Nachdem das erste Quartal des Jahres nicht nur für die deutschen Kinos ziemlich katastrophal lief (gegenüber dem Vorjahr gab es in Deutschland ein Besucherminus von rund 20%), läßt auch der April nicht auf viel mehr Publikumsverkehr hoffen. Eigentlich verfügt lediglich "Ein Minecraft Film" zumindest über ein gewisses Blockbuster-Potential, aber wenigstens gibt es mit "Eden", "Blood & Sinners", "The Accountant 2", "Drop" oder "The Amateur" einige weitere interessante Neustarts:
3. April:
"Ein
Minecraft Film":
Nach
langen Jahren mit überwiegend Pleiten gab es zuletzt ja doch einige
erfolgreiche und auch recht gute Videospiel-Adaptionen wie die
"Sonic"-Reihe oder "Super Mario Bros.". Als
nächstes versucht sich etwas, das eher ein Phänomen als ein Spiel
ist, an einer cineastischen Umsetzung: das vielseitige, 2009 erstmals
veröffentlichte Klötzchen-Bauspiel "Minecraft". Wie genau
man das adaptieren will, ist nicht nur den Millionen Fans des Spiels
ein Rätsel und so richtig viel weiß man trotz eines ersten – von
Fans eher skeptisch aufgenommenen – Trailers auch kurz vor
Veröffentlichung noch nicht. Fakt ist, dass Jared Hess ("Napoleon
Dynamite") die Regie übernommen hat und sich mit Jack Black ("Jumanji") und
Jason "Aquaman" Momoa zwei echte Stars in der Besetzung finden. Momoa spielt in
dem komödiantischen Real-/Animationsfilm-Mix einen von vier
Außenseitern, die irgendwie von unserer Erde in die vor Phantasie
und Kreativität überbordende Welt von Minecraft gezogen werden und
den Weg zurück finden wollen. Hilfe erhalten sie dabei vom
erfahrenen "Crafter" Steve (Black) und gemeinsam
müssen sie nebenbei auch noch die Minecraft-Welt vor einer düsteren
Bedrohung bewahren.
"Eden":
In
dem auf wahren Geschehnissen basierenden Survival-Thriller von
OSCAR-Gewinner Ron Howard ("A Beautiful Mind") spielt Jude
Law ("Sherlock Holmes") den deutschen Arzt und Philosophen Dr. Friedrich Ritter, der
gemeinsam mit seiner an Multipler Sklerose erkrankten Frau Dora
(Vanessa Kirby, "Mission: Impossible: Fallout") im Jahr 1929 auf eine unbewohnte Galapagos-Insel
auswandert, weil er die bürgerliche Gesellschaft ablehnt (und ein
Heilmittel für die Krankheit seiner Gattin finden will). Sie bleiben
allerdings nicht lange allein, denn nach einem Pressebericht über
den prominenten Aussteiger gesellen sich schon bald der
Weltkriegsveteran Heinz (Daniel Brühl, "Rush"), seine Frau Margret (Sydney
Sweeney, "Immaculate") und ihr kleiner Sohn Harry zu ihnen. Nach anfänglichen
Animositäten nähern sich die beiden Paare einander an, ehe ein
weiterer Neuzugang – die intrigante selbsternannte Baronin Eloise
(Ana de Armas, "Knives Out") – mit ihrem Anhang auftaucht und auf der kleinen
Insel ein Luxushotel bauen will … Die Kritiken sind trotz der
glänzenden Besetzung recht mittelmäßig ausgefallen.
"The
Assessment":
Sehr
positiv rezensiert wurde hingegen das Kino-Regiedebüt der
langjährigen französischen Musikvideo-Regisseurin Fleur Fortuné.
In ihrem in der nahen, stark vom Klimawandel geprägten Zukunft
spielenden psychologischen SciFi-Thriller geht es um das Ehepaar Mia
(Elizabeth Olsen, "Wind River") und Aaryan (Himesh Patel, "Yesterday"), das erst eine
umfangreiche Prüfung durchlaufen muß, um Kinder bekommen zu dürfen.
Getestet werden sie über eine Woche hinweg von der Gutachterin
Virginia (Alicia Vikander, "Ex Machina"), die das Paar bis an seine psychische
Belastungsgrenze treibt ...
"The
Amateur":
Im
actionreichen Spionage-Thriller vom britischen Regisseur James Hawes
("One Life") agiert OSCAR-Gewinner Rami Malek ("Bohemian
Rhapsody") als Code-Analyst der CIA namens Charlie Heller. Als
Charlies Ehefrau Opfer eines Terroranschlags in London wird, ist er
mehr als irritiert und wütend, dass seine Vorgesetzten wenig
Interesse an einer Aufklärung des Attentats zeigen und beschließt
deshalb, der Angelegenheit auf eigene Faust nachzugehen und nach
Möglichkeit Rache zu üben. In weiteren Rollen sind Laurence
Fishburne, Rachel Brosnahan, Julianne Nicholson und Jon "Punisher"
Bernthal zu sehen.
"Voilà,
Papa! – Der fast perfekte Schwiegersohn":
Über
eine halbe Million Kinogänger wollten in Frankreich die Komödie von
Arnaud Lemort ("Ibiza – Ein Urlaub mit Folgen") sehen, in
der Ex-Asterix Christian Clavier den Psychoanalytiker Dr. Olivier
Béranger gibt. Einer seiner schwierigsten Patienten ist der von
jeder Menge schweren Phobien geplagte Damien (Baptiste Lecaplain),
der Olivier zunehmend auf die Nerven geht. Schließlich behauptet er
gegenüber Damien, dass nur wahre Liebe ihn heilen könne … Ein
Jahr später stellt Oliviers Tochter Alice (Claire Chust) ihrem Vater
ihren neuen Freund vor: Damien!
"Moon, der
Panda":
Nach
seinen Erfolgen mit "Mia und der weiße Löwe", "Der
Wolf und der Löwe" und "Ella und der schwarze Jaguar"
bleibt der französische Filmemacher Gilles de Maistre seinem
Erfolgsrezept treu und bringt erneut einen familienfreundlichen Film
über ein Kind und ein wildes Tier in die Kinos: Diesmal ist es der
12-jährige Chinese Tian (Noé Liu Martane), der bei einem Ausflug zu
seiner in einer Bergregion lebenden Großmutter auf ein verlassenes
Panda-Baby stößt und sich mit ihm anfreundet ...
"Parthenope":
Eigentlich
ist der italienische Filmemacher Paolo Sorrentino ein Garant für
hochwertige Filme wie "La Grande Bellezza", "Ewige
Jugend" oder "Die Hand Gottes". Mit seinem neuen, von
der griechischen Mythologie inspierten Drama "Parthenope"
scheint er sich allerdings etwas verhoben zu haben, jedenfalls hat er
dafür die mit Abstand schlechtesten Kritiken seiner Karriere
eingefahren. Wie bereits "Die Hand Gottes" spielt auch
"Parthenope" in Sorrentinos Heimatstadt Neapel und erzählt
über mehrere Jahrzehnte hinweg von der schönen Anthropologin
Parthenope (jung: Celeste Dalla Porta, alt: Stefania Sandrelli), die
nach einer der männerverführenden Sirenen benannt wurde. Das klingt
als Prämisse nicht so viel anders als bei den meisten
Sorrentino-Filmen, wo es wunderbar funktioniert – nur scheint es
hier Sorrentino leider an guten Ideen gemangelt haben, um diese
rudimentäre Story aufzufüllen. Immerhin Hauptdarstellerin Dalla
Porta erhält für ihr Kinodebüt viel Lob.
17.
April:
"Drop –
Tödliches Date":
Nachdem
Chrisropher Landon bislang vor allem mit humorvollen Horrorfilmen wie
"Scouts vs. Zombies", "Happy Deathday" und
"Freaky" erfolgreich war, wagt er sich nun zur Abwechslung
mal an einen waschechten Thriller. In "Drop" spielt Meghann
Fahy (TV-Serie "The Bold Type") die junge Witwe Violet, die
sich nach vielen Jahren mal wieder auf ein Date einläßt. Der Abend
mit Henry (Brandon Sklenar, "Nur noch ein einziges Mal")
verläuft sogar gut, allerdings erhält sie während des Treffens
immer bedrohlichere anonyme Nachrichten auf ihrem Handy – die
schließlich sogar mit dem Tod ihres Sohnes und ihrer Schwester
drohen, sofern sie nicht tut, was ihr befohlen wird!
"Blood &
Sinners":
"Black
Panther"- und "Creed"-Schöpfer Ryan Coogler wagt sich
an seinen ersten Horrorfilm: "Blood & Sinners" spielt
in den 1930er Jahren und erzählt von den Zwillingsbrüdern Elijah
und Elias Smoke (jeweils Michael B. Jordan), die nach längerer Abwesenheit in ihrem Heimatort
in Mississippi einen Neuanfang wagen wollen. Besagter Ort ist
allerdings von Vampiren überrannt worden! Mit Hailee Steinfeld ("Can a Song Save Your Life?"),
Jack O'Connell ("300") und Wunmi Mosaku ("Deadpool &
Wolverine").
"Warfare":
Nach
"Civil War" bleibt der Brite Alex Garland der
Kriegsthematik treu und tut sich dafür bei Regie und Drehbuch mit
dem echten Kriegsveteranen Ray Mendoza zusammen. Gemeinsam wollen sie
einen möglichst realistischen Kriegsfilm in die Kinos bringen, der
die wahre Geschichte einer Navy Seals-Einheit im Irakkrieg im Jahr
2006 nacherzählt. Damals geriet besagte Einheit im Kampf gegen
Al-Qaida in eine beinahe aussichtslose Lage und mußte versuchen,
möglichst so lange durchzuhalten, bis Verstärkung eintrifft.
Verkörpert werden die jungen Soldaten u.a. von D'Pharaoh Woon-A-Tai
(TV-Serie "Reservation Dogs"), Will Poulter ("The
Revenant"), Joseph Quinn ("Gladiator II"), Cosmo
Jarvis (TV-Miniserie "Shogun"), Noah Centineo
(Netflix-Serie "The Recruit") und Michael Gandolfini ("The
Many Saints of Newark").
24.
April:
"The
Accountant 2":
Mit
knapp 300.000 Kinogängern in Deutschland war Gavin O'Connors
Actionthriller "The Accountant" aus dem Jahr 2016 nicht
unbedingt einer der offensichtlichsten Kandidaten für eine
Fortsetzung. Aber weltweit konnte der Film mehr als das Dreifache
seiner Produktionskosten einspielen, insofern ist es auch nicht
komplett überraschend, dass es weitergeht – wenn auch sehr spät.
O'Connor führt erneut Regie, auch der Drehbuch-Autor ist der Gleiche
geblieben (Bill Dubuque, "Der Richter") und ein
beträchtlicher Teil der Besetzung kehrt ebenfalls zurück. Im
Zentrum steht natürlich erneut der titelgebende inselbegabte
Buchprüfer Christian (Ben Affleck, "Gone Baby Gone"), der nach der Ermordung seines
früheren Chefs (J.K. Simmons, "Whiplash") schon bald auf eine großangelegte
Verschwörung stößt. Mit Jon Bernthal (als Christians Bruder) und
Cynthia Addai-Robinson gibt es zwei weitere Rückkehrer, Anna
Kendrick ist dagegen diesmal nicht mit von der Partie.
"Until
Dawn":
Unter
der Leitung des genreefahrenen schwedischen Regisseurs David F.
Sandberg ("Lights Out") kommt eine Verfilmung des
gleichnamigen Survival-Horror-Videospiels aus dem Jahr 2015 auf die
Leinwände. Darin macht sich Teenagerin Clover (Ella Rubin) mit vier
Freunden auf die Suche nach ihrer verschollenen Schwester –
dummerweise fallen sie alle nach und nach einem Serienmörder zum
Opfer. Das ist allerdings noch lange nicht das Ende der Geschichte,
denn sie sind in eine perfide Zeitschleife geraten und erleben die
gleiche blutige Nacht immer wieder, wobei der Killer dummerweise jedes Mal noch gefährlicher und brutaler wird. Um der
Zeitschleife zu entkommen, müssen sie wohl bis zum Morgengrauen am
Leben bleiben … Zu den Teenager-Darstellern zählen mit Michael
Cimino (TV-Serie "Love, Victor") und Odessa A´zion
("Hellraiser – Das Schloß zur Hölle") zwei recht
bekannte Namen, zudem tritt Peter Stormare in seiner Rolle aus der
Spielevorlage als Psychiater Dr. Hill auf.
"Der Pinguin
meines Lebens":
In
der auf wahren Geschehnissen basierenden britisch-spanischen
Feelgood-Tragikomödie von Peter Cattaneo ("Ganz oder gar
nicht") spielt Steve Coogan ("Philomena") den
miesepetrigen britischen Lehrer Tom, der Mitte der 1970er Jahre nach
Argentinien zieht, um dort in einem Jungeninternat Englisch zu
lehren. Womit er nicht gerechnet hatte, war ein Militärputsch, der
auch seine Situation deutlich verkompliziert. Als wegen des Putsches
die Schule für ein paar Tage ausfällt, reist Tom nach Uruguay, wo er am Strand einen ölverschmierten Pinguin findet – der sich als
extrem anhänglich erweist. Notgedrungen nimmt Tom das Tier also mit
zurück an seinen Arbeitsplatz in Argentinien (an dem Tiere
eigentlich verboten sind) und gewinnt so das Interesse seiner bis
dahin ihm gegenüber wenig aufgeschlossenen Schüler … Der Film kam bei
Kritikern und Publikum gut an, allerdings wird ihm mitunter eine
etwas zu nonchalante Behandlung des Militärputsches und seiner
Konsequenzen vorgeworfen.
"Der König
der Könige":
Der
österliche US-Animationsfilm von Seong-ho Jang – für den
südkoreanischen Spezialeffektexperten ("JSA – Joint Security
Area", "Sympathy for Mr. Vengeance") ist es das
Regiedebüt – präsentiert ganz klassisch die Geschichte von Jesus
Christus (in der Originalfassung gesprochen von Oscar Isaac), jedoch
erzählt vom britischen Schriftsteller Charles Dickens (Sir Kenneth
Branagh) für seine Kinder ...
"Opus":
Mark
Anthony Greens mittelmäßig rezensiertes Kino-Regiedebüt ist ein
psychologischer Horrorthriller über die junge Reporterin Ariel (Ayo
Edebiri, TV-Serie "The Bear"), die ein einmaliges Angebot
erhält: Sie und ihr Chef Stan (Murray Bartlett, TV-Serie "White
Lotus") sollen auf dessen abgelegenem Anwesen den früheren
Popstar Alfred Moretti (John Malkovich, "Burn After Reading") treffen, der sich 30 Jahre
zuvor aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, nun aber mit einem
neuen Album ein Comeback feiern will. Vor Ort müssen Stan und Ariel
feststellen, dass sich Moretti zu einer Art Sektenführer entwickelt
hat und einen perfiden Plan verfolgt.
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