Über viele Jahre hinweg war es eine liebgewonnene Tradition: Die OSCAR-Verleihung begann – und es war klar, daß die Regie früher oder später das runde und zunehmend runzlige, aber stets fröhliche Gesicht von Mickey Rooney einblenden würde. Damit ist es nun endgültig vorbei, denn Mickey Rooney ist gestern in Los Angeles im Alter von 93 Jahren gestorben.
Bereits in der Frühzeit Hollywoods haben es nur wenige Kinderdarsteller geschafft, auch als Erwachsene erfolgreich zu sein. Mickey Rooney war eine dieser Ausnahmen. Mit sechs Jahren gab Rooney sein Schauspieldebüt – noch zu Stummfilmzeiten –, mit sieben wurde er bereits zum Hauptdarsteller seiner eigenen Kurzfilm-Reihe, die Rolle als sommersprossiger Lausbub Mickey McGuire spielte er bis 1934 in 78 Comedy-Shorts. Anschließend sorgte er als quirliger Puck in der Shakespeare-Verfilmung "Ein Sommernachtstraum" für Aufsehen sowie in Victor Flemings Kipling-Adaption "Manuel" und dem Jugenddrama "Teufelskerle", jeweils an der Seite von Spencer Tracy. Da er bei 1,60 m aufhörte zu wachsen, konnte (beziehungsweise mußte) er noch lange jugendliche Rollen spielen, so auch in 17 "Andy Hardy"-Filmen, harmlosen, sentimentalen Familienkomödien, in denen er als gewitzter Teenager-Sohn eines Richters den Amerikanern während des Zweiten Weltkrieges leicht verdauliche Ablenkung bescherte.
Nach dem Krieg, als Rooney endgültig nur noch Erwachsenen-Rollen spielen konnte, war er zwar weiterhin sehr aktiv, nennenswerte Erfolge blieben aber jahrelang aus. Er trat folglich häufiger im Fernsehen auf sowie im Kino als prägnanter Nebendarsteller mit ausgeprägtem komischen Talent, beispielsweise als Japaner (!) in "Frühstück bei Tiffany" (1961), als Pilot in Stnley Kramers legendärer Komödie "Eine total, total verrückte Welt" (1963), neben Michael Caine in der schrägen Krimikomödie "Malta sehen und sterben" (1972), in dem berühmten Pferdefilm "Der schwarze Hengst" (1979), in Terry Jones' Genreparodie "Erik, der Wikinger" oder als Nachtwärter in der Familienkomödie "Nachts im Museum" (2006) mit Ben Stiller. Trotz seines hohen Alters dachte Mickey Rooney nie daran, in Ruhestand zu gehen. Wenn er nicht für Kino (wo er auch in "Die Muppets" ein Cameo hatte) oder TV vor der Kamera stand, dann war er auf der Bühne zu finden, wo er u.a. als Pantomime (!) sowie mit einer eigenen Show voller Anekdoten aus seiner langen Karriere ausgiebig tourte.
Insgesamt wurde der acht Mal verheiratete Mickey Rooney für vier OSCARs nominiert: Als Hauptdarsteller in dem Musical "Musik ist unsere Welt" (1940) und in der Theateradaption "... und das Leben geht weiter" (1944), als Nebendarsteller in dem Kriegsfilm "Ein Fetzen Leben" (1957) und in "Der schwarze Hengst". Zudem erhielt er 1939 den im Rahmen der OSCAR-Verleihung vergebenen "Juvenile Award" und 1983 den Ehren-OSCAR für sein Lebenswerk.
R.I.P., Mickey Rooney.
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