Empfohlener Beitrag

In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Samstag, 31. Januar 2015

Samstags-Update (5/2015)

Die hochgelobte britische Spionagefilm-Parodie "Kingsman: The Secret Service" mit Colin Firth wurde (leider) um zwei Wochen auf Mitte März verschoben, ansonsten hat sich im deutschen Kinostartplan bis Ende Februar nichts mehr getan:


Box Office-News:
Nichts Neues an der Spitze der deutschen Kinocharts: Til Schweigers Tragikomödie "Honig im Kopf" kann sich wohl erneut ganz oben behaupten und mit gut 300.000 Zuschauern wie in der Vorwoche den Marvel-Animationsfilm "Baymax" knapp auf Distanz halten. Platz 3 erobert mit über 200.000 Besuchern "Fünf Freunde 4", nicht weit dahinter folgt mit dem Actionfilm "John Wick" mit Keanu Reeves ein weiterer überzeugend startender Neuzugang. In den Kunstkinos dominieren wenige Wochen vor der OSCAR-Verleihung am 22. Februar ernsthafte Anwärter auf den wichtigsten Filmpreis der Welt, wobei sich "The Imitation Game" (8 Nominierungen) mit Benedict Cumberbatch und Keira Knightley in der zweiten Woche mit rund 100.000 Zuschauern knapp vor Neuzugang "Birdman" (9 Nominierungen) mit Michael Keaton, Edward Norton und Emma Stone plazieren dürfte. Die deutsche Komödienfortsetzung "Da muß Mann durch" enttäuscht dagegen mit gut 50.000 Besuchern, der britische U-Boot-Thriller "Black Sea" mit Jude Law kommt trotz guter Kritiken nur mit Mühe auf fünfstellige Zuschauerzahlen.
Auch in den USA grüßt am Super Bowl-Wochenende ein alter Bekannter von der Chartspitze: Clint Eastwoods unerwarteter Megahit "American Sniper" wurde bereits an seinem zweiten Wochenende zum kommerziell erfolgreichsten Eastwood-Film aller Zeiten, und er wird diese Stellung noch deutlich ausbauen. Trotz des regelmäßig über 100 Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten versammelnden Gesellschaftsereignisses namens "Super Bowl" ist mit einem Wochenendergebnis von etwa $30 Mio. zu rechnen, was zwar der bisher mit Abstand größte Rückgang zur Vorwoche wäre, aber immer noch locker zur erneuten Führung reicht. Die drei Neuzugänge enttäuschen dagegen: Der vielbeworbene Found Footage-Zeitreise-Thriller "Project Almanac", dem $10-15 Mio. zugetraut worden waren, wird wohl nur etwa $8 Mio. erreichen, was möglicherweise nur zu Platz 3 hinter "Paddington" reicht. Dahinter folgt mit vermutlich $6 Mio. das Rassismus-Drama "Black or White" mit Kevin Costner, während "The Loft" – Erik van Looys US-Remake seines hervorragenden belgischen Thrillers "Tödliche Affären" aus dem Jahr 2008 – wahrscheinlich nicht einmal auf die Hälfte kommt und damit sogar an den Top10 scheitern könnte. "Project Almanac" kommt in Deutschland am 5. März in die Kinos, "The Loft" lief bereits vor Weihnachten an (übrigens etwas erfolgreicher als in den USA). "Black or White" hat noch keinen deutschen Starttermin.

Quellen:

Donnerstag, 29. Januar 2015

UNBROKEN (2014)

Regie: Angelina Jolie, Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen, Richard LaGravanese und William Nicholson, Musik: Alexandre Desplat
Darsteller: Jack O'Connell, Domhnall Gleeson, Miyavi, Jai Courtney, Finn Wittrock, Garrett Hedlund, Luke Treadaway, Vincenzo Amato, Maddalena Ischiale, Alex Russell, C.J. Valleroy, John D'Leo, Travis Jeffery
Unbroken
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 52% (6,0); weltweites Einspielergebnis: $163,5 Mio.
FSK: 12, Dauer: 137 Minuten.

Als Kind ist Louis Zamperini ein rechter Rabauke. Er klaut, prügelt sich und trinkt heimlich Alkohol, wobei er sich auch noch immer wieder von der Polizei erwischen läßt. Daß der Sohn italienischer Einwanderer in die USA von den anderen Kindern in der Schule gemobbt wird, trägt auch nicht gerade zu seiner Integration bei. Dann überredet sein älterer Bruder Pete ihn, sein offensichtliches Talent beim Wegrennen sinnvoll zu nutzen und im Laufteam der Schule zur Geltung zu bringen. Das erweise sich als grandiose Idee, denn schon bald ist Louis der beste Langstreckenläufer der Schule, wenige Jahre später darf er als 19-jähriger sogar an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin teilnehmen. Doch der Zweite Weltkrieg unterbricht seine Sportlerkarriere wenige Jahre später, Louis dient an Bord eines US-Bombers im Pazifikkrieg. Dort verunglückt das Flugzeug eines Tages über dem Meer, nach seiner Rettung gerät Louis in japanische Kriegsgefangenschaft …

Dienstag, 27. Januar 2015

Neues aus Hollywood (4/2015)

Die letzte Woche hatte in den Vereinigten Staaten aufgrund des Martin Luther King-Feiertags nur vier Arbeitstage, zudem begann Robert Redfords Sundance Film Festival, bei dem auch die Verleih-Rechte für zahlreiche bereits abgedrehte Werke veräußert werden. Insofern kann es kaum verwundern, daß es eher wenige Nachrichten über kommende Projekte gab. Zumindest mit zwei kann ich trotzdem dienen:

  • Wer sich ein bißchen für Wintersport interessiert und nicht mehr ganz jung ist, der kann sich bestimmt noch an Michael Edwards erinnern. Nicht? Na, vielleicht unter seinem Spitznamen: "Eddie the Eagle". Edwards war in den 1980er Jahren ein Skispringer, allerdings nicht irgendeiner. Nein, Edwards war der erste Skispringer, der berühmt wurde, weil er so furchtbar schlecht war! Eigentlich kein Wunder, denn wo soll man als Brite schon Skispringen trainieren? Insofern war sein Kosename "Eddie the Eagle" natürlich ausgesprochen ironisch bis spöttisch zu verstehen, doch enthielt er gleichzeitig immer eine gewisse Anerkennung, vielleicht sogar Bewunderung für einen nicht allzu talentierten, aber dafür umso leidenschaftlicheren Sportler. Hilfreich war dabei sicher, daß Edwards seine Mißerfolge stets mit viel Humor und Selbstironie nahm, immer gut gelaunt schien und schlicht und ergreifend mordsmäßig sympathisch rüberkam. Da dürften ihm selbst jene richtig guten Skispringer, denen Edwards mitunter ein wenig das Rampenlicht stahl, kaum böse gewesen sein. Vielmehr haben sich alle mit ihm gefreut, als er 1988 in Calgary als erster Brite überhaupt am olympischen Skispringen teilnehmen durfte. Der übrigens stets mit Brille springende Edwards wurde in beiden Wettbewerben Letzter, aber das tat seiner Popularität überhaupt keinen Abbruch, vielmehr wurde er mitunter von den Fans gefeiert wie ein Popstar. Beendet wurde die Karriere von "Eddie the Eagle" letztlich übrigens vom Weltverband, der seinetwegen die Qualifikationsregeln für Großereignisse verschärfte und (nicht nur seinetwegen) auch für die normalen Weltcup-Springen eine Vorqualifikation einführte, um die ausufernden Starterfelder einzugrenzen (bei der Vierschanzentournee waren oft weit über 100 Athleten am Start, von denen die wenigsten eine Chance auf eine vordere Plazierung hatten). Dennoch ist Michael Edwards nicht vergessen; und nun wird seine Geschichte auch noch verfilmt. Einen Titel gibt es bisher noch nicht (er dürfte aber vermutlich das Wort "Eagle" enthalten), dafür einen Regisseur, einen namhaften Produzenten ("Kick-Ass"-Regisseur Matthew Vaughn), zwei Hauptdarsteller und sogar schon einen Komponisten. Die Regie übernimmt Dexter Fletcher, bislang vor allem als Schauspieler in diversen überwiegend britischen TV- und Kino-Produktionen (u.a. in "Cockneys vs. Zombies" sowie den Serien "Hotel Babylon" und "Band of Brothers") tätig. In den letzten Jahren hat er sich bereits zwei Mal hinter der Kamera versucht, wobei sowohl das Drama "Wild Bill" als auch die Tragikomödie "Sunshine on Leith" in Großbritannien wohlwollend rezensiert wurden. Da Fletcher bei "Wild Bill" auch das Drehbuch schrieb, könnte es sein, daß er das ebenfalls für diesen Film getan hat, denn ein Autor wurde bislang noch nicht bekanntgegeben. Vielleicht wird als Basis auch jenes Manuskript genommen, das Newcomer Sean Macauley bereits vor einigen Jahren schrieb (dessen Verfilmung dann aber nicht zustandekam). Die Hauptrolle des Michael Edwards wird der Newcomer Tarin Egerton übernehmen, der mit Matthew Vaughns just in Großbritannien gestarteter und in den Kritiken beinahe hymnisch gefeierter Spionagefilm-Parodie "Kingsman: The Secret Service" an der Seite von Colin Firth seinen internationalen Durchbruch feiern wird. Hugh Jackman ("Les Misérables") wird als Chuck Berghorn zu sehen sein, der Edwards als Trainer auf die Olympischen Spiele in Calgary vorbereitet. Zudem befindet sich Timothy Spall ("Mr. Turner") in Verhandlungen für die Rolle als Edwards' Vater. Für die Musik soll Take That-Sänger Gary Barlow (der bereits den sehr schönen Abspann-Song "Rule the World" für Vaughns "Der Sternwanderer" schrieb und sang) sorgen, wobei nicht ganz klar ist, ob er den gesamten Score komponieren oder nur den Titelsong beisteuern wird. Ein Drehplan ist noch nicht bekannt, aber da das Casting im vollen Gange ist, kann man wohl davon ausgehen, daß es in den nächsten Wochen bis Monaten losgehen wird. Je nachdem, wie schnell es geht, könnte es also sogar noch mit einem Kinostart Ende 2015 klappen (in die Weihnachtszeit würde eine Geschichte wie diese sicherlich gut passen).

  • Larry Charles ist einer der einflußreichsten Comedy-Autoren Amerikas. Er schrieb zahlreiche Drehbücher für Episoden von Kultserien wie "Seinfeld", "Entourage" oder "Verrückt nach dir" und war auch maßgeblich (als Produzent und Regisseur) an "Curb Your Enthusiasm" (deutscher Titel: "Lass es, Larry!") beteiligt. Seine größten Erfolge feierte er jedoch als Regisseur der Sacha Baron Cohen-Vehikel "Borat", "Brüno" und "Der Diktator". Mit seinem nächsten Film wird Larry Charles dem Genre treu bleiben, denn "Army of One" wird eine satirische Komödie über einen amerikanischen Durchschnittsbürger, der in den Jahren nach 9/11, angespornt vom ausgesetzten Kopfgeld, alleine auf die Jagd nach Osama bin Laden geht. Das ist übrigens im Kern eine wahre Geschichte, die auf der Reportage "An Army of One" im Magazin GQ basiert. Diese haben Rajiv Joseph und Scott Rothman ("Draft Day" mit Kevin Costner) in ein Drehbuch umgearbeitet. Die Hauptrolle übernimmt Nicolas Cage ("Der letzte Tempelritter"), der damit nach vielen Jahren voller überwiegend mieser Rollen in miesen Direct-to-DVD-Produktionen tatsächlich mal wieder positive Schlagzeilen machen könnte. Zumal Charles seinen recht stark improvisierten Stil der Cohen-Filme beibehalten und Cage viel Raum zur künstlerischen Entfaltung lassen will. Die Dreharbeiten zu "Army of One" sollen Ende März beginnen, die Kinoauswertung ist laut Produzentenlegende Bob Weinstein für Ende des Jahres geplant.

Quellen:

Montag, 26. Januar 2015

OSCAR-News: Der Zweikampf zwischen "Boyhood" und "Birdman" spitzt sich zu

Am Wochenende wurden zwei der wichtigsten brancheninternen Preise vergeben: Sowohl die Produzenten- als auch die Schauspielergilde gaben ihre Wahl bezüglich der besten Leistungen des vergangenen Kinojahres bekannt. Die Ergebnisse dürften all jene sehr freuen, die auf eine spannende OSCAR-Verleihung am 22. Februar hoffen. Nach den bisherigen Ergebnissen der Awards Season 2014/2015 galt Richard Linklaters brillanter Coming of Age-Film "Boyhood" trotz insgesamt weniger Nominierungen (die es dafür fast alle in den Hauptkategorien gab) als Favorit vor Alejandro González Iñárritus schwarzer Showbiz-Komödie "Birdman". Nach diesem Wochenende kann man wohl sagen, daß beide ziemlich gleichauf liegen.

Das liegt vor allem an der überraschenden Entscheidung der Produzenten, ihren Hauptpreis für die besten Produzenten des Jahres den "Birdman"-Machern zu verleihen. Da die Produzenten eine sehr einflußreiche und auch zahlenmäßig gut vertretene Gruppe innerhalb der Academy of Motion Picture Arts and Sciences sind, ist das für "Birdman" ein ungemein wichtiger Sieg. Kuriosum am Rande: Sowohl bei den Animations- als auch bei den Dokumentarfilmen ging der Preis an Produktionen, die bei den OSCAR-Nominierungen sensationell leer ausgingen: "The LEGO Movie" und "Life Itself". Alle Sieger inklusive der TV-Kategorien gibt es bei IndieWire (die PGA-Homepage wurde noch nicht aktualisiert). 

Bei den Schauspielern ist die Angelegenheit komplizierter. Einerseits feiert "Birdman" auch hier einen Triumph, indem der Film unerwartet den Ensemble-Preis (das SAG Award-Äquivalent zur "Bester Film"-Kategorie) holt, für den "Boyhood" recht klar favorisiert war. Andererseits gewinnt "Birdman"-Star und OSCAR-Topfavorit Michael Keaton NICHT die Auszeichnung für den besten Hauptdarsteller. Die geht stattdessen an den Briten Eddie Redmayne ("Die Entdeckung der Unendlichkeit"); der galt zwar mit Benedict Cumberbatch ("The Imitation Game") als mögliche Sieg-Alternative für Keaton, dennoch zweifelten eigentlich nur wenige an dessen Auszeichnung. Nun wird auch diese OSCAR-Kategorie überraschend wieder spannend. Anders als bei den Produzenten geht "Boyhood" bei den Schauspielern übrigens nicht völlig leer aus, denn bei den Nebendarstellerinnen feiert Patricia Arquette den erwarteten Sieg. In den beiden verbleibenden Schauspieler-Kategorien konnten sich ebenfalls die klaren Favoriten durchsetzen: Julianne Moore für "Still Alice" bei den Hauptdarstellerinnen, J.K. Simmons für "Whiplash" bei den Nebendarstellern. Alle Sieger kann man auf der SAG Award-Homepage nachlesen.

Samstag, 24. Januar 2015

Samstags-Update (4/2015)

Die einzige Änderung im deutschen Kinostartplan bis Ende Februar betrifft den Found Footage-Zeitreisefilm "Project Almanac", der von Ende Januar auf Anfang März verlegt wurde:


Box Office-News:
Til Schweigers "Honig im Kopf" schlägt sich weiterhin sensationell und könnte mit bis zu einer halben Million Zuschauern sogar das beste fünfte Wochenende eines deutschen Films hinlegen (bisheriger Rekordhalter ist "Der Schuh des Manitu" mit knapp 465.000). Ob das zur erneuten Führung in den Charts reicht, ist jedoch noch ungewiß, denn der erste Marvel-Animationsfilm "Baymax" liegt in einem ähnlichen Bereich; da wird das Sonntagsergebnis entscheiden, das bei Kinder- oder Familienfilmen traditionell den größten Teil ausmacht. Heißester Anwärter auf Platz 3 ist laut InsideKino Sönke Wortmanns Komödie "Frau Müller muß weg", die sich mit bis zu 150.000 Besuchern gegenüber dem Startwochenende sogar steigern dürfte. Knapp dahinter liegen dann auch schon die ersten beiden Neustarts: die Johnny Depp-Komödie "Mortdecai" und der Teenie-Horrorfilm "Oujia". Sehr gut kommt zudem der OSCAR-Mitfavorit "The Imitation Game" mit Benedict Cumberbatch und Keira Knightley aus den Startlöchern, der mit seinen acht OSCAR-Nominierungen im Rücken über 100.000 (überwiegend) Arthouse-Besucher in die Lichtspielhäuser locken kann.
In den USA ist nach dem letztwöchigen, so ziemlich alle Januar-Rekorde brechenden langen Martin Luther King-Wochenende ein bißchen Ruhe eingekehrt. Die drei Neustarts enttäuschen großteils, somit ist die Bahn weiterhin frei für Clint Eastwoods Sensationserfolg "American Sniper". Das schlägt sich in einem außerordentlich niedrigen prozentualen Rückgang von nur etwa einem Drittel im Vergleich zum Startwochenende (rund $90 Mio. an drei Tagen) nieder. Damit wird "Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1" womöglich doch noch den inoffiziellen Titel als erfolgreichster im Jahr 2014 gestarteter Film verlieren, denn an dessen knapp $335 Mio. kann "American Sniper" (der in einer Handvoll Kinos bereits Ende Dezember anlief, um sich für die OSCARs zu qualifizieren) durchaus herankommen, wenn er sich weiterhin so stark präsentiert. An die etwa $60 Mio. von Eastwoods Film reicht derweil natürlich kein anderes Werk an diesem Wochenende auch nur ansatzweise heran. Erster "Verfolger" ist der erotische Thriller "The Boy Next Door" mit Jennifer Lopez, der mit etwas über $15 Mio. zumindest die Erwartungen erfüllt und die Kinderbuch-Verfilmung "Paddington" (etwa $12 Mio.) auf den dritten Rang verweist. Als vollkommene Rohrkrepierer erweisen sich dagegen die weiteren Neustarts "Mortdecai" und "Strange Magic" (ein 3D-Animationsfilm aus dem Hause Lucasfilm), die nur knapp die $5 Mio.-Hürde überspringen dürften. In Deutschland startet "The Boy Next Door" am 5. März, "Strange Magic" hat noch keinen Starttermin.

Quellen:

Mittwoch, 21. Januar 2015

HERZ AUS STAHL (2014)

Originaltitel: Fury
Regie und Drehbuch: David Ayer, Musik: Steven Price
Darsteller: Brad Pitt, Logan Lerman, Shia LaBeouf, Jon Bernthal, Michael Peña, Jason Isaacs, Brad William Henke, Kevin Vance, Anamaria Marinca, Alicia von Rittberg, Jim Parrack, Xavier Samuel, Scott Eastwood
 Fury
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 76% (6,9); weltweites Einspielergebnis: $211,8 Mio.
FSK: 16, Dauer: 134 Minuten.

Deutschland im April 1945: Die Niederlage Nazi-Deutschlands ist nur noch eine Frage der Zeit, dennoch will Hitler nicht aufgeben und mobilisiert die allerletzten Kräfte – was unter anderem bedeutet, daß die SS selbst Kinder dazu zwingt, gegen die alliierten "Invasoren" zu kämpfen (wenn sie sich weigern, bekommt ihnen das nicht wirklich gut). In der Folge müssen sich die Alliierten mühsam von Kleinstadt zu Kleinstadt vorkämpfen, immer auf der Hut vor verbliebenen deutschen Truppen und einzelnen Scharfschützen. Der amerikanische Sherman-Panzer "Fury", dessen Besatzung von Sergeant Don "Wardaddy" Collier (Brad Pitt, "Moneyball") angeführt wird, hat soeben eine brutale Schlacht als einziger des Platoons überstanden, dabei aber einen Schützen verloren. Als Ersatz wird dem Panzer der junge Norman (Logan Lerman, "Vielleicht lieber morgen") zugeteilt, der erst seit zwei Monaten bei der Armee als Schreiber tätig ist. Collier und seine Männer – "Bibel" (Shia LaBeouf, "Transformers"), "Gordo" (Michael Peña, "Aushilfsgangster") und "Rattenarsch" (Jon Bernthal, "The Wolf of Wall Street") – sind von dieser Entscheidung nicht gerade begeistert und lassen das den armen Norman auch deutlich spüren. Nachdem die alliierten Truppen eine weitere Kleinstadt eingenommen haben, erhält die "Fury"-Besatzung von Captain Waggoner (Jason Isaacs, "Sweetwater") den Befehl, gemeinsam mit drei weiteren Panzern eine für den Vormarsch der Alliierten strategisch ungemein wichtige Kreuzung zu sichern – Aufklärung über das betroffene Gebiet gibt es allerdings nicht, weshalb niemand weiß, wie massiv dort noch deutsche Truppen vorhanden sind …

Montag, 19. Januar 2015

Neues aus Hollywood (3/2015)

Heute habe ich nur zwei Meldungen, aber immerhin:

  • Wenn man bedenkt, welche Auswirkungen die globale Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2007/2008 bis heute auf die Menschen hat, ist es eigentlich erstaunlich, wie spärlich sie in Filmen behandelt wird. Gut, die Thematik per se ist nicht unbedingt blockbustertauglich, ein paar recht gelungene Versuche gab es trotzdem schon ("Der große Crash", "Arbitrage", im weiteren Sinne auch "The Wolf of Wall Street"), zudem spielt die Krise natürlich in vielen Werken eine Hintergrund-Rolle. Trotzdem: Irgendwie fehlt da noch was. Dachte sich wohl auch Adam McKay. Der Regisseur und Drehbuch-Autor hat sich bislang eher mit nicht so ernsthaften Filmen einen Namen gemacht ("Anchorman", "Ricky Bobby", "Die etwas anderen Cops", zuletzt schrieb er das Drehbuch zu Marvels kommendem "Ant-Man"), war aber offenbar sehr fasziniert von Michael Lewis' (auch auf Deutsch erschienenem) Sachbuch-Bestseller "The Big Short", der die Hintergründe und Ursachen der sich aus dem Hypotheken-Bereich heraus entwickelnden Krise beleuchtet. Weshalb es McKay glatt in ein Drehbuch für einen Spielfilm umgearbeitet hat, das er nun auch selbst verfilmen möchte. Dafür sammelt er sich eine eindrucksvolle Besetzung zusammen. Dazu zählen Ryan Gosling ("Stupid, Crazy, Love.") als Deutsche Bank-Manager Greg Lippmann, Christian Bale ("The Dark Knight Rises") als Hedgefonds-Manager Michael Burry (der die Krise früh voraussah und deshalb ein Vermögen für sich und seine Kunden daraus machen konnte) und Brad Pitt ("Inglourious Basterds") als Ben Hockett, leitender Händler bei einer Investment-Firma. Zudem befindet sich der frischgebackene OSCAR-Nominee Steve Carell ("Foxcatcher") in Verhandlungen für die Rolle als Steve Eisman, ein weiterer Hedgefonds-Händler. Die Buchvorlage soll recht schwarzhumorig geschrieben sein, insofern ist wohl auch nicht unbedingt ein knochentrockener Wirtschaftsfilm zu erwarten (womit McKay dann ja doch wieder ganz gut passen dürfte). Wann die Dreharbeiten beginnen sollen, ist nicht bekannt, damit dürfte auch ein Kinostart noch 2015 kaum zu schaffen sein.

  • Ebenfalls frischgebackener OSCAR-Nominee ist Michael Keaton (für "Birdman"), der sich als nächstes gleichfalls eine Rolle in einem Film sichern könnte, der mit Wirtschaft zu tun hat. Allerdings soll es in "The Founder" weniger um die aktuelle Lage gehen, stattdessen steht die Gründung des Fastfood-Riesen McDonald's im Mittelpunkt. Das Drehbuch von Robert Siegel ("The Wrestler") soll an "The Social Network" und "There Will Be Blood" erinnern, womit Humor in diesem Fall wohl nur in sehr begrenztem Maße zu erwarten sein dürfte. Michael Keaton würde bei einem erfolgreichen Abschluß der Verhandlungen die Hauptrolle des Geschäftsmanns Ray Kroc übernehmen, der in den 1950er Jahren die noch auf Südkalifornien begrenzte und für ihren schnellen Zubereitungsprozeß bekannte Burger-Kette der Gebrüder Mac und Dick McDonald kauft und diese nach und nach zu einem global tätigen, höchst profitablen Konzern aufbaut. Regie wird John Lee Hancock ("Blind Side", "Saving Mr. Banks") führen, doch auch dieses Projekt befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium, weshalb noch kein Dreh- oder gar Kinostart bekannt ist.

Quellen:

Samstag, 17. Januar 2015

Samstags-Update (3/2015) (aktualisiert)

Im deutschen Kinostartplan bis Ende Februar gab es in dieser Woche überraschend viele kurzfristige Änderungen: Mit dem französischen Thriller "Das blaue Zimmer", der schwarzen Komödie "The Voices" mit Ryan Reynolds und Katja von Garniers Scorpions-Doku "Forever and a Day" wurden gleich drei Filme, die im Februar starten sollten, um einige Wochen verschoben:


Box Office-News:
In Deutschland setzt Til Schweigers Tragikomödie "Honig im Kopf" ihren Siegeszug fort und verteidigt mit erneut rund 600.000 Zuschauern völlig problemlos die Führung in den Charts. Damit wird im Laufe des Wochenendes die 3 Millionen Zuschauer-Marke geknackt werden, was eine Auszeichnung mit der Goldenen Leinwand nach sich zieht. Daß es noch eine zweite (dann für 6 Millionen) geben könnte, läßt sich inzwischen nicht mehr ausschließen. Dahinter geht es allerdings weit weniger spektakulär zu: Platz 2 sichert sich erneut "Taken 3" mit Liam Neeson, der im Vergleich zum Startwochenende rund die Hälfte seiner gut 400.000 Besucher verliert. Den dritten Rang sollte sich die US-Komödie "Let's Be Cops" mit bis zu 150.000 Zuschauern sichern. Als einziger der vielen mittelbreiten Neustarts dieser Woche kann Sönke Wortmanns bissige Komödie "Frau Müller muß weg!" überzeugen, die knapp auf sechsstellige Besucherzahlen kommen könnte. Das Arthouse-Publikum zeigt sich derweil einigermaßen unbeeindruckt von selbst hochkarätigen Neustarts und straft das Musical "Annie" mit Jamie Foxx (rund 75.000 Zuschauer), Angelina Jolies "Unbroken" (50.000), "Der große Trip" mit Reese Witherspoon, "The Gambler" mit Mark Wahlberg (je etwa 40.000) und den Dänen-Thriller "Schändung" (20.000) mit bestenfalls mittelmäßigen Zahlen ab.
In den USA gibt es dagegen einen absoluten Sensations-Newcomer: Daß Clint Eastwoods mit sechs OSCAR-Nominierungen bedachte, eher konservative Zuschauerschichten ansprechende Kriegs-Charakterstudie "American Sniper" viele Zuschauer anlocken würde, hatte sich bereits angedeutet; daß die Amerikaner jedoch dermaßen euphorisch die Kinosäle stürmen würden, daß es zu einem langen Startwochenende (am Montag ist der Martin Luther King-Feiertag) von mindestens $75-80 Mio. reichen würde (und damit mit Abstand zu einem neuen Januar-Startrekord; bisher waren das die $48,6 Mio. der letztjährigen Komödie "Ride Along", die ebenfalls am MLK-Wochenende anlief), damit war wirklich nicht zu rechnen. Angesichts der vielen OSCAR-Nominierungen und einer bislang herausragenden Mundpropaganda (am Starttag befragte Besucher vergaben den Cinemascore-Bestwert A+), welche die nicht überragenden Kritiken deutlich übertrifft, sollte "American Sniper" ein langes Kinoleben beschert sein, das Endergebnis dürfte die $200 Mio. locker übertreffen. Unter diesen Sensationszahlen leiden die anderen Neustarts etwas: Die Komödie "Die Trauzeugen-AG" mit Kevin Hart zielt am 4-Tage-Wochenende auf "nur" etwa $25 Mio. ab, erwartet wurden eher $30 Mio. oder sogar noch etwas mehr. Im gleichen Bereich dürfte der hervorragend rezensierte Kinderfilm "Paddington" landen, was im Rahmen der Prognosen läge. Katastrophal läuft es dagegen für Michael Manns von den Kritikern mittelmäßig aufgenommenen Cyber-Thriller "blackhat" mit Chris Hemsworth, der an den vier Tagen womöglich nicht einmal die $5 Mio.-Marke knacken wird ... Das bei den OSCARs weitgehend ignorierte Bürgerrechts-Drama "Martin Luther King" kann nach seinem leicht enttäuschenden Start übrigens auch vom MLK-Wochenende nicht wirklich profitieren und sollte mit etwa $11 Mio. auf Platz 5 landen.

Quellen:
Deadline Hollywood

Nachtrag: "American Sniper" hat in den USA selbst nach dem Sensations-Starttag sämtliche Erwartungen weit übertroffen, dabei sogar zwei NFL-Halbfinals am Sonntag getrotzt (obwohl American Football eigentlich eine ähnliche Zielgruppe ansprechen sollte wie Eastwoods Film) und bereits am normalen 3 Tage-Wochenende mit rund $90 Mio. den Januar-Startrekord mehr als verdoppelt! Am gesamten, zusätzlich den heutigen Feiertag umfassenden Martin Luther King-Wochenende werden damit höchstwahrscheinlich die $100 Mio. geknackt.

Donnerstag, 15. Januar 2015

OSCAR-Nominierungen 2015

Alle Nominierungen für die Academy Awards 2015 (deren Preisträger am 22. Februar in Los Angeles gekürt werden) samt Kommentierung der einzelnen Kategorien:

Bester Film:
- American Sniper
- Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game
- Martin Luther King – Der Marsch von Selma
- Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Whiplash

Nachdem es in den letzten drei Jahren immer neun Nominierungen in der Königskategorie gab, fanden dieses Mal nur acht Filme genügend Unterstützung, um sich für diese maximal zehn Vertreter umfassende Kategorie zu qualifizieren. Die großen Favoriten sind allesamt dabei, von den Wackelkandidaten haben es Clint Eastwoods "American Sniper", Damien Chazelles Independent-Drama "Whiplash" und Ava DuVernays "Martin Luther King" geschafft. Der größte fehlende Name dürfte wohl Bennett Millers "Foxcatcher" sein, was insofern verwundert, als der Film in den anderen Hauptkategorien viele Nominierungen einheimsen konnte. Auch "Gone Girl", "Into the Woods" und "Nightcrawler" müssen ihre verhaltenen Hoffnungen begraben. Favorit für den Gewinn ist "Boyhood" vor "Birdman"; der Rest dürfte keine Chance haben.

Regie:
- Alejandro González Iñárritu, "Birdman"
- Richard Linklater, "Boyhood"
- Bennett Miller, "Foxcatcher"
- Wes Anderson, "Grand Budapest Hotel"
- Morten Tyldum, "The Imitation Game"

Angesichts der vielen Ehrungen und Nominierungen, mit denen Clint Eastwood in den letzten Wochen vor allem von den Gilden aus der Filmbranche geradezu überhäuft wurde (trotz nicht wirklich überragender Kritiken für "American Sniper"), ist es fast schon überraschend, daß er bei den OSCAR-Nominierungen leer ausgeht. Für ihn ist Bennett Miller hineingerutscht, was für ihn ein schöner Trost für die fehlende Nennung seines Kriminal-Dramas als "Bester Film" sein dürfte. Schade und durchaus bezeichnend für die Filmbranche, deshalb aber auch nicht wirklich überraschend: Ava DuVernay, Regisseurin des wohl bestrezensierten Films des Jahres 2014 – "Martin Luther King – Der Marsch von Selma" – taucht nicht in der Liste auf. Viele hofften ja, daß Kathryn Bigelows Sieg für "The Hurt Locker" vor ein paar Jahren ein Ende der totalen männlichen Domäne in der Regie-Kategorie bedeuten würde, doch wenn selbst ein von den Kritikern fast ausnahmslos gefeierter Film nicht ausreicht, um einer talentierten Regisseurin zu einer Nominierung zu verhelfen, dann relativiert sich diese Hoffnung doch erheblich. Favoriten für den Sieg sind jedenfalls Linklater und Iñárritu.

Hauptdarsteller:
- Steve Carell, "Foxcatcher"
- Bradley Cooper, "American Sniper"
- Benedict Cumberbatch, "The Imitation Game"
- Michael Keaton, "Birdman"
- Eddie Redmayne, "Die Entdeckung der Unendlichkeit"

Carell und Cooper sind kleine Überraschungen, für die die etwas höher eingeschätzten Jake Gyllenhaal (in "Nightcrawler" mein persönlicher Favorit unter jenen Werken, die ich bereits gesehen habe), "Martin Luther King"-Darsteller David Oyelowo und Ralph Fiennes ("Grand Budapest Hotel") weichen mußten. Leider ist auch Timothy Spall für seine beeindruckende Verkörperung des Malers "Mr. Turner" übergangen worden (was sich aber bereits abgezeichnet hatte). Klarer Favorit ist Michael Keaton.

Hauptdarstellerin:
- Marion Cotillard, "Zwei Tage, eine Nacht"
- Felicity Jones, "Die Entdeckung der Unendlichkeit"
- Julianne Moore, "Still Alice"
- Rosamund Pike, "Gone Girl"
- Reese Witherspoon, "Der große Trip – Wild"

Vier Plätze waren eindeutig, um den fünften haben Amy Adams ("Big Eyes"), Jennifer Aniston ("Cake"), Emily Blunt ("Into the Woods"), Hilary Swank ("The Homesman") und Marion Cotillard gerangelt. Die Französin gewann und kann sich über ihre zweite OSCAR-Nominierung freuen. Klare Favoritin ist jedoch Julianne Moore als Alzheimer-Patientin in "Still Alice".

Mittwoch, 14. Januar 2015

DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT (2014)

Originaltitel: The Theory of Everything
Regie: James Marsh, Drehbuch: Anthony McCarten, Musik: Jóhann Jóhannssen
Darsteller: Eddie Redmayne, Felicity Jones, David Thewlis, Charlie Cox, Maxine Peak, Harry Lloyd, Simon McBurney, Emily Watson, Adam Godley, Christian McKay
The Theory of Everything
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 80% (7,3); weltweites Einspielergebnis: $123,7 Mio.
FSK: 0, Dauer: 123 Minuten.

Cambridge, 1960er Jahre: Ein junger Physiker namens Stephen Hawking (Eddie Redmayne, "Les Misérables") ist Doktorand an der Universität – er ist ob seines brillanten Geistes hoch angesehen und hat in Prof. Sciama (David Thewlis, "Gefährten") einen wohlmeinenden Mentor. Stephens Problem: Er kann sich einfach nicht für ein Dissertations-Thema entscheiden. Erst als Prof. Sciama ihn zu einem Vortrag des renommierten Mathematikers und Physikers Roger Penrose (Christian McKay, "Rush") mitnimmt, erhält er die entscheidende Inspiration: Er will eine Gleichung finden, die das Universum und seine Entstehung erklärt! Das ausgesprochen ehrgeizige Vorhaben ist jedoch nicht alles, was in Stephens Kopf herumschwirrt, denn er hat sich in die hübsche Literaturstudentin Jane Wilde (Felicity Jones, "In guten Händen") verliebt, die seine Gefühle durchaus erwidert. Es könnte also kaum besser laufen für den ambitionierten, aber etwas tollpatschigen Nachwuchs-Wissenschaftler, bis er eines Tages auf dem Campus böse stürzt. Die anschließenden Untersuchungen im Krankenhaus ergeben, daß Stephen an einer seltenen und unheilbaren Krankheit leidet, die fast alle Muskelfunktionen des Körpers immer stärker schädigt, bis er irgendwann fast vollständig gelähmt sein wird – wobei er solange wahrscheinlich sowieso nicht leben wird, denn Stephens Lebenserwartung schätzen die Ärzte auf zwei Jahre. Stephen denkt jedoch gar nicht daran aufzugeben, auch Jane steht zu ihm und heiratet ihn, bereits wenig später werden sie erstmals Eltern. Doch die Krankheit und Stephens ungebrochener wissenschaftlicher Ehrgeiz belasten die Ehe zunehmend …

Dienstag, 13. Januar 2015

Neues aus Hollywood (2/2015)

Nachdem die Feiertage nun (leider) vorbei sind, gibt es auch wieder Neues aus der Welt des Films:

  • Die Bilanz des zweifachen OSCAR-Preisträgers Alexander Payne ist bisher nahezu makellos: Seit seinem Durchbruch 1999 mit der ebenso bissigen wie treffenden Highschool-Wahlsatire "Election" wurde jedes einzelne Werk des amerikanischen Filmemachers von den Kritikern und einem anspruchsvollen Arthouse-Publikum mindestens gelobt, nicht selten sogar gefeiert. In "About Schmidt" mußte sich Jack Nicholson zum (bislang) letzten Mal in seiner Karriere schauspielerisch anstrengen (und lieferte im Zusammenspiel mit der wunderbaren Kathy Bates eine wahrlich unvergessliche Badewannen-Szene ab!); "Sideways" bewies, daß sogar ein Film über Weinproben richtig unterhaltsam ausfallen kann; die Familien-Tragikomödie "The Descendants" ebnete Shailene Woodley ("Divergent", "White Bird in a Blizzard") den Weg zu einem der begehrtesten Jungstars in Hollywood; und das in Schwarz-weiß gedrehte Roadmovie "Nebraska" bescherte Altstar Bruce Dern ein beeindruckendes Comeback. Angesichts dieser Schaffensbilanz muß man Paynes neuem Projekt geradezu mit höchster Spannung und Vorfreude entgegenblicken. "Downsizing" wird eine satirische Tragikomödie, die in einer recht nahen Zukunft spielt, in der das titelgebende Downsizing (am bekanntesten als ein Euphemismus für Entlassungswellen in Konzernen) ganz wörtlich genommen wird: Um Geld und sonstige Ressourcen zu sparen, können sich Menschen einfach selbst schrumpfen lassen! Die OSCAR-Gewinner Matt Damon ("Interstellar") und Reese Witherspoon ("Wasser für die Elefanten") spielen ein Ehepaar, das sich aufgrund finanzieller Sorgen für diesen doch recht drastischen Schritt entscheidet. Problem: Sie traut sich im entscheidenden Moment (nachdem es ihr Mann bereits getan hat) doch nicht! Auch die weitere Besetzung ist hochkarätig: Für noch nicht näher definierte Rollen wurden Alec Baldwin ("Blue Jasmine"), Neil Patrick Harris ("Gone Girl") und Jason Sudeikis ("Kill the Boss") angeheuert. Payne selbst hat gemeinsam mit seinem langjährigen Schreibpartner Jim Taylor ("Election", "Jurassic Park III") das Drehbuch verfaßt. Die Dreharbeiten sollen angeblich erst in einem Jahr beginnen (dafür ist es ungewöhnlich, daß schon so viele Darsteller verpflichtet wurden), womit der Kinostart wohl nicht vor 2017 zu erwarten wäre.

  • Auch Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club") ist inzwischen bekanntlich ein OSCAR-Preisträger und hat seitdem die freie Auswahl, was seine zukünftigen Projekte angeht. Eines davon soll das auf wahren Geschehnissen basierende Bürgerkriegs-Drama "The Free State of Jones" werden, in dem McConaughey unter der Regie von Gary Ross ("Die Tribute von Panem – The Hunger Games") die Hauptrolle des Newton Knight übernehmen wird. Dieser ist ein Südstaaten-Farmer in Jones County, der sich engagiert gegen die Sklaverei und die Sezessions-Bemühungen der Konföderierten einsetzt und selbst mit der früheren Sklavin Rachel liiert ist. Gemeinsam mit einigen anderen Farmern aus der Gegend rebelliert Knight gegen die Konföderation und erklärt Jones County für unabhängig. Eine wenig bekannte, aber sehr spannende Story also, die McConaughey viel Raum geben sollte, seine Fähigkeiten auszuspielen. Als Rachel wird die Engländerin Gugu Mbatha-Raw ("Odd Thomas") zu sehen sein, die zuletzt mit ihrer hochgelobten Verkörperung der Titelrolle in dem Historienfilm "Dido Elizabeth Belle" sowie dem musikalischen Liebesfilm "Beyond the Lights" nachhaltig auf sich aufmerksam machte. Regisseur Ross hat auch das Drehbuch geschrieben und wird den $65 Mio.-Film zudem co-produzieren. Die Dreharbeiten zu "The Free State of Jones" sollen im Frühjahr beginnen, womit mit einem Kinostart rechtzeitig zur Awards Season im Herbst 2016 zu rechnen sein dürfte.

Montag, 12. Januar 2015

OSCAR-News: Favorit "Boyhood" und "Grand Budapest Hotel" triumphieren bei den Golden Globes

Am Donnerstag werden in Los Angeles die OSCAR-Nominierungen bekanntgegeben, doch gestern Abend gab es zunächst die Verleihung der (zumindest gemessen an der medialen Aufmerksamkeit) zweitwichtigsten Preise der Saison: der von der Hollywood-Auslandspresse verliehenen Golden Globes. Die Auswahl der Gewinner kann zwar die OSCAR-Resultate nicht mehr direkt beeinflussen, da die Stimmzettel für die Academy Awards bereits am Donnerstag abgegeben werden mußten; dennoch sind die Golden Globes speziell in den letzten Jahren ein ziemlich zuverlässiger Gradmesser gewesen. Hier sind die Gewinner:

Bestes Drama:
Bestes Musical oder Komödie:
Animationsfilm:
"Drachenzähmen leicht gemacht 2"
Regie:
Richard Linklater, "Boyhood"
Darstellerin, Drama:
Julianne Moore, "Still Alice"
Darsteller, Drama:
Eddie Redmayne, "Die Entdeckung der Unendlichkeit"
Darstellerin, Musical/Komödie:
Amy Adams, "Big Eyes"
Darsteller, Musical/Komödie:
Michael Keaton, "Birdman"
Nebendarstellerin:
Patricia Arquette, "Boyhood"
Nebendarsteller:
J.K. Simmons, "Whiplash"
Nicht-englischsprachiger Film:
"Leviathan", Rußland
Drehbuch:
"Birdman"
Musik:
"Die Entdeckung der Unendlichkeit"
Filmsong:
"Glory" von Common und John Legend, "Selma"

Im Grunde genommen gibt es nur sehr wenige Überraschungen, dafür aber ausgerechnet eine in den Hauptkategorien: Daß sich Wes Andersons "Grand Budapest Hotel" in der Komödien-Sparte gegen Favorit "Birdman" würde durchsetzen können, war nicht wirklich zu erwarten. Da sich Richard Linklater für "Boyhood" neben dem Hauptpreis bei den Dramen auch noch den Regiepreis sichern konnte, hat die revolutionär gedrehte Coming of Age-Story ihre leichte Favoritenstellung vor "Birdman" deutlich ausgebaut. Zumindest ging der Drehbuch-Preis an "Birdman" (dazu kommt die Ehrung für Hauptdarsteller Keaton, die aber zu erwarten war), was dafür sorgt, daß die Spannung nicht vollkommen verloren geht.

Der Vollständigkeit halber noch die Gewinner der TV-Kategorien:

Beste Drama-Serie:
"The Affair"
Beste Comedy-Serie:
"Transparent"
Bester TV-Film oder Mini-Serie:
"Fargo"
Darstellerin, Drama-Serie:
Ruth Wilson, "The Affair"
Darsteller, Drama-Serie:
Kevin Spacey, "House of Cards"
Darstellerin, Comedy-Serie:
Gina Rodriguez, "Jane the Virgin"
Darsteller, Comedy-Serie:
Jeffrey Tambor, "Transparent"
Darstellerin TV-Film/Mini-Serie:
Maggie Gyllenhaal, "The Honorable Woman"
Darsteller TV-Film/Mini-Serie:
Billy Bob Thornton, "Fargo"
Nebendarstellerin:
Joanne Froggatt, "Downton Abbey"
Nebendarsteller:
Matt Bomer, "The Normal Heart"

Trotz viel Kritikerlob ist "The Affair" ein durchaus erstaunlicher Triumphator, dafür ging das hochgelobte "True Detective" überraschenderweise vollkommen leer aus.

Zur Show selbst kann ich diesmal leider nichts schreiben, da sie erstmals seit Jahren nicht im deutschen Free-TV übertragen wurde (und ich keine Lust hatte, sie mir im Internet anzusehen).

Quelle:

Samstag, 10. Januar 2015

Samstags-Update (2/2015)

Die einzige Veränderung im deutschen Kinostartplan bis Ende Februar betrifft die vieldiskutierte US-Komödie "The Interview". Nach Hackerattacken und Terrordrohungen gegen Sony wurde der Kinostart der Komödie über ein Attentat auf den nordkoreanischen Diktator Kim bekanntlich vorübergehend weltweit abgesagt. Inzwischen läuft der Film in den USA seit ein paar Wochen limitiert, nun hat er auch wieder einen deutschen Starttermin (Anfang Februar):


Box Office-News:
In den deutschen Charts hält sich Til Schweigers Tragikomödie "Honig im Kopf" weiterhin ganz ausgezeichnet und behält die Führung mit deutlich über einer halben Million Zuschauern. Mit Respektsabstand, aber dennoch einem richtig guten Start folgt "Taken 3" mit Liam Neeson, der auf etwa 400.000 Besucher kommen dürfte und damit das Startergebnis seines Vorgängers (gut 380.000) schlagen könnte. Auch die eher niveauarme US-Komödie "Let's Be Cops" legt mit gut 200.000 Besuchern stark los und liefert sich mit "Der Hobbit 3" einen Zweikampf um den Bronzerang. Weniger gut sieht es für die neueste Nicholas-Sparks-Verfilmung aus: "The Best of Me" mit James Marsden und Michelle Monaghan wird bis Sonntag wohl nicht viel mehr als 50.000 Zuschauer zählen. In den Arthouse-Kinos gibt es zudem einen starken und einen (v.a. angesichts der Starbesetzung) eher enttäuschenden Neustart: Der argentinische OSCAR-Kandidat "Wild Tales" überzeugt mit ungefähr 40.000 Zuschauern, die US-Tragikomödie "St. Vincent" mit Bill Murray, Naomi Watts und Melissa McCarthy dürfte sich knapp dahinter einsortieren.
In den USA sichert sich "Taken 3" (übrigens trotz katastrophaler Kritiken) unangefochten die Spitzenposition. Das nach den frühen Freitagszahlen zu erwartende Wochenendergebnis von $35-40 Mio. liegt (im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern) recht deutlich unter dem des zweiten Teils ($49,5 Mio.), ist aber natürlich immer noch richtig stark. Ein Endergebnis von mehr als $100 Mio. sollte damit möglich sein. Auf Platz 2 folgt das von den Kritikern gefeierte Bürgerrechtsdrama "Martin Luther King – Der Marsch nach Selma". Das Resultat von $10-15 Mio. sorgt zwar nicht unbedingt für Euphorie, doch richtig aufblühen sollte der Film sowieso erst am nächsten Wochenende – das mit dem Martin Luther King-Feiertag am Montag endet. Mit jeweils etwa $10 Mio. rangeln "Der Hobbit 3", "Into the Woods" und "Unbroken" um den dritten Platz. In Deutschland kommt "Martin Luther King" am 19. Februar in die Kinos.

Quelle:

Freitag, 9. Januar 2015

Kurz-Nachruf: Rod Taylor (1930-2015)

Der Schauspieler Rod Taylor hat nie einen bedeutenden Preis gewonnen, dennoch hat er sich speziell mit einem Film einen festen Platz in der Geschichte des Kinos gesichert: "Die Vögel". Sir Alfred Hitchcocks Meisterwerk aus dem Jahr 1963 gilt bis heute (und das vollkommen zu Recht) als einer der besten und einflußreichsten Horrorfilme überhaupt. Wohl kein anderes Werk davor oder danach hat es so meisterhaft und effektiv verstanden, etwas vermeintlich völlig Harmloses – in diesem Fall eben ganz normale Vögel – ohne große Verrenkungen und mit im Kern einfachsten inszenatorischen Mitteln in ein furchterregendes Grauen zu verwandeln. Und die Idee (der berühmten Schriftstellerin Daphne du Maurier, deren Kurzgeschichte die Basis für Hitchcocks Film bildete), die Natur sich ganz gezielt gegen den Umweltzerstörer Mensch wenden zu lassen, war wegweisend, wie zahlreiche Nachahmer in den folgenden Jahrzehnten bewiesen (die aber, wie M. Night Shyamalans von der Prämisse her fast identischer "The Happening", allzu oft viel schwächer ausfielen). Rod Taylor ist in diesem Suspense-Alptraum der Hauptdarsteller, als Anwalt Mitch mimt er den (für Hitchcock so typischen) sympathischen Jedermann, der als ideale Identifikationsfigur des Publikums unverhofft in eine dramatische und scheinbar ausweglose Situation geworfen wird, die ihm wirklich alles abverlangt. Ein größeres Kompliment als folgende Feststellung kann man Rod Taylor wohl nicht machen: Ohne seine charismatische Darstellung dieses menschlichen Protagonisten, der über sich hinauswachsen muß, um zu überleben, würde "Die Vögel" nicht so hervorragend funktionieren, wie es nunmal unbestritten der Fall ist.

Als der Australier mit dem markanten Kinn in den 1950er Jahren nach Hollywood kam, mußte er sich jedoch zunächst noch mit Nebenrollen begnügen. Immerhin konnte er auf diese Weise bereits mit vielen Stars der Szene zusammenarbeiten und von ihnen lernen, etwa in dem dramatischen Öl-Epos "Giganten", in dem er 1956 an der Seite der (späteren) Leinwand-Ikonen James Dean, Elizabeth Taylor und Rock Hudson agierte. Seinen Durchbruch feierte er 1960 als Protagonist der populären H.G. Wells-Adaption "Die Zeitmaschine". Die Rolle als zeitreisender Engländer George läutete Taylors erfolgreichste Dekade ein, vor allem aber brachte sie ihm die nötige Aufmerksamkeit, die ihm zur Hauptrolle in "Die Vögel" verhalf. Weitere bemerkenswerte Filme waren das Ensemble-Drama "Hotel International" (1963), die Theater-Verfilmung "Sonntag in New York" mit Jane Fonda (1963), der Mystery-Thriller "Bezwinger des Todes" (1964), die sehr unterhaltsame Roald Dahl-Adaption "36 Stunden" (1964, in der er einen deutschen Militär-Psychiater während des Zweiten Weltkriegs verkörpert, der einem gefangenen US-Offizier die Details der Landung in der Normandie abluchsen will, indem er ihm vorgaukelt, diese wäre bereits erfolgreich gelaufen und er befände sich in einem Militärkrankenhaus der Alliierten), der Abenteuerfilm "Katanga" (1968) und Michelangelo Antonionis Drama "Zabriskie Point" (1970). Zudem agierte er als Leinwandpartner von Doris Day in den romantischen Komödien "Bitte nicht stören!" (1965) und "Spion in Spitzenhöschen" (1966) und sprach Hund Pongo in Disneys Hit-Zeichentrickfilm "101 Dalmatiner" (1961).

Ab den 1970er Jahren sank Rod Taylors Stern und nach einigen Kino-Flops tauchte er immer häufiger im TV auf, etwa in der Western-Serie "Der Weg nach Oregon", der Seifenoper "Falcon Crest" oder der Abenteuerserie "Walker, Texas Ranger" mit Chuck Norris. Als er seine lange Karriere eigentlich bereits beendet hatte, holte Quentin Tarantino Rod Taylor noch ein letztes Mal vor die Kamera: In "Inglourious Basterds" durfte er den britischen Premierminister Winston Churchill verkörpern – eine kurze, aber knackige Rolle, mit der er sich ein letztes Mal in das Gedächtnis des Kinopublikums rief.

Am 7. Januar 2015 ist Rod Taylor im Alter von 84 Jahren in Los Angeles an einem Herzinfarkt verstorben.

R.I.P.

Donnerstag, 8. Januar 2015

OSCAR-News: Autorengilde nominiert die üblichen Verdächtigen – und "Guardians of the Galaxy"!

Normalerweise ist es in einer Awards Season so, daß nach den ersten, aufregenden Wochen, in denen ein Kritikerpreis den nächsten jagt und sich schnell die Favoritenlage für die OSCAR-Verleihung im Februar herauskristallisiert, vorübergehend die Luft raus ist. Man weiß einfach irgendwann, was bei den nächsten Kritikern oder auch den Gilden nominiert werden wird, große Überraschungen oder gar Sensationen gibt es kaum einmal. Umso erfreulicher, daß nun die Gilde der Drehbuch-Autoren (WGA) allen Ernstes das Marvel-Weltraumabenteuer "Guardians of the Galaxy" für das beste adaptierte Manuskript des Jahres 2014 nominiert hat! Denn das ist eine Nominierung, die wohl wirklich niemand erwartet hatte, da die Juroren sämtlicher Preise, die nicht durch Zuschauervoten entschieden werden, im Normalfall "ernsthaftere" Stoffe deutlich vorziehen. Doch dem Charme der intergalaktischen Außenseiter-Bande konnten sich bei den Drehbuch-Autoren offensichtlich viele nicht entziehen. Ob das nun bedeutet, daß "Guardians of the Galaxy" eine reelle Chance auf eine OSCAR-Nominierung hat? Das ist höchst zweifelhaft. Zwar dürfen viele der WGA-Mitglieder auch bei den OSCARs abstimmen, dennoch scheint es schwer vorstellbar, daß die noch immer von "alten weißen Männern" dominierte Academy diesen Weg gehen wird. Aber eine erfreuliche Abwechslung ist diese WGA-Nennung auf jeden Fall. Hier alle Nominierten (wie jedes Jahr standen ein paar Filme aufgrund der komplizierten Vorgaben der Gilde nicht zur Auswahl, allen voran die OSCAR-Mitfavoriten "Birdman", "Die Entdeckung der Unendlichkeit" und "Selma"):

Originaldrehbuch:
- Richard Linklater, "Boyhood"
- E. Max Frye und Dan Futterman, "Foxcatcher"
- Wes Anderson, "Grand Budapest Hotel"
- Dan Gilroy, "Nightcrawler"
- Damien Chazelle, "Whiplash"

Die OSCAR-Nominierungen dürften ähnlich aussehen. Dort wird noch "Birdman" hinzukommen, aber "Boyhood" ist der Favorit. "Grand Budapest Hotel" gilt ebenfalls als sicherer Nominee, "Whiplash" (der kurioserweise auch als adaptiertes Drehbuch gewählt werden kann, weil der Regisseur die gleiche Story im Jahr zuvor bereits als Kurzfilm drehte; das könnte ihn unter Umständen jegliche Nominierung kosten, falls sich die Stimmen für den Film zu sehr zwischen den beiden Kategorien aufteilen) und "Nightcrawler" haben gute Chancen. Der Wackelkandidat, der am ehesten für "Birdman" weichen müßte, ist wohl "Foxcatcher". Hineinrutschen könnten aber auch noch "Selma", "Mr. Turner" oder "A Most Violent Year".

Adaptiertes Drehbuch:
- Jason Hall, "American Sniper"
- Gillian Flynn, "Gone Girl"
- James Gunn und Nicole Perlman, "Guardians of the Galaxy"
- Graham Moore, "The Imitation Game"
- Nick Hornby, "Wild"

"The Imitation Game", "Gone Girl" und "Die Entdeckung der Unendlichkeit" (der hier nicht zugelassen war) sollten eine OSCAR-Nominierung sicher haben. "Wild" liegt aussichtsreich im Rennen, der ursprüngliche Außenseiter "American Sniper" hat sich in den letzten Tagen (es gab ja auch schon eine überraschende Nominierung bei der Produzentengilde) ebenfalls gut in Position gebracht. Am ehesten könnten ansonsten wohl noch "Unbroken" oder Paul Thomas Andersons sehr umstrittenes "Inherent Vice"-Skript hineinrutschen.

Alle Nominierungen (es gibt auch noch eine Doku- sowie diversen TV-Kategorien) kann man auf der WGA-Awards-Homepage nachlesen.

Abschließend sollen noch die fünf Nominierungen der Vereinigung der Kameraleute Erwähnung finden:
- Roger Deakins, "Unbroken"
- Óscar Faura, "The Imitation Game"
- Emmanuel Lubezki, "Birdman"
- Dick Pope, "Mr. Turner"
- Robert D. Yeoman, "Grand Budapest Hotel"

Deakins, Lubezki und Pope sind sichere OSCAR-Kandidaten, Yeoman hat gute Aussichten. Faura dürfte am ehesten ein Wackelkandidat sein.

Quelle: Homepage der American Society of Cinematographers.

Dienstag, 6. Januar 2015

OSCAR-News: Kleine Überraschungen bei den Nominierungen der Produzentengilde

Die Produzenten mögen in der Academy nicht so zahlreich vertreten sein wie die Schauspieler, dennoch sind sie natürlich eine wichtige und einflußreiche Gruppierung; zumal sie auch das nötige Kleingeld haben, um durch gewitzte Marketingkampagnen ihre eigenen Produktionen nachdrücklich in den Fokus der Abstimmungsberechtigten zu rücken (als ungekrönter Meister dieser Disziplin gilt das Independent-Schwergewicht Harvey Weinstein, dessen bestes Pferd im OSCAR-Stall dieses Jahr "The Imitation Game" ist). Insofern sind die zehn Nominierungen für den besten Film des Jahres ein wichtiger Hinweis darauf, wie die Königskategorie "Bester Film" bei den OSCARs aussehen wird. Die Nominierten für den PGA-Award in diesem Jahr bei den Realfilmen sind:

- "American Sniper"
- "Birdman"
- "Foxcatcher"
- "The Imitation Game"
- "Die Entdeckung der Unendlichkeit"
- "Whiplash"

Wie in der Überschrift angekündigt, gibt es in dieser 10er-Liste doch einige Überraschungen. Vor allem die kleine Independent-Produktion "Whiplash" hatten bisher (trotz überragender Kritiken) eigentlich wenige außerhalb der Nebendarsteller- (wo J.K. Simmons sogar Favorit ist) und vielleicht noch der Drehbuch-Kategorie auf der Rechnung. Mal sehen, ob das intensive Drama um einen junger Drummer und seinen gestrengen Mentor doch noch mehr erreichen kann. Auch bei "Nightcrawler" konzentrierten sich die Ehrungen bisher hauptsächlich auf Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal (in der Kamera-Kategorie hat der düstere Journalismus-Thriller ebenfalls gute Chancen). Und schließlich hatte man auch Clint Eastwoods "American Sniper" für die Hauptkategorien (trotz einiger Nennungen bei den diversen Kritikerpreisen) nicht wirklich auf der Rechnung. "Gone Girl" und ""Foxcatcher" gelten noch als Wackelkandidaten mit guten Aussichten, für sie ist die Nennung bei den PGA-Awards also eine wichtige Bestätigung. Zu den auffälligsten Fehlenden in der Liste zählen das von den Kritikern regelrecht hymnisch gefeierte Bürgerrechts-Drama "Selma", Angelina Jolies bei den US-Kinogängern sehr populäres Kriegsdrama "Unbroken" und das philosophische Science Fiction-Epos "Interstellar". Damit scheint sich zu bewahrheiten, daß dessen Regisseur Christopher Nolan wohl ein weiteres Mal bei den OSCARs übergangen werden wird ...

Bei den Animationsfilmen lief dagegen alles mehr oder weniger so, wie es erwartet wurde:
- "Baymax"
- "Manolo und das Buch des Lebens"
- "Die Boxtrolls"
- "Drachenzähmen leicht gemacht 2"

Alle Nominierungen (zusätzlich zu den genannten gibt es noch welche für Dokus sowie diverse TV-Kategorien) kann man bei Indiewire nachlesen (die PGA-Homepage ist bislang noch nicht aktualisiert worden).

Samstag, 3. Januar 2015

Samstags-Update (1/2015)

Erstaunlicherweise gab es in der Woche "zwischen den Jahren" tatsächlich eine nennenswerte Änderung im deutschen Kinostartplan bis Ende Februar, denn der US-Horrorfilm "The Pyramid" wurde von Mitte Januar auf Mitte April verschoben. Zudem habe ich in meine Vorschau die deutsche Komödie "3 Türken & ein Baby" aufgenommen, die wohl deutlich breiter starten wird als von mir anfänglich vermutet:


Box Office-News:
Am ersten Wochenende des Jahres 2015 dominieren (wie fast immer in den Vorjahren) die vor oder zu Weihnachten gestarteten Großproduktionen. In Deutschland übernimmt allerdings Til Schweigers Alzheimer-Dramödie "Honig im Kopf" mit sehr starken bis zu 700.000 Zuschauern (und damit in etwa so vielen wie zum Start) die Führung vor "Der Hobbit 3", der etwa 100.000 Besucher weniger zählen dürfte – aber nach Umsatz dank 3D-, Überlängen- und je nach Kino eventuell auch noch HFR- oder Dolby Atmos-Zuschlägen vorne bleiben könnte. Platz 3 mit rund 200.000 Zuschauern geht vermutlich an "Bibi & Tina 2", relativ dicht gefolgt von "Nachts im Museum 3", "Paddington", "Exodus" und dem einzigen großen Neustart "Herz aus Stahl" mit Brad Pitt.
Auch in den USA gibt es nur einen mittelstarken Newcomer, wohingegen an der Charts-Spitze drei "Holdovers" regieren: "Der Hobbit 3" sollte mit gut $20 Mio. die Führung verteidigen, das Musical "Into the Woods" und Angelina Jolies "Unbroken" rangeln mit je etwa $20 Mio. um Platz 3. Sehr solide präsentiert sich der Neustart "Die Frau in Schwarz 2", der mit rund $15 Mio. den vierten oder (hinter "Nachts im Museum 3") fünften Platz belegen wird. In Deutschland kommt die komplett neu besetzte Fortsetzung des ungemein atmosphärischen Gruselfilms aus dem Jahr 2012 am 19. Februar in die Lichtspielhäuser.

Quellen: