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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 23. Januar 2023

TV-Tips für die Woche 4/2023

Bevor ich zu den TV-Tips komme, noch kurz ein paar Worte zur laufenden Awards Season. Die habe ich auf meinem Blog bislang komplett ignoriert, was den gleichen Grund hat wie die generelle Abnahme der Häufigkeit meiner Blog-Postings seit etwa einem Jahr: Zeitmangel. Eigentlich hatte ich vor, zumindest über die OSCAR-Nominierungen und dann die OSCARs selbst zu berichten, aber ehrlich gesagt habe ich die Awards Season selbst nur am Rande verfolgt und fühle mich daher gar nicht wirklich in der Lage zu Analysen des Stands der Dinge, wie ich sie in den letzten 10 Jahren stets vorgenommen habe. Also lasse ich es lieber gleich ganz bleiben (trotz diesmal ziemlich guter deutscher Nominierungschancen vor allem für "Im Westen nichts Neues") - wer sich für die OSCARs interessiert, kann sich ja selbst dazu einlesen, z.B. bei Indiewire, AwardsDaily oder GoldDerby.

Montag, 23. Januar:

Arte, 20.15 Uhr: "In der Hitze der Nacht" (1967)

Spannender, fünffach OSCAR-prämierter Polizei- und Rassismusthriller von Norman Jewison, in dem der schwarze Großstadt-Cop Virgil Tibbs (Sidney Poitier) in einer Südstaaten-Kleinstadt mit dem rassistischen Polizeichef Gillespie (Rod Steiger) zusammenarbeiten muß, um einen komplizierten Mordfall zu lösen. Der Film traf in der von Vietnam-Krieg und Bürgerrechtsdemos geprägten Dekade einen Nerv in den USA, Sidney Poitier wurde endgültig zum ersten schwarzen Superstar in Hollywood und Virgil Tibbs - berühmtestes Filmzitat: "They call me MISTER Tibbs!" - zu einer der populärsten Filmfiguren überhaupt (die später noch in zwei Fortsetzungen mit Poitier und einer TV-Serie ohne Poitier verwendet wurde). Direkt im Anschluß um 22.00 Uhr zeigt Arte ein einstündiges Portrait des letztes Jahr verstorbenen Hauptdarstellers.

Arte, 23.00 Uhr: "Crash" (1996)

Zu den kontroversesten Werken des kanadischen Filmemachers David Cronenberg ("Die Fliege") zählt zweifellos dieses originelle, u.a. mit dem Großen Preis der Jury in Cannes ausgezeichnete Psychodrama über Menschen, die durch Autounfälle sexuell stimuliert werden! James Spader spielt den von seiner Frau Catherine (Deborah Kara Unger) entfremdeten Filmproduzenten James Ballard, der nach einem schweren Autounfall zufällig in diese bizarre Fetischszene hineingerät, als er eine Affäre mit der Fahrerin des anderen Wagens, Helen (Holly Hunter), beginnt ...

Außerdem:

Batman Begins (der Auftakt zu Christopher Nolans bahnbrechender "The Dark Knight"-Trilogie mit Christian Bale belegt in den IMDb Top 250 Platz 127; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)

Extra Ordinary (die hochgelobte irische Horrorkomödie sorgt mit viel Slapstick, verrückt-skurrilen Einfällen und einem charmanten Figurenensemble für gute Laune; 23.10 Uhr bei Tele 5)

Dienstag, 24. Januar:

Kabel Eins, 22.25 Uhr: "Galaxy Quest - Planlos durchs Weltall" (1999)

Dean Parisots ("Bill & Ted Face the Music") liebevolle "Star Trek"-Parodie besticht mit vielen schrägen Ideen und einer tollen Prämisse: Die gealterten Darsteller einer einstigen Kult-SF-Serie werden von Außerirdischen angeheuert, die sie für echte Weltraum-Helden halten und ihre Hilfe benötigen! Der Besetzung rund um Tim Allen, Sigourney Weaver, Alan Rickman und Sam Rockwell merkt man den Spaß an ihren Rollen deutlich an ...

Mittwoch, 25. Januar:

Kabel Eins, 20.15 Uhr (leicht geschnitten, ungekürzte Nachtwiederholung um 1.35 Uhr): "Gangster Squad" (2013)

Ruben Fleischers ("Zombieland") im von Korruption durchzogenen Los Angeles der späten 1940er Jahre spielender Actionthriller enttäuschte zwar die nicht zuletzt aufgrund des hochkarätigen Casts gegebenen hohen Erwartungen, ist aber immer noch ein solider, stylish inszenierter Gangsterfilm. Josh Brolin spielt den unbestechlichen Detective Sergeant O'Mara, der eine Sondereinheit zusammenstellt, um den Gangsterboß Mickey Cohen (Sean Penn) zur Strecke zu bringen. In weiteren Hauptrollen agieren Emma Stone, Ryan Gosling, Anthony Mackie, Giovanni Ribisi und Robert Patrick.

Donnerstag, 26. Januar:

MDR, 0.05 Uhr: "Jakob, der Lügner" (1975)

Frank Beyers Verfilmung des berühmten Holocaust-Romans von Jurek Becker über den polnischen Juden Jakob (Vlastimil Brodsky), der im Ghetto den verzweifelten Bürgern durch wiederholte Lügen über die bevorstehende Niederlage der Nazis Hoffnung macht, ist der einzige DDR-Film, der für den Auslands-OSCAR nominiert wurde.

Außerdem:

Hercules (mäßig gelungene Action-Variante der Hercules-Sage, die sich nicht recht zwischen dem düster-brutalen Ton der Comicvorlage und harmloser Familienunterhaltung entscheiden kann; 20.15 Uhr bei VOX)

Freitag, 27. Januar:

3sat, 22.15 Uhr: "Die Frau des Zoodirektors" (2017)

Jessica Chastain agiert in Niki Caros ("Whale Rider") Kriegsdrama nach wahren Geschehnissen als Antonina, die gemeinsam mit ihrem Ehemann den Warschauer Zoo leitet, als die Nazis in Polen einmarschieren. Sie schließen sich insgeheim dem Widerstand an und verstecken zahlreiche Juden, während sie gleichzeitig versuchen, weiterhin für die überlebenden Tiere im Zoo zu sorgen - und während sie von Hitlers Chefzoologen Dr. Lutz Heck (Daniel Brühl) beaufsichtigt werden ...

Außerdem:

Alita: Battle Angel (Robert Rodriguez' etwas überfrachtetes, aber visuell beeindruckendes SciFi-Spektakel mit Rosa Salazar und Christoph Waltz, das mit erstaunlich viel Herz punktet; 20.15 Uhr bei Pro 7)

American Sniper (Clint Eastwoods arg propagandistischer Kriegsfilm mit OSCAR-nominiertem Hauptdarsteller Bradley Cooper; um 20.15 Uhr um rund zehn Minuten gekürzt bei RTL II, ungeschnittene Nachtwiederholung um 2.15 Uhr)

Samstag, 28. Januar:

One, 22.30 Uhr: "Charlie Says" (2018)

Free-TV-Premiere des recht positiv besprochenen Krimidramas von Mary Harron ("American Psycho"), das die Geschichte des Serienmörders Charles Manson (Ex-"Doctor Who" Matt Smith) aus der Perspektive von drei seiner leicht beeinflußbaren Helferinnen schildert. In der Rahmenhandlung sitzen Leslie (Hannah Murray), Patricia (Kevin Bacons Tochter Sosie Bacon) und Susan (Marianne Rendón) wegen ihrer Morde bereits im Gefängnis, stehen aber immer noch unter Mansons Bann. Die Kriminologin Karlene (Merritt Wever) versucht, ihnen mit Gesprächen über das Geschehene zu helfen, sich aus diesem Bann zu befreien.

Außerdem:

Polaroid (erschreckend einfallsloser, aus viel besseren Werken wie "Ring" oder "It Follows" zusammengeklauter Teenie-Horrorfilm mit Kathryn Prescott; 0.10 Uhr bei RTL II)

Sonntag, 29. Januar:

Arte, 20.15 Uhr: "Das Versprechen" (2001)

Die Dürrenmatt-Verfilmung "Es geschah am hellichten Tag" mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe ist einer der besten deutschen Filme aller Zeiten - dennoch macht diese von Sean Penn in Szene gesetzte Neuverfilmung Sinn, da sie sich dichter an Dürrenmatts Roman hält (der erst nach "Es geschah am hellichten Tag" erschien, dessen Drehbuch Dürrenmatt verfaßte) und vor allem dessen tonal völlig anderes Ende beibehält. Außerdem ist Penns Version atmosphärisch mindestens genauso dicht und kann mit einer grandiosen Besetzung auftrumpfen, angeführt von Jack Nicholson in der Hauptrolle des kurz vor dem Ruhestand stehenden Polizisten Jerry Black, der sein komplettes Leben umkrempelt, um einen Kindesmörder zu überführen. Weitere Rollen spielen u.a. Helen Mirren, Aaron Eckhart, Patricia Clarkson, Robin Wright, Vanessa Redgrave, Sam Shepard, Harry Dean Stanton, Mickey Rourke und Benicio del Toro. Direkt im Anschluß um 22.15 Uhr zeigt Arte ein knapp einstündiges Nicholson-Portrait aus dem Jahr 2018.

Außerdem:

Ocean's 8 (recht oberflächliches, aber kurzweiliges und mit u.a. Sandra Bullock, Cate Blanchett und Anne Hathaway glänzend besetztes "Ocean's Eleven"-Spin-Off mit weiblichem Schwerpunkt; 20.15 Uhr bei SAT. 1)

Spy - Susan Cooper Undercover (gewitzte, mit Melissa McCarthy, Jason Statham und Jude Law gut besetzte Spionagefilm-Parodie, die aber noch besser wäre, würde sie weniger auf den typischen derben McCarthy-Humor setzen; 22.30 Uhr bei SAT. 1)

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