Originaltitel: Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore
Regie: David Yates,
Drehbuch: J.K. Rowling und Steve Kloves, Musik: James Newton Howard
Darsteller: Eddie
Redmayne, Jude Law, Dan Fogler, Mads Mikkelsen, Callum Turner,
Jessica Williams, Ezra Miller, William Nadylam, Alison Sudol,
Victoria Yeates, Oliver Masucci, Richard Coyle, Fiona Glascott,
Valerie Pachner, Peter Simonischek, Lucas Englander, Maria Fernanda
Cândido, Dave Wong, Katherine Waterston
FSK: 12, Dauer: 143
Minuten.
Die magische Welt im Jahr 1932 ist in Aufruhr, als die Internationale Vereinigung
von Zauberern unter Vorsitz des deutschen Magieministers Anton Vogel
(Oliver Masucci, "Werk ohne Autor") den dunklen Magier
Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen, "Rogue One")
mangels Beweisen von allen Vorwürfen gegen ihn – allen voran dem
Mord an Leta Lestrange – freispricht. Nicht nur das,
Grindelwald wird sogar als Kandidat zur Wahl von Vogels Nachfolger als Vorsitzender
der Zauberervereinigung zugelassen. Da Grindelwald es auf einen Krieg
gegen die nicht-magischen "Muggel" abgesehen hat, versucht
sein früherer Liebhaber Albus Dumbledore (Jude Law, "Side Effects") alles, um seine Wahl zu verhindern. Hilfe erhält er neben anderen vom Magizoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne, "Die
Entdeckung der Unendlichkeit"), dessen älterem Bruder Theseus (Callum
Turner, "Green Room"), dem gutherzigen Muggel Jacob
Kowalski (Dan Fogler, "Europa Report") und der auf
Defensiv-Magie spezialisierten Hexe Lally Hicks (Jessica
Williams, "Booksmart"). Derweil werden zwei von
Grindelwalds wichtigsten Helfern von Zweifeln geplagt: Während der
mächtige Credence Barebone (Ezra Miller, "Vielleicht lieber
morgen") mit der Enthüllung zu kämpfen hat, der Sohn
von Albus' Bruder Aberforth Dumbledore (Richard Coyle, "Grabbers") zu sein, ist Jacobs Ex-Verlobte Queenie Goldstein (Alison Sudol, "The Last Full Measure") immer
verunsicherter angesichts Grindelwalds skrupelloser Vorgehensweise
...
Kritik:
Nachdem der zweite
Teil der "Harry Potter"-Prequel-Filmreihe "Phantastische
Tierwesen" mit dem Untertitel "Grindelwalds Verbrechen"
bei den Kritikern durchfiel und auch von den Fans nur verhalten
aufgenommen wurde, weshalb die Einspielergebnisse deutlich
hinter dem Vorgänger "Phantastische Tierwesen und wo sie zu
finden sind" zurückblieben, war klar, daß Teil 3 eine wohl
entscheidende Rolle zukommen würde hinsichtlich der Langlebigkeit
der (auf fünf Filme ausgelegten) Fantasy-Reihe. Die
Vorzeichen waren denkbar schlecht: Grindelwald-Darsteller Johnny Depp
wurde zum Ärger vieler Fans wegen seines schmutzigen Rechtsstreits
mit Ex-Frau Amber Heard gegen Mads Mikkelsen ausgetauscht, die
COVID-19-Pandemie sorgte für kostspielige Verzögerungen bei den
Dreharbeiten und "Harry Potter"-Autorin Joanne K. Rowling
geriet wegen anhaltender transphober Äußerungen zunehmend ins
Kreuzfeuer kritischer Fans. Letzten Endes haben sich diese schlechten
Vorzeichen weitgehend bewahrheitet, denn obwohl "Dumbledores
Geheimnisse" gegenüber "Grindelwalds Verbrechen"
einen kleinen qualitativen Schritt nach vorn darstellt, fielen die
Kritiken immer noch mittelmäßig aus und das weltweite
Einspielergebnis erreichte (sicherlich auch wegen der Pandemie)
gerade noch die Hälfte des ersten Films. Angesichts dessen
stehen die Chancen auf eine Fortsetzung nicht gut. Warner Bros. hat
eine solche zwar nicht offiziell abgesagt, aber auch ein Jahr nach
dem Kinostart von "Dumbledores Geheimnisse" noch keine
Fortsetzung in Auftrag gegeben. Stattdessen wurde eine neue "Harry
Potter"-TV-Serie bestellt, was vermuten läßt, daß darauf wohl in
der näheren Zukunft der Hauptfokus des Unternehmens liegen
wird. Ein verfrühtes Ende der "Phantastische Tierwesen"-Reihe
wäre trotz aller Schwächen bedauerlich, weil in den drei Filmen –
besonders im ersten – immer wieder das Potential dieser
Prequel-Geschichte durchscheint und gerade die Darstellung der von
Protagonist Newt so geliebten magischen Kreaturen sehr gelungen ist.
Das größte Problem
von "Grindelwalds Verbrechen" war die
Fokusverschiebung gegenüber dem ersten Film. Denn während dort
Newts wundersame Tätigkeit als Magizoologe im Vordergrund stand und
mit den vielen schön gestalteten Fantasy-Kreaturen immer wieder für
Staunen beim Publikum sorgte, rückte in der Fortsetzung die
politische Geschichte um den populistischen Verführer
Grindelwald in den Mittelpunkt. Das sorgte dafür, daß die
spielerische Leichtigkeit des Auftakts weitgehend verlorenging und
durch eine nicht übermäßig interessante Handlung ohne echten
Spannungsbogen nur ansatzweise kompensiert werden konnte. Das setzt sich in "Dumbledores Geheimnisse"
dummerweise überwiegend fort, obwohl Regisseur David Yates und das Drehbuch
von Rowling und Steve Kloves ("The Amazing Spider-Man")
gegenzusteuern versuchen. So gibt es durchaus einige schöne Passagen
mit Newt und neuen, wiederum sehr ansprechend gestalteten magischen
Kreaturen, die denn auch zu den Highlights des Films zählen. Gerade
die Krabben-Sequenz gegen Mitte des Films mag zwar etwas kindisch
sein, ist aber einfach so charmant und amüsant, daß sie einen
unweigerlich zum Lächeln bringt. Und auch Newts tierische
Weggefährten Pick und Teddy kommen wieder prominent zum Einsatz, was nicht nur den Kindern im Publikum gefällt.
Größeren Raum
nimmt allerdings der politische Handlungsstrang mit dem Wahlkampf um
den "Chefzauberer-Posten" und Grindelwalds natürlich
manipulierter Teilnahme ein. Wer sich denkt: "Politik und
Wahlkampf im 'Harry Potter'-Universum? Klingt langweilig!",
liegt leider nicht ganz falsch. Und damit hätte man durchaus rechnen
können, kam doch schon der Politik-Fokus von George Lucas' "Star
Wars"-Prequel-Trilogie bei den Fans nicht allzu gut an. Bei
"Dumbledores Geheimnisse" sieht es ähnlich aus, denn ein
Machtkampf unter Zauberern ist eben viel weniger interessant und
viel weniger spaßig als etwa Newts Interaktion
mit wunderlichen magischen Kreaturen. Daß Grindelwalds Rivalen kaum
eine Rolle spielen, hilft auch nicht unbedingt und die in
"Grindelwalds Verbrechen" noch relativ subtilen
Nazi-Parallelen sind diesmal arg plakativ geraten. Dazu kommt eine noch oberflächlichere, vorhersehbarere Figurenzeichnung (Queenies und Credences Entwicklung dürfte
beispielsweise kaum jemanden überraschen). Und warum zum Teufel ist
Newts Fast-Freundin Tina Goldstein (Katherine Waterston, "Inherent Vice") von einer
Hauptrolle in den beiden vorherigen Filmen plötzlich zu einer
Mini-Nebenrolle degradiert worden? Im Film wird das mit einer neuen
Stellung im amerikanischen magischen Kongreß (MACUSA) begründet,
was jedoch ihre weitestgehende Absenz nicht wirklich sinnvoll erklärt.
Auch die Filmemacher haben sich meines Wissens niemals näher zu
Waterstons Fast-Fehlen geäußert – möglicherweise eine Folge der
Corona-Pandemie?
Warum auch immer sie kaum dabei ist,
jedenfalls fehlen Tina und ihre gewitzten Dialoge mit Newt sehr.
Jessica Williams macht als ihre Quasi-Vertreterin zwar einen guten
Job, kann als Neuling die etablierte Tina aber naturgemäß nicht
wirklich ersetzen. Hingegen erweist sich der Wechsel von Johnny Depp
zu Mads Mikkelesen als Grindelwald als weniger problematisch als
befürchtet. Mikkelsens geerdetere Interpretation des Oberschurken
funktioniert ähnlich gut wie Depps eher exzentrische Version;
allerdings hat Mikkelsen das Pech, daß ihm das Drehbuch weniger
Gelegenheit zum Glänzen gibt als Depp in "Grindelwalds
Verbrechen". Letztlich geht es eben um einen Wahlkampf und
wenngleich der in Rowlings Welt etwas weniger langweilig ausfällt
als zumeist in der Realität, ist er immer noch weit davon entfernt,
ein erzählerischer Höhepunkt zu sein – der denkbar unspektakuläre
Showdown fällt dementsprechend regelrecht antiklimaktisch aus.
Immerhin gibt es ein paar nette Szenen zwischen Grindelwald und dem
von Jude Law gewohnt charismatisch verkörperten Albus Dumbledore. Kaum einen Grund zum Klagen gibt es wie üblich bei den schön
gestalteten Spezial- und Kreatureneffekten, auch die Musik von James
Newton Howard ("Jungle Cruise") ist einmal mehr hörenswert ausgefallen. Insgesamt
ist "Dumbledores Geheimnisse" ein etwas besserer Film als sein Vorgänger, weil der Spannungsbogen besser ausgestaltet ist und es mehr charmante Szenen mit Newt und magischen
Kreaturen gibt.
Fazit:
"Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" ist trotz seiner überschaubar
spannenden Wahlkampf-Story unterhaltsamer geraten als sein
Vorgänger, die Magie des ersten Teils (oder der besten Potter-Filme)
erreicht er aber nicht.
Wertung: 7 Punkte.
Bei
Gefallen an meinem
Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger"
mittels etwaiger Bestellungen über einen der amazon.de-Links in den
Rezensionen oder über das amazon.de-Suchfeld in der
rechten Spalte freuen, für die ich eine kleine Provision erhalte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen