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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 3. Mai 2012

50/50 – FREUNDE FÜRS (ÜBER)LEBEN (2011)

Originaltitel: 50/50
Regie: Jonathan Levine, Drehbuch: Will Reiser, Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Seth Rogen, Anna Kendrick, Bryce Dallas Howard, Anjelica Huston, Philip Baker Hall, Matt Frewer, Serge Houde, Andrew Airlie, Laura Bertram, Peter Kelamis
 50/50
(2011) on IMDb Rotten Tomatoes: 93% (7,7); weltweites Einspielergebnis: $39,2 Mio.
FSK: 12, Dauer: 100 Minuten.

Als der 27-jährige Radio-Redakteur Adam (Joseph Gordon-Levitt) wegen Rückenschmerzen zum Arzt geht, erwartet er eigentlich nichts Böses. Doch dann erfährt er, daß er an einer sehr seltenen Krebsart leidet, Überlebenschancen: 50:50. Gemeinsam mit seinem besten Freund Kyle (Seth Rogen, "Green Hornet"), seiner Freundin Rachael (Bryce Dallas Howard, "The Help"), seinen Eltern (Anjelica Huston und Serge Houde) und der unerfahrenen Therapeutin Katherine (Anna Kendrick, "Up in the Air") versucht Adam, mit der Situation und den Folgen der Chemotherapie klarzukommen ...

Kritik:
Die Geschichte, die "50/50" erzählt, basiert auf den Erfahrungen von Will Reiser, der seine eigene Krebserkrankung in einem Drehbuch verarbeitet hat und auch eine kleine Gastrolle spielt. Dem schwierigen Thema nähert er sich in Form einer Tragikomödie, was im Großen und Ganzen auch gut funktioniert. Der (oft schwarze) Humor dominiert den Film nicht, lockert ihn aber immer wieder gekonnt auf – die tragischen Aspekte werden mit Einfühlsamkeit und Ernsthaftigkeit abgehandelt und sind die große Stärke von "50/50". Speziell die Szenen zwischen Adam und der gerade mal 24-jährigen Therapeutin Katherine, für die er erst der dritte Patient ist, fungieren als Katalysator für Adams Emotionen und sorgen immer wieder für berührende Momente. Gleiches gilt für seine Verbrüderung mit zwei älteren, von Philip Baker Hall ("Insider", "Argo") und Matt Frewer ("Dawn of the Dead") sehr überzeugend gespielten Krebspatienten. Das Verhältnis von Adam zu seiner dominanten Mutter und seinem an Alzheimer erkrankten Vater ebenso wie die von zunehmenden Schwierigkeiten überlagerte Beziehung zu seiner mit der Situation überforderten Freundin Rachael funktionieren zwar ebenfalls, aber auf einer etwas niedrigeren Qualitätsstufe.

Kurioserweise sorgt ausgerechnet der auch in der Realität mit Autor Will Reiser befreundete Seth Rogen, der sich also gewissermaßen selbst spielt, dafür, daß "50/50" meine angesichts zahlreicher Festivalpreise und guter Kritiken hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen kann. Daß in den vielen Szenen zwischen Adam und Kyle fast ausnahmslos über Sex geredet wird, geht einfach ziemlich schnell auf die Nerven. Zwar wirkt die Freundschaft der beiden durchaus authentisch und bietet auch einige starke Momente, insgesamt wünschte ich jedoch, sie wäre zugunsten der anderen, in meinen Augen weit besseren Handlungsstränge deutlich kürzer gehalten worden.

Joseph Gordon-Levitt zeigt in der Hauptrolle des Adam ein weiteres Mal eine schauspielerische Glanzleistung (für die er nach "(500) Days of Summer" seine zweite Golden Globe-Nominierung erhielt), Anna Kendrick als unbeholfene Therapeutin ist bezaubernd und Bryce Dallas Howard meistert die schwierige Rolle als Adams zwischen Pflichtbewußtsein und Fluchtinstinkt schwankender Freundin hervorragend. Auch die übrigen Darsteller tragen zum Gelingen des von Jonathan Levine unspektakulär, aber glaubwürdig inszenierten Films bei.

Fazit: "50/50" ist eine ebenso optimistische wie ehrliche Tragikomödie, die ein gutes Drehbuch und starke Schauspielerleistungen zu bieten hat, sich aber zu stark auf den meiner Meinung nach schwächsten Handlungsstrang konzentriert. Das kostet den Film mindestens einen Punkt.

Wertung: 7 Punkte.


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