Originaltitel: Saving General Yang
Regie: Ronny Yu, Drehbuch: Edmond Wong und Ronny Yu, Musik: Kenji Kawai
Regie: Ronny Yu, Drehbuch: Edmond Wong und Ronny Yu, Musik: Kenji Kawai
Darsteller: Adam Cheng, Shao Bing, Ekin Cheng, Xu Fan, Wu Chun, Ady An,
Vic Chow, Fu Xin Bo, Raymond Lam, Li Chen, Li Qian, Yu Bo, Bryan Leung, Vivi
Lee, Chen Zhi-Hui
Rotten Tomatoes: -;
weltweites Einspielergebnis: $12,8 Mio.
FSK: 16; Dauer: 102
Minuten.
Antikes China: General
Yang (Adam Cheng, "Der Vollstrecker") ist seit vielen Jahren
der erfolgreiche und beliebte Heerführer der Song-Dynastie und zugleich stolzer
Vater von sieben kampferprobten Söhnen. Als die beiden jüngsten Söhne sich zu
einem kleinen Fehler mit weitreichenden Folgen hinreißen lassen, muß jedoch
auch der General den Preis dafür zahlen. Denn als die Khitan mit einem
Heer in das Reich einfallen, wird der rivalisierende General Pan (Bryan Leung)
mit dem obersten Kommando betraut, während Yang ihn als Frontkommandeur und
damit inmitten der Kämpfe unterstützen soll. Yang gerät in einen Hinterhalt,
wird von Pan im Stich gelassen und kann sich mit dem Rest seiner Männer in
einem verfallenen Dorf in den Bergen verschanzen. Als die Nachricht von
Yangs Dilemma die Heimat erreicht, machen sich seine sieben Söhne mit einigen
Soldaten sofort auf, ihn zu retten – begleitet allerdings von einer
Prophezeiung, wonach nur sechs von ihnen zurückkehren werden. Tatsächlich
gelingt es den Söhnen problemlos, zu ihrem verwundeten Vater
vorzudringen. Doch die Schwierigkeiten beginnen damit erst, denn ihr
Widersacher aus Khitan, Yelu Yuan (Shao Bing, "Let the Bullets Fly –
Tödliche Kugeln"), hat ein sehr persönliches Motiv dafür, die gesamte
Familie Yang leiden zu lassen ...
Kritik:
In China ist die Legende
der Familie Yang sehr beliebt und über die Jahre in vielfacher Form künstlerisch umgesetzt worden, im Rest der Welt weitgehend unbekannt. In diesem
Fall dürfte das ein Vorteil für den Rest der Welt sein, denn während
"Saving General Yang" in seiner Heimat ob der überraschungsarmen
Inszenierung und der mangelhaften Figurenzeichnung teils heftig kritisiert wurde,
erweist sich die Entwicklung des antiken Schlachtenepos in
der zweiten Hälfte für unbedarfte Zuschauer als erfreulich unvorhersehbar.
Dabei wirkt "Saving
General Yang" lange Zeit wie ein typischer, eher mediokrer
chinesischer Historienfilm. Die wie so oft recht pathetisch erzählte Story über
Liebe, Loyalität und Verrat entfaltet sich in den gewohnten Bahnen, es gibt
große Schlachten zu pompöser Musik, wie man das eben so kennt aus dem modernen
chinesischen Kino. Daß die Yang-Familie dem Zuschauer dabei doch ziemlich fremd
bleibt und es Regisseur und Co-Autor Ronny Yu ("Freddy vs. Jason",
"Jet Li's Fearless") kaum gelingt, die sieben Söhne – die sich selbst
untereinander meist nicht mit Namen, sondern mit ihrer "Nummer" (z.B.
Sohn/Bruder Nr. 4) rufen – irgendwie unterscheibar zu machen, ist dabei natürlich
alles andere als ideal.
Leider ändert sich an diesem Aspekt
bis zum Ende der Geschichte nicht mehr viel, und doch entwickelt "Saving
General Yang" zunehmend ganz andere, unerwartete Qualitäten. Wesentlich
interessanter als die sieben Söhne kommen beispielsweise zahlreiche Nebenfiguren
herüber, obwohl diese stets nur wenige Szenen haben. Es ist schon ein Stück weit
kurios, daß die Drehbuch-Autoren einerseits zeigen, wie sie in kürzester Zeit
und mit minimalen, aber effektiv eingesetzten dramaturgischen Mitteln
denkwürdige Charaktere gestalten können, während sie andererseits dabei
versagen, die Protagonisten, denen viel mehr Zeit gewidmet wird, lebendig
wirken zu lassen. Vor allem von Antagonist Yelu Yuan, der von Shao Bing in einer
zugleich lässigen und bedrohlichen Art verkörpert wird, die stark an Chow Yun-Fat
("The Killer") erinnert, und seinen zwei namenlosen (und, wenn ich
mich nicht irre, sogar textlosen), aber markanten Adjutanten würde man gerne
mehr zu Gesicht bekommen; aber auch General Yangs Rivale Pan, der keineswegs
als kaltblütiger Verräter gezeigt wird, sondern als hin- und hergerissener Mann
mit Gewissensbissen, hinterläßt im Grunde genommen einen stärkeren Eindruck als die eigentlichen
Hauptfiguren.
Und trotz dieses in der Theorie erheblichen Mankos funktioniert "Saving General Yang" als Ganzes ziemlich gut. Das ist, wie erwähnt, vor allem der Storyentwicklung in
der zweiten Filmhälfte geschuldet, die sich deutlich anders entfaltet als von
Nicht-Kennern der Legende erwartet. Natürlich ist man es als erfahrener
Kinogänger oder auch Leser gewohnt, daß sich Prophezeiungen wie die hier über
die Rückkehr der Söhne geäußerte eher auf Umwegen bewahrheiten; insofern ist es
keine Überraschung, daß das bei "Saving General Yang" genauso abläuft.
Welche Umwege die Prophezeiung allerdings nimmt, hätte ich zu Beginn des Films
nicht einmal ansatzweise erraten – und ich schätze, das wird den meisten
Zuschauern ähnlich ergehen. Daraus ergibt sich ein äußerst erfreulicher
Überraschungsmoment, auch die schon verloren geglaubte Spannung ist
unvermittelt wieder da – und das sogar stärker als zuvor. Hilfreich ist zudem,
daß die Kampfszenen sich zu diesem Zeitpunkt immer mehr von den anfänglichen, nur mittelmäßig aufregend in Szene gesetzten Massenschlachten hin zu in
jeder Hinsicht persönlichen Duellen wandeln. Zwar reicht auch deren
Choreographie nicht an jene Höhepunkte der Kampfkunst heran, die z.B. Yuen
Woo-Ping ("The Grandmaster") oder Donnie Yen ("Ip Man") regelmäßig präsentieren, aber die Zweikämpfe fallen
deutlich spektakulärer und somit befriedigender aus als die ziemlich
unübersichtlichen Schlachten in der ersten Filmhälfte.
Fazit: "Saving General Yang" ist ein typisch
chinesisches Schlachtenepos, das mit seiner wenig aufregenden Kernstory und dem
eklatanten Mangel an charismatischen Protagonisten zunächst recht
mittelmäßig ausfällt, in der zweiten Hälfte aber mit unerwarteten Wendungen, interessanten Nebenfiguren und deutlich verbesserten Kampfszenen zu fesseln weiß.
Wertung: 7,5 Punkte.
Wertung: 7,5 Punkte.
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