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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 6. Oktober 2022

KINOVORSCHAU OKTOBER 2022

Nachdem der September erst ganz zum Schluß einen echten Hit hervorbrachte ("Die Schule der magischen Tiere 2"), dürfen die deutschen Kinos im klassischen Horrormonat Oktober auf mehr Zuschauer hoffen - vor allem dank einer prestigeträchtigen Fortsetzung ("Halloween Ends") und eines DC-Superhelden-Films ("Black Adam"). Aber auch unter der "Mittelware" befinden sich viele interessante Projekte:
 
6. Oktober:
"The Woman King":
Einer der größten Hits des Spätsommers in den USA war dieser hochgelobte Historienfilm von Gina Prince-Bythewood ("The Old Guard"), der von einer Rezensentin als "Braveheart" mit schwarzen Frauen umschrieben wurde. Erzählt wird die im Kern wahre Geschichte der Agojie, einer gefürchteten Einheit von Kriegerinnen im frühen 19. Jahrhundert, die das afrikanische Königreich Dahomey – im heutigen Benin – beschützte (und die Dora Milaje aus Marvels "Black Panther" inspirierte). OSCAR-Gewinnerin Viola Davis ("Fences") spielt eine Generalin der Agojie namens Nanisca, die Dahomey gegen das rivalisierende Oyo-Imperium sowie portugiesische Sklavenhändler verteidigen muß. Weitere Hauptrollen spielen "Star Wars"-Star John Boyega und Lashana Lynch ("Captain Marvel").

"In einem Land, das es nicht mehr gibt":
Die in Ost-Berlin geborene "Tatort"-Regisseurin Aelrun Goette widmet sich in ihrem 1989 spielenden und autobiographisch geprägten historischen Coming of Age-Film der Schülerin Suzie (Marlene Burow, "Wunderschön"), die kurz vor dem Abitur der Schule verwiesen wird und statt des geplanten Studiums in einem Kabelwerk arbeiten soll. Allerdings wird sie auf dem Weg zur Arbeit photographiert, landet unverhofft auf dem Titelbild der beliebten ostdeutschen Frauenzeitschrift "Sibylle" und sattelt darauf hin zum Model um. Sie lernt den exzentrischen Underground-Modedesigner Rudi (Sabin Tambrea, "Narziss und Goldmund") kennen und verliebt sich in den Photographen Coyote (David Schütter, Netflix-Serie "Barbaren") ...

"Mona Lisa and the Blood Moon":
Die iranischstämmige US-Regisseur Ana Lily Amirpoor wurde 2014 bekannt mit ihrem von der Kritik gefeierten, im Iran spielenden Neo-Noir-Vampirfilm "A Girl Walks Home Alone at Night". Als ihr zweiter Langfilm "The Bad Batch" zwei Jahre später enttäuschte, geriet Amirpoors Karriere jedoch etwas ins Stocken, weshalb erst jetzt ihr dritter Film in die Kinos kommt. In dem wilden Genremix (Amirpoor selbst spricht von einem "Abenteuer-Märchen") "Mona Lisa and the Blood Moon" geht es um die titelgebende Jugendliche (Jeon Jong-seo, "Burning"), die jahrelang in einer Psychiatrie in Louisiana vor sich hindämmert, bis ihr die Flucht aus der Anstalt gelingt. In New Orleans freundet sie sich mit der Stripperin Bonnie (Kate Hudson, "Almost Famous") an und entdeckt, daß sie mit ihrer Willenskraft andere Menschen kontrollieren kann! Bonnie nutzt diese Fähigkeit, um ihnen Geld zu verschaffen, wodurch sie jedoch bald ins Visier der Polizei geraten … Der Film wurde bereits vor einem Jahr in Venedig uraufgeführt und erhielt überwiegend positive Kritiken.

"Rimini":
Der vielfach ausgezeichnete österreichische Filmemacher Ulrich Seidl ("Paradies"-Trilogie) geriet zuletzt ungewollt in die Schlagzeilen, als Vorwürfe laut wurden, er haben bei den Dreharbeiten zu seinem Film "Sparta" in Rumänien minderjährige Laiendarsteller schlecht behandelt und ausgenutzt. Seidl widerspricht vehement, doch die Uraufführung von "Sparta" in Toronto wurde als Folge der Anschuldigungen abgesagt. Vor "Sparta" drehte Seidl das positiv rezensierte Drama "Rimini" über den einstigen Schlagerstar Richie Bravo (Michael Thomas, "Import Export"), der im titelgebenden italienischen Urlaubsort verzweifelt versucht, an seinen alten Ruhm anzuknüpfen. Doch dann taucht seine erwachsene Tochter (Tessa Göttlicher) bei ihm auf und fordert Geld, das ihr zustehe ...

13. Oktober:
"Halloween Ends" (3D):
Nachdem David Gordon Greens neue "Halloween"-Trilogie, die inhaltlich alle zwischenzeitlichen Fortsetzungen und Reboots ignoriert und an das Original von 1978 anknüpft, 2018 mit "Halloween" vielversprechend und enorm erfolgreich begann, sorgte der Trilogie-Mittelteil "Halloween Kills" letztes Jahr für etwas Ernüchterung. Zwar erfreuten einige weitere Rückkehrer aus dem Originalfilm die Fans der Reihe und der deutlich gesteigerte Gewaltanteil entzückte die Gorehounds im Publikum; der Film selbst schnitt bei den Kritikern wegen einer enttäuschenden, zu ziellosen Story aber erheblich schlechter ab und auch die Zuschauerreaktionen fielen verhalten aus – zudem halbierte sich das Kino-Einspielergebnis beinahe. Für das große Trilogie-Finale hoffen nun natürlich alle Beteiligten und Fans auf eine Rückkehr zur alten Stärke. Über den Inhalt ist nicht viel bekannt, aber die Handlung spielt vier Jahre nach dem Ende von "Halloween Kills" und während Laurie Strode (Jamie Lee Curtis, "Knives Out") zunächst noch einigermaßen friedlich an ihren Memoiren schreibt, läuft schon bald alles auf eine finale (?) Konfrontation mit ihrer Nemesis Michael Myers hinaus ...

"Triangle of Sadness":
Der schwedische Filmemacher Ruben Östlund heimste für seine beiden letzten Filme "Höhere Gewalt" und "The Square" viele internationale Preise ein – und das setzt sich mit seiner satirischen Tragikomödie "Triangle of Sadness" fort, die in Cannes mit dem prestigeträchtigen Hauptpreis ausgezeichnet wurde, der Goldenen Palme. Dabei fallen die Kritiken allerdings doch etwas verhaltener aus als bei den beiden vorherigen Werken, da einigen Rezensenten ein wenig deren beißende Schärfe fehlt. Es geht um eine Kreuzfahrt für Superreiche auf einer Luxusyacht, an der auch das Model Carl (Harris Dickinson, "The King's Man: The Beginning") und die Influencerin Yaya (die Ende August mit nur 32 Jahren verstorbene Südafrikanerin Charlbi Dean aus der TV-Serie "Black Lightning") teilnehmen, deren Beziehung in einer Krise steckt. Die gerät jedoch schnell in den Hintergrund, als die vom alkoholsüchtigen und marxistischen Kapitän Smith (Woody Harrelson, "Solo") geführte Yacht in einen Sturm gerät und zunehmend alles aus dem Ruder läuft … Eine Nebenrolle spielt Iris Berben.

"Delia's Gone":
Das mittelmäßig rezensierte Drama des kanadischen Filmemachers Robert Budreau ("Stockholm") dreht sich um den geistig behinderten Louis (Stephan James, "Beale Street"), der für den Mord an seiner Schwester (zu Unrecht) zu fünf Jahren Haft verurteilt wird. Nach seiner Entlassung erhält er Besuch von Stacker (Travis Fimmel, TV-Serie "Vikings"), der Louis' Schwester kurz vor ihrem Tod sah und überzeugt ist, daß mehr hinter der Sache steckt, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Daraufhin macht sich Louis selbst auf die Suche nach dem wahren Mörder. Laut den Kritikern kann die wenig aufregende Story leider nicht halten, was die interessante Prämisse verspricht. Weitere Hauptrollen spielen Marisa Tomei ("The Wrestler") und Paul Walter Hauser ("I, Tonya").

20. Oktober:
"Black Adam" (3D):
Lange hat es gedauert, bis der seit Jahren kommerziell erfolgreichste Schauspieler der Welt erstmals einen waschechten Superhelden spielt – respektive einen Super-Antihelden. Bereits seit 2007 war Dwayne Johnson ("Jumanji: Willkommen im Dschungel") im Gespräch für die Rolle des Black Adam und bekundete auch selbst sein großes Interesse. Jetzt ist es endlich so weit: In Jaume Collet-Serras ("Jungle Cruise") DC-Actionabenteuer verkörpert Johnson den etwa 5000 Jahre alten Teth-Adam alias Black Adam, der nach jahrtausendelanger Gefangenschaft freikommt und mit unsererer Gegenwart konfrontiert wird. Dabei weckt er mit seinem wenig rücksichtsvollen Vorgehen schnell das Interesse der Superhelden der Justice Society of America, die herausfinden wollen, ob Black Adam gut oder böse ist (oder irgendwas dazwischen) … In weiteren Rollen agieren Pierce Brosnan (als Doctor Fate), Aldis Hodge (als Hawkman) und Noah Centineo (als Atom Smasher).

"Der Nachname":
Mit "Der Vorname" – dem Remake eines gleichnamigen französischen Hits aus dem Jahr 2012 über ein Paar, das seinen Sohn "Adolf" nennen will – gelang Sönke Wortmann vor vier Jahren ein schöner Erfolg, den fast 1,2 Millionen Menschen in den deutschen Kinos sehen wollten. Während das Original wie auch ein italienisches Remake bis heute für sich steht, bekommt die deutsche Version mit "Der Nachname" eine Fortsetzung. Die spielt zwei Jahre nach "Der Vorname" und erzählt von einem Familientreffen, das ziemlich schnell ziemlich kräftig aus dem Ruder läuft … Die namhaften Hauptdarsteller rund um Christoph Maria Herbst, Caroline Peters, Florian David Fitz und Iris Berben sind allesamt wieder mit dabei.

"Die Mucklas … und wie sie zu Pettersson und Findus kamen":
Nach vier überwiegend erfolgreichen "Pettersson und Findus"-Zeichentrickfilmen nach den Kinderbüchern von Sven Nordqvist zwischen 2001 und 2009 gab es 2014 ein Zeichentrick-Realfilm-Mix-Reboot, das ebenfalls gut bei der jungen Zielgruppe ankam und dementsprechend bereits zwei Fortsetzungen nach sich zog. Mit "Die Mucklas …" folgt nun ein Prequel, das wie die drei Vorgänger von Ali Samadi Ahadi inszeniert wird (diesmal allerdings gemeinsam mit "Willi und die Wunderkröte"-Regisseur Markus Dietrich) und zeigt, wie die titelgebenden wuseligen Kobolde (von denen einer von Regisseur Ahadi gesprochen wird) nach dem Tod ihres "Vorbesitzers" Unterschlupf bei Erfinder Pettersson (Stefan Kurt) und seinem sprechenden Kater Findus finden. In weiteren Rollen agieren Marianne Sägebrecht und Uwe Ochsenknecht.

"Ach du Scheiße!":
Die Prämisse dieser durchgeknallten deutschen Indie-Thriller-Komödie ist bestechend: Architekt Frank (Thomas Niehaus) wacht eines Tages in einem umgekippten Dixi-Klo auf, sein Arm von einer Metallstange durchbohrt und das Handy wohl außer Reichweite. Und dann muß Frank auch noch über einen Lautsprecher vom fiesen Bürgermeister (Gedeon Burkhard) hören, daß die Baustelle, auf der sich das Klo befindet, in Kürze gesprengt werden wird! Ja, "Ach du Scheiße!" spielt fast komplett in einem Dixi-Klo, macht aber laut Kritikern einiges aus dieser Ausgangslage und entwickelt in eineinhalb Stunden eine wendungsreiche Story, die Regisseur und Drehbuch-Autor Lukas Rinker in seinem Langfilm-Debüt trotz der komödiantischen Elemente sehr ernst nimmt.

"Lyle – Mein Freund, das Krokodil":
Die Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs über ein freundliches, singendes und Klavier spielendes Krokodil in New York wurde vom Regieduo Will Speck und Josh Gordon ("Die Eisprinzen") als Hybrid aus Realfilm und computergeneriertem Krokodil inszeniert und erzählt von der Familie Primm, die Lyle in ihrem neuen Haus entdeckt. Dummerweise wird auch der Nachbar irgendwann auf das Krokodil aufmerksam und will es in den Zoo stecken … In den menschlichen Hauptrollen sind Javier Bardem und Constance Wu ("Crazy Rich") zu sehen, das Krokodil wird in der Originalfassung von Sänger Shawn Mendes vertont.

"Anima – Die Kleider meines Vaters":
In ihrem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm schildert Regisseurin Uli Decker, wie sie nach dem frühen Tod ihres konservativen Vaters eine Kiste erbt, in der die Tagebücher ihres Vaters sind – und Frauenkleider. Sie forscht nach und entdeckt, daß sie ein ganz falsches Bild ihres Vaters hatte.

27. Oktober:
"Bodies Bodies Bodies":
Passend zu Halloween startet dieser hochgelobte komödiantische Horrorthriller der niederländischen Schauspielerin und Regisseurin Halina Reijn ("Instinct") in den deutschen Kinos. Es geht um eine Party von sieben Freunden in einem Luxusanwesen, während draußen ein Hurrikan aufzieht. Das Septett vertreibt sich die Zeit mit dem titelgebenden Spiel, bei dem einer zum Mörder wird und, sobald das Licht aus ist, einen Mitspieler durch Antippen "töten" soll – nach jeder Runde müssen die "Überlebenden" beraten, wer von ihnen der Killer ist. Ein harmloses Partyvergnügen also – wäre nicht plötzlich einer von ihnen sehr real tot … Die Besetzung des recht günstig produzierten Films vom derzeit erfolgsverwöhnten Indie-Studio A24 ("The Green Knight", "Everything Everywhere All at Once") verzichtet auf große Stars, hat aber einige sehr interessante und talentierte Schauspieler wie Maria Bakalova ("Borat 2"), Lee Pace ("Der Hobbit 2"), Amandla Stenberg ("The Hate U Give") und Pete Davidson ("The King of Staten Island") zu bieten.

"Rheingold":
In seinem neuen Film versucht sich der deutsche Starregisseur Fatih Akin ("Aus dem Nichts") an einem Biopic über den iranischstämmigen deutschen Rapper und Musikproduzenten Xatar alias Giwar Hajabi. Der Film basiert auf einem autobiographischen Roman Xatars und schildert dessen Aufstieg aus einer Bonner Sozialbausiedlung über eine kriminelle Karriere bis hin zum Rapstar. Als Xatar agiert Emilio Sakraya ("Lieber Kurt").

"Bros":
In gewissen Kreisen hat Hollywood ja den Ruf, ausgesprochen "woke" zu sein und die armen Konservativen durch die bloße Inklusion von Minderheiten erziehen und manipulieren zu wollen. Die Realität sieht freilich anders und ironischerweise erheblich konservativer aus, wie man am Beispiel "Bros" erkennen kann – dabei handelt es sich nämlich tatsächlich um die erste Mainstream-RomCom über eine homosexuelle Liebe. Und vermutlich wird es auch auf längere Zeit die letzte bleiben, denn trotz richtig guter Kritiken, dem comedyerproben Regisseur Nicholas Stoller ("Die Muppets", "Bad Neighbors") und dem in den USA beliebten Komiker Billy Eichner als Hauptdarsteller und Koautor floppte "Bros" in den Vereinigten Staaten am Eröffnungswochenende ziemlich kolossal. Eichner spielt in der selbstreferentiellen Story den offen schwulen, aber bindungsscheuen Podcaster Bobby, der mit dem dummerweise ebenfalls bindungsscheuen Aaron (Luke Macfarlane, TV-Serie "Killjoys") endlich eine richtige Beziehung eingehen will. Parallel dazu erhält Bobby den lukrativen Auftrag, für ein Hollywood-Studio eine schwule romantische Komödie zu schreiben, die das heterosexuelle Publikum anspricht ...

"See How They Run":
Die positiv rezensierte britische Krimikomödie ist das Kinodebüt des TV-Serien-Regisseurs Tom George ("Defending the Guilty") und spielt in der Londoner Theaterszene der 1950er Jahre. Der schmierige Hollywood-Regisseur Leo (Adrien Brody) will das erfolgreiche Agatha Christie-Stück "Die Mausefalle" fürs Kino adaptieren, endet aber wenig später als Leiche. Der routinierte Inspector Stoppard (Sam Rockwell) und die unerfahrene und übereifrige Constable Stalker (Saoirse Ronan) versuchen, dem Mordfall auf den Grund zu gehen ...

"Die Nacht der lebenden Toten" (31.10.):
55 Jahre nach der Erstaufführung kehrt George A. Romeros legendärer Horrorfilm – neben John Carpenters "The Fog" immer noch mein persönlicher Lieblings-Horrorfilm – zu Halloween für einen Tag in einer 4K-restaurierten Fassung auf die große Leinwand zurück (und wird Ende November von Studiocanal/Arthaus fürs Heimkino veröffentlicht). Wer sträflicherweise nicht wissen sollte, worum es geht: In dem ungemein atmosphärischen und betont gesellschaftskritischen Schwarzweiß-Low Budget-Film werden Barbra (Judith O'Dea) und ihr Bruder Johnny (Russell Streiner) bei einem Friedhofsbesuch vom Angriff eines lebenden Toten mit Appetit auf Menschenfleisch überrascht. Nur Barbra gelingt die Flucht in ein nahes verlassenes Farmhaus, wo auch einige andere Flüchtige wie der Afroamerikaner Ben (Duane Jones) Schutz suchen. Denn es bleibt bei weitem nicht bei nur einem wandelnden Toten in dieser grauenvollen Nacht ...

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