Originaltitel:
Water for Elephants
Regie:
Francis Lawrence, Drehbuch: Richard LaGravanese, Musik: James Newton Howard
Darsteller:
Robert Pattinson, Reese Witherspoon, Christoph Waltz, Paul Schneider, Mark Povinelli, Hal
Holbrook, Jim Norton, James Frain, John Aylward, Sam Anderson,
Tim Guinee, Ken Foree
FSK: 12, Dauer: 120 Minuten.
USA, 1931: Nachdem der junge Jacob Jankowski (Robert Pattinson) beide
Elternteile bei einem Autounfall verliert und anschließend erfahren muß, daß er
auch das Haus seiner Eltern nicht behalten kann, weil diese sich komplett
verschuldet hatten, um seine Studiengebühren zu bezahlen, schmeißt Jacob
kurzerhand sein fast abgeschlossenes Tierarztstudium. Er reist fortan durch das
von der "Großen Depression" (der Weltwirtschaftskrise ab 1929)
gezeichnete Land auf der Suche nach Arbeit – und landet zufällig bei einem
reisenden Zirkus. Da dieser über keinen Tierarzt verfügt, kommt Jacob mit
seinen entsprechenden Kenntnissen gerade recht. Schnell freundet er sich auch mit dem cholerischen, doch kultivierten Zirkusdirektor August Rosenbluth (Christoph Waltz,
"Django Unchained") an, doch als er sich in dessen Ehefrau, die
grazile Kunstreiterin Marlena (Reese Witherspoon, "Walk the Line", "Natürlich blond"), verliebt,
spitzen sich die Ereignisse bald dramatisch zu ...
Kritik:
Für die meisten Filmfreunde ist Robert Pattinson auch mehrere Jahre nach dem Abschluß der Reihe noch immer nur "der Glitzer-Vampir aus den 'Twilight'-Filmen". Mit dieser Kategorisierung wird er wohl noch eine ganze Weile leben müssen, dabei versucht er wirklich hart, das zu ändern, indem er vor allem bei anspruchsvollen Independent-Produktionen anheuert. Immerhin ist es Pattinson dabei sogar gelungen, den kanadischen Star-Regisseur David Cronenberg ("Die Fliege", "A History of Violence") so sehr von sich zu überzeugen, daß dieser ihm in gleich zwei Romanverfilmungen nacheinander die Hauptrolle gab: "Cosmopolis" und "Map to the Stars"; zudem engagierte ihn die deutsche Regielegende Werner Herzog ("Aguirre, der Zorn Gottes", "Fitzcarraldo") für das Wüstenabenteuer "Queen of the Desert". Ein Teil von Pattinsons Bemühungen bereits während der "Twilight"-Reihe war das romantische Drama "Wasser für die Elefanten", die Adaption eines Romans von Sara Gruen. Und obwohl der Film von Regisseur Francis Lawrence ("Die Tribute von Panem – Catching Fire", "I Am Legend") einige Mängel hat – zu denen leider auch Pattinson beiträgt –, bietet er gute Unterhaltung.
Für die meisten Filmfreunde ist Robert Pattinson auch mehrere Jahre nach dem Abschluß der Reihe noch immer nur "der Glitzer-Vampir aus den 'Twilight'-Filmen". Mit dieser Kategorisierung wird er wohl noch eine ganze Weile leben müssen, dabei versucht er wirklich hart, das zu ändern, indem er vor allem bei anspruchsvollen Independent-Produktionen anheuert. Immerhin ist es Pattinson dabei sogar gelungen, den kanadischen Star-Regisseur David Cronenberg ("Die Fliege", "A History of Violence") so sehr von sich zu überzeugen, daß dieser ihm in gleich zwei Romanverfilmungen nacheinander die Hauptrolle gab: "Cosmopolis" und "Map to the Stars"; zudem engagierte ihn die deutsche Regielegende Werner Herzog ("Aguirre, der Zorn Gottes", "Fitzcarraldo") für das Wüstenabenteuer "Queen of the Desert". Ein Teil von Pattinsons Bemühungen bereits während der "Twilight"-Reihe war das romantische Drama "Wasser für die Elefanten", die Adaption eines Romans von Sara Gruen. Und obwohl der Film von Regisseur Francis Lawrence ("Die Tribute von Panem – Catching Fire", "I Am Legend") einige Mängel hat – zu denen leider auch Pattinson beiträgt –, bietet er gute Unterhaltung.
Das liegt allerdings vor allem an der beeindruckenden Arbeit
der Ausstattungs- und Kostüm-Abteilungen, denen es vortrefflich gelingt, eine
überzeugende Wanderzirkus-Atmosphäre mit magischen Momenten zu kreieren. Und es liegt wieder einmal am
in einer sehr ambivalenten Rolle, deren Charakter sowohl intensive ruhige Momente als auch heftige Gefühlsausbrüche erlaubt, glänzend agierenden
OSCAR-Gewinner Christoph Waltz. Jedoch beginnen mit Waltz auch schon die
Schwächen von "Wasser für die Elefanten", denn die Verpflichtung des Stars aus Österreich kann für einen Film durchaus Nachteile haben: dann nämlich, wenn die anderen
Hauptdarsteller deutlich nicht seine schauspielerische Qualität erreichen. Und
das muß man Robert Pattinson leider bescheinigen. Er bemüht sich sichtlich und
macht als im Gegensatz zu "Twilight" realistischer romantischer Held
einen passablen Job. Aber sein Bemühen ist zu deutlich erkennbar, sein Spiel
wirkt immer wieder nicht natürlich, sondern etwas gezwungen. In einem Film mit
durchschnittlicher Besetzung fiele das wohl nicht weiter auf, aber gerade im
Vergleich zu Waltz, aber auch zu der in ihrer eher passiven Rolle als Objekt
der Begierde leidlich unterforderten Reese Witherspoon fehlt Pattinson
eindeutig die spielerische Leichtigkeit und damit letztlich auch ein Stück weit
die Glaubwürdigkeit. Banal formuliert: Waltz IST August Rosenbluth, Pattinson
SPIELT Jacob Jankowski.
Ungünstig ist zudem, daß kaum knisternde Romantik zwischen
Pattinson und Witherspoon zu spüren ist, was für eine große
(Dreiecks-)Liebesgeschichte natürlich fast schon der Todesstoß sein sollte. Daß
dies bei "Wasser für die Elefanten" nicht der Fall ist, das ist vor allem
dem handwerklichen Geschick der ganzen Filmcrew, Lawrences stilsicherer
Inszenierung und der (bis auf Pattinson, der aber wie gesagt auch keinesfalls
schlecht spielt) sehr sorgfältigen Besetzung geschuldet. Denn selbst kleine
Nebenrollen sind mit vielen unbekannten Darstellern und auch ein paar bekannten
TV-Namen (z.B. Paul Schneider, James Frain, Sam Anderson und John Aylward) paßgenau besetzt,
zudem fungiert Hal Holbrook – seit "Into the Wild" der älteste
OSCAR-Nominee aller Zeiten – gekonnt als Quasi-Erzähler. Nicht vergessen
darf man natürlich die titelgebenden Elefanten mit ihren eindrucksvollen
Tricks, vor allem Elefantendame Rosie – die sich mit Jacob
"anfreundet" – entwickelt sich beinahe zu einer weiteren Hauptfigur
der Geschichte.
Auch die Handlung trägt ihren Teil zum (relativen) Gelingen des Films bei, denn sie kommt zwar recht klischeehaft und damit vorhersehbar daher und es mangelt ihr nicht an Kitsch und Pathos – allerdings schämt sich der Film dessen nicht, sondern steht offensiv dazu (was ich dann schon wieder sympathisch finde) und unterstreicht es sogar noch, vielleicht etwas zu sehr, durch James Newton Howards Musik. Selbst das ziemlich manipulative Finale funktioniert einfach, weshalb man Regisseur Lawrence keinen echten Vorwurf machen kann. Man weiß als Zuschauer zwar ganz genau, daß die eigenen Gefühle durch eher billige erzählerische Tricks manipuliert werden sollen – aber man läßt es gerne geschehen, weil es dem Film tatsächlich gut tut. Leider gelingt es "Wasser für die Elefanten" jedoch trotz schöner Bildkompositionen von Kameramann Rodrigo Prieto ("The Wolf of Wall Street") nicht wirklich, das Flair der 1930er Jahre authentisch wiederzugeben. Eigentlich könnte die Handlung in ihrem Kern zu jeder Zeit stattfinden, in der es entweder der Wirtschaft allgemein oder auch der Zirkuswelt im Speziellen nicht so gut geht (selbst in der Gegenwart), ohne daß es den Film großartig verändern würde. Das ist nicht wirklich schlimm, aber doch schade, und es fällt gerade im Vergleich zu anderen in den 1920er oder 1930er Jahren spielenden Werken wie Baz Luhrmanns "Der große Gatsby" negativ auf.
Fazit: "Wasser für die Elefanten" ist ein altmodisches, geradezu archetypisches Hollywood-Melodram, das trotz etlicher, teilweise eigentlich entscheidender Schwächen wie der fehlenden Chemie zwischen dem zentralen Liebespaar, dank eines insgesamt überzeugenden Ensembles und einer handwerklich einwandfreien Inszenierung und Ausstattung erstaunlich gut unterhält.
Auch die Handlung trägt ihren Teil zum (relativen) Gelingen des Films bei, denn sie kommt zwar recht klischeehaft und damit vorhersehbar daher und es mangelt ihr nicht an Kitsch und Pathos – allerdings schämt sich der Film dessen nicht, sondern steht offensiv dazu (was ich dann schon wieder sympathisch finde) und unterstreicht es sogar noch, vielleicht etwas zu sehr, durch James Newton Howards Musik. Selbst das ziemlich manipulative Finale funktioniert einfach, weshalb man Regisseur Lawrence keinen echten Vorwurf machen kann. Man weiß als Zuschauer zwar ganz genau, daß die eigenen Gefühle durch eher billige erzählerische Tricks manipuliert werden sollen – aber man läßt es gerne geschehen, weil es dem Film tatsächlich gut tut. Leider gelingt es "Wasser für die Elefanten" jedoch trotz schöner Bildkompositionen von Kameramann Rodrigo Prieto ("The Wolf of Wall Street") nicht wirklich, das Flair der 1930er Jahre authentisch wiederzugeben. Eigentlich könnte die Handlung in ihrem Kern zu jeder Zeit stattfinden, in der es entweder der Wirtschaft allgemein oder auch der Zirkuswelt im Speziellen nicht so gut geht (selbst in der Gegenwart), ohne daß es den Film großartig verändern würde. Das ist nicht wirklich schlimm, aber doch schade, und es fällt gerade im Vergleich zu anderen in den 1920er oder 1930er Jahren spielenden Werken wie Baz Luhrmanns "Der große Gatsby" negativ auf.
Fazit: "Wasser für die Elefanten" ist ein altmodisches, geradezu archetypisches Hollywood-Melodram, das trotz etlicher, teilweise eigentlich entscheidender Schwächen wie der fehlenden Chemie zwischen dem zentralen Liebespaar, dank eines insgesamt überzeugenden Ensembles und einer handwerklich einwandfreien Inszenierung und Ausstattung erstaunlich gut unterhält.
Wertung: 6,5 Punkte.
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