Nur gut zwei Monate nach dem Tod von Lance Reddick müssen Film- und Serienfans erneut den viel zu frühen Verlust eines vor allem durch seine Hauptrollen in einigen Top-TV-Serien bekannten und beliebten Schauspielers verkraften: Ray Stevenson ist am Sonntag während Dreharbeiten in Italien mit nur 58 Jahren verstorben.
Der im nordirischen Lisburn geborene Ray Stevenson war ein relativer Späteinsteiger, erst mit 30 ergatterte er seine erste von vielen TV-Rollen. Doch nicht nur aufgrund seiner Größe von 1,91m und seiner markanten kantigen Gesichtszüge fiel der muskelbepackte Hüne schnell auf und arbeitete sich zu immer größeren Rollen vor. Auch erste Kino-Gehversuche machte Stevenson ab Ende der 1990er Jahre, wobei er sein Kino-Debüt 1998 an der Seite der britischen Schauspielgrößen Kenneth Branagh und Helena Bonham Carter in Paul Greengrass' "Vom Fliegen und anderen Träumen" gab. Seinen internationalen Durchbruch feierte Stevenson jedoch im Fernsehen, als er von 2005 bis 2007 in der hochkarätigen HBO-Historienserie "Rom" eine der Hauptrollen ergatterte. Sein einfacher Legionär Titus Pullo, der gemeinsam mit seinem besten Freund und Vorgesetzten Lucius Vorenus (Kevin McKidd) zur Zeit Julius Cäsars unfreiwillig in komplexe Ränke und Intrigen verwickelt wird, ist vermutlich immer noch die Rolle, die von seinen Fans am stärksten mit Stevenson verbunden wird - auch wenn die Serie aufgrund ihrer hohen Produktionskosten trotz großen Kritiker- und Publikumserfolges nur zwei Staffeln lang auf Sendung war.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war Stevenson abseits seiner "Rom"-Rolle vor allem im Kino zu sehen. So zählte er in Antoine Fuquas "King Arthur" (2004) zu den Getreuen des Sagen-Königs, übernahm die Titelrolle des Marvel-Antihelden in Lexi Alexanders "Punisher: War Zone" (2008), spielte in Adam McKays Actionkomödie "Die etwas anderen Cops" (2010) mit und agierte an der Seite von Denzel Washington und Gary Oldman in Albert und Allen Hughes' Endzeit-Actionfilm "The Book of Eli" (2010). Tatsächlich sollten sich die 2010er Jahre zu Stevensons arbeitsreichster Dekade entwickeln, in der er im TV-Bereich - allen voran als ukrainischer Gangsterboß in der 7. Staffel von "Dexter" (2012) und als legendärer Pirat Blackbeard in der 3. und 4. Staffel der grandiosen "Die Schatzinsel"-Vorgeschichte "Black Sails" - ebenso wie im Kino Erfolge feierte. Auf der großen Leinwand verkörperte er von 2011 bis 2017 in drei "Thor"-Filmen den Krieger Volstagg, einen der besten Freunde des Marvel-Donnergotts, in Paul W.S. Andersons "Die drei Musketiere" (2011) gab er den Porthos und in Jon M. Chus Actionfilm "G.I. Joe: Die Abrechnung" (2013) den Bösewicht Firefly. Zudem agierte er von 2014 bis 2016 in den drei "Die Bestimmung"-Young Adult-Abenteuern als Vater der männlichen Hauptfigur, gab im finnischen Action-Hit "Big Game" (2014) mit Samuel L. Jackson einen verräterischen Secret Service-Agenten und spielte eine Hauptrolle in Camille Delamarres Action-Reboot "Transporter Refueled" (2015).
Auch in den frühen 2020er Jahren blieb Ray Stevenson ein gefragter Schauspieler: So verkörperte er im OSCAR-gekrönten indischen Sensations-Hit "RRR" den bösen britischen Gouverneur - zugegebenermaßen keine sonderlich nuancierte Rolle, die Stevenson aber wie immer mit vollem Körpereinsatz und großer Intensität interpretierte. Auch wirkte er 2020 in der 6. Staffel der TV-Serie "Vikings" als mysteriöser Seefahrer mit und spielte im gleichen Jahr in der 3. Staffel der deutschen Serie "Das Boot" einen britischen Schiffskapitän. Ein weiteres Highlight hatte Stevenson bereits abgedreht, denn in der "Star Wars"-Serie "Ahsoka" tritt er ab August 2023 als früherer Jedi-Ritter Baylan Skroll auf (nachdem er zuvor bereits in zwei "Star Wars"-Animationsserien eine wiederkehrende Gastrolle als Sprecher hatte).
Während Dreharbeiten für den italienischen Actionfilm "Cassino in Ischia" erkrankte Ray Stevenson schwer (genaue Details dazu wurden nicht bekanntgegeben) und am Sonntag, den 21. Mai 2023, erlag er dieser Krankheit vier Tage vor seinem 59. Geburtstag in einem Krankenhaus auf der italienischen Insel Ischia. R.I.P.
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