuckstück (witzige Retro-Komödie mit Catherine Deneuve als "Trophy Wife", die in den 1970er Jahren nach einem nicht-tödlichen Herzinfarkt ihres Mannes dessen Firma leiten will, und Gérard Depardieu als kommunistischem Bürgermeister; 0.10 Uhr im NDR)

Dienstag, 28. Juni:
SAT. 1, 20.15 Uhr: "FC Venus" (2006)
Amüsante deutsche Komödie (basierend auf einem finnischen Hit) über das junge Paar Anna und Paul (die aktuellen Weimarer "Tatort"-Kommissare Nora Tschirner und Christian Ulmen), dessen Glück durch einen Umzug von Berlin in Pauls kleines Heimatdorf gefährdet wird, dessen Fußballmannschaft er nach dem Ausfall des Spitzenspielers helfen will - was er Anna aber verschwiegen hat. Diese rächt sich, indem sie die Mannschaft zu einem Spiel gegen ein Spielerfrauen-Team unter ihrer Führung herausfordert. Wenn die Frauen gewinnen, muß Paul mit Anna wieder zurück nach Berlin ...

ZDF Kultur, 20.15 Uhr: "In weiter Ferne, so nah!" (1993)
Wim Wenders' Fortsetzung seines poetischen Meisterwerks "Der Himmel über Berlin", in der nun auch Engel Cassiel (Otto Sander) dem Vorbild seines Freundes Damiel (Bruno Ganz) folgt und die Unsterblichkeit aufgibt, ist zwar mindestens eine Stufe schwächer geraten (mutmaßlich vor allem deshalb, weil Peter Handke nicht mehr am Drehbuch beteiligt war), aber immer noch ein guter Film.

Samstag, 25. Juni 2016

Samstags-Update (25/2016)

Einzige Änderung im deutschen Kinostartplan bis Ende September war in dieser Woche, daß die schräge US-Komödie "Elvix & Nixon" mit Kevin Spacey und Michael Shannon von Mitte Juli um fast fünf Monate auf Anfang Dezember verlegt wurde. Außerdem habe ich aufgrund guter Vorabkritiken den eigentlich generisch klingenden Horrorfilm "Lights Out" in meine Vorschau aufgenommen, der Anfang August startet:


Box Office-News:
Wie schon letzte Woche sind die frühen Besucherzahlen sehr schwer auf das Wochenende hochzurechnen (Fußball, Wetter), klar ist jedoch, daß die Romanze "Ein ganzes halbes Jahr" mit "Game of Thrones"-Star Emilia Clarke mit vermutlich mehr als 300.000 Zuschauern mit weitem Abstand die Spitze der Charts übernimmt. Die Actionkomödie "Central Intelligence" und der Horrorfilm "Conjuring 2" könnten auf Platz 2 und 3 auch noch knapp auf sechsstellige Besucherzahlen kommen, dahinter sieht es jedoch ziemlich übel aus - auch für die beiden weiteren größeren Neustarts, den Actionfilm "Bastille Day" mit Idris Elba (etwa 50.000) und Nicolas Winding Refns polarisierenden Arthouse-Horrorfilm "The Neon Demon" (mit Glück ein fünfstelliges Resultat).
Deutlich mehr los ist in den USA, wo drei breite Neustarts ihr Glück versuchen, allerdings alle am Vorwochenchampion "Findet Dorie" abprallen werden. Pixars "Findet Nemo"-Fortsetzung hält sich auch in der zweiten Woche sensationell und wird noch einmal mindestens $70 Mio. einspielen. Da kann selbst Roland Emmerichs lange erwartete Fortsetzung seines größten Hits "Independence Day" nicht mithalten, die nach einer ziemlich mißratenen US-Werbekampagne auf Platz 2 wohl nur rund $45 Mio. einspielen wird (das Original eröffnete 1996 mit $50,2 Mio. - und das ist kein inflationsbereinigter Wert!). Fast noch ernüchternder für Emmerich und seine schon sehr konkreten Fortsetzungspläne: Auch in China sieht es nicht besser aus. Platz 3 in den USA geht an "Central Intelligence", der sich mit knapp $20 Mio. im Vergleich zum Start ähnlich gut hält wie "Findet Dorie". Freuen kann sich auch das Team des Hai-Survivalfilms "The Shallows" mit Blake Lively, der sicherlich auch dank der guten Kritiken über den Erwartungen startet und mit gut $15 Mio. und Platz 4 rechnen kann. Weniger gut sieht es für Gary Ross' während des US-Bürgerkriegs spielenden, aber von den Kritikern als auf TV-Niveau inszeniert abgetanen Historienfilm "Free State of Jones" mit Matthew McConaughey aus, der mit $7-8 Mio. noch knapp den fünften Rang erreichen könnte. In Deutschland läuft "Independence Day: Wiederkehr" am 14. Juli an, "The Shallows" folgt am 25. August; "Free State of Jones" hat noch keinen Starttermin.

Quellen:

Freitag, 24. Juni 2016

(Sehr wenige) TV-Tips für das Wochenende 25/2016

Dank Fußball-EM sieht es an diesem Wochenende extrem mager aus, zumal mit "Departed" und der Free-TV-Premiere "Malavita" auch noch zwei Filme nur stark geschnitten und ohne ungekürzte Nachtwiederholung gezeigt werden, weshalb ich sie nicht empfehlen kann ...

Samstag, 25. Juni:
RTL, 0.30 Uhr: "Banlieue 13 - Ultimatum" (2009)
Die Fortsetzung des von Luc Besson produzierten Parkour-Hits "Ghettogangz" aus dem Jahr 2004 (mit dem Parkour-Erfinder David Belle in einer der Hauptrollen) ist noch unterhaltsamer geraten, da zu den abermals erstklassig in Szene gesetzten Kampfsequenzen auch noch eine aberwitzige Over the Top-Verschwörungsgeschichte á la James Bond, markante Figuren und viel schwarzer Humor kommen. Für Genrefans mehr als nur ein Geheimtip!

Außerdem:
Mr. & Mrs. Smith (lange sehr unterhaltsame Actionkomödie mit dem Traumpaar Angelina Jolie und Brad Pitt, die in der zweiten Hälfte jedoch zunehmend an Inspiration verliert; 20.15 Uhr bei RTL)
King Arthur (actionreiche, aber dramaturgisch eher einfallslose "Wie es wirklich war"-Variation der Artus-Legende mit Clive Owen und Keira Knightley; 22.25 Uhr bei SAT. 1)
RocknRolla (handlungstechnisch überschaubare, aber spaßige Actionkomödie von Guy Ritchie mit Gerard Butler in der Hauptrolle; 1.10 Uhr bei SAT. 1)

Sonntag, 26. Juni:
Sixx, 20.15 Uhr: "Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers" (1986)
Das nostalgische Coming of Age-Drama von Rob Reiner ("Harry & Sally") zählt zu den besten Stephen King-Adaptionen: Einige Jungs um die 12 Jahre erleben Ende der 1950er Jahre in ihrer ländlich geprägten Heimat auf der Suche nach einem vermißten Jungen in ihrem Alter einen Sommer voller Abenteuer. Das ist auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär, aber Reiners gefühlvolle Inszenierung und die perfekt miteinander harmonierenden jungen Darsteller (darunter River Phoenix, Wil Wheaton und Jerry O'Connell sowie als ältere Jugendliche Kiefer Sutherland und John Cusack) machen "Stand By Me" zu einem wunderbaren Film über den Zauber der Jugend und den Wert echter Freundschaft. Dafür gibt es aktuell Platz 192 in den IMDb Top 250.

Mittwoch, 22. Juni 2016

X-MEN: APOCALYPSE (3D, 2016)

Regie: Bryan Singer, Drehbuch: Simon Kinberg, Musik: John Ottman
Darsteller: James McAvoy, Jennifer Lawrence, Michael Fassbender, Oscar Isaac, Rose Byrne, Nicholas Hoult, Sophie Turner, Evan Peters, Tye Sheridan, Kodi Smit-McPhee, Lucas Till, Josh Helman, Olivia Munn, Alexandra Shipp, Ben Hardy, Tómas Lemarquis, Ally Sheedy, Željko Ivanek, James Malloch, Stan Lee, Joanie Lee, John Ottman, Hugh Jackman
X-Men: Apocalypse
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 47% (5,6); weltweites Einspielergebnis: $543,9 Mio.
FSK: 12, Dauer: 145 Minuten.

Nachdem sich die Mutanten am Ende von "Zukunft ist Vergangenheit" offenbarten, schien eine friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Mutanten realistisch. 1983, zehn Jahre später, ist eine gewisse Ernüchterung eingekehrt. Zwar können sich Mutanten theoretisch frei bewegen und sind gesellschaftlich akzeptiert – in der Praxis werden sie aber in vielen Regionen der Erde noch immer gejagt und gefürchtet, andererseits haben sich Sekten gebildet, die sie abgöttisch verehren. Diese Problematik gerät allerdings zur Nebensache, als En Sabah Nur (Oscar Isaac, "Star Wars Episide VII") erwacht. Der erste und mächtigste Mutant auf Erden wurde im antiken Ägypten als ein Gott angebetet … und gefürchtet. Als Folge eines Attentatsversuchs wurde En Sabah Nur in einen jahrtausendelangen Schlaf versetzt, aus dem er nun erwacht. Sein Ziel ist das gleiche wie vor 3600 Jahren: Er will die Apokalypse herbeiführen und mit ihr die verdorbene Menschheit vernichten; aus deren Überresten soll dann eine neue und bessere Welt entstehen, angeführt von den Mutanten. Für sein Ziel schart En Sabah Nur vier "Reiter der Apokalypse" um sich, deren bereits große Kräfte er durch seine Macht erheblich verstärkt: Magneto (Michael Fassbender, "Shame"), Psylocke (Oliva Munn, "Magic Mike"), Angel (Ben Hardy, TV-Serie "EastEnders") und Storm (Alexandra Shipp, "Straight Outta Compton"). Um seinen Plan zu vollenden, benötigt En Sabah Nur aber zusätzlich die mentalen Kräfte von Professor X (James McAvoy, "Wanted") – der das natürlich um jeden Preis verhindern will, unterstützt von Beast (Nicholas Hoult, "Mad Max: Fury Road"), Mystique (Jennifer Lawrence, "American Hustle") und einigen jüngeren Mutanten …

Montag, 20. Juni 2016

TV-Tips für die Woche 25/2016

Montag, 20. Juni:
Arte, 20.15 Uhr: "Winchester '73" (1950)
Zentrum von Anthony Manns Western-Klassiker mit James Stewart und Shelley Winters ist, wie der Titel schon andeutet, ein Gewehr! Wir verfolgen gewissermaßen die Lebensgeschichte der Winchester-Rifle, die als besonders hochwertige Spezialanfertigung sehr begehrt ist, ihren Besitzern aber selten lange Glück beschert ...

Kabel Eins, 21.55 Uhr: "Final Fantasy: Die Mächte in dir" (2001)
Der sehr lose auf der japanischen Kult-Videospielreihe "Final Fantasy" basierende Film gilt als erster komplett am Computer erzeugter Spielfilm mit "realistischer" Optik - sprich: Im Idealfall sollte das Publikum gar nicht bemerken, daß es nicht echten Menschen zuschaut, sondern per Motion Capture computeranimierten Figuren. Das ist natürlich nicht wirklich der Fall, dennoch ist die Optik des damaligen Experiments durchaus sehenswert. Die dystopische Story über einen Wissenschaftler und einige Soldaten, die nach einer Alien-Invasion die Menschheit retten wollen, ist derweil leider ein wenig einfallsreiches, aber fraglos unterhaltsames Potpourri aus beliebten SciFi-Filmen (allen voran "Aliens - Die Rückkehr").

HR, 0.05 Uhr: "Leichen pflastern seinen Weg" (1968)
Siehe meine Empfehlung von November für Sergio Corbuccis meisterhaften Schneewestern mit Jean-Louis Trintignant und Klaus Kinski.

Außerdem:
Ace Attorney (aberwitzige japanische Videospielverfilmung über die haarsträubenden Abenteuer eines jungen Anwalts; 0.50 Uhr bei Tele 5)

Dienstag, 21. Juni:
ZDF Kultur, 21.55 Uhr: "Land of Plenty" (2004)
US-Drama von Wim Wenders über einen Vietnam-Veteran (John Diehl), der erst durch seine Nichte (Michelle Williams) langsam in das normale Leben zurückzufinden scheint.

Servus TV, 22.25 Uhr: "The Hunter" (2011)
Das philosophische Abenteuer-Drama aus Australien handelt von dem hochgerüsteten Söldner Martin (Willem Dafoe), der für ein Biotech-Unternehmen das angeblich noch existierende letzte Exemplar der als ausgestorben geltenden Tasmanischen Tiger erlegen soll. Wer nun einen klassischen Abenteuerfilm oder Thriller erwartet, der wird von "The Hunter" enttäuscht werden, denn es handelt sich um ein bedächtig erzähltes Charakterdrama, das (mit einer leider wohl realistischen, ziemlich pessimistischen Grundhaltung) ernste Themen wie die Verantwortung des Menschen für die Natur behandelt. Dafoe gibt in der Titelrolle eine famose Darstellung ab und Australien-Fans dürfen sich über viele schöne Naturaufnahmen freuen.

BR, 22.30 Uhr: "Die Bucht" (2009)
In dem erschütternden, OSCAR-gekrönten Dokumentarfilm brachte der frühere "Flipper"-Trainer Richard O'Barry die jährlichen blutigen Massaker an tausenden Delphinen in einer Bucht im japanischen Taiji ans Licht der Öffentlichkeit. Definitiv kein leicht anzusehender Film, aber ein umso wichtigerer!

Sonntag, 19. Juni 2016

Nachruf: Anton Yelchin (1989-2016)

Ich habe es bestimmt schon öfter bei ähnlichen Gelegenheiten geschrieben, aber wenngleich mir natürlich jeder Nachruf auf meinem Blog schwerfällt, ist es doch besonders schlimm, wenn jemand besonders jung stirbt, lange Zeit, bevor er privat wie auch beruflich sein volles Potential ausschöpfen konnte. Ein solcher Fall liegt auch heute wieder vor, denn mit gerade einmal 27 Jahren ist der von mir seit vielen Jahren sehr geschätzte Anton Yelchin bei einem offenbar ziemlich bizarren Autounfall gestorben. Details sind wohl noch nicht bekannt, auf die würde ich aber sowieso nicht näher eingehen, denn hier soll es um eine Würdigung seiner trotz seiner jungen Jahre beachtlichen künstlerischen Leistungen gehen.

Anton Yelchin wurde am 11. März 1989 in der Sowjetunion im damaligen Leningrad (heute St. Petersburg) geboren, seine Eltern (Weltklasse-Eiskunstläufer) wanderten jedoch gleich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Bereits als Kind stürzte sich Yelchin in die Schauspielerei, ab dem Jahr 2000 ergatterte er erste kleine Rollen in TV-Serien wie "emergency room", "Für alle Fälle Amy" oder "Practice - Die Anwälte", dazu kamen kurze Auftritte in Kinofilmen wie "15 Minuten Ruhm" (mit Robert De Niro) oder, schon deutlich größer, "Im Herz der Spinne" (an der Seite von Morgan Freeman). Erstmals nachhaltig auf sich aufmerksam machte Yelchin mit 12 Jahren als Hauptdarsteller der auf dem Stephen King-Roman "Atlantis" basierenden Mystery-Coming of Age-Geschichte "Hearts in Atlantis", in der er den jungen Bobby spielt (als Erwachsener in der Rahmengeschichte von David Morse verkörpert), der mit zwei Freunden einen aufregenden Sommer verbringt, maßgeblich geprägt von der Beziehung zu dem telekinetisch begabten Untermieter (Sir Anthony Hopkins) seiner alleinerziehenden Mutter. Für seine Leistung gewann Anton Yelchin den prestigeträchtigen "Young Artist Award", was ihm natürlich den Weg in Hollywood gut ebnete.

In den folgenden Jahren spielte er neben Justin Timberlake in "Alpha Dog" und ergatterte eine Hauptrolle in der kurzlebigen TV-Serie "Huff - Reif für die Couch"; mir persönlich fiel er erstmals mit einem weiteren Coming of Age-Film auf, dem herrlich schrulligen "Charlie Bartlett", in dem er in der Titelrolle als naseweiser Teenager Robert Downey Jr. in der Rolle seines Schulleiters das Leben schwermachte. Daß er sich schauspielerisch neben Downey hervorragend schlug, dürfte schon einiges über sein gewaltiges Potential aussagen. Der richtige Durchbruch gelang Anton Yelchin zwei Jahre später, als er im Kinosommer 2009 Teil von gleich zwei Hollywood-Großproduktionen mit gewaltigem Franchise-Potential war: "Star Trek" und "Terminator: Die Erlösung". Gut, wir wissen alle, daß der komplett in der Zukunft spielende "Terminator"-Reboot mit Christian Bale (in dem Yelchin Kyle Reese spielt, der in James Camerons Ur-"Terminator" so grandios von Michael Biehn verkörpert wurde) ziemlich in die Hose ging, aber als Mitglied der kommerziell höchst erfolgreichen "Star Trek"-Crew war ihm ein langes Leinwand-Leben in einer der weltweit beliebtesten Kinoreihen gewiß. Und als immer loyaler Enterprise-Navigator Pavel Chekov konnte er auch gleich noch seine russischen Wurzeln ehren.

Fortan konnte sich Yelchin seine Rollen unter einem großen Angebot auswählen, und während er mit "Star Trek Into Darkness" oder als "Clumsy Schlumpf"-Sprecher in den beiden "Die Schlümpfe"-Realfilm/Animationsfilm-Hybriden dem Multiplex-Publikum nahe blieb, widmete er sich ansonsten überwiegend kleineren, oft unabhängig produzierten und thematisch gern auch ziemlich schrägen Projekten. In Jodie Fosters schräger Tragikomödie "Der Biber" spielte er beispielsweise den Sohn des von Mel Gibson verkörperten depressiven Managers, im "Fright Night"-Remake wurde er zum unfreiwilligen Vampirjäger und auch in Jim Jarmuschs lakonischer Außenseiterballade "Only Lovers Left Alive" bekam er es mit den unsterblichen Blutsaugern zu tun. Besonders gut gefiel mir Yelchin in Stephen Sommers' als Folge rechtlicher Streitigkeiten leider kaum bekannter und weißgott nicht fehlerfreier, aber dennoch sehr unterhaltsamer Dean Koontz-Adaption "Odd Thomas", in der er den Titelhelden (einen 20-Jährigen, der Geister sehen kann) mit der für ihn so typischen Energie und großem Charisma interpretierte. Auch seine musikalische Seite brachte Yelchin, der als Jugendlicher selbst in einer Band war, gerne in seine Rollen ein, so als Gitarrist in William H. Macys Regiedebüt "Rudderless" oder zuletzt in dem von den Kritikern gefeierten schwarzhumorigen Horror-Thriller "Green Room", in dem seine Punkrock-Band unter Neonazis (als deren Anführer Sir Patrick Stewart agiert) und schon bald in akute Lebensgefahr gerät.

Kurzum: Anton Yelchin war ein unheimlich sympathischer und sehr talentierter Schauspieler, der bereits mit 27 Jahren beträchtliche Fußspuren im Filmbusiness hinterlassen hat und in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit Sicherheit noch Großes hätte erreichen können. So wird sein dritter und letzter Auftritt als Pavel Chekov in "Star Trek Beyond" im Juli 2016 sein Vermächtnis werden. R.I.P.

Samstag, 18. Juni 2016

Samstags-Update (24/2016)

Diese Woche gibt es nur wenige Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende August zu vermelden, lediglich "Die Unfaßbaren 2" rückt um drei Wochen nach hinten auf Ende August, während der US-Psychothriller "Shut In" mit Naomi Watts erst kurz vor Weihnachten starten soll:


Box Office-News:
Trotz Fußball sieht es an diesem Wochenende gemäß der Berechnungungen von InsideKino gar nicht so übel aus in den deutschen Kinos: Die beiden Neustarts "Conjuring 2" und "Central Intelligence" liefern sich mit je bis zu 200.000 Zuschauern ein enges Rennen um die Spitze, womit der Gruselfilm mindestens doppelt so gut wie der Vorgänger starten dürfte. Mit vermutlich jeweils etwas weniger als 100.000 Besuchern werden sich "Alice im Wunderland 2", "Warcraft" und "Angry Birds" auf den Plätzen 3 bis 5 einfinden.
In den USA, wo die Fußball-EM natürlich keine Rolle spielt (und auch nicht wirklich die in den USA stattfindende Copa América, dafür wird allerdings das letzte NBA-Finalspiel am Sonntag einige Kinogänger kosten), sieht es noch viel besser aus, hier steht sogar ein Startrekord für Animationsfilme ins Haus! Das ist jedoch nur bedingt eine Überraschung, war doch "Findet Nemo" 2003 ein Megahit, der bis heute zu den beliebtesten Werken aus dem Hause Pixar zählt - da läßt sich die Fortsetzung "Findet Dorie" natürlich nicht lumpen und zielt nun auf ein Wochenendergebnis von mindestens $130 Mio. ab; den bisherigen Rekord hält "Shrek 3" mit $121,6 Mio. im Jahr 2007. Hinter "Findet Dorie" erobert "Central Intelligence" mit Dwayne Johnson und Kevin Hart mit gut $30 Mio. Rang 2, was im Rahmen der Erwartungen liegt. Der letztwöchige Spitzenreiter "Conjuring 2" fällt derweil mit dem horrortypischen Absturz auf etwa $15 Mio. auf den dritten Platz zurück. In Deutschland kommt "Findet Dorie" leider erst am 29. September in die Kinos.

Quellen:

Freitag, 17. Juni 2016

TV-Tips für das Wochenende 24/2016

Samstag, 18. Juni:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Love Song für Bobby Long" (2004)
In der warmherzigen Tragikomödie von Shainee Gabel bringt die junge Scarlett Johansson als Pursy mächtig Unruhe in das Leben zweier vom Leben gebrochener Männer (John Travolta als trunksüchtiger Literatur-Professor und Gabriel Macht als sein einstiger Schützling), die das Haus von Pursys verstorbener Mutter bewohnen.

Servus TV, 22.30 Uhr: "Cherie Bitter - So wie wir waren" (1973)
In dem über mehrere Jahrzehnte hinweg spielenden Liebesdrama von Sydney Pollack spielen Robert Redford und die OSCAR-nominierte Barbra Streisand grundverschiedene Menschen, die sich wider viele Hindernisse und auch durch die gemeinsame Liebe zum Schreiben ineinander verlieben.

RTL II, 23.05 Uhr: "Scream" (1996)
Seit letztem Jahr darf Wes Cravens intelligent konstruierter, lange indizierter Horrorkomödien-Klassiker mit Neve Campbell, Drew Barrymore und Courteney Cox endlich ungeschnitten im deutschen Free-TV gezeigt werden.

SWR, 23.15 Uhr: "Nirgendwo in Afrika" (2001)
Für das dramatische, während des Zweiten Weltkrieges spielende Afrika-Drama mit Juliane Köhler gewann Regisseurin Caroline Link für Deutschland erstmals seit Volker Schlöndorffs "Die Blechtrommel" 1980 den Auslands-OSCAR.

Außerdem:
Mädelsabend (Free-TV-Premiere der mittelmäßigen Komödie mit einer tollen Hauptdarstellerin Elizabeth Banks; 20.15 Uhr bei RTL)
Side Effects (Mix aus Pharmasatire und Hochglanz-Psychothriller von Steven Soderbergh, mit Rooney Mara, Catherine Zeta-Jones und Jude Law stark besetzt, aber ziemlich überkonstruiert; 21.40 Uhr bei ZDF Neo)
Das ist das Ende (Free-TV-Premiere der wunderbar durchgeknallten, aber auch ziemlich derben Weltuntergangskomödie, in der Stars wie James Franco, Seth Rogen und Emma Watson mit viel Selbstironie sich selbst spielen; 22.05 Uhr bei RTL)
The Cabin in the Woods (clevere Horrorkomödie aus der Feder von Joss Whedon, die gängige Genreklischees gekonnt auf die Schippe nimmt; 0.10 Uhr bei RTL)

Sonntag, 19. Juni:
3sat, 16.05 Uhr: "Was der Himmel erlaubt" (1955)
Siehe meine Empfehlung von Mitte Februar für Douglas Sirks Edelmelodram mit Jane Wyman und Rock Hudson.

Sixx, 20.15 Uhr: "Green Card - Scheinehe mit Hindernissen" (1990)
Die romantische Komödie (deren Handlung sich im Grunde genommen schon aus dem Titel ergibt) mit Gérard Depardieu und Andie McDowell zählt sicherlich zu den anspruchslosesten Werken des australischen "Der Club der toten Dichter"-Regisseurs Peter Weir, Genrefans wird sie dank der charmanten Machart und der Besetzung trotzdem munden. Direkt im Anschluß (22.25 Uhr) zeigt Sixx mit "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" einen weiteren - noch deutlich besseren - RomCom-Klassiker, ebenfalls mit Andie McDowell in der weiblichen Hauptrolle.

3sat, 23.05 Uhr: "Clerks 2 - Die Abhänger" (2006)
Mit der lässigen, respektlosen und eigentlich ziemlich handlungsfreien Komödie "Clerks - Die Ladenhüter" meldete sich Independent-Ikone Kevin Smith 1994 mit einem lauten Knall auf der internationalen Kinobühne. Zwölf Jahre später sind die zentralen sympathischen Taugenichtse rund um Dante, Randal, Jay und Silent Bob (Kevin Smith selbst) zwar älter geworden, aber weder wirklich erwachsener noch weiser ...

Mittwoch, 15. Juni 2016

WARCRAFT: THE BEGINNING (3D, 2016)

Originaltitel: Warcraft
Regie: Duncan Jones, Drehbuch: Charles Leavitt und Duncan Jones, Musik: Ramin Djawadi
Darsteller: Travis Fimmel, Paula Patton, Toby Kebbell, Daniel Wu, Ben Schnetzer, Ben Foster, Dominic Cooper, Ruth Negga, Robert Kazinsky, Anna Galvin, Callum Keith Rennie, Burkely Duffield, Clancy Brown, Ryan Robbins, Terry Notary, Callan Mulvey, Patrick Sabongui
Warcraft: The Beginning
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 29% (4,4); weltweites Einspielergebnis: $439,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 123 Minuten.

In Azeroth herrscht seit vielen Jahren ein ziemlich stabiler Frieden zwischen den Völkern, vor allem aufrechterhalten von dem menschlichen König Llane Wrynn (Dominic Cooper, "Dracula Untold") und seinen Truppen sowie dem geheimnisvollen magiebegabten Wächter Medivh (Ben Foster, "Pandorum") – wohl vergleichbar mit den mächtigen Zauberern Gandalf, Saruman oder Radagast in Tolkiens Mittelerde. Weniger gut ergeht es den Orks, deren Welt so gut wie tot ist. Deshalb öffnet ihr mächtiger Anführer Gul'dan (Daniel Wu, "Europa Report") mit Hilfe sinistrer Fel-Magie auf Kosten zahlloser Leben von Gefangenen eine Art Portal zu dem nichtsahnenden Azeroth, durch das nach und nach alle Orks geschickt werden sollen – angefangen mit den Elitetruppen. Der frühere Zauberlehrling Khadgar (Ben Schnetzer, "Die Bücherdiebin") erkennt als erster in Azeroth den Einsatz der gefährlichen Fel-Magie, woraufhin er den König und den Wächter unverzüglich auf die drohende Gefahr aufmerksam macht. Des Königs rechte Hand, der edle Ritter Sir Anduin Lothar (Travis Fimmel, TV-Serie "Vikings") will sich die Sache aus der Nähe ansehen. Auch auf Seiten der Orks gibt es kritische Geister wie Durotan (Toby Kebbell, "Planet der Affen: Revolution"), den Anführer des Frostwolf-Clans, der Azeroth nicht erobern, sondern friedlich und im Einklang mit den Einheimischen besiedeln möchte. Und dann gibt es da noch die Halbork-Frau Garona (Paula Patton, "Mission: Impossible – Phantom Protokoll"), die unweigerlich zwischen die Fronten gerät …

Montag, 13. Juni 2016

Neues aus Hollywood: Weibliches "Ocean's Eleven"-Reboot und Justizdrama "Marshall"

Heute mit zwei neuen Meldungen aus der letzten Woche:

  • Angesichts der zunehmenden politischen Verwerfungen in den USA nicht nur im Rahmen des laufenden Präsidentschafts-Wahlkampfes ist davon auszugehen, daß Hollywood sich in der näheren Zukunft wieder häufiger gesellschaftlich relevanten Themen widmen wird. Ein gutes Beispiel dafür ist das historische Bürgerrechts-Justizdrama "Marshall", das eine frühe, aber wichtige Epsiode aus dem Leben von Thurgood Marshall erzählt, der im Jahr 1967 zum ersten afroamerikanischen Richter am Obersten Gerichtshof werden sollte. Als junger Anwalt war das natürlich nicht abzusehen, Ende der 1930er Jahre arbeitete Marshall für die afroamerikanische Bürgerrechtsorganisation NAACP. Dort erhielt er den Auftrag, im sehr konservativen Connecticut einen schwarzen Chauffeur zu verteidigen, dem u.a. ein Mordversuch an seiner wohlhabenden Arbeitgeberin zur Last gelegt wurde. Marshall arbeitete in dem öffentlichkeitswirksamen Fall, in dem der Angeklagte stark vorverurteilt wurde und eigentlich chancenlos war, mit dem jungen jüdischen Anwalt Samuel Friedman zusammen, für den es sein erster Auftritt vor Gericht war. Der als Co-Produzent von Tarantinos "Django Unchained" OSCAR-nominierte, als Regisseur vorwiegend im TV-Serien-Geschäft tätige Afroamerikaner Reginald Hudlin verfilmt diese Geschichte auf Grundlage eines Drehbuchs, für das sich Jacob Koskoff ("Macbeth") mit seinem Vater, dem renommierten Anwalt Michael Koskoff, zusammentat. Die Titelrolle übernimmt Chadwick "Black Panther" Boseman, während Josh Gad ("Love and Other Drugs") seinen unerfahrenen Kompagnon verkörpert. In weiteren Rollen sind Schauspiel-Veteran James Cromwell ("Die Queen"), Dan Stevens ("The Guest") und Kate Hudson ("Almost Famous") zu sehen. Die Dreharbeiten im Bundesstaat New York haben Ende Mai begonnen, ein Kinostart in den USA dürfte noch Ende 2016 erfolgen.

  • Wesentlich teurer und spektakulärer als "Marshall" wird das seit langem geplante, nun aber scheinbar tatsächlich kurz vor der Realisierung stehende Spin-Off von Steven Soderberghs recht lose auf der 1960er Jahre-Komödie "Frankie und seine Spießgesellen" mit Frank Sinatra basierender "Ocean's Eleven"-Filmreihe werden. Spin-Off (auch von "Reboot" ist die Rede), weil es um eine weibliche Diebesbande gehen soll, die aber mit Sicherheit mit der gleichen Coolness und Raffinesse sowie vermutlich mit gar noch mehr Stilbewußtsein Fieslinge ausrauben wird. Im Zentrum soll die Schwester von Danny Ocean (George Clooney, der aber voraussichtlich zumindest im ersten Film keinen Gastauftritt haben soll) stehen, sehr passend besetzt mit OSCAR-Gewinnerin Sandra Bullock ("Gravity"). Noch sind nicht alle ihre Komplizinnen verpflichtet worden, die bisherige Riege klingt allerdings bereits sehr vielversprechend: Während Jennifer Lawrence leider aus Termingründen absagen mußte, erhielt der Regisseur Gary Ross ("Die Tribute von Panem - The Hunger Games") inzwischen Zusagen von Cate Blanchett ("Carol"), Helena Bonham Carter ("Sweeney Todd"), Elizabeth Banks ("Mädelsabend") und Comedian Mindy Kaling ("Fast verheiratet", TV-Serie "The Mindy Project"). Zwar verhindert Gary Ross eine komplett weibliche Führungsriege des noch nicht betitelten Films, zumindest das Drehbuch stammt aber von einer Frau, nämlich von der Newcomerin Olivia Milch. Soderbergh und Clooney sind als Produzenten vorgesehen. Die Dreharbeiten sollen voraussichtlich erst im Herbst beginnen, womit ein Kinostart vermutlich für Ende 2017 zu erwarten ist (die ersten beiden Teile liefen jeweils Anfang Dezember an, wohingegen "Ocean's Thirteen" in die Summer Season wanderte, was für dieses Reboot natürlich auch nicht ganz auszuschließen ist).

Quellen:

Sonntag, 12. Juni 2016

TV-Tips für die Woche 24/2016

Montag, 13. Juni:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Breaking News" (2004)
Die Free-TV-Premiere von Johnnie Tos Hongkong-Actionthriller über einen Showdown zwischen Polizei und Bankräubern vor laufenden Kameras.

Eins Plus, 21.45 Uhr: "Lost in Translation" (2003)
Siehe meine Empfehlung von Mitte August für einen meiner absoluten Lieblingsfilme.

Arte, 22.05 Uhr: "Der Tag der Krähen" (2012)
Free-TV-Premiere des französischen Animationsfilms über einen Jungen, der mit seinem Vater mitten in einem einsamen Wald aufwächst, den er nie verlassen darf. Als sein Vater schwer verletzt wird, muß sein Sohn erstmals die Welt der Menschen betreten ...

WDR, 23.25 Uhr: "Sons of Norway" (2011)
Mehrfach ausgezeichneter, im Jahr 1979 spielender norwegischer Coming of Age-Film, in dem der Versuch des halbwüchsigen Magnus, alterstypisch zu rebellieren, dadurch erschwert wird, daß sein Vater ein freigeistiger Hippie und damit selbst ein Außenseiter in der Gemeinde ist ...

Außerdem:
Drug War (Free-TV-Premiere von Johnnie Tos von den Kritikern gefeiertem, aber leider von überdeutlichem Staats-Propagandismus stark beeinträchtigten Polizei-Thriller)
Durst - Thirst (Park Chan-wooks eleganter Arthouse-Horrorfilm über einen katholischen Priester in Südkorea, der zum Vampir wird; 23.45 Uhr bei 3sat)

Dienstag, 14. Juni:
Arte, 14.10 Uhr: "Der Rebell" (1950)
Jacques Tourneurs Klassiker des Mantel-und-Degen-Films machte Titelheld Burt Lancaster zum Weltstar. Kein Wunder, denn als Robin Hood-artiger lombardischer Freiheitskämpfer Dardo Bartoli konnte er in den akrobatischen Kampfsequenzen seine Vergangenheit als Zirkusartist voll einbringen.

Tele 5, 20.15 Uhr: "Jim Carroll - In den Straßen von New York" (1995)
Das Drama über einen New Yorker Jugendlichen, der Basketball-Profi werden will, aber in eine fatale Heroinabhängigkeit gerät, war nach "This Boy's Life" und "Gilbert Grape" der dritte Film, in dem der junge Leo DiCaprio seine großen schauspielerischen Fähigkeiten demonstrierte.

Servus TV, 20.15 Uhr: "Die fabelhafte Welt der Amelie" (2001)
Siehe meinen TV-Tip von Anfang September für Jean-Pierre Jeunets Erwachsenen-Märchen mit der zauberhaften Audrey Tautou.

ARD, 0.35 Uhr: "Kick It - Zwei wie Feuer und Wasser" (2008)
Wer trotz Fußball-EM einfach nicht genug vom runden Leder bekommen kann, für den könnte diese mexikanische Tragikomödie über zwei Halbbrüder, die beide in unterschiedlichen Teams Profi-Fußballer werden, genau das Richtige sein.

Außerdem:
Whatever Works (nicht makelloses, aber phasenweise sehr lustiges Toleranz-Plädoyer von Woody Allen mit Komiker Larry David und Evan Rachel Wood in den Hauptrollen; 23.40 Uhr im WDR)

Samstag, 11. Juni 2016

Samstags-Update (23/2016)

Kaum Änderungen im deutschen Startplan bis Ende August, nur der Actionthriller "Collide" mit Nicholas Hoult und Felicity Jones wurde um eine Woche auf Anfang August verschoben:


Box Office-News:
Angesichts der Fußball-EM (inklusive Deutschland-Spiel am Sonntag abend) lassen sich die Besucherzahlen in Deutschland schwer hochrechnen, klar dürften aber bereits zwei Dinge sein: Erstens ein generell sehr mäßiger Kinobesuch und zweitens, daß "Warcraft" mit etwas über 100.000 Zuschauern die Spitze der Charts verteidigen wird. "Alice im Wunderland 2" ist zwar nicht allzu weit entfernt und könnte als einziger weiterer Film noch ganz knapp sechsstellige Besucherzahlen schreiben, doch die Spieleadaption sollte vorn bleiben. Platz 3 geht an "Angry Birds", der Rest wird vermutlich bereits an der 50.000 Zuschauer-Grenze scheitern. Das gilt auch für sämtliche Neustarts, von denen sich der spanischen Kinder-Animationsfilm "Einmal Mond und zurück" noch am besten halten dürfte, während u.a. "Stolz und Vorurteil & Zombies" und der Skandinavien-Thriller "Erlösung" mit je nicht einmal 30.000 Kinogängern floppen.
In den USA steht nach mehreren enttäuschenden Wochen hintereinander wenigstens wieder einmal ein recht solides Wochenende an. Vor allem das mit recht guten Kritiken ausgestattete Horrorsequel "Conjuring 2" - mit Franka Potente in einer Nebenrolle - überrascht positiv, indem es mit über $35 Mio. gar nicht weit hinter dem Hit-Vorgänger aus dem Jahr 2013 ($41,9 Mio.) zurückbleibt. Platz 2 geht mit ungefähr $25 Mio. an "Warcraft", was zwar für ein Big Budget-Fantasyabenteuer ziemlich katastrophal klingt, aber in etwa den Erwartungen entspricht. Es war immer klar, daß dieser Film den Großteil seines Publikums außerhalb Nordamerikas finden würde; und genau so kommt es nun auch. In Europa läuft der Film schon seit Wochen gut, in China ist er diese Woche sogar zu Rekordzahlen gestartet. Daß Hollywood-Großproduktionen in China mehr einspielen als in den USA, ist inzwischen keine ganz große Rarität mehr, aber hier ist es wirklich extrem: Nur an den ersten zwei Tagen hat "Warcraft" in China umgerechnet mehr als $90 Mio. eingespielt und damit mit großer Wahrscheinlich mehr als der Film in den USA insgesamt schaffen wird. Am Ende sollten aus China mindestens $250 Mio. kommen, was alleine schon fast für die geplante Fortsetzung reichen dürfte - mit den Ergebnissen aus dem Rest der Welt, mit denen sich das Gesamtergebnis letztlich auf wenigstens $500 Mio. summieren wird, sollte die jetzt schon ziemlich sicher sein (wobei das allerdings auch davon abhängt, wie sehr Universal von den chinesischen Einspielergebnissen profitiert). Den dritten Platz in den USA sichert sich der dritte Neustart "Die Unfaßbaren 2". Ähnlich wie "Conjuring 2" eröffnet auch diese Fortsetzung mit über $20 Mio. nicht allzu weit entfernt vom ersten Teil ($29,3 Mio.), dürfte allerdings kaum dessen erstaunliche Langlebigkeit nachahmen. Dennoch, das ist eine einigermaßen solide Performance für den hochkarätig besetzten Showmagier-Thriller. In Deutschland kommt "Conjuring 2" am Donnerstag in die Kinos, "Die Unfaßbaren 2" folgt erst am 4. August.

Quellen:

TV-Tips für das Wochenende 23/2016

Samstag, 11. Juni:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Die Tür der Versuchung" (2004)
Siehe meine Empfehlung von Anfang Dezember für die auf einem Roman von John Irving basierende Familien-Tragikomödie mit Jeff Bridges und Kim Basinger. Im gleichen Link kann man übrigens auch meinen Text zum lustigerweise bereits damals in der gleichen Woche laufenden Action noir "Last Man Standing" mit Bruce Willis finden, den SAT. 1 heute um 22.15 Uhr zeigt.

BR, 0.55 Uhr: "Der Untergang des römischen Reiches" (1964)
Anthony Manns fast dreistündiges Epos aus der Spätphase von Hollywoods Goldenem Zeitalter zählt zwar nicht zu den allerbesten Monumentalfilmen, hat aber doch genügend Schauwerte und dazu exzellente Schauspieler (Alec Guinness, Sophia Loren, Omar Sharif, Stephen Boyd, Christopher Plummer, James Mason, Mel Ferrer) zu bieten, um Freunde von Historienfilmen gut zu unterhalten. Ridley Scotts OSCAR-Gewinner "Gladiator" mit Russell Crowe erzählt übrigens mehr oder weniger die gleiche Grundstory.

SAT. 1 Gold, 2.20 Uhr: "Comanche Moon" (2008)
Free-TV-Premiere des TV-Vierteilers, der vierten Fortsetzung (mit allerdings neuer Besetzung) der vielleicht besten Western-Miniserie aller Zeiten: "Lonesome Dove", in Deutschland auch als "Der Ruf des Adlers" veröffentlicht. Dieses mit zwei Golden Globes prämierte Kleinod aus dem Jahr 1989 mit Tommy Lee Jones, Robert Duvall, Diane Lane, Anjelica Huston, Ricky Schroder, Chris Cooper und Steve Buscemi kann ich wirklich jedem ans Herz legen, der sich auch nur ansatzweise für Western interessiert. Die Fortsetzungen (von denen eine genau genommen ein Prequel ist) reichen zwar nicht an diese herausragende Qualität heran, bieten aber allesamt immer noch sehr solide Genrekost; das dürfte beim bislang letzten Teil "Comanche Moon" - besetzt mit u.a. Steve Zahn, Val Kilmer, Elizabeth Banks, Linda Cardellini, Karl Urban, Rachel Griffiths - nicht anders sein.

Sonntag, 12. Juni:
Pro7Maxx, 20.15 Uhr: "Die nackte Kanone" (1988)
Wer keine Lust auf das parallel in der ARD laufende Deutschland-Spiel bei der Fußball-EM hat, der bekommt bei Pro7Maxx eine geballte Ladung zum Lachen mit der kompletten Trilogie über die verrückten Abenteuer des trotteligen Polizisten Frank Drebin (Leslie Nielsen).

Tele 5, 20.15 Uhr: "Der Teufelshauptmann" (1949)
Ein schöner und ungewöhnlich sentimentaler Kavallerie-Western von John Ford, in dem John Wayne einen kurz vor der Pensionierung stehenden Offizier spielt, der eine letzte gefährliche Mission durchführt.

Arte, 22.15 Uhr: "Akira" (1988)
Katsuhiro Ôtomos Zeichentrickfilm zählt zu den besten Manga-Adaptionen aller Zeiten (kein Wunder, er hat auch die Vorlage geschrieben) und gilt als Auslöser des westlichen Interesses an dieser japanischen Kunstform. In der actionreichen Dystopie, die im Jahr 2019 in Neo-Tokyo spielt, geht es um Jugendbanden, Politik und Rebellion sowie um übernatürliche Fähigkeiten - mehr sollte man zur Handlung nicht verraten.

RTL II, 23.50 Uhr: "The Village" (2004)
So richtig gute Kritiken erhielt M. Night Shyamalans Mystery-Thriller nicht unbedingt, vielmehr wird er von vielen im Nachhinein sogar als Beginn des Niedergangs des indisch-amerikanischen Filmemachers gesehen. Und ja, natürlich erkennt man, daß er viele seiner Markenzeichen aus "The Sixth Sense", "Unbreakable" und "Signs" recyclet, allen voran den so absehbaren wie unnötigen finalen Twist. Dennoch: Die atmosphärische Inszenierung, die durchaus intelligente, wendungsreiche Handlung rund um ein vom Rest der Welt abgeschnittenes, von unheimlichen Monstern aus dem es umgebenden Wald bedrohtes Dorf Ende des 19. Jahrhunderts und die starken Schauspielerleistungen von Joaquin Phoenix, Bryce Dallas Howard, Sigourney Weaver, Adrien Brody, Brendan Gleeson und William Hurt machen "The Village" zu einem gelungenen Genrebeitrag.

Außerdem:
Wie der Wind sich hebt (die Free-TV-Premiere von Hayao Miyazakis OSCAR-nominiertem, wie gewohnt hervorragenden letzten Zeichentrickfilm über einen japanischen Flugzeugbau-Pionier; 20.15 Uhr bei Arte)

Freitag, 10. Juni 2016

KINOVORSCHAU SOMMER 2016 (Teil 2)

Letztes Update vom 16. Juli: Ich habe meiner Vorschau die am 18. August anlaufende Kinderbuch-Adaption "Conni & Co" hinzugefügt.

Nachdem die bis 10. Juli laufende Fußball-EM dafür sorgte, daß einige Hollywood-Highlights mit etwas Verspätung bei uns anlaufen, sind Juli und August überdurchschnittlich gut bestückt – zumindest wenn man nach den Namen geht. Die wichtigsten und/oder vielversprechendsten deutschen Kinostarts in den Monaten Juli und August:

7. Juli:
"Verräter wie wir":
Die Spionageromane des Briten John le Carré (der früher selbst Spion war) gelten seit jeher als anspruchsvollere Gegenstücke zu James Bond und Co. – das ist gar nicht abwertend gemeint gegenüber 007, Jason Bourne, Jack Ryan oder ähnlichen Roman- respektive Filmhelden, aber der Unterschied ist schon deutlich: Während speziell im Filmbereich die meisten Werke aus diesem Genre einen ziemlich starken Fokus auf Action und Coolness setzen, dominieren bei le Carré Dialoge, mühsame Recherchen und authentische Figuren. Ein George Smiley etwa, der Protagonist von "Dame, König, As, Spion" und kongenial verkörpert von Sir Alec Guinness in der BBC-Miniserie von 1979 sowie von Gary Oldman in dem Kinofilm aus dem Jahr 2011, ist eben ein ganz anderes Kaliber, ein ruhiger, pragmatischer Analytiker, dessen stärkste Waffe sein messerscharfer Verstand ist. Und das zieht sich durch fast alle le Carré-Verfilmungen von "Der Spion, der aus der Kälte kam" (1965) bis hin zu "A Most Wanted Man" oder auch der aktuellen TV-Serie "The Night Manager". Es ist zu erwarten, daß auch "Verräter wie wir" in die gleiche Kerbe schlägt, in dem Ewan McGregor unter der Regie von Susanna White (die u.a. die herausragende britische Miniserie "Parade's End" mit Benedict Cumberbatch inszenierte) einen klassischen hitchcock'schen Jedermann spielt, der im Urlaub mit seiner Frau (Naomie "Miss Moneypenny" Harris) unverhofft in ein gefährliches Spionage-Verwirrspiel um einen potentiellen Überläufer aus der russischen Mafia (Stellan Skarsgård) und einen britischen Geheimagenten ("Homeland"-Star Damian Lewis) gerät …

"Smaragdgrün":
Der Abschluß der beliebten deutschen Jugend-Fantasy-Trilogie über die Abenteuer einer jungen Zeitreisenden (Maria Ehrich) nach den Bestseller-Romanen von Kerstin Gier.

"Ferien":
In der schrägen Tragikomödie von Bernadette Knoller überredet ein Vater (Detlev Buck) seine beruflich überambitionierte erwachsene Tochter (Britta Hammelstein) zu einem gemeinsamen Urlaub – während ihr Vater ihr schon bald auf die Nerven geht, gefällt ihr das entspannte Leben insgesamt unerwartet so gut, daß sie gar nicht mehr weg will. Das klingt jetzt vielleicht nicht übermäßig originell, daß der Inszenierungsstil der Regiedebütantin Knoller mit Charlie Kaufman ("Being John Malkovich") und Jacques Tati ("Tatis Schützenfest") verglichen wird, läßt jedoch auf ein für deutsche Verhältnisse durchaus ungewöhnliches Kinoerlebnis hoffen.

"Tangerine L.A.":
In der Awardsseason 2015/2016 sorgte Sean Bakers authentische Low Budget-Tragikomödie über eine transsexuelle Prostituierte in Los Angeles für viel Aufsehen: Es hagelte nicht nur herausragende Kritiken, dazu gab es zahlreiche Independent-Preise und -Nominierungen, allen voran für die beiden transsexuellen Hauptdarstellerinnen Mya Taylor und Kitana Kiki Rodriguez.

"Stadtlandliebe":
Jessica Schwarz und Tom Beck spielen in der Komödie von Marco Kreuzpaintner ("Krabat") ein wohlhabendes Ehepaar, das vor dem ständigen Streß in Berlin auf das Land flüchtet. Das wirkt sich zunächst bei weitem nicht so positiv auf ihr gemeinsames Glückslevel aus wie angestrebt, doch aufgeben gilt nicht …

14. Juli:
"Independence Day 2: Wiederkehr" (3D):
Dazu muß ich wohl nicht viel schreiben: Roland Emmerich liefert nach genau 20 Jahren eine Fortsetzung seines größten Hits ab. 20 Jahre, die sich auch in der Handlung widerspiegeln, denn so viel Zeit hatte die Menschheit, um sich nach der hart und verlustreich erkämpften Abwehr des Alienangriffs auf eventuelle Folgeangriffe vorzubereiten. Doch die Außerirdischen sind in dieser Zeit natürlich auch nicht untätig geblieben. Emmerich konnte viele Darsteller des ersten Teils wieder versammeln, allen voran Jeff Goldblum und Bill Pullman. Nicht mehr dabei ist Will Smith, der durch "Independence Day" zum Weltstar wurde, nun aber nicht mehr zur Verfügung stand – stattdessen spielt Newcomer Jessie Usher seinen Filmsohn Dylan, während "Die Tribute von Panem"-Star Liam Hemsworth und Maika Monroe ("The Guest") die weiteren jungen Hauptrollen übernehmen.

Ein deutscher Film im Wettbewerb von Cannes? Ungewöhnlich genug. Ein deutscher Film im Wettbewerb von Cannes, der nicht von Michael Haneke, Wim Wenders oder Werner Herzog stammt? Sensationell. Ein deutscher Film im Wettbewerb von Cannes, der den Allzeit-Rekord in der traditionellen Kritikerumfrage der "Screen Daily" bricht? Unfaßbar! Doch genau das ist Maren Erdmann (die 2009 mit dem Drama "Alle anderen" bei der Berlinale überzeugte) mit ihrer gut zweieinhalbstündigen Vater-Tochter-Tragikomödie gelungen. Preise der Jury gab es dafür zur allgemeinen Überraschung trotzdem nicht, immerhin aber den Kritikerpreis zum Trost – und natürlich weltweite Aufmerksamkeit dank ausführlicher Berichterstattung in den Fachmedien. Der österreichische Theaterriese Peter Simonischek spielt den 65-jährigen Winfried, der seine als Unternehmensberaterin erfolgreiche Tochter Ines (Sandra Hüller) kaum zu Gesicht bekommt und deshalb beschließt, zu ihr nach Bukarest zu reisen. Da sie dort aber arbeiten muß, ist sie nicht gerade begeistert vom unangekündigten Besuch, der entsprechend unerfreulich verläuft. Dann geschieht das Unerwartete: Kurz nach Winfrieds vermeintlicher Abreise taucht er erneut bei Ines auf – allerdings in einer albernen Verkleidung und unter dem Namen Toni Erdmann …