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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 12. September 2013

SWEETWATER (2013)

Alternativtitel: Sweet Vengeance
Regie: Logan Miller, Drehbuch: Noah und Logan Miller, Musik: Martin Davich
Darsteller: Ed Harris, January Jones, Jason Isaacs, Eduardo Noriega, Stephen Root, Jason Aldean, Amy Madigan, Vic Browder, J.B. Tuttle, Luce Rains, Noah Miller, Logan Miller
Sweet Vengeance
(2013) on IMDb Rotten Tomatoes: 25% (4,2); weltweites Einspielergebnis: $0,01 Mio.
FSK: 16; Dauer: 95 Minuten.
Der Prediger und selbsternannte Prophet Josiah (Jason Isaacs, "Der Patriot") hält sich für Gottes großartigstes Geschenk an die Menschheit – und findet es deshalb völlig gerechtfertigt, jeden umzubringen, der ihm in die Quere kommt. Dazu zählen zwei arme Teufel, die sich auf seinem Land verirrt haben, aber auch der Farmer Miguel (Eduardo Noriega, "Transsiberian"), der einfach nicht zu Josiahs Predigten kommen will und dann auch noch die Frechheit besitzt, sich darüber zu beschweren, daß Josiahs Schafe seine Nutzpflanzen fräßen. Doch Josiah muß erfahren, daß er sich mit diesen Taten großen Ärger eingebrockt hat: Die beiden armen Teufel hatten verwandtschaftliche Beziehungen zur höchsten Gesellschaft und werden deshalb von dem leicht exzentrischen Sheriff Jackson (Ed Harris, "Gone Baby Gone") gesucht, dem Josiah schnell sehr verdächtig vorkommt. Und Miguels Ehefrau Sarah (January Jackson, "X-Men: Erste Entscheidung"), eine frühere Prostituierte, macht sich mit der Flinte in der Hand auf einen blutigen Rachefeldzug gegen den Prediger und seine gesamte Gefolgschaft (und gegen einen dreisten Spanner) ...

Kritik:
In ihrem zweiten Film nach dem Drama "Touching Home" (ebenfalls mit Ed Harris) widmen sich die Zwillingsbrüder Noah und Logan Miller dem – zum Glück – einfach nicht totzukriegenden Genre des Westerns. Sie tun dies recht geschickt, indem sie eine klassische Rachestory á la "Erbarmungslos" mit schrägen Figuren wie aus der Feder der Gebrüder Coen ("True Grit") und einigen blutigen Schießereien kombinieren. Das macht dank der gutaufgelegten Darsteller durchaus Laune, bleibt aber im Endeffekt ein anspruchsloses B-Movie, da die Dramaturgie von "Sweetwater" viel zu banal und eindimensional geraten ist.
Die Rachestory wird so simpel und ohne jegliche auch nur andeutungsweise Raffinessen ausgespielt, daß es wirklich eine Schande ist. Dabei hätten die schillernden Charaktere das Potential, weit mehr zu sein als bloße Stichwortgeber oder Gagschleudern. Vor allem der von Co-Produzent Ed Harris mit viel Spielfreude verkörperte Sheriff und Musikliebhaber Jackson ist auf eine so liebenswerte Weise herrlich durchgeknallt, daß daraus eine unvergeßliche Filmfigur hätte werden können. Doch die Millers versäumen es, ihm wirklich Leben einzuhauchen, und so ist er zwar immer wieder gut für einen herzlichen Lacher, aber auch nicht viel mehr. Damit ist der Gesetzeshüter allerdings immer noch der überzeugendste Charakter im gesamten Film; denn Bösewicht Josiah wird vom Briten Jason Isaacs zwar in bewährter "Der Patriot"- oder "Harry Potter"-Manier schön diabolisch interpretiert, ist aber in seiner Bösartigkeit – ebenso wie seine Schergen – dermaßen übertrieben und zugleich eindimensional gezeichnet, daß er kaum mehr als eine Karikatur ist. Was aber immerhin die Befriedigung erhöht, wenn es den Schurken endlich an den Kragen geht. Und January Jones macht zwar als eiskalte Rächerin eine gute Figur, "Sweetwater" gelingt es aber nie, eine emotionale Bindung zwischen ihr als eigentlicher Hauptfigur und dem Publikum aufzubauen – was angesichts dessen, was sie erleiden muß, ein echtes Kunststück ist.
Wir sehen also, daß die Entwicklung einer schlüssigen Handlung oder glaubwürdiger Figuren nicht gerade die allergrößte Stärke der Millers ist. Inszenatorisch haben sie zum Glück etwas mehr drauf, denn "Sweetwater" sieht ziemlich genau so aus, wie man sich einen dreckigen kleinen B-Western vorstellt, und er klingt auch so. Bemerkenswert sind die Pistolenschüsse, die selten so laut und dröhnend erklangen wie hier – ein gelungener Kunstgriff, denn durch dieses einfache Stilmittel der Überhöhung wird die tödliche Wirkung vor allem von Sarahs Rachefeldzug erhöht, was die vielen humorvollen Szenen immer wieder effektiv kontrastiert. Und ganz am Ende, als man es beim besten Willen nicht mehr erwartet, wird "Sweetwater" beim beinahe antiklimaktischen Finale sogar fast noch innovativ ...

Fazit: "Sweetwater" ist ein klassischer B-Western, der seine ärgerlich banale Rachegeschichte mit schrägen, überlebensgroßen Figuren, einigen gelungenen Gags und knackigen Kämpfen sowie einem letzten Endes überraschend ausgespielten Showdown aufpeppt. Ziemlich rustikale Kost, sicher nichts für cineastische Feinschmecker.

Wertung: 6,5 Punkte.


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