Regie: Wes Anderson, Drehbuch: Owen Wilson, Wes Anderson,
Musik: Mark Mothersbaugh
Darsteller: Ben Stiller, Gene Hackman, Anjelica Huston,
Gwyneth Paltrow, Bill Murray, Owen Wilson, Luke Wilson, Danny Glover, Seymour
Cassel, Grant Rosenmeyer, Jonah Meyerson


Die Tenenbaums sind ein Paradebeispiel für das, was man im
allgemeinen als dysfunktionale Familie bezeichnet. Vater Royal (Gene Hackman),
ein exzentrischer Anwalt, hatte sich 22 Jahre lang von Frau und Kindern abgesetzt. Als er nun
zurückkehrt, muß er erkennen, daß seine eigentlich hochtalentierten Sprößlinge ohne
Vaterfigur ziemlich vermurkst wurden. Richie (Luke Wilson) hat seine
erfolgreiche Profi-Tennis-Karriere nach einem Nervenzusammenbruch auf dem Court
an den Nagel gehängt und sich seitdem nicht richtig davon erholt, zumal er
seit langem in seine Adoptivschwester Margot (Gwyneth Paltrow) verliebt ist;
diese wiederum, eine Theater-Autorin, ist wenig glücklich verheiratet mit einem deutlich
älteren Psychiater (Bill Murray); Chas ist ein Finanzgenie, aber
seit dem Unfalltod seiner Frau geradezu manisch um die Sicherheit seiner beiden
Söhne besorgt. Und Royals Ehefrau Ethel (Anjelica Huston) ist inzwischen mit ihrem
Buchhalter Henry (Danny Glover) liiert. Kann der von seinen Verwandten nicht gerade freudig empfangene Royal sich nach seiner langen Abwesenheit wohl wieder in
das familiäre Chaos einfügen und vielleicht sogar etwas wiedergutmachen?
Kritik:
"Die Royal Tenenbaums" bedeutete für Regisseur Wes Anderson den Durchbruch in Hollywood, noch mehr als zehn Jahre danach ist es mit Abstand sein kommerziell erfolgreichster Film. Zwar konnte er bereits mit seinem Debüt "Bottle Rocket" und vor allem mit der sensiblen Tragikomödie "Rushmore" die Aufmerksamkeit der Kritiker erringen, doch erst mit seiner ironischen Parabel über eine höchst ungewöhnliche Familie geriet er so richtig in den Fokus der Öffentlichkeit. Vielleicht ist gerade dieser Erfolg von "Die Royal Tenenbaums" die Erklärung dafür, warum es von allen Anderson-Werken dasjenige ist, das ich am wenigsten mag. Zwar will ich keineswegs behaupten, daß der Film den Mainstream bedient. Aber er ist eindeutig weniger subtil und sympathisch als alle seine anderen Filme seit "Rushmore".
"Die Royal Tenenbaums" bedeutete für Regisseur Wes Anderson den Durchbruch in Hollywood, noch mehr als zehn Jahre danach ist es mit Abstand sein kommerziell erfolgreichster Film. Zwar konnte er bereits mit seinem Debüt "Bottle Rocket" und vor allem mit der sensiblen Tragikomödie "Rushmore" die Aufmerksamkeit der Kritiker erringen, doch erst mit seiner ironischen Parabel über eine höchst ungewöhnliche Familie geriet er so richtig in den Fokus der Öffentlichkeit. Vielleicht ist gerade dieser Erfolg von "Die Royal Tenenbaums" die Erklärung dafür, warum es von allen Anderson-Werken dasjenige ist, das ich am wenigsten mag. Zwar will ich keineswegs behaupten, daß der Film den Mainstream bedient. Aber er ist eindeutig weniger subtil und sympathisch als alle seine anderen Filme seit "Rushmore".
Tatsächlich ist "sympathisch" wohl der
entscheidende Begriff für meine Reserviertheit den Tenenbaums gegenüber. Selbst
nach zweimaliger Betrachtung werde ich mit sämtlichen Familienmitgliedern nicht wirklich warm. Die Tenenbaums in all ihrer Verschrobenheit sind vielleicht
nicht direkt unsympathisch, taugen für mich aber eindeutig nicht als Sympathieträger.
Dafür kommen eher noch die Protagonisten am Rande der Familie infrage, etwa der
von Bill Murray gewohnt unterhaltsam verkörperte lakonische Psychiater, Richies
bester Freund Eli (Owen Wilson) oder Ethels Verehrer Henry. Die Tenenbaums selbst
sind für meinen Geschmack etwas zu übertrieben dargestellt, zu bizarr, zu
neurotisch.
Natürlich sind die intelligenten Dialoge wie immer bei
Anderson voll von skurriler Komik, die Figuren – auch wenn sie mir nicht
sonderlich sympathisch sind – gut ausgearbeitet und die Darstellerleistungen
einwandfrei. Vor allem Gene Hackman, der von Anderson erst zur Annahme der
Rolle überredet werden mußte, präsentiert in seinem viertletzten Film vor
seinem Rückzug von der Schauspielerei noch einmal sein ganzes Können. Diese Stärken trösten über manches hinweg, das mir an der tragikomischen Geschichte der Tenenbaums mißfällt.
Fazit: "Die Royal Tenenbaums" ist eine
intelligente, durchaus tiefsinnige und phasenweise sehr komische
Familiengeschichte, deren bizarrer Humor und die neurotischen Protagonisten aber
gewöhnungsbedürftig sind.
Wertung: 7 Punkte.
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