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Dienstag, 31. Mai 2022

Kurz-Nachruf: Ray Liotta (1954-2022)

Am letzten Donnerstag verstarb mit dem US-Schauspieler Ray Liotta ein Mann, der zwar nach der Jahrtausendwende nicht mehr allzu viele Hauptrollen spielte, aber in Nebenrollen eigentlich immer überzeugte und unter seinen Kollegen sehr beliebt war. Angesichts seines Alters von 67 Jahren kam dieser Tod sehr überraschend, aber immerhin starb er friedlich im Schlaf während Dreharbeiten auf der Dominikanischen Republik.

Ray Liottas Karriere vor der Kamera begann 1978 mit einer dreijährigen Rolle in der US-Seifenoper "Another World". Erste kleine Kinorollen ergatterte Liotta ab Mitte der 1980er Jahre und spätestens mit der für einen Golden Globe nominierten Nebenrolle als gewalttätiger Ehemann in Jonathan Demmes Krimikomödie "Gefährliche Freundin" (1986) sowie seiner Hauptrolle in Robert M. Youngs Drama "Dominick & Eugene" (1988) erfuhr er größere Aufmerksamkeit. Das führte zunächst zu einer großen Nebenrolle in Phil Alden Robinsons Baseball-Märchen "Feld der Träume" (1989) an der Seite von Kevin Costner und dann zu seinem frühen Karriere-Höhepunkt: In Martin Scorseses für sechs OSCARS nominiertem Gangsterdrama "GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia" (1990) - in den IMDb Top 250 der besten Filme nach Nutzerwertungen aktuell auf Platz 17! - spielt er die Hauptrolle des Henry Hill, dessen Aufstieg in der Mafia (mit Robert DeNiro als Darsteller seines Mentors) über drei Jahrzehnte hinweg penibel geschildert wird. Logischerweise prägte diese Rolle Liottas weiteren Karriereweg, auf dem er häufig Gangster oder andere harte Typen spielte.

Als Hauptdarsteller konnte sich Ray Liotta nach einigen bitteren kommerziellen Flops in den 1990er Jahren mit Filmen wie "Flucht aus Absolom" (1994), "Unforgettable" (1996) oder "Turbulence" (1997) nicht durchsetzen, umso mehr Erfolg hatte er als Nebendarsteller. Ob als New Yorker Cop in James Mangolds exzellentem Thriller "Cop Land" (1997), als FBI-Agent mit unappetitlichem Schicksal in Ridley Scotts "Hannibal" (2001), als Betrugsopfer von Sigourney Weaver und Jennifer Love Hewitt in David Mirkins "Heartbreakers" (2001), als Johnny Depps Vater in Ted Demmes "Blow" (2001), als Gefängniswärter in James Mangolds "Identität" (2003) oder als Gangsterboß in Guy Ritchies "Revolver" (2005) - um die Jahrtausendwende herum war Ray Liotta gut beschäftigt und machte immer eine gute Figur. Anschließend sah es etwas schlechter aus und Liotta gab sich auch mal mutmaßlich für eine gute Gage für Uwe Bolls Fantasy-Flop "Schwerter des Königs" her, gelegentliche Highlights wie als Gangsterboß in Shawn Levys "Date Night" (2010), als krimineller Poker-Organisator in Andrew Dominiks "Killing Them Softly" (2012), als Gangster in Ariel Vromens "The Iceman" (2012), als korrupter Cop in Derek Cianfrances "The Place Beyond the Pines" (2012), als mörderischer Geschäftsmann in "Sin City 2" (2014) oder als knallharter Scheidungsanwalt in Noah Baumbachs "Marriage Story" (2019) gab es aber immer noch. Dazu kamen vermehrte Ausflüge ins TV-Geschäft, allen voran als Hauptdarsteller der recht kurzlebigen Polizei-Serie "Shades of Blue" (2016-2018) mit Jennifer Lopez. Für eine Gastrolle in der Krankenhaus-Serie "Emergency Room" gewann Liotta im Jahr 2005 sogar einen Emmy. Eine ganz andere Seite von sich zeigen konnte Ray Liotta derweil in gleich zwei Muppets-Filmen - "Muppets aus dem All" (1999) und "Muppets Most Wanted" (2014) -, an denen er sichtlich Spaß hatte.

Ray Liotta hatte noch einige Filmprojekte am Laufen, bereits abgedreht wurde beispielsweise Olivia Wildes mit Spannung erwarteter Thriller "Cocaine Bear", der 2023 in die Kinos kommen soll. Am 26. Mai 2022 starb Ray Liotta mit 67 Jahren während Dreharbeiten für den Film "Dangerous Waters" in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik im Schlaf. R.I.P.

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