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Montag, 20. Januar 2020

OSCAR-News: "1917" und "Parasite" triumphieren bei den Produzenten- und Schauspieler-Gilden

Am Wochenende haben mit den Produzenten und den Schauspielern zwei der vier wichtigsten Gilden respektive Gewerkschaften der Filmschaffenden ihre Preise verliehen (die Regisseure sind nächste Woche dran und die Autoren in zwei Wochen) und damit überwiegend für mehr Klarheit hinsichtlich der OSCARs am 9. Februar 2020 gesorgt. Zumindest gilt das für die vier Schauspiel-Kategorien, deren Sieger nach derzeitigem Stand mit ziemlich großer Sicherheit bereits festzustehen scheinen - dafür spricht jedenfalls, daß dasselbe Quartett bei den Golden Globes, bei den Critics' Choice Awards und nun bei den von den Schauspielern verliehenen SAG Awards triumphierte. Am sichersten dürfte der Sieg für Renée Zellweger sein, die für ihre Titelrolle im Judy Garland-Biopic "Judy" beinahe alle Preise abstaubte, die es in dieser Awards Season zu gewinnen gab. Ähnlich sieht es bei Nebendarstellerin Laura Dern ("Marriage Story") aus, auch bei den Hauptdarstellern zeichnet sich immer stärker ab, daß sich Joaquin Phoenix als "Joker" gegen Adam Driver ("Marriage Story") durchsetzen wird. Am ehesten könnte noch der Triumph von Brad Pitt ("Once Upon a Time in ... Hollywood") bei den Nebendarstellern in Gefahr sein, gingen doch speziell bei den Kritikerpreisen zu Beginn der Saison einige an Joe Pesci aus "The Irishman" - doch in den letzten Wochen konnte sich stets Pitt durchsetzen, weshalb auch er klarer Topfavorit in seiner Kategorie ist.

Eine kleine Überraschung hatten die SAG Awards im Kinobereich dennoch zu bieten, denn der Ensemble-Preis (der als Entsprechung für den besten Film gilt) ging an den südkoreanischen Kritikerliebling "Parasite" - der damit der erste nicht-englischsprachige Preisträger in dieser seit 1996 existierenden Kategorie überhaupt ist! Das erhöht - neben dem ähnlich überraschenden Gewinn des ACE Eddie Awards in der Drama-Kategorie bei der Cutter-Gilde tags zuvor (bei den Komödien gewann "Jojo Rabbit") - noch weiter die Wahrscheinlichkeit, daß "Parasite" bei den Academy Awards auch außerhalb der internationalen Kategorie Siege einfahren kann, eventuell gar in der Königskategorie "Bester Film". Nicht vergessen werden darf jedoch, daß mit "1917" der momentan größte OSCAR-Favorit bei den SAG Awards gar nicht nominiert war - einerseits wohl wegen der Mangels an bekannten Namen in den Hauptrollen, andererseits wahrscheinlich, weil der Film sehr spät fertig wurde und von vielen Stimmberechtigten nicht rechtzeitig vor den Nominierungen gesehen wurde. Trotzdem ist es natürlich bemerkenswert, daß sich "Parasite" hier gegen "The Irishman", "Jojo Rabbit" und "Once Upon a Time in ... Hollywood" durchsetzen konnte, drei weitere ernsthafte Anwärter auf den "Bester Film"-Goldjungen.

Daß sich "1917" wie seit den Erfolgen bei den Golden Globes und den Critics' Choice Awards weiterhin als derzeit aussichtsreichster OSCAR-Anwärter fühlen darf, ist der Produzentengilde geschuldet, denn der Hauptpreis des am besten produzierten Films bei den PGA Awards ging an Sam Mendes' Erster Weltkriegs-Drama. Besorgniserregend ist die erneute Niederlage vor allem für Martin Scorseses "The Irishman", denn während "1917", "Parasite", "Once Upon a Time in ... Hollywood" und "Jojo Rabbit" immer wieder wichtige Preise einheimsen, ging "The Irishman" in den letzten Wochen regelmäßig leer aus. Da die Academy trotz der Verjüngungs- und Diversifizierungsbemühungen der letzten Jahre immer noch überproportional mit älteren weißen Männern besetzt ist, heißt das nicht, daß "The Irishman" chancenlos ist; gerade der Nostalgiefaktor, den das Quartett Scorsese-De Niro-Pacino-Pesci ausstrahlt, schadet bei den OSCAR-Juroren sicherlich nicht. Den einstigen Topfavoriten-Status hat das dreieinhalbstündige Mafia-Epos aber endgültig abgeben müssen. Bei den Animationsfilmen wurde "Toy Story 4" ausgezeichnet, für Laikas "Mister Link" bleibt der überraschende Golden Globes-Sieg vorerst also eine Ausnahme.

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