Montag, 12. April:
Pro 7, 20.15 Uhr: "Chernobyl" (2019)
Ausnahmsweise mal der Hinweis auf die Free-TV-Premiere einer TV-Miniserie, denn die betont authentische britisch-amerikanische HBO-Produktion "Chernobyl" über die Nuklearkatastrophe in der (damals noch zur Sowjetunion zählenden) Ukraine am 26. April 1986 wird von Kritikern und Publikum gefeiert und als eine der besten Serien überhaupt bezeichnet (in der IMDb belegt sie beispielsweise aktuell Platz 5 der bestbewerteten TV-Produktionen, Dokus ausgenommen ist es sogar Platz 3 hinter "Band of Brothers" und "Breaking Bad", knapp vor "The Wire"). Dafür gab es zwei Golden Globes sowie sage und schreibe zehn Emmys, zu den Hauptdarstellern zählen Jared Harris, Stellan Skarsgård und Emily Watson. Pro 7 zeigt die ersten beiden von fünf Episoden (gefolgt von der brandneuen Doku "Tschernobyl - Die Wolke über Deutschland"), die drei restlichen folgen an den kommenden Montagen.
Arte, 20.15 Uhr: "Die Wonder Boys" (2000)
Curtis Hansons ("L.A. Confidential") wunderbare Tragikomödie nach einem Roman von Michael Chabon ist nicht nur ein toller, einfallsreicher Film mit grandioser Besetzung (der drei OSCAR-Nominierungen erhielt, darunter eine sehr verdiente für das Drehbuch), sondern auch noch das Werk, das mich zum Fan des kanadischen Songwriters Leonard Cohen machte. Ich kannte zwar schon vorher ein paar seiner Songs ("Hallelujah", "First We Take Manhattan"), aber erst durch das hypnotisch-melancholische "Waiting for the Miracle", das in "Die Wonder Boys" eine prominente Rolle spielt, entschied ich, daß ich definitiv mehr von diesem Musiker hören muß. Aber wie gesagt: Auch abseits dieses persönlichen Details ist "Die Wonder Boys" einfach ein schöner Film, in dem Michael Douglas als Schriftsteller mittleren Alters namens Grady Tripp glänzt, dessen einziger Roman ein großer Kritiker- und Publikumserfolg war - auf den sieben Jahre später noch nichts folgte. Dabei arbeitet Grady sehr wohl an einem Nachfolger und er hat auch keine Schreibblockade; ganz im Gegenteil ist sein Manuskript bereits auf weit über 2000 Seiten angewachsen und er findet kein Ende. Nebenbei ist Grady noch als Englischprofessor tätig und befindet sich nach der Trennung von seiner Frau in einer handfesten Midlife-Crisis ... Robert Downey Jr. spielt Gradys Agenten, Frances McDormand die College-Leiterin (und seine heimliche Geliebte) und Tobey Maguire und Katie Holmes zwei Studenten, mit denen Grady sich anfreundet (was eine aus Spoilergründen sehr verkürzte Beschreibung des Geschehens ist). Übrigens hat "Die Wonder Boys" sogar einen OSCAR für den besten Filmsong gewonnen - der ging allerdings nicht an Cohen (weil "Waiting for the Miracle" bereits in den 1980er Jahren veröffentlicht wurde), sondern an Bob Dylans "Things Have Changed".
Arte, 22.00 Uhr: "Höhenkoller" (1977)
"Höhenkoller" zählt nicht unbedingt zu den bekanntesten Filmen von Comedy-Altmeister Mel Brooks ("Frühling für Hitler", "Frankenstein Junior") und wird im deutschen TV selten gezeigt, dabei zählt die Hitchcock-Parodie durchaus zu seinen besseren Werken und war für zwei Golden Globes nominiert. Eine der Nominierungen ging an Brooks selbst, der die Hauptrolle des an Höhenangst leidenden Psychiaters Dr. Thorndyke spielt, der die Leitung des "Instituts für die sehr sehr Nervösen" übernimmt - bei dem nicht ganz klar ist, ob die Patienten irrer sind oder die Behandelnden ... Hitchcock mochte den Film übrigens.
Dienstag, 13. April:
Nitro, 0.05 Uhr: "Dawn of the Dead" (2004)
Zack Snyder hat kürzlich viele Schlagzeilen gemacht mit seinem letztlich von den DC-Fans erzwungenen vierstündigen "Snyder Cut" des Superhelden-Mashups "Justice League", doch ich bin mir recht sicher, daß Snyders bester Film sein allererster bleiben wird: Das energetische Remake von George Romeros gleichnamigem Zombie-Klassiker (in Deutschland als "Zombie" bekannt) nach einem Drehbuch des damals noch ziemlich unbekannten späteren "Guardians of the Galaxy"-Masterminds James Gunn wurde zwar unter Genrefans kontrovers diskutiert, da es erstmals rennende Zombies präsentierte (für viele Zombie-Fans ein Sakrileg). Inzwischen gilt es aber zurecht als eigener Klassiker, der Romeros Film gekonnt modernisiert und beschleunigt und zudem mit viel schwarzem Humor, einigen denkwürdigen Szenen (die aus der Luft gefilmte Autosequenz beim Ausbruch der Epidemie!) und einem spielfreudigen Cast (Sarah Polley, Ving Rhames, Jake Weber, Mekhi Phifer, Michael Kelly, Matt Frewer) angereichert.
Mittwoch, 14. April:
Arte, 20.15 Uhr: "Mein Leben mit Amanda" (2018)
Free-TV-Premiere des für zwei Césars nominierten französischen Dramas über den 20-jährigen Pariser David (Vincent Lacoste), der sich nach der Ermordung seiner Schwester unverhofft um deren 7-jährige Tochter Amanda kümmern und folglich zum ersten Mal in seinem bis dahin ziemlich sorglosen Leben echte Verantwortung übernehmen muß.
Donnerstag, 15. April:
Servus TV, 22.10 Uhr: "Mörder ohne Erinnerung" (2003)
Der exzellente, für einen Europäischen Filmpreis nominierte belgische Thriller erzählt von dem alternden Profikiller Angelo Ledda (Jan Decleir). Als der angeheuert wird, um die Aufdeckung eines Pädophilen-Rings zu verhindern (was die Ermordung einer 12-jährigen Zeugin beinhaltet), wendet er sich gegen seine höchst einflußreichen Auftraggeber und will selbst für Gerechtigkeit sorgen - wobei er dummerweise von seiner beginnenden Alzheimer-Erkrankung beeinträchtigt wird ... Auf Leddas Fersen befinden sich übrigens bald die beiden Polizisten Vincke (Koen De Bouw, "Loft") und Verstuyft (Werner De Smedt), die später in zwei weiteren Filmen ("Das Recht auf Rache" aus dem Jahr 2009 und "Das letzte Opfer" von 2017) ermittelten.
WDR, 23.30 Uhr: "Border" (2018)
Free-TV-Premiere des für den Makeup-OSCAR und sechs Europäische Filmpreise nominierten und generell exzellent rezensierten gesellschaftskritischen schwedischen Fantasy-Dramas von Ali Abbasi. Leider kann man nicht viel über den Inhalt schreiben, ohne stark zu spoilern, daher lediglich die Prämisse: Die 40-jährige Zollbeamtin Tina (Eva Melander) ist eine ungewöhnlich feinfühlige, durch ein deformiertes Gesicht jedoch zum Außenseitertum verurteilte Frau. Eines Tages trifft sie während ihrer Arbeit auf einen Mann (Eero Milonoff) mit ähnlichem Gesicht - später treffen sie sich privat und nähern sich einander an. Das mag ziemlich banal klingen, aber die Einstufung als "Fantasy-Drama" sollte klarmachen, daß natürlich mehr dahintersteckt ...
Arte, 0.10 Uhr: "Die wilden Boys" (2017)
Die Free-TV-Premiere (im Originalton mit deutschen Untertiteln) des mehrfach ausgezeichneten französischen Experimental-Abenteuerfilms über fünf Jugendliche aus gutem Hause, die Anfang des 20. Jahrhunderts gemeinsam ein brutales Verbrechen begehen und zur Rehabilitation auf ein Segelschiff in den Tropen geschickt werden, auf dem sie unter einem dafür berüchtigten Kapitän auf die ganz harte Tour Disziplin lernen sollen. Als die Jungs kurz vor einer Meuterei stehen, legen sie an einer seltsamen tropischen Insel an ...
Freitag, 16. April:
3sat, 22.25 Uhr: "L.A. Confidential" (1998)
Curtis Hanson ist mit dieser raffiniert-eleganten Elmore Leonard-Adaption der wohl beste Film noir nach dem Ende der eigentlichen Ära des Film noir in den 1950er Jahren gelungen. Drei vollkommen unterschiedliche, von Russell Crowe, Kevin Spacey und Guy Pearce herausragend gut verkörperte Cops untersuchen im Los Angeles der 1950er Jahre ein brutales Massaker in einem Nachtclub und geraten in ein dichtes Netz aus Lügen und Korruption. Die Handlung ist wunderbar komplex, die Charaktere sind bis in Nebenrollen hinein glaubwürdig und vielschichtig gezeichnet und zudem perfekt besetzt. Kim Basinger erhielt als Femme fatale ihren ersten OSCAR, aber auch James Cromwell und Danny DeVito glänzen in ihren Rollen. Aktuell Platz 124 in den IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten.
Außerdem:
Herz aus Stahl (schonungsloser Zweiter Weltkriegs-Film mit Brad Pitt als Panzerkommandant, der - also der Film, nicht Pitt - leider im actionreichen Showdown seine bis dahin überzeugend vorgetragene Anti-Kriegshaltung verrät; 20.15 Uhr um wohl 12 Minuten geschnitten bei RTL II, ungekürzte Nachtwiederholung um 1.15 Uhr)
Zorn der Titanen (bessere, aber trotz Starbesetzung immer noch nur mittelmäßige Fortsetzung des auf die griechische Sagenwelt zurückgreifenden Fantasy-Spektakels "Kampf der Titanen"; 22.55 Uhr bei Pro 7)
Samstag, 17. April:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Kursk" (2018)
Free-TV-Premiere des trotz seiner recht konventionellen Inszenierung insgesamt wohlwollend besprochenen belgisch-französisch-norwegischen Katastrophenfilm-Dramas über das russische U-Boot "Kursk", welches im August 2000 mit 118 Mann Besatzung sank, und die folgenden Bemühungen um ihre Rettung. Unter der Regie des Dänen Thomas Vinterberg (der aktuell für seinen neuen Film "Der Rausch" als bester Regisseur bei den OSCARs nominiert ist!) agieren u.a. Colin Firth, Matthias Schoenarts, Léa Seydoux, Max von Sydow, August Diehl, Pernilla August und Peter Simonischek.
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Oben" (2009)
Für
mich aufgrund eines etwas zu actionreichen und klischeehaften letzten
Drittels keiner der allerstärksten Pixar-Animationsfilme, aber die
Geschichte des unwahrscheinlichen Abenteuers des grantelnden
Ruheständlers Carl und eines kleinen Pfadfinders, die in Carls mit
unzähligen Luftballons versehenem Haus einfach wegfliegen, ist fraglos
trotzdem ein guter, stark animierter Film mit einem wunderbaren ersten
Akt. Aktuell auf Platz 121 in den IMDb Top 250.
Außerdem:
Oblivion (ein nicht übermäßig innovativer, aber stimmungsvoller SciFi-Film mit Tom Cruise, Olga Kurylenko und Morgan Freeman; 20.15 Uhr bei VOX)
Shutter Island (Leo DiCaprio und Mark Ruffalo ermitteln in Martin Scorseses stimmungsvoller Schauermär in den 1950er Jahren in einer auf einer kleinen Insel gelegenen Irrenanstalt; 20.15 Uhr um fast acht Minuten gekürzt bei RTL II, ungeschnittene Nachtwiederholung um 1.10 Uhr)
A Lonely Place to Die - Todesfalle Highlands (spannender Survival-Thriller mit Melissa George; 23.40 Uhr bei ZDF Neo, das stets nur die um zwei Minuten gekürzte FSK 16-Fassung zeigt)
Wie sehr liebst du mich? (gewöhnungsbedürftiger und hemmungslos übertriebener, dabei aber ausgesprochen amüsanter satirischer Genre-Mix mit Monica Bellucci und Gérard Depardieu; 1.05 Uhr bei Tele 5)
Sonntag, 18. April:
Arte, 20.15 Uhr: "Bonnie und Clyde" (1967)
Warren Beatty und Faye Dunaway spielen in Arthur Penns ("Little Big Man") mit zwei OSCARs ausgezeichneter Gangsterballade das titelgebende (real existierende) junge Liebespaar, das sich in den frühen 1930er Jahren im Zuge der Weltwirtschaftskrise zu einer Gangsterkarriere entschließt. Mit ihren unkonventionellen, jedoch immer brutaler werdenden Überfällen werden sie schnell zu nationalen Berühmtheiten - was den Eifer der Polizei, sie zu stoppen, nur erhöht.
3sat, 20.15 Uhr: "Ein Herz und eine Krone" (1953)
Zum 75. Geburtstag der Vespa zeigt 3sat den Film, der dem kultigen italienischen Motorroller zu weltweitem Ruhm verhalf: Audrey Hepburn bezaubert in William Wylers mit drei OSCARs gekrönter romantischer Komödie nach einem Drehbuch von Dalton Trumbo als Kronprinzessin auf Staatsbesuch in Rom, die nach einem Nervenzusammenbruch ausreißt und zufällig auf den US-Reporter Joe (Gregory Peck) trifft, welcher sie zunächst nicht erkennt. Zusammen erkunden die beiden (auf einer Vespa) die Stadt und beginnen, sich ineinander zu verlieben ...
Außerdem:
Thor: Tag der Entscheidung (im dritten, eindeutig besten Solofilm des nordischen Donnergottes bekommt es der Marvel-Superheld mit zwei von Cate Blanchett und Jeff Goldblum verkörperten Antagonisten zu tun, erhält dabei aber Unterstützung durch Loki und Hulk; 20.15 Uhr bei Pro 7)
10 Cloverfield Lane (raffiniertes, wendungsreiches und hochspannendes Psycho-Mysterythriller-Kammerspiel mit zwei tollen Hauptdarstellern Mary Elizabeth Winstead und John Goodman; 22.55 Uhr bei Pro 7)
The Ides of March - Tage des Verrats (mit George Clooney, Ryan Gosling, Paul Giamatti, Philip Seymour Hoffman und Marisa Tomei grandios besetzter Politthriller von Clooney, der allerdings inhaltlich zu unentschlossen daherkommt; 3.15 Uhr bei Pro 7)
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