Originaltitel: G.I. Joe: Retaliation
Regie: Jon M. Chu, Drehbuch: Rhett Reese und Paul Wernick,
Musik: Henry Jackman
Darsteller: Dwayne Johnson, Channing Tatum, Bruce Willis,
Jonathan Pryce, Byung-hun Lee, Ray Park, Adrianne Palicki, Ray Stevenson, D.J.
Cotrona, Elodie Yung, Luke Bracey, Arnold Vosloo, Walton Goggins, Joseph
Mazzello, RZA
Die Elitesoldaten der "G.I. Joe"-Einheit fallen einem Hinterhalt zum Opfer, der fast
die gesamte Truppe auslöscht und ihr im Nachhinein auch noch ein politisches
Attentat und weitere Untaten anhängt. Angeführt von Roadblock (Dwayne Johnson,
"Fast & Furious Five") versuchen die wenigen Überlebenden, die
Reputation der "Joes" zu retten und die wahren Bösewichte zu
entlarven. Das ist auch bitter nötig, denn Zartan (Arnold Vosloo, "Die
Mumie"), ein Meister der Verwandlung, hat im Auftrag des maskierten Oberschurken
Cobra Commander die Identität des US-Präsidenten (Jonathan Pryce, "Fluch
der Karibik") übernommen und strebt nicht weniger als die Weltherrschaft
an. Doch Roadblock und seine Kameraden finden Unterstützung beim ersten "G.I. Joe", dem im Ruhestand befindlichen General
Colton (Bruce Willis, "Looper"), und unerwartet sogar bei einem eigentlichen
Verbündeten des Cobra Commanders ...
Kritik:
Nachdem im Jahr 2009 der erste Teil der
Actionfiguren-Verfilmung "G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra" zwar an den
Kinokassen vor allem in Nordamerika recht erfolgreich war, die Zuschauer aber
nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinriß, entschied man sich für die
Fortsetzung für eine Kompletterneuerung. Regisseur Stephen Sommers wurde
überraschend von dem bis dahin nur als Tanzfilmexperten bekannten Jon M. Chu
("Step Up 3D", "Justin Bieber: Never Say Never") ersetzt, das Drehbuch schrieben die beiden
"Zombieland"-Autoren Rhett Reese und Paul Wernick, das Budget wurde
von $175 Mio. auf $130 Mio. zurückgeschraubt.
Auch die Besetzung war nicht vor diesem ausgeprägten
Veränderungswillen gefeit: Die Rolle von Channing Tatum, Hauptdarsteller des
ersten Teils und in der Zwischenzeit mit Publikums- und Kritikererfolgen wie "Magic
Mike" und "21 Jump Street" zu einem internationalen Filmstar
aufgestiegen, wurde kurioserweise zu kaum mehr als einem längeren Gastauftritt
degradiert, die restlichen "Joes" des ersten Films bis auf Snake Eyes
(Ray Park, Darth Maul in "Star Wars Episode I") sogar komplett gestrichen. Auf der Schurkenseite sind immerhin Storm
Shadow (Byung-hun Lee, "A Bittersweet Life") und Zartan (Arnold Vosloo respektive "in
Verkleidung" Jonathan Pryce) erhalten geblieben, wohingegen Anführer Cobra
Commander nicht mehr von Joseph Gordon-Levitt ("The Dark Knight Rises") verkörpert wird, sondern von dem unbekannten Luke Bracey – was
aber kaum ins Gewicht fällt, da Cobra Commander dieses Mal sowieso nur in
voller Maskerade auftritt. Um die ganzen namhaften Abgänge zu kompensieren, griff man allerdings
in die Vollen: Mit Dwayne Johnson und Bruce Willis wurden zwei der beliebtesten
Actionstars verpflichtet, dazu kommen einige namhafte Nebendarsteller, von
denen vor allem Ray Stevenson ("Die drei Musketiere") als skrupelloser
Söldner Firefly einen bleibenden Eindruck hinterläßt.
Und was war nun das Ergebnis all dieser Mühen? Negative
Reaktionen aus Testvorführungen. Das wurde zwar offiziell
(verständlicherweise) nie bestätigt, gilt aber als eigentlicher Grund des von
Sommer 2012 auf Frühjahr 2013 deutlich verzögerten Kinostarts, der offiziell mit einer
nachträglichen 3D-Konvertierung erklärt wurde. Die Rechnung ging für das Studio
Paramount letztlich dennoch auf, da "G.I. Joe – Die Abrechnung" zwar
in den USA etwas unter den kommerziellen Erwartungen blieb, im Rest der Welt
das Ergebnis des Vorgängers dafür jedoch weit übertraf. Verdient ist der Erfolg halbwegs, da "Die
Abrechnung" zweifellos ein deutlich besserer Actionstreifen geworden ist
als "Geheimauftrag Cobra" – ohne dabei wirklich gut zu sein.
Denn leider hat der Wechsel bei den Drehbuch-Autoren keine
wirkliche Besserung in Sachen Handlung gebracht. Zunächst sieht es zwar noch
recht vielversprechend aus mit den sehr klassischen Hinterhalt- und
Vergeltungs-Elementen, die als roter Faden die Story recht schnörkellos
vorantreiben. In der zweiten Hälfte, in der die ganzen Ausmaße der Pläne von
Cobra Commander und Zartan offenbar werden, wird es jedoch zusehends abstrus.
Zugegeben, bei einem Film, der auf einer Actionfiguren-Reihe basiert, sollte man
nicht unbedingt eine realistische Handlung erwarten, aber das, was "Die
Abrechnung" gegen Ende bietet, ist dermaßen überdreht und dabei immer wieder
fürchterlich unlogisch, daß man aus dem Kopfschütteln kaum noch herauskommt.
Pro- und Antagonisten bleiben im Großen und Ganzen ebenfalls blaß, wenngleich
Johnson und Willis durch ihr natürliches Charisma und begünstigt durch im
Vergleich zum ersten Teil nicht ganz so alberne Dialoge fraglos besser funktionieren
als es dort bei Tatum der Fall war. Auch der etwas größere Fokus auf die beiden
rivalisierenden Kampfsportspezialisten Storm Shadow und Snake Eyes tut dem Film
gut, ebenso wie der bereits erwähnte raue Söldnercharme von Ray Stevenson, der
als Firefly genau wie Johnson und Willis einige knackige Macho-Oneliner in den
Mund gelegt bekommt.
Im Mittelpunkt eines Films, der "G.I. Joe" im
Titel führt, steht aber logischerweise die Action. Und über die kann man nicht
groß klagen – abgesehen davon, daß sie im dezent langweiligen Mittelteil
deutlich zu kurz kommt (wohl eine Folge der geringeren Budgets). Die meisten Actionsequenzen sind, ähnlich wie in "Geheimauftrag
Cobra", keine absoluten Highlights, aber durchweg solide und routiniert umgesetzt. Das Eintrittsgeld rechtfertigt "Die Abrechnung" aber alleine
mit einer grandiosen Szenenabfolge im Hochgebirge, in der Snake Eyes und seine
Kameradin Jinx (Elodie Yung, "Verblendung") Storm Shadow aus seiner Festung entführen
und sich unter Zuhilfenahme eines ausgeklügelten Seilbahnsystems –
selbstverständlich ohne bequeme Gondel – dessen Schergen entziehen. Hier kommt gleichzeitig die nachträgliche 3D-Konvertierung am besten zum Tragen, die ansonsten
erwartungsgemäß wenig Mehrwert liefert, gelegentlich sogar leicht störende
"Geisterbilder" und Unschärfen verursacht.
Fazit: "G.I. Joe – Die Abrechnung" ist
etwas besser und erwachsener geraten als der mäßige Vorgänger, von der
Generalüberholung durfte man trotz der passenderen Besetzung und der gelungenen Action dennoch mehr erwarten.
Wertung: 5,5 Punkte.
Wertung: 5,5 Punkte.
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