Originaltitel:
The Five-Year-Engagement
Regie: Nicholas Stoller, Drehbuch: Jason Segel und Nicholas
Stoller, Musik: Michael Andrews
Darsteller: Emily Blunt, Jason Segel, Rhys Ifans, Chris
Pratt, Alison Brie, David Paymer, Mimi Kennedy, Jacki Weaver, Jim Piddock,
Mindy Kaling, Kevin Hart, Randall Park, Dakota Johnson, Lauren Weedman, Chris
Parnell, Brian Posehn, Molly Shannon
Psychologieabsolventin Violet (Emily Blunt,
"Lachsfischen im Jemen") ist
überglücklich, als ihr Freund, der Restaurantkoch Tom (Jason Segel, "Die Muppets", TV-Serie "How I Met your Mother"), ihr einen Heiratsantrag macht.
Als Violet jedoch eine verlockende, auf zwei Jahre befristete Anstellung als
Post-Doktorandin an der Universität von Michigan angeboten wird, entscheiden
die beiden, die Hochzeit vorerst zu verschieben und gemeinsam vom sonnigen San
Francisco ins kalte Michigan umzuziehen. Während Violet im Lehrstuhlteam von
Prof. Childs (Rhys Ifans, "The Amazing Spider-Man",
"Anonymus") aufblüht, findet Tom lediglich einen ihn deutlich
unterfordernden und entsprechend unterbezahlten Job in einem (übrigens
tatsächlich existierenden und sehr beliebten) Sandwichrestaurant. Als Violet
nach den zwei Jahren eine Verlängerung ihrer Anstellung erhält, nehmen die
Spannungen zwischen ihr und dem mit seiner beruflichen Situation unzufriedenen Tom zu und die
Hochzeit rückt in immer weitere Ferne ...
Kritik:
"Fast verheiratet" von "Männertrip"-Regisseur Nicholas Stoller und Produzent Judd Apatow (Regisseur von "Beim ersten Mal") ist eine romantische Komödie, die dort anfängt, wo viele andere Vertreter des Genres enden: beim Heiratsantrag. Natürlich resultiert das nicht in einer RomCom-Revolution, verleiht dem arg strapazierten Genre aber zumindest einen interessanten Twist, der "Fast verheiratet" von vielen Filmen ähnlicher Machart wohltuend abhebt. Wenngleich sich das erst im Handlungsverlauf zeigt, denn der Beginn mit den offenbar unvermeidlichen peinlichen Reden bei Toms und Violets Verlobungsfeier läßt kaum auf Originalität oder ein gehobenes Gag-Niveau hoffen.
"Fast verheiratet" von "Männertrip"-Regisseur Nicholas Stoller und Produzent Judd Apatow (Regisseur von "Beim ersten Mal") ist eine romantische Komödie, die dort anfängt, wo viele andere Vertreter des Genres enden: beim Heiratsantrag. Natürlich resultiert das nicht in einer RomCom-Revolution, verleiht dem arg strapazierten Genre aber zumindest einen interessanten Twist, der "Fast verheiratet" von vielen Filmen ähnlicher Machart wohltuend abhebt. Wenngleich sich das erst im Handlungsverlauf zeigt, denn der Beginn mit den offenbar unvermeidlichen peinlichen Reden bei Toms und Violets Verlobungsfeier läßt kaum auf Originalität oder ein gehobenes Gag-Niveau hoffen.
Daß sich dieser erste Eindruck recht bald als Irrtum
erweist, ist zuallererst den beiden Hauptfiguren und ihren Darstellern
geschuldet. Der "ewige Kindskopf" Jason Segel und die stets
bezaubernde Emily Blunt sind einfach unheimlich sympathisch und man folgt gerne ihren gemeinsamen Erlebnissen und den Höhen und Tiefen, die ihre Beziehung durchwandert. Zwar nimmt man ihnen das Traumpaar nicht immer
hundertprozentig ab (meines Erachtens knistert es zwischen Blunt und Ifans fast noch ein bißchen stärker), insgesamt harmonieren die beiden aber gut. Hilfreich ist
dabei, daß ihre Figuren weitgehend frei von Klischees sind und stattdessen sehr
authentisch wirken. Die Mühe, die sich das Drehbuch von Regisseur Stoller und
Hauptdarsteller Segel (die zusammen bereits "Die Muppets" verantworteten)
mit der Figurenzeichnung von Tom und Violet macht, ist unübersehbar und
lobenswert – schade, daß darunter die Nebenfiguren etwas leiden müssen, die großteils
den gängigen Genrestandards entsprechen. Was allerdings in Sachen Humorgehalt
nicht immer negativ ist. Speziell Violets Lehrstuhlkollegen, die passenderweise
von in den USA populären Comedians gespielt werden (darunter Mindy Kaling aus "The Office" und Kevin Hart aus "Denk wie ein
Mann", einem der Überraschungshits des US-Kinojahres 2012), sorgen für
etliche Lacher.
Die Handlungsentwicklung ist überzeugend ausgefallen
und neben den beiden Hauptdarstellern der zweite Grund für das Funktionieren
von "Fast verheiratet". Der Ausgangspunkt mit dem Heiratsantrag erweist sich
glücklicherweise nicht als einziger Clou der Geschichte, sondern bildet nur den
Anfang einer Reihe von Entwicklungen, die man so bei romantischen Komödien eher selten zu Gesicht bekommen. Entsprechend ist die Handlung – für
Genreverhältnisse – erfreulich unvorhersehbar, dabei stets glaubwürdig und
nachvollziehbar. Daß es irgendwann zu einer Konfliktsituation kommt, ist
gängiger Bestandteil romantischer Komödien – doch während diese Konflikte in
anderen Filmen allzu oft an den Haaren herbeigezogen und albern wirken, nimmt
"Fast verheiratet" seine Protagonisten und ihre Probleme ernst.
Dadurch ist der (übrigens mit etlichen Van Morrison-Songs unterlegte) Film
nicht ganz so witzig wie die besten Genrevertreter, aber dafür sehr
sympathisch. Noch besser wäre er allerdings mit einem etwas höheren Erzähltempo
geworden: Für eine Laufzeit von etwas mehr als zwei Stunden enthält "Fast
verheiratet" doch etwas zu viel Leerlauf zwischendurch, auch wenn das
gelungene Finale dafür entschädigt.
Fazit: "Fast verheiratet" ist eine liebenswerte, vergleichsweise originelle romantische Komödie mit zwei ungemein sympathischen
Hauptdarstellern, die aber eine straffere Erzählweise und eine höhere Gagdichte
gut vertragen hätte. Das (zu geschätzt 95% weibliche) Publikum im Kinosaal wirkte dennoch sehr zufrieden.
Wertung: 7 Punkte.
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