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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 30. April 2014

Nachruf: Bob Hoskins (1942-2014)

2014 droht weiterhin, eines der verlustreichsten Jahre der Kinogeschichte zu werden: Nach u.a. Maximilian Schell, Mickey Rooney, Philip Seymour Hoffman und Harold Ramis ist nun auch der britische Charaktermime Bob Hoskins verstorben. Und damit wieder ein Schauspieler, den ich sehr mochte.

Der mit 1,68m recht klein gewachsene Hoskins fand Mitte der 1970er Jahre über das britische Fernsehen den Weg vor die Kamera, ab Ende des Jahrzehnts übernahm er auch in Kinofilmen größere Rollen. Der Afrika-Kriegsfilm "Zulu Dawn" mit Burt Lancaster machte 1979 den Anfang, bereits ein Jahr später beeindruckte Hoskins Publikum und Kritiker in der Hauptrolle von John McKenzies Gangsterfilm "Rififi am Karfreitag" an der Seite von Helen Mirren. Im Lauf der 1980er Jahre verdiente er sich auch in Hollywood seine Sporen, wenngleich er in Werken wie Francis Ford Coppolas "Cotton Club" (1984), Terry Gilliams "Brazil" (1985), Steven Spielbergs "Hook" (1991) oder Oliver Stones "Nixon" (1995) selten über (bedeutende) Nebenrollen hinauskam. Die große Ausnahme war Robert Zemeckis' bahnbrechender Zeichentrick-/Realfilm-Mix "Falsches Spiel mit Roger Rabbit"; wenngleich man argumentieren könnte, daß er auch in diesem höchst vergnüglichen Klassiker als Privatdetektiv Eddie Valiant letztlich nur die zweite Geige spielt hinter dem frechen Hasen Roger Rabbit und dessen ebenso animierter verführerischer Ehefrau Jessica Rabbit.

Speziell in seiner englischen Heimat war Bob Hoskins dagegen absolutes Hauptrollen-Material, wie er in Neil Jordans kunstvoller Krimi-Romanze "Mona Lisa" (1986), Mike Hodges' Actionfilm "Auf den Schwingen des Todes" (1987), Richard Benjamins US-Independent-Tragikomödie "Meerjungfrauen küssen besser" (1990), Atom Egoyans Thriller "Felicia, mein Engel" (1999) oder Stephen Frears' Tragikomödie "Lady Henderson präsentiert" (2005) eindrucksvoll bewies. Seine Experimentierfreude zeigte Bob Hoskins auch, als er die Hauptrolle der ersten großen Videospiel-Adaption übernahm: In "Super Mario Bros." verkörperte er den wackeren Klempner Mario, der gemeinsam mit seinem Bruder Luigi haarsträubende Abenteuer durchlebt. Wie auch die meisten späteren Videospiel-Verfilmungen erwies sich "Super Mario Bros." als veritabler Flop, der von Kritikern verlacht und vom Kinopublikum ignoriert wurde ...

Nach "Lady Henderson präsentiert" trat Hoskins fast nur noch in Nebenrollen auf, in denen er aber mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten und seiner großen Präsenz immer noch ein belebendes Element war: Ob Louis Leterriers Actionfilm "Unleashed" (2005) mit Jet Li, Neil Marshalls Endzeit-Horrorfilm "Doomsday" (2008) oder die Komödie "We Want Sex" (2010), sie alle profitierten von der Mitwirkung des temperamentvollen kleinen rundlichen Mannes mit den markanten Gesichtszügen. Nachdem er als Zwerg Muir in Rupert Sanders' Action-Märchenfilm "Snow White and the Huntsman" 2012 noch einen letzten Ausflug in die Blockbuster-Gefilde unternommen hatte, gab Hoskins seinen Rückzug von der Schauspielerei als Folge einer 2011 diagnostizierten Parkinson-Erkrankung bekannt. Im Lauf seiner Karriere erhielt Bob Hoskins eine OSCAR-Nominierung, einen BAFTA (der "britische OSCAR") und einen Golden Globe (allesamt für "Mona Lisa") sowie zwei weitere Golden Globe-Nominierungen (für "Roger Rabbit" und "Lady Henderson präsentiert") und zahlreiche weitere Auszeichnungen.


Am Dienstag, den 29. April 2014, verstarb Bob Hoskins im Alter von 71 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. R.I.P.

Neues aus Hollywood Spezial – "Star Wars"-Cast enthüllt!

War ja klar: Da kündige ich ein paar Tage ohne Updates an, und schon nutzen Disney und Lucasfilm die Gelegenheit, um endlich die lange erwartete und bislang erstaunlich konsequent geheimgehaltene Besetzung von "Star Wars Episode VII" bekanntzugeben ... Da die "richtigen" Dreharbeiten im Mai beginnen sollen (ein paar Außenaufnahmen ohne Schauspieler wurden bereits in Nordafrika gemacht), war klar, daß es nicht mehr lange dauern würde, allerdings hatte ich fest mit dem "Star Wars Day" am 4. Mai gerechnet.

Wie allseits erwartet sind die wichtigsten Darsteller der Original-Trilogie wieder mit dabei: Mark Hamill (Luke Skywalker), Harrison Ford (Han Solo), Carrie Fisher (Prinzessin Leia), Anthony Daniels (C-3PO), Kenny Baker (R2-D2) und Peter Mayhew (Chewbacca). Durchgesickert war ebenfalls bereits, daß Adam Driver ("Inside Llewyn Davis", TV-Serie "Girls") unter der Regie von J.J. Abrams ("Star Trek") einen wichtigen Bösewicht spielen würde, was nun bestätigt wurde. Naja, zumindest seine generelle Mitwirkung, denn Charakterbeschreibungen gibt es bisher noch keine. Weitere Hauptrollen gingen – wie seinerzeit bei der Original-Trilogie – an noch unbekannte Darsteller: John Boyega ("Attack the Block") und Daisy Ridley (spielte ein paar Gastrollen in britischen TV-Serien) dürften bislang den wenigsten bekannt sein, auch Brendan Gleesons Sohn Domhnall Gleeson ist trotz zuletzt einiger markanter Rollen ("Alles eine Frage der Zeit", "Anna Karenina") alles andere als ein Star. Sollten sich die Vermutungen bestätigen, wonach Han Solos und Leias Kinder in der neuen Trilogie einen tragenden Part spielen werden, könnten Ridley und Gleeson diese verkörpern. Boyega hat dafür die falsche Hautfarbe und die weiteren verkündeten Schauspieler dürften dafür zu alt sein. Unter Vertrag genommen wurden nämlich auch noch Oscar Isaac ("Agora") und Andy Serkis ("Der Hobbit – Eine unerwartete Reise", "Planet der Affen: Prevolution"). Und der Tradition, Hollywood-Legenden für wichtige Nebenrollen zu verpflichten, bleibt die neue Trilogie ebenfalls verbunden, denn nach Sir Alec Guinness (alter Obi-Wan Kenobi in der Original-Trilogie) und Sir Christopher Lee (Count Dooku in der Prequel-Trilogie) rundet dieses Mal der Schwede Max von Sydow ("Das siebente Siegel", "Der Exorzist", "Extrem laut und unglaublich nah") den Main Cast ab. Was auch bedeutet, daß sich ein hartnäckiges Gerücht nicht bestätigt hat, denn OSCAR-Gewinnerin Lupita Nyong'o ("12 Years a Slave") fehlt offensichtlich in der Auflistung. Oder sie spielt eine kleinere Rolle und wird erst später verkündet ...

Es ist schade, daß nicht gleichzeitig die Rollen der neuen Akteure bekanntgegeben wurde, aber gerüchteweise soll Boyega einen Jedi spielen und Isaac einen Typen in der Tradition von Han Solo. Bei Serkis stellt sich vor allem die Frage, ob er zur Abwechslung selbst (wie in "Prestige" oder "King Kong") oder wie so oft als Vorlage für eine CGI-Kreatur á la Gollum oder King Kong zu sehen sein wird (oder beides, siehe "King Kong"). Max von Sydow könnte man sich gut als Oberschurken á la Imperator vorstellen, das ist aber reine Spekulation von meiner Seite. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir darüber sicherlich viel mehr erfahren – und ich gehe eigentlich fest davon aus, daß es zumindest im Verlauf der Trilogie weitere Rückkehrer (vielleicht nur in Kurzauftritten) wie Lando Calrissian geben wird ...

Quelle:

Montag, 28. April 2014

(Arbeitsreiche) Pause

Diese Woche wird es von mir voraussichtlich keine Updates geben, da ich einerseits noch den überfälligen zweiten Teil meiner Sommervorschau fertigstellen muß und andererseits auch mal wieder eine Überarbeitung der Einspielergebnisse und Rotten Tomatoes-Werte aller von mir auf "Der Kinogänger" rezensierten Filme fällig ist. Da es diese Woche sowieso einen Feiertag gibt und ich derzeit auch keinen Kinobesuch geplant habe, nutze ich deshalb die Gelegenheit. Aller Wahrscheinlichkeit nach melde ich mich dann mit dem Samstags-Update wieder zurück.

Samstag, 26. April 2014

Samstags-Update (17/2014)

Alle erwähnenswerte Änderungen im deutschen Kino-Startplan bis Ende Juni fokussieren sich auf den 12. Juni: Der für diesen Termin bislang vorgesehene französische Action-Thriller "Mea Culpa" wurde auf August verschoben, neu sind dafür der deutsche Thriller "Harms" mit Heiner Lauterbach und die österreichische Musik-Mockumentary "Noseland":


Box Office-News:
Wenig aufregend sieht es an diesem Wochenende in den deutschen Kinos aus: "The Amazing Spider-Man 2" verteidigt problemlos die Führung, verliert mit nur noch rund 200.000 Zuschauern aber etwa die Hälfte im Vergleich zum Startwochenende, was nicht unbedingt für grandiose Mundpropaganda spricht. Um Platz 2 streiten laut InsideKino "Rio 2" und "The LEGO Movie" mit je etwa 150.000 Besuchern, erst auf Platz 4 folgt mit dem in dem USA grandios gefloppten SF-Thriller "Transcendence" mit Johnny Depp der erste Neustart, der bis zum Sonntag auf gut 100.000 Zuschauer kommen sollte. Recht gut aus den Startlöchern kommt auf Platz 5 die afroamerikanisch geprägte Buddy-Actionkomödie "Ride Along" mit Kevin Hart und Ice Cube, die knapp auf eine sechsstellige Besucherzahl kommen könnte, auch die recht negativ rezensierte Beziehungskomödie "Für immer Single?" mit Zac Efron und Michael B. Jordan kann sich knapp dahinter nicht großartig beschweren. Weniger gut sieht es für die beiden neuen deutschen Komödien-Hoffnungen dieser Woche aus: Sowohl "Irre sind männlich" als auch "Miss Sixty" mit Iris Berben bleiben mit Ergebnissen im mittleren fünfstelligen Bereich deutlich hinter den Erwartungen zurück ...
In den USA herrscht am letzten Aprilwochenende die Ruhe vor dem Sturm, denn traditionell beginnt Anfang Mai die Sommer-Blockbustersaison (dieses Mal mit dem international bereits erfolgreich gestarteten "The Amazing Spider-Man 2"). So hatten auch nicht wenige erwartet, daß "Captain America 2" vielleicht ein viertes Mal die Spitzenposition würde übernehmen können, doch das verhindert ein überraschend starker Neustart: Die klar auf ein weibliches Publikum ausgerichtete Komödie "Die Schadenfreundinnen" mit Cameron Diaz trotzt den schlechten Kritiken und sollte von Freitag bis Sonntag auf rund $25 Mio. kommen. "Captain America 2" streitet sich dahinter mit "Heaven Is for Real" und "Rio 2", die alle im Bereich knapp unter $15 Mio. liegen, um die weiteren Plätze auf dem imaginären Treppchen. Zwei weitere Neustarts enttäuschen eher: Der Actionfilm "Brick Mansions" (ein Remake des französischen "Ghettogangz") wird trotz des verstorbenen Paul Walker in der Hauptrolle wahrscheinlich an der $10 Mio.-Marke scheitern, der britische Gruselfilm "The Quiet Ones" aus den Hammer-Studios dürfte nicht einmal über $5 Mio. kommen. In Deutschland startet "Die Schadenfreundinnen" am kommenden Donnerstag, "Brick Mansions" folgt am 5. Juni, "The Quiet Ones" hat noch keinen Starttermin.

Quellen:

Freitag, 25. April 2014

THE AMAZING SPIDER-MAN 2: RISE OF ELECTRO (3D, 2014)

Regie: Marc Webb, Drehbuch: Alex Kurtzman, Roberto Orci, Jeff Pinkner, Musik: Hans Zimmer & The Magnificent Six (Michael Enzinger, Junkie XL, Andrew Kawczynski, Johnny Marr, Steve Mazzaro und Pharrell Williams)
Darsteller: Andrew Garfield, Emma Stone, Jamie Foxx, Dane DeHaan, Sally Field, Colm Feore, Paul Giamatti, Campbell Scott, Embeth Davidtz, Felicity Jones, Marton Csokas, B.J. Novak, Michael Massee, Chris Cooper, Denis Leary, Martin Sheen, Chris Zylka, Stan Lee
The Amazing Spider-Man 2
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 51% (5,7); weltweites Einspielergebnis: $709,7 Mio.
FSK: 12, Dauer: 143 Minuten.

Peter Parker (Andrew Garfield, "The Social Network") hat sich inzwischen endgültig an seine geheime Zweit-Identität als Spider-Man gewöhnt und genießt sein Leben als von den Bösen gefürchteter und von den Bürgern New Yorks geliebter Schurkenschreck. Doch Teile der Presse – allen voran das Revolverblatt "The Daily Bugle", dem Peter regelmäßig Fotos von Spider-Man verkauft – ziehen die Rechtschaffenheit der "freundlichen Spinne von nebenan" fortwährend in Zweifel, was auch in der Bevölkerung für zunehmende Skepsis sorgt. Zudem wird Peter von den letzten Worten Captain Stacys (Denis Leary) verfolgt, der ihm vor seinem Tod das Versprechen abrang, seine Tochter Gwen (Emma Stone, "The Help") nicht in die Verbrechensbekämpfung hineinzuziehen. Während Peter und Gwen um ihre Beziehung ringen und Peters alter Freund Harry Osborn (Dane DeHaan, "Chronicle") nach acht Jahren in einem Internat als Konzernerbe zurückkehrt, zieht eine neue Gefahr für New York herauf: Der brillante, aber fast krankhaft schüchterne Elektriker Max Dillon (Jamie Foxx, "Django Unchained"), der darunter leidet, daß ihm niemand Respekt entgegenbringt, kann infolge eines Unfalls an seiner Arbeitsstelle Oscorp gewissermaßermaßen über die Elektrizität gebieten und nennt sich fortan Electro. Seine neue Motivation ist es, endlich und um jeden Preis von all jenen beachtet zu werden, die ihn zeit seines Lebens ignorierten …

Donnerstag, 24. April 2014

Klassiker-Rezension: HIROSHIMA, MON AMOUR (1959)

Regie: Alain Resnais, Drehbuch: Marguerite Duras, Musik: Georges Delerue, Giovanni Fusco
Darsteller: Emmanuelle Riva, Eiji Okada
Hiroshima Mon Amour
(1959) on IMDb Rotten Tomatoes: 96% (8,8), FSK: 16, Dauer: 86 Minuten.

Hiroshima, 1959: In der japanischen Stadt, die am 6. August 1945 zum ersten Einsatzort einer Atombombe in einem Krieg wurde, durch die insgesamt rund 200.000 Japaner das Leben verloren, trifft eine französische Schauspielerin (Emmanuelle Riva, 2012 OSCAR-nominiert in Michael Hanekes "Liebe") auf einen japanischen Architekten (Eiji Okada, "Yakuza", "Die Frau in den Dünen"). Beide sind verheiratet, eigentlich sogar glücklich verheiratet, doch verlieben sie sich auf der Stelle leidenschaftlich ineinander. Da sie ihren Film gerade abgedreht hat und am nächsten Tag zurück nach Paris fliegen wird, wissen sie, daß ihnen lediglich einige Stunden bleiben, ehe sich ihre Wege wahrscheinlich für immer trennen werden. Da der Architekt mehr von ihr erfahren möchte, erzählt die Schauspielerin ihm von ihrer ersten großen Liebe – einem deutschen Soldaten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Lange hatte sie diese Episode ihres Lebens verdrängt gehabt, doch durch ihre Erzählung holt sie die Wucht der widerstreitenden Gefühle wieder ein …

Mittwoch, 23. April 2014

THE LEGO MOVIE (3D, 2014)

Regie und Drehbuch: Phil Lord und Christopher Miller, Musik: Mark Mothersbaugh
Sprecher der Originalversion: Chris Pratt, Elizabeth Banks, Will Ferrell, Morgan Freeman, Will Arnett, Liam Neeson, Alison Bree, Charlie Day, Channing Tatum, Jonah Hill, Cobie Smulders, Jake Johnson, Dave Franco, Will Forte, Anthony Daniels, Billy Dee Williams, Shaquille O'Neal
The Lego Movie
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 96% (8,2); weltweites Einspielergebnis: $470,8 Mio.
FSK: 0, Dauer: 100 Minuten.

Bauarbeiter Emmet (im Original gesprochen von Chris Pratt, "Guardians of the Galaxy") ist so ziemlich die durchschnittlichste Person, die man sich in den Lego-Welten vorstellen kann: Er scheint keinerlei prägende Eigenschaft zu haben, stattdessen findet er einfach alles super, was die anderen auch super finden. Damit entspricht er genau President Business' (Will Ferrell, "Anchorman") Wunschvorstellung einer Lego-Figur, denn dieser liebt Ordnung und haßt Chaos – und damit sind die kreativen "Meisterbauer" der verschiedenen Lego-Welten seine Erzfeinde, die er ein für allemal vernichten will. Seinem Ziel ist er bereits erschreckend nahe gekommen, als ausgerechnet der langweilige Emmet durch einen dummen Zufall das sagenumwobene "Stück des Widerstands" findet und berührt. Damit wird Emmet unverhofft zum Zentrum einer alten Prophezeiung, die besagt, daß der Finder des "Stücks des Widerstands" die Welt retten wird. Während President Business' Schergen, angeführt vom fiesen "Bad Cop" (Liam Neeson, "The Grey"), Emmet verfolgen, reist unser Held wider Willen gemeinsam mit der energischen Rebellin Wyldstyle (Elizabeth Banks, "Die Tribute von Panem – Catching Fire"), dem blinden ältesten Meisterbauer Vitruvius (Morgan Freeman, "Oblivion") und Batman (Will Arnett, "When in Rome") durch die Lego-Welten, um den Widerstand zu organisieren …

Dienstag, 22. April 2014

Neues aus Hollywood (16/2014)

In der Osterwoche war erwartungsgemäß nicht allzu viel los in der Filmbranche, aber zwei interessante Meldungen gab es dennoch:

  • Dalton Trumbo ist fraglos eine der faszinierendsten Figuren der Filmgeschichte: Der von 1905 bis 1976 lebende ursprüngliche Romanautor machte ab Mitte der 1930er Jahre Karriere als Drehbuch-Autor und erhielt 1940 eine OSCAR-Nominierung für das Drama "Fräulein Kitty", woraufhin er endgültig zu einem der begehrtesten und entsprechend bestbezahlten Autoren der Filmbranche wurde. Doch als Mitglied der amerikanischen Kommunistischen Partei und überzeugter Gewerkschafter geriet Trumbo nach dem Zweiten Weltkrieg schnell ins Visier des fanatischen Senators Joseph McCarthy und des "Komitees für unamerikanische Umtriebe". Da er zu den wenigen aus der Filmbranche Vorgeladenen zählte, der sich weigerte, Kollegen ans Messer zu liefern und stattdessen die Aussage verweigerte ("Hollywood Ten"), mußte er für ein knappes Jahr ins Gefängnis. Anschließend landete er ein gutes Jahrzehnt lang auf der Hollywood-Blacklist von Personen, die keine Anstellung in der Filmbranche erhalten durften, was er allerdings unter Verwendung diverser Pseudonyme erfolgreich umging: Unter anderem gewann Trumbo auf diese Weise zwei OSCARs für "Ein Herz und eine Krone" (1953) und "Roter Staub" (1956), die er aber natürlich nicht selbst in Empfang nehmen konnte. Nach seiner Rehabilitierung schrieb er wieder unter eigenem Namen die Manuskripte zu heutigen Klassikern wie Stanley Kubricks "Spartacus" (1960) mit Kirk Douglas oder dem Gefängnisklassiker "Papillon" (1973) mit Steve McQueen, außerdem verfilmte er 1971 als Regisseur sein eigenes Buch "Johnny zieht in den Krieg" – trotz fast vollständig fehlender Kriegsszenen der vielleicht erschütterndste Antikriegsfilm, der je gedreht wurde (manchen vielleicht unbewußt bekannt durch das Metallica-Musikvideo "One" aus dem Jahr 1988, in dem einige Szenen aus dem Film zu sehen sind). Wie man sieht: Trumbos Leben bot mehr als genügend Stoff, um daraus einen eigenen Film zu machen. Was nun geschehen soll. Das Projekt befindet sich zwar noch in einem frühen Entwicklungsstadium, weshalb es wenig Definitives zu berichten gibt. Fest steht aber, daß der "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston die Titelrolle in "Trumbo" übernehmen soll. Für die Rolle als seine Ehefrau befindet sich OSCAR-Gewinnerin Helen Mirren ("Die Queen") in Verhandlungen, die Regie soll Jay Roach ("Austin Powers"-Reihe) übernehmen und der erste Drehbuch-Entwurf stammt von TV-Autor John McNamara ("In Plain Sight", "Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark", "Die Abenteuer des Brisco County Jr."). Da der Drehbeginn noch nicht absehbar ist, wird "Trumbo" sicher nicht vor 2015 in die Kinos kommen, angesichts des durchaus preisverleihungsfreundlichen Stoffes ist ein Start rechtzeitig zur Awards Season im Herbst 2015 denkbar.

  • Nachdem Alejandro González Iñárritu zu Beginn des 21. Jahrhunderts einer der "heißesten" jungen Regisseure war, der zunächst in seiner Heimat Mexiko mit "Amores Perros" (2000) auf sich aufmerksam machte, anschließend mit dem anspruchsvollen Hollywood-Drama "21 Gramm" (2003) mit Naomi Watts und Sean Penn die in ihn gesetzten Hoffnungen bestätigte und schließlich mit dem sorgfältig konstruierten, siebenfach OSCAR-nominierten Episodendrama "Babel" (2006) einen (ersten?) Schaffenshöhepunkt erreichte, ist es in den letzten Jahren ziemlich ruhig um ihn geworden. Zwar erhielt auch sein (überwiegend) spanischsprachiges Drama "Biutiful" 2010 noch gute Kritiken und zwei weitere OSCAR-Nominierungen, blieb aber an den Kinokassen doch hinter den Erwartungen zurück und erhielt generell überraschend wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Normalerweise dauert es immer mindestens drei Jahre, bis Iñárritu einen neuen Film in die Kinos bringt, doch nun scheint er sein Arbeitstempo deutlich anzuziehen. Noch dieses Jahr steht seine allererste Komödie "The Birdman" über einen abgehalfterten Ex-Superhelden-Darsteller (ironischerweise dargestellt von Ex-Batman Michael Keaton) ins Haus, bereits nächstes Jahr soll "The Revenant" folgen. In der Rachegeschichte nach einem Drehbuch von Mark L. Smith ("Motel") und Iñárritu selbst, das auf einem Buch von Michael Punke basiert, geht es um einen amerikanischen Trapper im 19. Jahrhundert, der zunächst von einem Grizzlybär angegriffen und schwer verletzt und anschließend von einigen Exemplaren einer anderen Raubtierart – dem Menschen – ausgeraubt wird. Nachdem der Trapper wider alle Wahrscheinlichkeit überlebt, will er sich rächen. Nicht am Bär, sondern an den Menschen, versteht sich. Für die Hauptrolle wurde nun kein Geringerer als Leonardo DiCaprio verpflichtet, der damit nach seinem letzten Versuch mit "The Wolf of Wall Street" einen neuen Anlauf auf seinen überfälligen ersten Academy Award starten könnte. Die Dreharbeiten sollen im Herbst beginnen. Es dürfte zwar eng werden, aber sollte die Produktion sehr zügig ablaufen, könnte es vielleicht wieder für eine Weltpremiere beim Festival von Cannes im Mai 2015 reichen (wo bereits "Babel" und "Biutiful" präsentiert wurden), ansonsten dürfte ein Kinorelease im Spätsommer oder Herbst anstehen.

Quellen:

Samstag, 19. April 2014

Samstags-Update (16/2014)

Erneut gab es kaum Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Juni (meine Vorschau auf Juli und August werde ich voraussichtlich in der kommenden Woche schreiben), lediglich der 3D-Animationsfilm "Tinkerbell und die Piratenfee" wurde um eine Woche verschoben ...


Box Office-News:
Wie es nicht anders zu erwarten war, wird "The Amazing Spider-Man 2" dieses Wochenende in den deutschen Kinos deutlich für sich entscheiden und mit wohl (je nach Wetter kann sich die Zahl noch recht deutlich ändern) gut 400.000 Zuschauern auch das Ergebnis des direkten Vorgängers (gut 320.000) übertreffen. Platz 2 und 3 werden mit großer Wahrscheinlichkeit zwei 3D-Animationsfilme belegen, wobei noch nicht ganz klar ist, ob "Rio 2" (wonach es momentan aussieht) oder "The LEGO Movie" (jeweils etwa 200.000 Besucher) die Nase vorn haben wird. Dahinter halten sich angesichts der Osterferien und mangels weiterer zugkräftiger Neustarts der Young Adult-Film "Divergent", der Bibel-Katastrophenfilm "Noah" (jeweils über 100.000 Zuschauer) und auch der schwedische Langläufer "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" (knapp unter 100.000) gut.
In den USA (wo "Spider-Man 2" erst kommende Woche startet) gibt es mehr Neulinge und viel mehr Überraschungen: So sieht es danach aus, daß "Captain America 2: The Return of the First Avenger" mit einem bemerkenswert niedrigen Rückgang im Vergleich zur Vorwoche und rund $25 Mio. erneut knapp vor "Rio 2" landen und damit zum dritten Mal in Folge die Spitze der Wochenendcharts übernehmen könnte. Eigentlich war erwartet worden, daß entweder der Neustart "Transcendence" mit Johnny Depp oder "Rio 2" die Führung übernehmen würden, wobei letzterer mit einem starken Sonntagsergebnis durchaus noch die Chance dazu hat. Der Science Fiction-Film "Transcendence", das Regie-Debüt von Christopher Nolans langjährigem Kameramann Wally Pfister, erweist sich jedoch als veritabler (und bei einem Budget von rund $100 Mio. teurer) Flop, der mit $12-17 Mio. zum Start (die Hochrechnungen der verschiedenen Quellen unterscheiden sich da noch erheblich) weniger als von den meisten Branchenkennern erwartet einspielen wird, aber sich durch die internationalen Ergebnisse noch halbwegs retten könnte. Davor plaziert sich mit "Heaven Is for Real" (bis zu $20 Mio.) ein weiterer der in den letzten Wochen in den USA extrem erfolgreichen "christlichen Filme": Er erzählt die "wahre" (von dessen Vater als Buch veröffentlichte) Geschichte eines vierjährigen Jungen, der bei einer Nahtoderfahrung zweifelsfrei festgestellt hat, daß der Himmel tatsächlich existiert. Na, gut zu wissen. Die beiden weiteren Neustarts enttäuschen dagegen ähnlich wie "Transcendence". Wobei "enttäuschen" bei Marlon Wayans' "A Haunted House 2" (etwa $10 Mio. im Vergleich zu $18,1 Mio. des Vorgängers) vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist, denn schlechte und unlustige Genre-Spoofs gab es in den letzten Jahren wahrlich mehr als genug und das kann sich nur ändern, wenn ein paar davon kräftig auf die Nase fallen (was bei "A Haunted House 2" angsichts seiner Mini-Produktionskosten von nur $3 Mio. aber auch nicht wirklich geschehen wird) ... Disneys Natur-Dokumentation "Bären" hätte hingegen ruhig mehr als gut $5 Mio. einspielen dürfen. "Transcendence" startet in Deutschland bereits am kommenden Donnerstag, "Bären" am 12. Juni. "A Haunted House 2" (der Vorgänger lief in Deutschland übrigens unter dem Titel "Ghost Movie") und "Heaven is for Real" haben noch keinen deutschen Starttermin.

Quellen:

Donnerstag, 17. April 2014

NOAH (3D, 2014)

Regie: Darren Aronofsky, Drehbuch: Ari Handel und Darren Aronofsky, Musik: Clint Mansell
Darsteller: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Emma Watson, Logan Lerman, Sir Anthony Hopkins, Douglas Booth, Nick Nolte, Kevin Durand, Marton Csokas, Mark Margolis, Madison Davenport, Leo McHugh Carroll, Dakota Goyo
Noah
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 75% (6,7); weltweites Einspielergebnis: $362,6 Mio.
FSK: 12, Dauer: 138 Minuten.

Noah (Russell Crowe, "Robin Hood"), Nachkomme Adams in zehnter Generation, lebt mit seiner Frau Naameh (Jennifer Connelly, "Little Children") und den drei Kindern ein genügsames, gottgefälliges Leben im Einklang mit der Natur. Ganz anders halten es die Nachfahren Kains unter ihrem König Tubal-Kain (Ray Winstone, "Hugo Cabret"), die sündig leben und die Erde ausbeuten, bis alle Ressourcen erschöpft sind und sich die Menschen erst Recht gnadenlos gegenseitig an die Kehle gehen. Eines Nachts erhält Noah eine offensichtlich gottgesandte Vision, die ihm den Untergang der Welt durch eine Sintflut vorhersagt. Auf der Reise mit seiner Familie zu seinem Großvater Methusalem (Sir Anthony Hopkins, "Ich sehe den Mann Deiner Träume"), den Noah um Rat fragen will, finden sie ein verletztes Mädchen namens Ila. Sie ist die einzige Überlebende eines Massakers an ihrem Stamm, weshalb Noah sie in seine Familie aufnimmt. Dank Methusalems Weisheit erkennt Noah, daß er mit Hilfe einiger gefallener Engel eine gewaltige Arche bauen soll, in der die Tierwelt die Sintflut überleben soll. Doch als nach etlichen Jahren schließlich die Fertigstellung der Arche naht – die Kinder Shem (Douglas Booth, TV-Miniserie "Die Säulen der Erde"), Ham (Logan Lerman, "Die drei Musketiere") und die quasi adoptierte Ila (Emma Watson, "My Week with Marilyn") sind inzwischen erwachsen, Nesthäkchen Japhet (Leo McHugh Carroll) befindet sich an der Schwelle zum Teenageralter – kommen nicht nur wie durch ein Wunder die unterschiedlichsten Tiere in Zweierpaaren von nah und fern, um Unterschlupf zu suchen. Nein, auch der selbstherrliche Tubal-Kain und seine verwahrlosten Untertanen verlangen Einlaß – wenn es denn sein muß, mit Gewalt …

Mittwoch, 16. April 2014

Klassiker-Rezension: BATTLES WITHOUT HONOR AND HUMANITY (1973)

Originaltitel: Jingi naki tatakai
Regie: Kinji Fukasaku, Drehbuch: Kazuo Kasahara, Musik: Toshiaki Tsushima
Darsteller: Bunta Sugawara, Nobuo Kaneko, Hiroki Matsukata, Gorô Ibuki, Shin'ichirô Mikami, Asao Uchida, Toshie Kimura, Tamio Kawaji, Kunie Tanaka, Keiji Takamiya, Shinji Takano, Eiko Nakamura, Hiroshi Nawa
 Jingi naki tatakai
(1973) on IMDb Rotten Tomatoes: 75% (7,3); FSK: 16, Dauer: 99 Minuten.
Präfektur Hiroshima, 1946: Japan ist nach dem verlorenen Krieg noch immer am Boden, der Wiederaufbau verschlingt viele Ressourcen, während die einfachen Bürger versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen. Das kriminelle Doi-Syndikat hat den Schwarzmarkt an sich gerissen und terrorisiert all jene, die auf eigene Faust versuchen, durch illegale Geschäfte ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Also beschließen einige Freunde, sich ebenfalls zu einem Syndikat zusammenzuschließen, dessen Boß der Geschäftsmann Yamamori (Nobuo Kaneko aus Akira Kurosawas "Ikiru – Einmal richtig leben") wird. Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, schließt der ehemalige Soldat Shozo Hirono (Bunta Sugawara, "Tekken") sich der Gruppe an, die schnell Erfolge feiert. Konflikte mit dem Doi-Syndikat und anderen Yakuza bleiben auf Dauer aber nicht aus, und über die Jahre hinweg muß Shozo mitansehen, wie immer wieder einzelne Personen die Seiten wechseln, zudem sind Intrigen, Verrat und sogar offener Mord zunehmend an der Tagesordnung …

Dienstag, 15. April 2014

Neues aus Hollywood (15/2014)

In der vergangenen Woche gab es wieder einmal nur wenig "Neues aus Hollywood", deshalb muß ich sogar zu einer Meldung zurückgreifen, die noch nicht viel mehr als Spekulation ist allerdings eine sehr interessante:

  • Drew Goddard, Regisseur von "The Cabin in the Woods", sollte eigentlich in Kürze einen Science Fiction-Film namens "The Martian" drehen. Nun hat er stattdessen die Leitung der geplanten Comicverfilmung "The Sinister Six" übernommen, die als eine Art Spin-Off der aktuellen "The Amazing Spider-Man"-Filme geplant ist und sich auf eine Gruppe von Super-Schurken konzentrieren soll. Ein neuer Regisseur für "The Martian" ist noch nicht engagiert worden, das Studio (Fox) ist aber aktiv auf der Suche nach jemandem, der das Wohlwollen des designierten Hauptdarstellers Matt Damon ("Der Informant!") findet, der sich in aussichtsreichen Verhandlungen befindet. In der Adaption eines E-Books aus dem Jahr 2012 von Andy Weir geht es um einen Astronauten, der bei der ersten bemannten Marslandung von seiner Crew nach einem gewaltigen Staubsturm für tot gehalten und folglich auf dem Planeten zurückgelassen wird. Da seine Vorräte begrenzt sind und er keine Möglichkeit hat, der Erde zu signalisieren, daß er noch lebt, sind seine Zukunftsaussichten nicht gerade rosig ... Fox möchte den Film möglichst schnell realisieren, es sollte also bald weitere Neuigkeiten geben, allen voran die Verpflichtung eines Drehbuch-Autors. Trotz der etwas an "Gravity" erinnernden Prämisse soll die Story übrigens eher ein Mix aus "Apollo 13" und "Cast Away – Verschollen" sein.

  • Als Schauspieler hat Sean Penn ja schon fast alles erreicht: Zwei OSCARs für "Mystic River" (2003) und "Milk" (2008), Parts in aufwendigen Produktionen wie "Carlito's Way" (1993), "The Game" (1997), "Die Dolmetscherin" (2005) oder zuletzt "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" (2013), dazu zahlreiche grandios gespielte Rollen in anspruchsvollen Werken von "Der Falke und der Schneemann" (1985) über Woody Allens "Sweet and Lowdown" (1999) und "21 Gramm" (2003) bis hin zu "Cheyenne" (2011). Als Regisseur ist seine Bilanz noch nicht ganz so eindrucksvoll. Seine Dürrenmatt-Verfilmung "Das Versprechen" mit Jack Nicholson hat 2001 zwar viele Kritiker (und mich) beeindruckt und vor allem sein großes Gespür bei der Schauspielerführung bewiesen, für ein breites Publikum war der dramatische, ausgesprochen düstere Thriller-Stoff aber zu speziell. Noch bessere Rezensionen (und zwei OSCAR-Nominierungen) erhielt sechs Jahre später seine zweite Regiearbeit "Into the Wild", aber auch diese Krakauer-Adaption (die mich ehrlich gesagt ziemlich langweilte) fand ein eher kleines Publikum. Bei Penns bevorstehendem dritten Versuch hinter der Kamera dürfte sich das kaum ändern, denn die "The Last Face" betitelte Geschichte eines engagierten Arztes, der sich zwischen der Liebe seines Lebens und seiner Berufung, als Arzt in afrikanischen Kriegsgebieten Leben zu retten, entscheiden muß, klingt nicht unbedingt nach Blockbuster-Kino. Wohl aber nach Potential für einen spannenden, emotionalen und anspruchsvollen Film. Zumal die bisher feststehende Besetzung mit Javier Bardem ("Skyfall") als Arzt und der Südafrikanerin Charlize Theron ("Snow White and the Huntsman") als Entwicklungshelferin, die das Herz des Arztes gewinnt, ziemlich vielversprechend ist. Für das Drehbuch zeichnet Erin Dignam ("Das gelbe Segel") verantwortlich, die Dreharbeiten in Afrika sollen im Juli beginnen. Entsprechend ist mit einem Kinostart irgendwann 2015 zu rechnen.

Quellen:

Montag, 14. April 2014

Media Monday #146


1. Chris Hemsworth hat seinen Durchbruch mittlerweile schon lange hinter sich und spätestens mit "Rush" gezeigt, daß er mehr kann als nur Actionheld sein, wohingegen Liam Hemsworth noch darauf wartet. Ich habe keine Ahnung, wie sich seine Rolle in der "Die Tribute von Panem"-Reihe noch entwickeln wird, vielleicht reicht es ja, um ihn aus dem Schatten seines Bruders treten zu lassen. Wobei er dafür aber auch schauspielerisch noch etwas mehr bieten muß als das, was ich bislang von ihm gesehen habe.
2. Nostalgie überkommt mich jedes Mal, wenn ich Filme oder Musik sehe respektive höre, die ich mit positiven Kindheits- oder Jugenderinnerungen verbinde. Aber auch dann, wenn ich einen Film wie "Super 8" sehe, der ganz generell an die unschuldige Unbeschwertheit des Kindseins erinnert. Oder einen Film wie "Vielleicht lieber morgen", der Freuden und Leiden des Teenager-Daseins komprimiert abbildet (denn die Leiden gehören zu den Teenager-Jahren doch einfach dazu ...).
3. Ein richtig guter Krimi sollte gut konstruiert sein, aber nicht überkonstruiert; er sollte Überraschungen zu bieten haben, die aber nicht aus dem Nichts kommen; er sollte möglichst durchgehend spannend sein und von authentischen Charakteren getragen werden, mit denen man mitfiebert. Das alles zusammen ist nicht leicht zu erreichen, aber es gelingt doch erstaunlich oft.
4. Justin Bieber wurde schon des Öfteren als Newcomer schlechthin gehypt, aber ich kann das verzogene Gör trotzdem nicht leiden. Ist jetzt nicht die alleroriginellste Antwort, aber sonst fällt mir zu dieser Frage im Moment niemand ein. Der Helene Fischer-Hype geht mir zwar auch auf die Nerven (ohne daß ich sie wirklich unsympathisch fände), aber die kann man wirklich nicht mehr als Newcomer bezeichnen.
5. Wetten, dass..? ist quasi Geschichte. Welche Show/Serie/Reihe/was-auch-immer sollte auch baldmöglichst eingestampft werden? So ziemlich alles aus dem Bereich Doku-Soap und Casting-Show. "Wetten, dass ..?" hätte wegen mir gerne bleiben können, wenn auch mit einem geeigneteren Moderator. Es gibt jedenfalls weit Schlimmeres im deutschen Fernsehen.
6. Der am wenigsten furchteinflößende Bösewicht ist vermutlich immer noch der von Rick Moranis grandios verkörperte Lord Helmchen aus Mel Brooks' "Spaceballs" ...
7. Zuletzt gesehen habe ich "Noah" (bin gerade aus dem Kino zurückgekommen) und das war eher enttäuschend, weil mir das letzte Drittel ziemlich auf die Nerven gegangen ist. Und zwar nicht, weil es sich deutlich von der Bibel-Vorlage entfernt, sondern weil ich die Handlungsweisen sämtlicher Personen sehr wenig nachvollziehbar fand, teilweise schlichtweg an den Haaren herbeigezogen. Nein, da bin ich von Darren Aronofsky deutlich Besseres gewohnt (obwohl ich die ersten beiden Drittel recht unterhaltsam fand).

Die Links zu den Antworten der übrigen Teilnehmer gibt es wie immer beim Medienjournal.

Samstag, 12. April 2014

Samstags-Update (15/2014)

In dieser Woche gibt es nur eine nennenswerte Veränderung im deutschen Kinostartplan der nächsten zweieinhalb Monate: Marcus H. Rosenmüllers Trilogie-Finale "Beste Chance" (nach "Beste Zeit" und "Beste Gegend", die bereits 2007 und 2008 in die vorwiegend bayerischen Kinos kamen) hat einen Startplatz Ende Juni erhalten:


Box Office-News:
In den deutschen Kinocharts erobert der 3D-Animationsfilm "The LEGO Movie" mit bis zu 400.000 Zuschauern bis Sonntag problemlos die Führung. Auf Platz 2 mit etwa halb so vielen Besuchern folgt mit dem letztwöchigen Spitzenreiter "Rio 2" wohl ein weiterer Animationsfilm, auch wenn der in den USA sehr erfolgreiche neueste "Young Adult"-Vertreter "Die Bestimmung – Divergent" nach den Berechnungen von InsideKino nicht weit entfernt zu sein scheint. Der französische Komödienhit "Super-Hypochonder" (hat bei unseren westlichen Nachbarn fünf Millionen Eintrittskarten in sechs Wochen verkauft) vom "Willkommen bei den Sch'tis"-Team enttäuscht dagegen mit einem Startergebnis, das deutlich unter sechsstelligem Territorium bleiben dürfte. Daß Arnold Schwarzeneggers neuer Action-Thriller "Sabotage" mit vermutlich unter 50.000 Zuschauern floppt, kommt dagegen nach den Erfahrungen mit seinen vorherigen Filmen "The Last Stand" und "Escape Plan" nicht mehr überraschend.
In den USA war weithin erwartet worden, daß "Captain America 2" die Chartsspitze verteidigen würde, doch nun scheint "Rio 2" die Erwartungen zu übertreffen und die Führungsposition zu übernehmen. Ausgehend von den frühen Freitagszahlen ist ein Wochenendergebnis von bis zu $45 Mio. erreichbar, womit auch das Startresultat des Vorgängers ($39,2) übertroffen werden dürfte. Captain America fällt nach dem April-Rekordstart der Vorwoche dagegen stärker zurück als angenommen und sollte in etwa auf $40 Mio. kommen, was die Vermutungen derjenigen zu bestätigen scheint, die "Captain America 2" trotz starker Kritiken kein allzu langes Kinoleben prophezeien, weil der Polit-Actionthriller weniger familientauglich als die anderen Teile von Marvels ausgedehntem "Avengers"-Universum sei (es gibt allerdings andere Quellen, die den Captain auf Augenhöhe mit "Rio 2" bei $45 Mio. sehen, was dann schon wieder ein gutes Ergebnis wäre ...). Das nach dem sehr starken Start angestrebte Endergebnis von $250 Mio. dürfte so schwer zu erreichen sein, ein kommerzieller Hit ist der Film aber natürlich trotzdem – schon deshalb, weil er außerhalb Nordamerikas viel, viel besser läuft als der erste "Captain America". Um Platz 3 in den US-Charts streiten sich die beiden weiteren breiten Neuzugänge, wobei es danach aussieht, daß der positiv rezensierte Found Footage-Horrorfilm "Oculus" mit Ex-"Doctor Who"-Star Kate Gillan und Ex-"Battlestar Galactica"-Star Katee Sackhoff das Duell für sich entscheiden wird. Mit knapp $15 Mio. bis Sonntag startet "Oculus" im Rahmen der Erwartungen, ebenso wie Kevin Costner mit seinem Football-Film "Draft Day", der etwas über $10 Mio. einspielen dürfte. Beide Filme haben noch keinen deutschen Starttermin.

Quellen:

Freitag, 11. April 2014

SNOWPIERCER (2013)

Regie: Bong Joon-ho, Drehbuch: Kelly Masterson und Bong Joon-ho, Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Chris Evans, Song Kang-ho, Ed Harris, Tilda Swinton, Jamie Bell, Octavia Spencer, John Hurt, Ko Ah-sung, Ewen Bremner, Alison Pill, Vlad Ivanov, Luke Pasqualino, Stephen Park, Emma Levie, Kenny Doughty, Clark Middleton, Tómas Lemarquis
Snowpiercer
(2013) on IMDb Rotten Tomatoes: 94% (8,1); weltweites Einspielergebnis: $86,8 Mio.
FSK: 16, Dauer: 126 Minuten.

Endlich haben die Wissenschaftler ein Mittel gegen die Erderwärmung gefunden! Es trägt die Bezeichnung CW-7, wird von Flugzeugen in der Atmosphäre versprüht und soll die globale Temperatur um wenige Grad senken. Doch natürlich kommt alles anders als geplant: Innerhalb kürzester Zeit überzieht eine neue Eiszeit die Erde und vernichtet den Großteil allen Lebens. Die Menschheit stirbt aus. Die letzten Überlebenden befinden sich an Bord eines riesigen, sich selbst mit Energie versorgenden Zuges, den der Visionär Wilford (Ed Harris, "Sweetwater") rechtzeitig baute, weil er das Versagen von CW-7 vorhersah. Das Gleissystem dieses ganz besonderen Zuges führt über die gesamte Erde, deren Umrundung ein Jahr dauert. An Bord herrscht ein extremes Klassensystem: Vorne leben die Reichen in Saus und Braus, dahinter sorgt die Mittelschicht dafür, daß alles rund läuft, und ganz hinten vegetiert die Unterschicht in sklavereiartigen Verhältnissen. Das sorgt immer wieder für Aufstände, die aber von Wilfords schwerbewaffneten Soldaten und seiner Ministerin Mason (Tilda Swinton, "Moonrise Kingdom") regelmäßig niedergeschlagen werden. Doch dieses Mal – 17 Jahre nach Beginn der Eiszeit – haben die Rebellen um ihren widerwilligen Anführer Curtis (Chris Evans, "The Return of the First Avenger"), dessen Protegé Edgar (Jamie Bell, "Jane Eyre") und ihren weisen Mentor Gilliam (John Hurt, "Alien") mithilfe eines geheimen Verbündeten aus dem vorderen Teil des Zuges einen Plan gefaßt, der funktionieren könnte. Entscheidend für das Gelingen ist der Ingenieur Namgoong (Song Kang-ho, "Memories of Murder"), der aufgrund seiner Drogenabhängigkeit im Zug-Gefängnis unmittelbar vor den Abteilen der Unterschicht sitzt und den Rebellen mit seinen technischen Kenntnissen die Tore zu den vorderen Abteilen öffnen soll …

Donnerstag, 10. April 2014

GOYAS GEISTER (2006)

Originaltitel: Goya's Ghosts
Regie: Miloš Forman, Drehbuch: Jean-Claude Carriére und Miloš Forman, Musik: Varhan Bauer
Darsteller: Stellan Skarsgård, Natalie Portman, Javier Bardem, Randy Quaid, Blanca Portillo, Michael Lonsdale, Craig Stevenson, Jack Taylor, José Luis Gómez, Unax Ugalde
Goya's Ghosts
(2006) on IMDb Rotten Tomatoes: 30% (4,8); weltweites Einspielergebnis: $9,5 Mio.
FSK: 12, Dauer: 114 Minuten.

"Goyas Geister" konzentriert sich auf die Lebenswege dreier Personen in Spanien zwischen 1792 und 1809: Der berühmte Maler Francisco Goya (Stellan Skarsgård, "Melancholia") verdient seinen Unterhalt mit Portraits reicher Leute, von der königlichen Familie bis hin zu Kirchenleuten. Gleichzeitig verbreitet er Druckgrafiken, in denen er sich über die spanische Inquisition lustig macht. Das gefällt der Kirche nicht wirklich, doch einer von Goyas Kunden ist Bruder Lorenzo (Javier Bardem, "Skyfall"), der seine schützende Hand über den Maler hält. Als Goya Lorenzo bittet, der von der Inquisition unschuldig eingesperrten Inés (Natalie Portman, "Black Swan"), der schönen Tochter eines reichen Kaufmanns, der ebenfalls zu Goyas Kunden und Freunden gehört, zu helfen, nutzt der Priester seine Position allerdings schamlos aus und vergewaltigt Ines statt für ihre Freilassung zu sorgen …

Mittwoch, 9. April 2014

RIGOR MORTIS – LEICHENSTARRE (2013)

Originaltitel: Geung si
Regie: Juno Mak, Drehbuch: Philip Yung, Lai-yin Leung und Juno Mak, Musik: Nate Connelly
Darsteller: Chin Siu-ho, Anthony Chan, Kara Hui, Paw Hee-ching, Richard Ng, Chung Fat, Lo Hoi-pang, Billy Lau
Geung si
(2013) on IMDb Rotten Tomatoes: 65% (5,8); weltweites Einspielergebnis: $3,0 Mio.
FSK: 16, Dauer: 105 Minuten.
Einst war Chin Siu-ho (gespielt von sich selbst) ein gefeierter Filmstar, doch nun steckt seine Karriere in einer Krise und sein Privatleben nach Scheidung und verlorenem Sorgerechtsstreit um den kleinen Sohn erst Recht. Siu-hos Frustration geht sogar so weit, daß er in ein heruntergekommenes Hochhaus umzieht, wo er sich in aller Ruhe umbringen will. Während seines Selbstmordversuches hat er allerdings seltsame Visionen, und als er in letzter Sekunde von dem arbeitslosen Vampirjäger Yau (Anthony Chan, "Mr. Vampire") gerettet wird, will er herausfinden, was genau eigentlich in seinem Appartement vor sich geht. Schnell findet er heraus, daß dort einst ein schreckliches Unglück geschah und im Hochhaus offenbar generell die Geister der Verblichenen ein reges Eigenleben führen. Als der alte Onkel Tung (Richard Ng, "Winners and Sinners") im Treppenhaus verunglückt und seine Frau Mui (Paw Hee-ching, "Fearless") den mysteriösen Mönch Gau (Chung Fat, "The Jade Warriors") anfleht, ihn – mit welchen Mitteln auch immer – wieder gesundzumachen, droht die Situation außer Kontrolle zu geraten …

Dienstag, 8. April 2014

Neues aus Hollywood (14/2014)

Während ich diese Rubrik letzte Woche noch ausfallen lassen mußte, gibt es diesmal endlich wieder genügend interessante Neuigkeiten aus der Welt des Films:

  • Nachdem er sich mit seiner Glanzleistung als Niki Lauda in Ron Howards Retro-Rennfahrerfilm "Rush" nachdrücklich in Hollywood in Erinnerung gebracht hat (mit Nebenrollen in Werken wie "Inglourious Basterds" oder "Das Bourne Ultimatum" hatte er schon vor einigen Jahren das internationale Publikum auf sich aufmerksam gemacht), nutzt Daniel Brühl die Gunst der Stunde, um dieses Mal vielleicht richtig Fuß zu fassen. Der Spionage-Thriller "A Most Wanted Man" mit Philip Seymour Hoffman in einer seiner letzten Rollen ist bereits abgedreht, im Mai beginnt die Produktion von "The Woman in Gold". Regisseur Simon Curtis ("My Week with Marilyn") erzählt darin die wahre Geschichte der österreichischen Jüdin Maria Altmann, die im Gegensatz zu vielen ihrer Familienmitglieder den Zweiten Weltkrieg überlebte und später eine aufsehenerregende juristische Auseinandersetzung mit der österreichischen Regierung um einige Gemälde von Gustav Klimt startete, die ihrer Familie von den Nazis abgenommen worden waren. Die Hauptrolle wird die britische OSCAR-Gewinnerin Dame Helen Mirren ("Die Queen") übernehmen, Brühl wird einen Anwalt der österreichischen Regierung verkörpern. Frau Altmanns Anwalt wird zudem von Ryan Reynolds ("Amityville Horror") gespielt werden. Das Drehbuch stammt von dem griechischstämmigen Theater-Schauspieler Alexi Kay Campbell, der damit sein Debüt als Film-Autor gibt, die Produktion übernimmt The Weinstein Company – was bei einer entsprechenden Qualität des Films gute Chancen auf Auszeichnungen für die Beteiligten bedeuten sollte, denn Harvey Weinsteins Fähigkeiten im "OSCAR-Rennen" sind legendär. Ob es noch für einen Kinostart bis Ende 2014 reicht, dürfte allerdings fraglich sein.

  • Anfang der 1990er Jahre war Jonathan Demme einer der profiliertesten Regisseure Hollywoods, der für "Das Schweigen der Lämmer" den OSCAR gewann und zwei Jahre später auch mit seinem AIDS-Drama "Philadelphia" einen großen Erfolg feierte. Anschließend geriet er allerdings erstaunlich schnell etwas in Vergessenheit und sendete nur gelegentlich Lebenszeichen wie mit dem starbesetzten, aber ziemlich mittelmäßigen Politthriller-Remake "Der Manchurian Kandidat" (2004) oder dem Independent-Drama "Rachels Hochzeit" (2008) mit Anne Hathaway. Für seinen nächsten Film, die Tragikomödie "Ricki and the Flash", wird er wieder mit seiner "Manchurian Kandidat"-Darstellerin Meryl Streep zusammenarbeiten, denn diese wird die Hauptrolle einer Frau spielen, die nachts in Clubs als Gitarristin und Sängerin ihre Leidenschaft für Rock 'n' Roll auslebt und tagsüber deutlich weniger glamourös im Laden an der Kasse arbeitet. Das klingt durchaus nach einer Rolle, in der Streep wie so oft glänzen kann, zumal sie ja bereits im ABBA-Musical "Mamma Mia!" ihr gesangliches Talent unter Beweis stellen konnte. Bleibt zu hoffen, daß das Drehbuch ihr das entsprechende Material zur Verfügung stellt, denn die bisherige Karrierebilanz von Diablo Cody ist doch sehr gemischt: Mit ihrem Debüt "Juno" gewann die ehemalige Stripperin prompt den OSCAR, auch ihre Drehbücher für die von Steven Spielberg produzierte TV-Serie "Taras Welten" erhielten viel Lob. Ihre Film-Manuskripte für Karyn Kusamas Horrorkomödie "Jennifer's Body" und Jason Reitmans Tragikomödie "Young Adult" sorgten dagegen kaum für Begeisterung. Der Produktionsbeginn von "Ricki and the Flash" ist erst für den Herbst geplant, entsprechend ist in den Kinos wohl nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2015 mit einer rockenden Meryl Streep zu rechnen.

Montag, 7. April 2014

Kurz-Nachruf: Mickey Rooney (1920-2014)

Über viele Jahre hinweg war es eine liebgewonnene Tradition: Die OSCAR-Verleihung begann – und es war klar, daß die Regie früher oder später das runde und zunehmend runzlige, aber stets fröhliche Gesicht von Mickey Rooney einblenden würde. Damit ist es nun endgültig vorbei, denn Mickey Rooney ist gestern in Los Angeles im Alter von 93 Jahren gestorben.


Bereits in der Frühzeit Hollywoods haben es nur wenige Kinderdarsteller geschafft, auch als Erwachsene erfolgreich zu sein. Mickey Rooney war eine dieser Ausnahmen. Mit sechs Jahren gab Rooney sein Schauspieldebüt – noch zu Stummfilmzeiten –, mit sieben wurde er bereits zum Hauptdarsteller seiner eigenen Kurzfilm-Reihe, die Rolle als sommersprossiger Lausbub Mickey McGuire spielte er bis 1934 in 78 Comedy-Shorts. Anschließend sorgte er als quirliger Puck in der Shakespeare-Verfilmung "Ein Sommernachtstraum" für Aufsehen sowie in Victor Flemings Kipling-Adaption "Manuel" und dem Jugenddrama "Teufelskerle", jeweils an der Seite von Spencer Tracy. Da er bei 1,60 m aufhörte zu wachsen, konnte (beziehungsweise mußte) er noch lange jugendliche Rollen spielen, so auch in 17 "Andy Hardy"-Filmen, harmlosen, sentimentalen Familienkomödien, in denen er als gewitzter Teenager-Sohn eines Richters den Amerikanern während des Zweiten Weltkrieges leicht verdauliche Ablenkung bescherte.

Nach dem Krieg, als Rooney endgültig nur noch Erwachsenen-Rollen spielen konnte, war er zwar weiterhin sehr aktiv, nennenswerte Erfolge blieben aber jahrelang aus. Er trat folglich häufiger im Fernsehen auf sowie im Kino als prägnanter Nebendarsteller mit ausgeprägtem komischen Talent, beispielsweise als Japaner (!) in "Frühstück bei Tiffany" (1961), als Pilot in Stnley Kramers legendärer Komödie "Eine total, total verrückte Welt" (1963), neben Michael Caine in der schrägen Krimikomödie "Malta sehen und sterben" (1972), in dem berühmten Pferdefilm "Der schwarze Hengst" (1979), in Terry Jones' Genreparodie "Erik, der Wikinger" oder als Nachtwärter in der Familienkomödie "Nachts im Museum" (2006) mit Ben Stiller. Trotz seines hohen Alters dachte Mickey Rooney nie daran, in Ruhestand zu gehen. Wenn er nicht für Kino (wo er auch in "Die Muppets" ein Cameo hatte) oder TV vor der Kamera stand, dann war er auf der Bühne zu finden, wo er u.a. als Pantomime (!) sowie mit einer eigenen Show voller Anekdoten aus seiner langen Karriere ausgiebig tourte.

Insgesamt wurde der acht Mal verheiratete Mickey Rooney für vier OSCARs nominiert: Als Hauptdarsteller in dem Musical "Musik ist unsere Welt" (1940) und in der Theateradaption "... und das Leben geht weiter" (1944), als Nebendarsteller in dem Kriegsfilm "Ein Fetzen Leben" (1957) und in "Der schwarze Hengst". Zudem erhielt er 1939 den im Rahmen der OSCAR-Verleihung vergebenen "Juvenile Award" und 1983 den Ehren-OSCAR für sein Lebenswerk.

R.I.P., Mickey Rooney.

Samstag, 5. April 2014

Samstags-Update (14/2014)

Allzu viele Veränderungen im deutschen Kino-Startplan bis Ende Juni gab es auch in dieser Woche nicht, aber zumindest scheinen jetzt doch ein paar Verleiher ihre Chance während der Fußball-WM zu wittern. Denn während die Großproduktionen einen weiten Bogen um diese Wochen ab Mitte Juni machen, wurden nun zwei Filme mit einem (innerhalb ihres Genres) ganz ordentlichen Zuschauerpotential neu in den Juni programmiert: Arthouse-Freunde dürfen sich über Richard Linklaters über einen Zeitraum von 12 Jahren hinweg gedrehten und bei der Berlinale 2014 mit dem Regiepreis ausgezeichneten Coming-of-Age-Film "Boyhood" mit Ethan Hawke und Patricia Arquette freuen, Horrorfans über die australische Fortsetzung "Wolf Creek 2":


Box Office-News:
Nachdem Marvels zweiter Captain America-Solofilm "The Return of the First Avenger" in vielen Ländern inklusive Deutschland bereits vor einer Woche erfolgreich angelaufen ist, kommen nun auch die Amerikaner in den Genuß des actionreichen Politthrillers. Und sie strömen in so großen Scharen in die Kinos, daß Captain America mal eben im Vorbeigehen einen neuen April-Startrekord aufstellen wird. Den bisherigen hat 2011 "Fast & Furious Five" mit $86,2 Mio. aufgestellt, "The Return of the First Avenger" wird, ausgehend von den frühen Freitagszahlen, mindestens $90 Mio. schaffen, vielleicht sogar auf über $100 Mio. kommen (zum Vergleich: Der letzte Marvel-Film "Thor – The Dark Kingdom" startete im November mit $85,7 Mio.). Das ist natürlich Platz 1 mit meilenweitem Abstand vor dem letztwöchigen Spitzenreiter "Noah", der den erwartet starken Rückgang hinnehmen muß und unter der $20 Mio.-Marke bleiben dürfte. Bronze geht mit über $10 Mio. an "Divergent – Die Bestimmung", der am Donnerstag in Deutschland anlaufen wird.
Hierzulande gibt es derweil mit dem 3D-Animationsfilm "Rio 2 – Dschungelfieber" eine neue Nummer 1, die nach den Berechnungen von InsideKino bis Sonntag auf etwa 300.000 Zuschauer kommen sollte ("Rio" schaffte gut 220.000). Um Platz 2 duellieren sich der zweite Neuzugang "Noah" und "Captain America 2", die beide von Donnerstag bis Sonntag etwa 200.000 Besucher zählen dürften. Positives gibt es auch von zwei kleineren Neustarts zu vermelden: So überrascht die Nick Hornby-Verfilmung "A Long Way Down" mit Pierce Brosnan mit starken 75.000 Zuschauern, während der in unter 100 Kinos laufende südkoreanische Endzeit-Blockbuster "Snowpiercer" (mit Chris "Captain America" Evans in einer Hauptrolle) auf erfreuliche 30.000 Besucher abzielt.

Quellen:

Donnerstag, 3. April 2014

Kurze Pause

Aufgrund leichter Computerprobleme werde ich voraussichtlich erst wieder am Samstag zum Bloggen kommen.

Mittwoch, 2. April 2014

Klassiker-Rezension: EINST EIN HELD (1960)

Originaltitel: Tunes of Glory
Regie: Ronald Neame, Drehbuch: James Kennaway, Musik: Malcolm Arnold
Darsteller: Sir Alec Guinness, Sir John Mills, Dennis Price, Susannah York, Kay Walsh, John Fraser, Gordon Jackson, Duncan Macrae, Percy Herbert, Allan Cuthbertson
Tunes of Glory
(1960) on IMDb Rotten Tomatoes: 73% (6,3); FSK: 12, Dauer: 103 Minuten.

Eine schottische Kaserne kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Major Sinclair (Sir Alec Guinness) hatte im Krieg nach dem Tod des eigentlichen Kommandeurs erfolgreich die vorübergehende Leitung des traditionsreichen Bataillons übernommen. Eigentlich gingen alle davon aus, daß er bald befördert und somit auch offiziell neuer Kommandeur werden würde. Stattdessen erhält er die Nachricht, daß Lt. Col. Barrow (Sir John Mills, "Gandhi") diese Stellung erhält und Sinclair dessen Stellvertreter wird. Sinclair ist wütend ob dieser Entscheidung und bereitet Barrow einen entsprechend frostigen Empfang in der Kaserne. Die Gegensätzlichkeit der beiden Männer – Sinclair ein jovialer, aufbrausender und aus bürgerlichen Verhältnissen stammender Soldat aus Leidenschaft, der sich hartnäckig hochgedient hat, Barrow ein eher spröde wirkender Sproß einer angesehenen Offiziersfamilie mit Uniabschluß und großer Wertschätzung für Regeln und Traditionen – verstärkt die Spannungen zunehmend, zumal Sinclair die ihm großteils loyal ergebenen Offiziere aktiv gegen den "Eindringling" und "Schreibtischtäter" aufhetzt. Obwohl der besonnene Major Scott (Dennis Price, "Adel verpflichtet") zu vermitteln versucht, scheint eine Eskalation irgendwann unausweichlich ...

Dienstag, 1. April 2014

WITCHING & BITCHING (2013)

Originaltitel: Las brujas de Zugarramurdi
Regie: Álex de la Iglesia, Drehbuch: Jorge Guerricaechevarría und Álex de la Iglesia, Musik: Joan Valent
Darsteller: Hugo Silva, Mario Casas, Carolina Bang, Carmen Maura, Pepón Nieto, Santiago Segura, Gabriel Delgado, Jaime Ordóñez, Terele Pávez, Macarena Gómez, Javier Botet, Secun de la Rosa, Carlos Areces
Las brujas de Zugarramurdi
(2013) on IMDb Rotten Tomatoes: 84% (6,8); weltweites Einspielergebnis: $7,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 114 Minuten
 Spanien: Einige Kriminelle, die unter anderem als Jesus, Minnie Maus, Spielzeugsoldat und SpongeBob Schwammkopf verkleidet sind, überfallen einen Juwelier und machen reiche Beute. Da die Polizei jedoch schnell vor Ort ist, wird es blutig. Nur Jesus alias José (Hugo Silva, "Fliegende Liebende"), sein kleiner Sohn Sergio (Gabriel Delgado) – den José kurzerhand zum Komplizen des Überfalls machte – und der Spielzeugsoldat alias Tony (Mario Casas, "Sex, Party und Lügen") können in einem kurzerhand gekaperten Taxi entkommen. Gemeinsam mit dem Taxifahrer Manuel (Jaime Ordóñez) und dessen verängstigtem eigentlichen Fahrgast machen sie sich mit der Beute auf den Weg zur Grenze nach Frankreich. Auf dem Weg dorthin legen sie einen Zwischenstop in der kleinen Ortschaft Zugarramurdi ein, die, wie der Taxifahrer dank fleißiger Lektüre während des Wartens auf Kunden zu berichten weiß, als Hexenheimat berüchtigt ist – und das vollkommen zu Recht, wie die bunte Truppe schnell erkennen muß. Denn die mysteriöse, aber charismatische Graciana (Carmen Maura, "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs", "Volver") und ihre laszive Tochter Eva (Carolina Bang, "Mad Circus") stellen sich als Anführerinnen der Hexengemeinschaft heraus, die gerade ein großes Ritual vorbereiten. Ein Ritual, zu dessen Teil José und Co. werden sollen ...