Vor meinen eigentlichen, filmzentrischen TV-Tips ein Hinweis für Serienfans: Wie ich gestern entdeckt habe, zeigt die Arte Mediathek aktuell und (überwiegend) bis Juni 2021 hochwertige britische Serien, die entweder gar nicht (z.B. die kultige Anthologie-Serie "Inside No. 9") oder nur extrem nischig ("A Young Doctor's Notebook" mit Daniel Radcliffe und Jon Hamm) im deutschen Free-TV zu sehen waren. Die Serien werden im Originalton (und, sofern wie bei "A Young Doctor's Notebook" verfügbar, zusätzlich in der Synchronfassung) mit zuschaltbaren Untertiteln gezeigt.
Montag, 26. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr und 22.10 Uhr: "Der Mann, der die Frauen liebte" (1977) und "Auf Liebe und Tod" (1983):
Arte setzt die François Truffaut-Reihe mit zwei Spätwerken der französischen Nouvelle Vague-Ikone fort. In der für drei Césars nominierten schwarzhumorigen Liebeskomödie "Der Mann, der die Frauen liebte" spielt Charles Denner den Ingenieur Morane, dessen Liebhaberin Geneviéve (Brigitte Fossey) nach seiner ausschließlich von weiblichen Trauernden besuchten Beerdigung aus dem ereignisreichen Leben des Frauenhelden mit Bein-Fetisch erzählt. Die Krimikomödie "Auf Liebe und Tod" ist Truffauts letzter Film und erzählt vom Immobilienmakler Julien (Jean-Louis Trintignant), der des Mordes an seiner Frau und ihres Liebhabers verdächtigt wird - und obwohl er seine Unschuld beteuert, glaubt ihm noch nicht einmal sein eigener Anwalt. Lediglich seine Sekretärin Barbara (Fanny Ardant) hält Julien für unschuldig und will herausfinden, was wirklich geschah.
ZDF, 22.15 Uhr: "Verachtung" (2018)
Free-TV-Premiere der vierten, voraussichtlich (zumindest in dieser Besetzung) letzten Adaption eines Bestsellers von Jussi Adler-Olsen: Diesmal bekommen es die dänischen Sonderermittler Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und Hafez el-Assad (Fares Fares) mit einer Frau zu tun, die für erlittenes Unrecht grausame Rache nimmt.
Dienstag, 27. Oktober:
NDR, 0.45 Uhr: "The Million Dollar Hotel" (2000)
Der deutsche Kultregisseur Wim Wenders hat mehrfach in den USA gedreht, allerdings waren das stets Arthouse-Filme wie "Texas, Paris", die sich kaum an das Massenpublikum gerichtet haben. Auch "The Million Dollar Hotel" war mit einem Budget von $8 Mio. alles andere als eine Hollywood-Großproduktion, doch mit einem angesichts der Fülle an beteiligten Stars durchaus möglichen kommerziellen Erfolg hätte er sich für größere Aufgaben empfehlen können. Das ging allerdings schief, denn obwohl das skurrile Drama bei Fans des Filmemachers (wie mir) recht gut ankam, fiel es bei den Kritikern durch und fand auch kaum Kino-Zuschauer. Wie der Titel vermuten läßt, steht ein Hotel in Los Angeles im Mittelpunkt des Films, das allerdings entgegen seines prächtigen Namens ziemlich heruntergekommen ist. Als dort der Sohn eines Medien-Moguls stirbt - entweder vom Dach des Hotels gestoßen oder selbst gesprungen -, soll der FBI-Agent Skinner (Mel Gibson) ermitteln. Er trifft auf eine Reihe merkwürdiger Gestalten, gespielt u.a. von Milla Jovovich, Jeremy Davies, Peter Stormare und Amanda Plummer, zudem gibt es Cameos von Tim Roth und den Sängern Tito Larriva und Bono.
Außerdem:
Der Tod ritt dienstags (günstig produzierter, aber toller Italo-Western mit Lee Van Cleef und Giuliano Gemma; 22.00 Uhr bei Servus TV)
Mitwoch, 28. Oktober:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Ronin" (1998)
Siehe meine Empfehlung von September 2017 für John Frankenheimers Actionklassiker mit Robert De Niro und Jean Reno.
Außerdem:
Rush - Alles für den Sieg (Ron Howards fesselndes Rennfahrer-Drama mit Chris Hemsworth bescherte Daniel Brühl als Niki Lauda den internationalen Durchbruch mitsamt Golden Globe-Nominierung; 20.15 Uhr bei Nitro)
30 Days of Night (blutige und stylishe, aber dramaturgisch enttäuschende Comicverfilmung mit Josh Hartnett und Melissa George über eine Vampirinvasion in einer von der Umwelt komplett abgeschnittenen Kleinstadt in Alaska, in der einen Monat lang die Sonne nicht scheint; 22.10 Uhr bei Tele 5 um dreieinhalb Minuten geschnitten, ungekürzte Wiederholung in der Nacht auf Samstag um 2.00 Uhr)
Donnerstag, 29. Oktober:
WDR, 23.30 Uhr: "Birds of Passage - Das grüne Gold der Wayuu" (2018)
Free-TV-Premiere des vielfach ausgezeichneten, Ende der 1960er Jahre beginnenden, episch angelegten kolumbianischen Drogenthrillers, in dem die spätere "Terminator: Dark Fate"-Heldin Natalia Reyes die dem indigenen Volk der Wayuu entstammende Zaida spielt. Deren Familie ist in den 1970er Jahren in den boomenden Handel mit Marijuana involviert, das vor allem von US-Studenten gekauft wird. Zaidas Familie wird durch den Drogenhandel wohlhabend, entfernt sich aber auch immer weiter von ihrer Wayuu-Tradition - und natürlich kommt es irgendwann zu einem Drogenkrieg mit rivalisierenden Dealern ...
Tele 5, 20.15 Uhr: "Das Alibi" (2017)
Free-TV-Premiere des positiv besprochenen Thriller-Dramas über jenen Vorfall, der John F. Kennedys Bruder Ted Kennedy (Jason Clarke) die mögliche Präsidentschaft kostete: Im Juli 1969 kam bei einem Autounfall die mit Kennedy im Wagen sitzende junge Wahlkampagnen-Strategin Mary Jo (Kate Mara) ums Leben - auch weil Kennedy, der weitgehend unversehrt überlebte, erst Stunden später die Polizei informierte ... Die Geschichte wurde schon mehrfach erzählt und was genau geschah, kann natürlich auch "Das Alibi" nicht aufklären, doch loben Kritiker John Currans ("Spuren") Film für sein aufrichtiges Bemühen und vor allem für Jason Clarkes schauspielerische Leistung in der höchst ambivalenten Hauptrolle.
Außerdem:
Zorn der Titanen (bessere, aber trotz Starbesetzung mit Sam Worthington, Liam Neeson und Ralph Fiennes immer noch nur mittelmäßige Fortsetzung des auf die griechische Sagenwelt zurückgreifenden Fantasy-Spektakels "Kampf der Titanen"; 20.15 Uhr bei Pro 7)
The Man with the Iron Fists (mediokre Eastern-Hommage von und mit RZA, Russell Crowe, Lucy Liu und Dave Bautista; 22.10 Uhr bei Pro 7)
Operation: Kingdom (überschaubar komplexer, aber fesselnder, in Saudi-Arabien spielender Action-Thriller mit Jamie Foxx und Jennifer Garner; 23.50 Uhr bei RTL II)
Samstag, 31. Oktober:
SAT. 1, 20.15 Uhr: "Coco - Lebendiger als das Leben!" (2017)
Free-TV-Premiere von Pixars mit zwei OSCARs prämiertem Animationsfilm über den jungen Mexikaner Miguel, der gegen den Willen seiner Familie unbedingt Musiker werden will und am Tag der Toten die Gitarre seines langes verstorbenen Idols Ernesto de la Cruz aus dessen Gruft ausborgen will, um an einem Musikwettbewerb teilnehmen zu können. Jedoch wird er irgendwie ins Totenreich transportiert, wo er Ernesto finden muß, um den Weg zurück zu den Lebenden zu finden ...
Außerdem:
Dark Shadows (atmosphärische Gruselkomödie mit Johnny Depp als Vampir, die jedoch trotz Starbesetzung nie wirklich Fahrt aufnimmt; 22.25 Uhr bei SAT. 1)
Sonntag, 1. November:
Pro 7, 20.15 Uhr: "Bumblebee" (2018)
Free-TV-Premiere des "Transformers"-Spin-Offs, das im Gegensatz zu den von Michael Bay inszenierten Materialschlachten der Hauptreihe richtig gute Kritiken bekam - frustrierenderweise dafür aber deutlich weniger Geld einspielte ... Hailee Steinfeld spielt unter der Leitung von "Kubo"-Regisseur Travis Knight die junge Charlie, die 1987 in einem kleinen kalifornischen Ort auf den titelgebenden Transformer trifft und ihm hilft, vor einer geheimen Regierungsorganisation zu fliehen, die den Autobot liebend gerne in die Finger bekommen würde.
Arte, 20.15 Uhr: "Dead Zone - Der Attentäter" (1983)
Obwohl David Cronenbergs ("Die Fliege") Mystery-Thriller nicht zu den bekanntesten Stephen King-Adaptionen zählt, ist er zweifellos eine der besten. Christopher Walken spielt den Lehrer Johnny, der nach einem schweren Autounfall mit anschließendem fünfjährigen Koma Visionen zukünftiger Ereignisse hat. Das hilft ihm, mehrfach positiv in die Leben seiner Mitmenschen einzugreifen, doch dann wird es eine ganze Nummer größer: Johnny sieht voraus, daß der ehrgeizige US-Präsidentschaftsanwärter Greg Stillson (Martin Sheen) einen Atomkrieg mit der Sowjetunion starten wird - das will Johnny natürlich unbedingt verhindern ...
Arte, 22.50 Uhr: "Die sieben schwarzen Noten" (1977)
Free-TV-Premiere (im Originalton mit deutschen Untertiteln) des italienischen Giallos von Lucio Fulci ("Ein Zombie hing am Glockenseil"), der zu den Klassikern dieses stylishen, meist sehr blutigen italienischen Thriller-Subgenres zählt. Bei Giallos geht es so gut wie immer um eine Mordserie an schönen jungen Frauen, hier sieht es jedoch etwas anders aus: Im Mittelpunkt steht Virginia (Jennifer O'Neill, "Rio Lobo"), die übersinnlich begabt ist und mit ihren Visionen einen Mord aufklären will, bei dem ihr italienischer Ehemann der Hauptverdächtige ist.
RTL II, 0.15 Uhr: "Darkland" (2017)
Free-TV-Premiere des positiv besprochenen, intelligent konstruierten dänischen Rachethrillers über den Kopenhagener Chirurgen Zaid (Dar Salim), der nach dem gewaltsamen Tod seines jüngeren Bruders und wegen stockender Polizeiarbeit auf eigene Faust Ermittlungen aufnimmt - wobei er nicht eben zimperlich vorgeht. Das allerdings bringt bald seine schwangere Frau in Gefahr ...
Außerdem:
A Royal Night - Ein königliches Vergnügen (harmlose, aber sympathische Komödie über die fiktiven Abenteuer der späteren Königin Elizabeth II. und ihrer Schwester Margaret, die 1945 das Ende des Zweiten Weltkrieges inkognito in der Bevölkerung feiern dürfen; 15.00 Uhr im ZDF)
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