Regie: Christine Jeffs, Drehbuch: Megan Holley, Musik:
Michael Penn
Darsteller:
Amy Adams, Emily Blunt, Alan Arkin, Steve Zahn, Jason Spevack, Clifton Collins Jr., Mary Lynn
Rajskub, Eric Christian Olsen, Kevin Chapman, Amy Redford,
Paul Dooley
FSK: 12, Dauer: 91 Minuten.
Nachdem ihr siebenjähriger, hochbegabter Sohn Oscar (Jason
Spevack, "Jesus Henry Christ") zum wiederholten Mal von der Schule
geflogen ist (dieses Mal, weil er seiner Lehrerin das Bein geleckt hat …) und
deshalb als Alternative eigentlich nur noch eine Privatschule bleibt, gründet die
alleinerziehende Mutter Rose Lorkowski (Amy Adams, "Nocturnal Animals") gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Norah
(Emily Blunt, "A Quiet Place") eine Firma zur Reinigung von Tatorten.
Eigentlich will sie ja Immobilienmaklerin werden, aber da ihr Liebhaber Mac
(Steve Zahn, "Dallas Buyers Club") – ein verheirateter Polizist – ihr berichtet hat, daß Tatortreiniger gutes Geld verdienen, schiebt sie ihre diesbezüglichen Pläne erst einmal auf. Allerdings ist die Zusammenarbeit der ziemlich
unterschiedlichen Schwestern nicht frei von Problemen, zumal Norah recht
sensibel auf die Hintergründe der blutigen Tatorte reagiert, die sie reinigen müssen …
Kritik:
Wenn man bei einem Film, der als Komödie vermarktet wurde, kein einziges Mal lachen muß, sollte man denken, daß er mißlungen ist. Auf "Sunshine Cleaning" trifft das erstaunlicherweise nicht zu. Das liegt primär daran, daß es gar keine wirkliche Komödie ist, sondern eher eine charakterbezogene Independent-Tragikomödie á la "Little Miss Sunshine" oder "Sideways". Die im Kern ziemlich alltägliche Geschichte ist eher nebensächlich, dafür liegt die Konzentration eindeutig auf den Figuren, die hier (was für solche Indie-Dramedys eher unüblich ist) nicht mal allzu skurril daherkommen, sondern bis auf Sohn Oscar ziemlich normal sind. Es ist im Grunde genommen ein Film über eine gleichzeitig klassische und unkonventionelle Arbeiterfamilie, die verzweifelt versucht, sich im harten US-amerikanischen Alltag unter schwierigen Bedingungen über Wasser zu halten und dabei im Idealfall vielleicht sogar das persönliche Glück zu finden. Ungewöhnlich ist die klar weiblich dominierte Perspektive des von Christine Jeffs inszenierten und von Megan Holley geschriebenen Films – im Independent-Bereich ist das zwar nicht ganz so selten wie im Mainstream, aber trotzdem auch im 21. Jahrhundert noch nicht wirklich die Regel. Weshalb es umso bedauerlicher ist, daß trotz des sehr wohlwollend aufgenommenen und gar mit ein paar kleineren Filmpreisen und Nominierungen belohnten "Sunshine Cleaning" weder Jeffs noch Holley anschließend einen weiteren Film drehten (zehn Jahre später befindet sich mit "Sugar" immerhin eine neue Regiearbeit für Jeffs in Vorbereitung).
Wenn man bei einem Film, der als Komödie vermarktet wurde, kein einziges Mal lachen muß, sollte man denken, daß er mißlungen ist. Auf "Sunshine Cleaning" trifft das erstaunlicherweise nicht zu. Das liegt primär daran, daß es gar keine wirkliche Komödie ist, sondern eher eine charakterbezogene Independent-Tragikomödie á la "Little Miss Sunshine" oder "Sideways". Die im Kern ziemlich alltägliche Geschichte ist eher nebensächlich, dafür liegt die Konzentration eindeutig auf den Figuren, die hier (was für solche Indie-Dramedys eher unüblich ist) nicht mal allzu skurril daherkommen, sondern bis auf Sohn Oscar ziemlich normal sind. Es ist im Grunde genommen ein Film über eine gleichzeitig klassische und unkonventionelle Arbeiterfamilie, die verzweifelt versucht, sich im harten US-amerikanischen Alltag unter schwierigen Bedingungen über Wasser zu halten und dabei im Idealfall vielleicht sogar das persönliche Glück zu finden. Ungewöhnlich ist die klar weiblich dominierte Perspektive des von Christine Jeffs inszenierten und von Megan Holley geschriebenen Films – im Independent-Bereich ist das zwar nicht ganz so selten wie im Mainstream, aber trotzdem auch im 21. Jahrhundert noch nicht wirklich die Regel. Weshalb es umso bedauerlicher ist, daß trotz des sehr wohlwollend aufgenommenen und gar mit ein paar kleineren Filmpreisen und Nominierungen belohnten "Sunshine Cleaning" weder Jeffs noch Holley anschließend einen weiteren Film drehten (zehn Jahre später befindet sich mit "Sugar" immerhin eine neue Regiearbeit für Jeffs in Vorbereitung).
Vom Glück verfolgt sind die Lorkowskis sicher nicht, immer
wieder geht etwas schief und auch die Versuche von Großvater Joe (Alan Arkin,
"Argo"), der bei Rose wohnt und gelegentlich auf Oscar aufpaßt, seine
beiden Töchter durch eigene Unternehmungen finanziell zu unterstützen, sind
eher selten von Erfolg gekrönt. Phasenweise wirkt "Sunshine Cleaning"
beinahe wie eine Chronik des Scheiterns – daß das für das Publikum nicht allzu
deprimierend gerät, ist der nonchalanten und warmherzigen Erzählweise zu
verdanken, die das alles letztlich doch halb so schlimm wirken und einen nie
den Optimismus für diese sympathische, leidgeprüfte Familie verlieren läßt. Die
größte Stärke von "Sunshine Cleaning" sind die gut
ausgearbeiteten Figuren, die zwar nicht übermäßig originell sind, aber dafür
umso glaubwürdiger und lebensechter. Und natürlich ist die Besetzung über jeden
Zweifel erhaben: 2008 standen sowohl Amy Adams als auch Emily Blunt noch
ziemlich am Anfang ihrer Karrieren, Beobachtern war aber bereits klar, daß
beide früher oder später zu absoluten Hollywood-Hochkarätern reifen würden –
und so kam es dann ja auch, wie u.a. fünf OSCAR-Nominierungen für Adams und
zahlreiche Hauptrollen in intelligenten Großproduktionen ("Looper",
"Edge of Tomorrow", "Sicario", "A Quiet Place")
für Blunt beweisen.
In "Sunshine Cleaning" zeigen beide bereits Einiges
von ihrer schauspielerischen Bandbreite, zudem harmonieren sie gut als ungleiche
Schwestern wie auch im Zusammenspiel mit Altstar Alan Arkin sowie den weiteren
namhaften Darstellern, von denen besonders der sonst eher auf alberne
Comedy-Rollen abonnierte Steve Zahn überzeugt. Die guten Darsteller trösten
darüber hinweg, daß der Film trotz seiner Laufzeit von
nur eineinhalb Stunden im Mittelteil ein wenig vor sich hinplätschert und die Handlung bei allen Steinen, die den Lorkowskis immer
wieder in den Weg gelegt werden, letzten Endes doch einigermaßen unspektakulär
bleibt. Es fehlen schlicht und ergreifend ein paar herausragende
Momente, die "Sunshine Cleaning" von der Menge an
Feelgood-Indie-Dramedys abheben und lange im Gedächtnis bleiben würden. Anders
formuliert: Christine Jeffs' Film ist durchgängig unterhaltsam und gut anzuschauen
– nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
Fazit: "Sunshine Cleaning" ist eine sympathische, sehr gut gespielte und nie ihren Optimismus verlierende Independent-Tragikomödie ohne große Höhen und Tiefen.
Fazit: "Sunshine Cleaning" ist eine sympathische, sehr gut gespielte und nie ihren Optimismus verlierende Independent-Tragikomödie ohne große Höhen und Tiefen.
Wertung: 7 Punkte.
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger Bestellungen über einen der amazon.de-Links in den Rezensionen oder über das amazon.de-Suchfeld in der rechten Spalte freuen, für die ich eine kleine Provision erhalte.
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