Regie: Jake Kasdan, Drehbuch: Jake Kasdan, Jeff Pinkner und Scott
Rosenberg, Musik: Henry Jackman
Darsteller: Dwayne
Johnson, Karen Gillan, Jack Black, Kevin Hart, Awkwafina, Rory McCann, Nick Jonas,
Danny DeVito, Danny Glover, Alex Wolff, Morgan Turner,
Ser'Darius Blain, Madison Iseman, Rhys Darby, Colin Hanks, Marin
Hinkle, Dania Ramirez, Bebe Neuwirth, John Ross Bowie, Lamorne Morris
FSK: 12, Dauer: 124
Minuten.
Nachdem die
vier Schulkameraden Spencer (Alex Wolff, "Hereditary"), Martha
(Morgan Turner, "Wonderstruck"), Fridge (Ser'Darius Blain,
"Footloose") und Bethany (Madison Iseman, "Riot Girls") ihr gefährliches Abenteuer im magischen
Videospiel Jumanji gerade so überstanden hatten, zerstörten
sie es, damit es nie wieder Unheil anrichten könne. Allerdings kam
Spencer wenig später zurück
und nahm das kaputte Spiel mit nach Hause. Zwei Jahre später sind
die vier Freunde in alle Winde zerstreut und kommunizieren vorwiegend
digital, wobei Spencer mit seinem Studium in New York nicht
glücklich ist und in der Zwischenzeit sogar seine Beziehung
zu Martha abgebrochen hat. In den Weihnachtsferien will sich das
Quartett endlich wieder mal persönlich treffen, doch
Spencer taucht nicht auf. Als seine besorgten Freunde nach ihm sehen
wollen, entdecken sie das von Spencer notdürftig reparierte Jumanji
und begreifen, daß er zum zweiten Mal in das Spiel hineingezogen wurde.
Schnell ist beschlossen, ihm zu folgen und ihn zu retten, jedoch
läuft nicht alles wie geplant: Während Bethany alleine im Haus
zurückbleibt, finden sich neben Martha, erneut als kampfstarke
Ruby Roundhouse (Karen Gillan, "Guardians of the Galaxy 2"), und Fridge – diesmal zu seinem Ärger als unsportlicher
Kartenspezialist Prof. Shelly Oberon (Jack Black, "School of Rock") – auch Spencers
Großvater Eddie (Danny DeVito, "Dumbo") und dessen
entfremdeter früherer Geschäftspartner und bester Freund Milo
(Danny Glover, "Ein Gauner & Gentleman") in der
Dschungel-Videospielwelt von Jumanji wieder. Eddies Avatar ist der
legendäre Abenteurer Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson,
"San Andreas"), während Milo die Rolle von
Bravestones Sidekick Mouse Finbar (Kevin Hart, "Night School") übernimmt. Dummerweise hat sich das Spiel
auch noch weiterentwickelt, weshalb sie für Spencers Rettung ein ganz anderes Abenteuer bestehen und den neuen Oberbösewicht "Jürgen,
der Brutale" (Rory McCann, TV-Serie "Game of Thrones")
bezwingen müssen ...
Kritik:
Nachdem Jake Kasdans
("Bad Teacher") Reboot respektive späte Fortsetzung
(mit komplett neuem Cast) "Jumanji: Willkommen im Dschungel"
sich im Kino-Weihnachtsgeschäft 2017 als Riesenhit entpuppte und im
weltweiten Einspielergebnis sogar nur knapp die
Milliarden-Dollar-Marke verpaßte, war eine Fortsetzung natürlich in
Windeseile bewilligt und zwei Jahre später eroberte "Jumanji:
The Next Level" die Leinwände – mit kaum weniger Erfolg.
Regisseur und Koautor Kasdan versammelte so ziemlich die komplette
Crew vor und hinter der Kamera erneut um sich, was naturgemäß die
Chancen auf eine gelungene Fortsetzung erhöhte. Die ist "The
Next Level" tatsächlich geworden, wenn die $125 Mio.-Produktion
auch erkennbar auf Nummer Sicher spielt und das weitgehend
funktionierende Erfolgsrezept des Vorgängers nur behutsam variiert.
Das ist eine vollkommen legitime Vorgehensweise und viele Fans
von "Willkommen im Dschungel" werden genau das erwartet und
erhofft haben – dennoch wäre etwas mehr Mut zur Innovation zu begrüßen
gewesen, immerhin waren weder das Original aus dem Jahr 1995 mit Robin
Williams noch Kasdans Reboot frei von vor allem inhaltlichen Mängeln.
Diese waren den Filmemachern offensichtlich durchaus bewußt und wurden sehr wohl angegangen, speziell der Videospiel-Aspekt ist in "The Next
Level" deutlich besser ausgearbeitet als im Vorgänger,
der diesbezüglich recht einfallslos daherkam und die Möglichkeiten
nicht ansatzweise ausschöpfte. Andere Schwächen wie ein wenig
ehrfurchtgebietender Bösewicht blieben hingegen bestehen, weshalb
"The Next Level" letztlich ziemlich genau das sehr solide
Niveau von "Willkommen im Dschungel" hält und primär von seiner glänzend aufgelegten und sinnvoll erweiterten Besetzung lebt.
Neben den
etablierten Stars sind in der Rahmenhandlung auch
wieder die Jugendlichen zurück – was eine gute Sache ist, denn wie
die so unterschiedlichen, jedoch allesamt sympathischen Teenager im
Vorgänger zu einer verschworenen Gruppe zusammengewachsen sind, war
sowohl in als auch außerhalb von Jumanji schön zu verfolgen und
macht in "The Next Level" wiederum Spaß, auch wenn Spencer mit
der Post-Highschool-Phase ziemlich zu kämpfen hat. Dadurch, daß
diese Charaktere bereits etabliert sind, erhalten sie allerdings
etwas weniger Screentime, die dafür Spencers Großvater und seinem
ehemals besten Freund zukommt. Die beiden fügen sich prima ins
Ensemble ein, was bei so erfahrenen und charismatischen Haudegen wie
Danny DeVito und Danny Glover als Darstellern kaum verwundert. Daß
sie unversehens ebenfalls in das magische Videospiel hineingezogen
werden (und Bethany zunächst zurückbleibt) bringt ebenso Schwung in
die Figurenkonstellation wie die im Vergleich zum Vorgänger
größtenteils vertauschten Rollen. Gerade Jumanji-Oberheld Smolder
Bravestone, der nun ausgerechnet von Spencers grummeligem Großvater
Eddie verkörpert wird (womit Dwayne Johnson quasi Danny
DeVito imitieren muß), sorgt für besonders viel Spaß, aber auch
die übrigen Avatare haben ihre starken Szenen. Amüsant ist zudem eingearbeitet, daß die beiden Senioren im Gegensatz zu den
Jugendlichen nicht nur komplett neu in der Welt von Jumanji sind,
sondern altersbedingt zusätzlich generell kaum Berührungspunkte zu Videospielen hatten und sich dementsprechend tolpatschig
respektive "noobig" anstellen. Irgendwann stoßen sie auf Spencer, dessen Avatar neu ist: die Fassadenkletterin Ming
(Awkwafina, "Shang-Chi").
Das Spielszenario
selbst hat sich zwar im Vergleich zu "Willkommen im Dschungel"
komplett verändert – alles andere wäre ja auch langweilig gewesen
–, das Spielprinzip bleibt aber das Gleiche und führt unsere
wackeren Helden auf eine actionreiche Schnitzeljagd. Deren einzelne
Stationen wie eine halsbrecherische Flucht vor einer großen Herde
aggressiver Strauße sind meiner Ansicht nach sogar ein wenig
besser, unterhaltsamer und vor allem videospielartiger umgesetzt als
im Vorgänger. Ähnlich blaß wie in "Willkommen im Dschungel" bleibt hingegen
leider der Bösewicht. "Game of Thrones"-Star Rory McCann
gibt sich zwar alle Mühe, doch sein "Jürgen, der Brutale"
ist einfach zu klischeehaft geraten und hat auch zu wenige
Szenen, um nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Das ist eine erneut
vergebene Chance, die zum Glück nicht allzu negativ ins Gewicht
fällt, weil man als Zuschauer einfach zu viel Freude an der
humorvollen Interaktion der Videospielhelden hat. Dwayne Johnson,
Karen Gillan, Kevin Hart, Jack Black und Awkwafina machen die
turbulenten Eskapaden der Figuren und das Rollenspiel durch die
vertauschten Avatare sichtlich Spaß und entsprechend spielfreudig
interpretieren sie ihre Charaktere. Die Spezialeffekte haben sich
qualitativ im Vergleich zum Vorgänger weiter gesteigert und die
Actionsequenzen fügen sich harmonischer in die (dünne) Story ein
als zuvor. Auch die Balance zwischen Actionsequenzen und
humoristischen Einlagen paßt, weshalb der Unterhaltungswert diesmal
bis zum Finale hoch bleibt. Insgesamt ist "Jumanji: The Next
Level" also eine zwar etwas zu vorsichtige, aber dennoch
stimmige Weiterentwicklung von "Jumanji: Willkommen im
Dschungel", die einen eklatanten Mangel an Originalität durch die
sinnvollen Detailverbesserungen wettmacht. Ein weiteres
"Jumanji"-Abenteuer wurde bereits angekündigt und ich
freue mich darauf.
Fazit:
"Jumanji: The Next
Level" ist eine wenig innovative, aber dank des sorgfältigen
Ausbaus der Stärken des Vorgängers dennoch gelungene Fortsetzung,
die selten begeistert, aber vor allem dank des spielfreudigen Ensembles durchgängig solide bis gut unterhält.
Wertung:
7 Punkte.
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