Originaltitel:
Season of the Witch
Regie: Dominic Sena, Drehbuch: Bragi F. Schut, Musik: Atli
Örvarsson
Darsteller: Nicolas Cage, Ron Perlman, Claire Foy, Stephen
Graham, Ulrich Thomsen, Stephen Campbell Moore, Robert Sheehan, Sir Christopher
Lee, Brían F. O'Byrne
Rotten Tomatoes: 11% (3,7); weltweites Einspielergebnis:
$91,6 Mio.
FSK: 16, Dauer: 95 Minuten.
Mitteleuropa im 14. Jahrhundert: Die beiden Kreuzritter Behmen (Nicolas Cage,
"Kick-Ass") und Felson (Ron Perlman, "Pacific Rim") sind
nach einem von dem kirchlichen Anführer der Kreuzzüge befohlenen Massaker an Frauen
und Kindern desertiert, müssen aber erkennen, daß es in Europa nicht besser
aussieht: Die Pest wütet. Zu allem Überfluß werden die Ritter auch noch als
Deserteure erkannt und verhaftet. Kardinal d'Ambroise (Sir Christopher Lee,
"Der Hobbit") bietet ihnen jedoch die Freiheit an, sofern sie eine junge Hexe
(Claire Foy aus der Terry Pratchett-Verfilmung "Going Postal"), die
für den Ausbruch der Pest verantwortlich sein soll, zu einem abgelegenen
Kloster bringen. Die dortigen Mönche sollen die Hexe mit einem heiligen Ritual töten
und damit den Pest-Fluch aufheben. Gemeinsam mit einem weiteren Ritter namens
Johann (Ulrich Thomsen, "Duplicity"), dem ortskundigen Betrüger
Hagamar (Stephen Graham, "Dame, König, As, Spion"), dem Priester
Debelzaq (Stephen Campbell Moore, "Bank Job") und dem jungen
Möchtegern-Ritter Kay (Robert Sheehan, "Chroniken der Unterwelt – City of
Bones") machen sich Behmen und Felson gezwungenermaßen auf den beschwerlichen Weg durch die Wälder ...
Kritik:
Es scheint sich zu einem Trend auszuweiten, daß die Kreativität der Autoren von Fantasy- oder actionbetonten Historienfilmen sich in einem sehr guten Prolog weitgehend erschöpft. So war das etwa bei "Solomon Kane" zu beobachten, in schwächerem Ausmaß auch bei "Centurion", "Der Adler der neunten Legion" oder dem themenverwandten "Black Death". Das gleiche gilt für "Der letzte Tempelritter" vom "Nur noch 60 Sekunden"-Regisseur Dominic Sena, der ebenfalls die Hoffnungen angesichts des gelungenen Auftakts in der Folge nicht erfüllen kann. Der deutsche Titel des Films, das nur am Rande, ist übrigens ein ziemlich erbärmlicher Versuch, uninformierten potentiellen Zuschauern eine nicht existente Verbindung zu Cages erfolgreichem Schatzjäger-Abenteuer "Das Vermächtnis der Tempelritter" aus dem Jahr 2004 zu suggerieren. Der Originaltitel "Season of the Witch" (vermutlich inspiriert von dem gleichnamigen Song, der unter anderem in "Blues Brothers 2000" zu hören ist) ist weit besser und treffender.
Eines der augenfälligsten unter den recht zahlreichen Problemen von "Der letzte Tempelritter" ist, daß die anfangs mühevoll, aber erfolgreich etablierte düstere Mittelalter-Atmosphäre immer wieder durch alberne Buddy-Comedy-Elemente gebrochen wird. Meist geschieht dies in Form von Macho-Dialogen zwischen Cage und Perlman, die man eher in einem "Stirb Langsam"- oder "Lethal Weapon"-Film erwarten würde. Warum zum Teufel kann eine düstere Fantasy-Handlung wie die hier vorliegende nicht mal konsequent ernsthaft durchgezogen werden? Die Möglichkeit dazu hätte auch diese nicht wirklich originelle, aber durchaus zweckmäßige Story trotz Längen im Mittelteil problemlos geboten. Aber nein, den doofen Zuschauern kann man so eine Handlung ohne unpassenden Alibi-Humor ja nicht zutrauen ...
Dabei ist der Look des Films richtig überzeugend (wenn auch aufgrund des überschaubaren Budgets nur selten spektakulär) und die Darsteller sind für das Genre insgesamt sehr passend besetzt. Selbst Nicolas Cage mit Wallemähne fügt sich überraschenderweise ziemlich gut in das Ensemble ein. Ron Perlman ist natürlich für jeden Genrefilm eine Bereicherung und die nicht ganz so namhaften Nebendarsteller machen ihre Sache ebenfalls gut – werden aber leider größtenteils unterfordert. Regisseur Sena konzentriert sich zu sehr auf die beiden eher mäßig interessanten Hauptfiguren und verschwendet dabei das Potential der viel spannenderen Rollen. Die vermeintliche Hexe beispielsweise wird von Claire Foy in ihrer Ambivalenz (schließlich soll sich das Publikum möglichst lange unsicher sein, ob sie vollkommen harmlos oder vielleicht doch zaubermächtig ist) sehr intensiv und glaubwürdig verkörpert, auch von dem ernsthaften Ritter Johann hätte ich gerne mehr gesehen.
Es scheint sich zu einem Trend auszuweiten, daß die Kreativität der Autoren von Fantasy- oder actionbetonten Historienfilmen sich in einem sehr guten Prolog weitgehend erschöpft. So war das etwa bei "Solomon Kane" zu beobachten, in schwächerem Ausmaß auch bei "Centurion", "Der Adler der neunten Legion" oder dem themenverwandten "Black Death". Das gleiche gilt für "Der letzte Tempelritter" vom "Nur noch 60 Sekunden"-Regisseur Dominic Sena, der ebenfalls die Hoffnungen angesichts des gelungenen Auftakts in der Folge nicht erfüllen kann. Der deutsche Titel des Films, das nur am Rande, ist übrigens ein ziemlich erbärmlicher Versuch, uninformierten potentiellen Zuschauern eine nicht existente Verbindung zu Cages erfolgreichem Schatzjäger-Abenteuer "Das Vermächtnis der Tempelritter" aus dem Jahr 2004 zu suggerieren. Der Originaltitel "Season of the Witch" (vermutlich inspiriert von dem gleichnamigen Song, der unter anderem in "Blues Brothers 2000" zu hören ist) ist weit besser und treffender.
Eines der augenfälligsten unter den recht zahlreichen Problemen von "Der letzte Tempelritter" ist, daß die anfangs mühevoll, aber erfolgreich etablierte düstere Mittelalter-Atmosphäre immer wieder durch alberne Buddy-Comedy-Elemente gebrochen wird. Meist geschieht dies in Form von Macho-Dialogen zwischen Cage und Perlman, die man eher in einem "Stirb Langsam"- oder "Lethal Weapon"-Film erwarten würde. Warum zum Teufel kann eine düstere Fantasy-Handlung wie die hier vorliegende nicht mal konsequent ernsthaft durchgezogen werden? Die Möglichkeit dazu hätte auch diese nicht wirklich originelle, aber durchaus zweckmäßige Story trotz Längen im Mittelteil problemlos geboten. Aber nein, den doofen Zuschauern kann man so eine Handlung ohne unpassenden Alibi-Humor ja nicht zutrauen ...
Dabei ist der Look des Films richtig überzeugend (wenn auch aufgrund des überschaubaren Budgets nur selten spektakulär) und die Darsteller sind für das Genre insgesamt sehr passend besetzt. Selbst Nicolas Cage mit Wallemähne fügt sich überraschenderweise ziemlich gut in das Ensemble ein. Ron Perlman ist natürlich für jeden Genrefilm eine Bereicherung und die nicht ganz so namhaften Nebendarsteller machen ihre Sache ebenfalls gut – werden aber leider größtenteils unterfordert. Regisseur Sena konzentriert sich zu sehr auf die beiden eher mäßig interessanten Hauptfiguren und verschwendet dabei das Potential der viel spannenderen Rollen. Die vermeintliche Hexe beispielsweise wird von Claire Foy in ihrer Ambivalenz (schließlich soll sich das Publikum möglichst lange unsicher sein, ob sie vollkommen harmlos oder vielleicht doch zaubermächtig ist) sehr intensiv und glaubwürdig verkörpert, auch von dem ernsthaften Ritter Johann hätte ich gerne mehr gesehen.
Doch leider soll dem nicht so sein, und natürlich wendet sich
der letzte Akt wieder sämtlichen typischen Fantasyklischees zu, damit es zu dem unvermeidlichen actionreichen Showdown im Kloster kommen kann. Immerhin ist dieser durch
die Musik des isländischen Filmkomponisten Atli Örvarsson ("Hänsel und
Gretel: Hexenjäger") recht klangvoll untermalt und von Sena zwar innovationsfrei,
aber sehr routiniert in Szene gesetzt, was für einen emotional einigermaßen
befriedigenden Abschluß sorgt. Dennoch bleibt am Ende das nagende Gefühl, daß
sich "Der letzte Tempelritter" in die lange, lange Liste von
Genrefilmen einreiht, die ihr Potential nur ansatzweise ausschöpfen.
Fazit: "Der letzte Tempelritter" ist ein Fantasy-Mittelalterfilm, der Genrefans eine überzeugend düstere Atmosphäre bietet und vor allem in den Nebenrollen gut besetzt ist, aufgrund seines erwartbaren Handlungsverlaufs und der zu starken Akzentuierung unpassender Humorelemente aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
Wertung: 5,5 Punkte.
Fazit: "Der letzte Tempelritter" ist ein Fantasy-Mittelalterfilm, der Genrefans eine überzeugend düstere Atmosphäre bietet und vor allem in den Nebenrollen gut besetzt ist, aufgrund seines erwartbaren Handlungsverlaufs und der zu starken Akzentuierung unpassender Humorelemente aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
Wertung: 5,5 Punkte.
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