Empfohlener Beitrag

In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 13. Januar 2015

Neues aus Hollywood (2/2015)

Nachdem die Feiertage nun (leider) vorbei sind, gibt es auch wieder Neues aus der Welt des Films:

  • Die Bilanz des zweifachen OSCAR-Preisträgers Alexander Payne ist bisher nahezu makellos: Seit seinem Durchbruch 1999 mit der ebenso bissigen wie treffenden Highschool-Wahlsatire "Election" wurde jedes einzelne Werk des amerikanischen Filmemachers von den Kritikern und einem anspruchsvollen Arthouse-Publikum mindestens gelobt, nicht selten sogar gefeiert. In "About Schmidt" mußte sich Jack Nicholson zum (bislang) letzten Mal in seiner Karriere schauspielerisch anstrengen (und lieferte im Zusammenspiel mit der wunderbaren Kathy Bates eine wahrlich unvergessliche Badewannen-Szene ab!); "Sideways" bewies, daß sogar ein Film über Weinproben richtig unterhaltsam ausfallen kann; die Familien-Tragikomödie "The Descendants" ebnete Shailene Woodley ("Divergent", "White Bird in a Blizzard") den Weg zu einem der begehrtesten Jungstars in Hollywood; und das in Schwarz-weiß gedrehte Roadmovie "Nebraska" bescherte Altstar Bruce Dern ein beeindruckendes Comeback. Angesichts dieser Schaffensbilanz muß man Paynes neuem Projekt geradezu mit höchster Spannung und Vorfreude entgegenblicken. "Downsizing" wird eine satirische Tragikomödie, die in einer recht nahen Zukunft spielt, in der das titelgebende Downsizing (am bekanntesten als ein Euphemismus für Entlassungswellen in Konzernen) ganz wörtlich genommen wird: Um Geld und sonstige Ressourcen zu sparen, können sich Menschen einfach selbst schrumpfen lassen! Die OSCAR-Gewinner Matt Damon ("Interstellar") und Reese Witherspoon ("Wasser für die Elefanten") spielen ein Ehepaar, das sich aufgrund finanzieller Sorgen für diesen doch recht drastischen Schritt entscheidet. Problem: Sie traut sich im entscheidenden Moment (nachdem es ihr Mann bereits getan hat) doch nicht! Auch die weitere Besetzung ist hochkarätig: Für noch nicht näher definierte Rollen wurden Alec Baldwin ("Blue Jasmine"), Neil Patrick Harris ("Gone Girl") und Jason Sudeikis ("Kill the Boss") angeheuert. Payne selbst hat gemeinsam mit seinem langjährigen Schreibpartner Jim Taylor ("Election", "Jurassic Park III") das Drehbuch verfaßt. Die Dreharbeiten sollen angeblich erst in einem Jahr beginnen (dafür ist es ungewöhnlich, daß schon so viele Darsteller verpflichtet wurden), womit der Kinostart wohl nicht vor 2017 zu erwarten wäre.

  • Auch Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club") ist inzwischen bekanntlich ein OSCAR-Preisträger und hat seitdem die freie Auswahl, was seine zukünftigen Projekte angeht. Eines davon soll das auf wahren Geschehnissen basierende Bürgerkriegs-Drama "The Free State of Jones" werden, in dem McConaughey unter der Regie von Gary Ross ("Die Tribute von Panem – The Hunger Games") die Hauptrolle des Newton Knight übernehmen wird. Dieser ist ein Südstaaten-Farmer in Jones County, der sich engagiert gegen die Sklaverei und die Sezessions-Bemühungen der Konföderierten einsetzt und selbst mit der früheren Sklavin Rachel liiert ist. Gemeinsam mit einigen anderen Farmern aus der Gegend rebelliert Knight gegen die Konföderation und erklärt Jones County für unabhängig. Eine wenig bekannte, aber sehr spannende Story also, die McConaughey viel Raum geben sollte, seine Fähigkeiten auszuspielen. Als Rachel wird die Engländerin Gugu Mbatha-Raw ("Odd Thomas") zu sehen sein, die zuletzt mit ihrer hochgelobten Verkörperung der Titelrolle in dem Historienfilm "Dido Elizabeth Belle" sowie dem musikalischen Liebesfilm "Beyond the Lights" nachhaltig auf sich aufmerksam machte. Regisseur Ross hat auch das Drehbuch geschrieben und wird den $65 Mio.-Film zudem co-produzieren. Die Dreharbeiten zu "The Free State of Jones" sollen im Frühjahr beginnen, womit mit einem Kinostart rechtzeitig zur Awards Season im Herbst 2016 zu rechnen sein dürfte.

  • In Deutschland ist der Name wahrscheinlich nicht allzu vielen bekannt, doch in den USA war Roger Ebert eine echte Legende. Über Jahrzehnte hinweg bewegte der leidenschaftliche Filmkritiker in seiner eigenen TV-Show (zusammen mit Gene Siskel) sowie der Zeitung "Chicago Sun-Times" unzählige Filmfans zum Kinogang (oder hielt sie davon ab, meist war er aber ein ziemlich großzügiger Rezensent). Als er im April 2013 mit 70 Jahren einer Krebserkrankung erlag, war das ein Schock für ganz Hollywood. 2014 ist bereits eine gefeierte Dokumentation über Roger Ebert in den US-Kinos gelaufen ("Life Itself" gilt auch als Mitfavorit in der Doku-Kategorie bei den diesjährigen OSCARs), nun soll ein Spielfilm folgen. Allerdings wird "Russ & Roger Go Beyond" kein normales Biopic (so aufregend war Eberts Leben dann doch nicht), sondern wird sich auf eine spezielle Episode seines Lebens konzentrieren: seine kurzfristige Zusammenarbeit mit Softporno-Legende Russ Meyer! Dazu kam es, als der junge Filmkritiker einen von Meyers Filmen positiv besprach – was damals wohl nicht allzu häufig vorkam. Meyer regte die Rezension jedenfalls dazu an, Ebert anzubieten, das Drehbuch für seinen nächsten Film zu schreiben. Der 28-jährige Ebert nahm an und schrieb den satirischen Genremix "Blumen ohne Duft" (vermutlich auch hierzulande besser bekannt unter dem Originaltitel "Beyond the Valley of the Dolls"). Das alleine wäre noch nicht übermäßig spektakulär, spannend wird die Geschichte dadurch, daß der bekennende Busenfetischist Meyer und Ebert gemeinsam gegen das amerikanische "Ratings Board" ankämpften (das dem von Meyer extra "gezügelt" gedrehten Film die Jugendfreigabe verweigerte) sowie gegen den Vorstand des produzierenden Studios 20th Century Fox, der Meyer aus kommerziellen Gründen die gewünschten Nachdrehs verweigerte. Ein Regisseur für "Russ & Roger Go Beyond" steht noch nicht fest ("Shaun of the Dead"-Macher Edgar Wright soll Interesse geäußert haben), aber das Drehbuch von Comedy-Autor Christopher Cluess ("Mad TV") ist bereits fertig. Will Ferrell ("Ricky Bobby") soll Russ Meyer verkörpern, Wunschkandidat für die Ebert-Rolle ist Josh Gad ("Love and other Drugs"). Da sich das Projekt noch in einem frühen Stadium befindet, ist bislang kein Drehstart in Sichtweite und somit auch kein Kinostart.

Quellen:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen