Auch am vergangenen Wochenende haben wieder zwei Hollywood-Gilden (mit vielen Academy-Mitgliedern in ihren Reihen) ihre alljährlichen Preise vergeben: die "künstlerischen Leiter" (Art Directors) und die Cutter. Beginnen wir mit letzteren, denn wenngleich der eine oder andere sich denken mag "Schnitt schön und gut, aber SO wichtig ist das ja nun auch wieder nicht, oder?", macht eine statistische Übereinstimmung den von der Cutter-Gewerkschaft vergebenen ACE Eddie Award höchst interessant, denn sehr häufig gewinnt der OSCAR-Gewinner in der Königskategorie "Bester Film" auch den Preis für den besten Schnitt – in den letzten zehn Jahren war das beispielsweise siebenmal der Fall! Das macht es um so spannender, daß 2014 "Captain Phillips" den Award für den besten Schnitt in einem dramatischen Film geholt hat. Eigentlich schien der Film nach der Ausbootung von Hauptdarsteller Tom Hanks und Regisseur Paul Greengrass bei den OSCAR-Nominierungen chancenlos, was den Hauptpreis betrifft, weshalb man diesen Sieg als eine Art Glückstreffer abtun könnte – wenn nicht in der Woche zuvor auch schon die Gilde der Drehbuch-Autoren einen ihrer beiden Hauptpreise an "Captain Phillips" verliehen hätte (wenngleich dort OSCAR-Favorit "12 Years a Slave" aus Regelgründen fehlte). Natürlich erheben diese beiden wichtigen Awards den Action-Thriller noch nicht auf eine Stufe mit dem großen Favoriten-Trio "12 Years a Slave", "American Hustle" und "Gravity" – zumal "American Hustle" den (dank schwächerer Konkurrenz, von der höchstens Scorseses "The Wolf of Wall Street" minimale Chancen auf den "Bester Film"-OSCAR hat, leichter zu gewinnenden) ACE Eddie Award für den besten Schnitt in einer Komödie holte –, aber sie sorgen dafür, daß man "Captain Phillips" nicht völlig außer Acht lassen darf. Und dafür, daß das spannende OSCAR-Rennen noch ein kleines Stückchen spannender wird als es ohnehin schon ist. Die Liste aller Nominierungen und Gewinner gibt es auf der Homepage der American Cinema Editors.
Während es bei den Cuttern also zwei Hauptpreise gibt, sind es bei den Art Directors sogar deren drei für die Austattung in zeitgenössischen Filmen, in "Fantasyfilmen" (was in diesem Fall ein sehr weit gefasster Oberbegriff ist) und in Historienfilmen. Bei den "aktuellen" Filmen gewann Spike Jonzes "Her", bei den Historienfilmen Baz Luhrmanns "Der große Gatsby" und bei den Fantasyfilmen Alfonso Cuaróns "Gravity". Bei den OSCARs gibt es lediglich eine Ausstattungs-Kategorie, in der "Der große Gatsby" favorisiert ist. Auch hier kann man alle ADG Awards auf der Homepage der Art Directors Guild nachlesen.
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