Letztes Update vom 1. Oktober: Der hervorragend rezensierte Thriller "Hell or High Water" mit Jeff Bridges und Chris Pine wurde vom 20. Oktober auf den 12. Januar 2017 verschoben.
Gerade noch rechtzeitig und deshalb ohne große Vorrede präsentiere ich die große Vorschau auf die Kinomonate September und Oktober:
Gerade noch rechtzeitig und deshalb ohne große Vorrede präsentiere ich die große Vorschau auf die Kinomonate September und Oktober:
1. September:
"Ben Hur"
(3D):
Der neueste Beitrag zur (mäßig) beliebten Reihe
"Remakes, die die Welt nicht braucht" ist in den USA bereits zu einem
der größten kommerziellen Flops der letzten Jahre avanciert – den Kritikern
zufolge nicht ganz zu Unrecht. Zwar soll es sich bei Timur Bekmambetovs
("Night Watch") mit einer Laufzeit von zwei Stunden deutlich
verkürzten Neuverfilmung des mit elf OSCARs ausgezeichneten Charlton
Heston-Epos aus dem Jahr 1959 gar nicht um einen richtig schlechten Film handeln, aber
um einen völlig belang- und seelenlosen. Die von ihrem besten Freund betrogene
jüdische Titelfigur, die zu Jesu Christi Lebzeiten über einen Umweg als
Galeerensklave nach Rache an dem Verräter und den Römern dürstet, wird
diesmal von Jack Huston ("American Hustle") gespielt, während Morgan
Freeman einmal mehr die Mentorenrolle übernimmt.
"Mike and Dave Need Wedding Dates":
In der derben, mit überraschend guten Kritiken
ausgestatteten US-Komödie spielen Zac Efron ("Bad Neighbors 2") und
Adam Devine ("Pitch Perfect") ein nicht eben handzahmes Brüderpaar,
das unbedingt zwei vorzeigbare Begleiterinnen für die Hochzeit seiner Schwester
benötigt. Die beiden Damen der Wahl (gespielt von Anna Kendrick und Aubrey
Plaza) erweisen sich jedoch als mindestens ebenso partygeil wie ihre Dates …
Die Wiederaufführung des obskuren, aber auch ziemlich genialen
japanischen Animationsfilms mit Psychedelic-Soundtrack aus dem Jahr 1973 kann
ich nur jedem ans Herz legen, der einen Stoff sucht, der so weit wie nur
möglich vom Hollywood-Mainstream entfernt ist (siehe meine verlinkte
Klassiker-Rezension).
"Mein ziemlich
kleiner Freund":
Eine französische romantische Komödie mit Virginie Efrra
("Birnenkuchen mit Lavendel") und Jean Dujardin ("The Artist"), der – dank raffinierter Kameratricks – einen 1,36m kleinen
Anwalt verkörpert. Es handelt sich um ein Remake des argentinischen Hits
"Heart of a Lion" aus dem Jahr 2013.
8. September:
"The Light Between Oceans":
In dem romantischen Drama von Derek Cianfrance ("Blue
Valentine") finden Leuchtturmwärter Tom (Michael Fassbender) und seine
Frau Isabel (Alicia Vikander) eines Tages am Strand einen toten Mann und ein
lebendes Baby in einem Boot. Tom und Isabel, die sich schon lange ein Kind
wünschen, beschließen kurzerhand, das Findelkind aufzunehmen und als ihr
eigenes auszugeben. Das geht gut, bis irgendwann Hannah (Rachel Weisz)
auftaucht, die angebliche leibliche Mutter des Mädchens …
"Männertag":
Eine deutsche Komödie über fünf Schulfreunde (gespielt u.a. von
Tom Beck, Axel Stein und Milan Peschel), die für immer einmal im Jahr
feucht-fröhlichen "Männertag" feiern wollen. Mit dem Erwachsenwerden
gerät diese Tradition allerdings in Vergessenheit – bis einer von ihnen stirbt
und die Verbleibenden zu seinen Ehren noch einmal die Sau rauslassen wollen.
Einer von vielen Überraschungshits des Jahres in den USA aus
dem Horrorgenre: Regisseur Fede Alvarez schickt seine
bewährte "Evil Dead"-Hauptdarstellerin Jane Levy diesmal in ein etwas
geerdeteres Szenario: Sie spielt die Einbrecherin Rocky, die mit zwei Kumpanen
in das falsche Haus einsteigt – das eines blinden Kriegsveteranen
("Avatar"-Bösewicht Stephen Lang), der deutlich wehrhafter ist als
erwartet. Laut den Kritikern holt der Film aus der simplen "Home Invasion"-Prämisse
wesentlich mehr heraus als man annehmen würde.
"Der Landarzt von
Chaussy":
"Ziemlich beste Freunde"-Star François Cluzet
spielt in der französischen Tragikomödie einen allseits beliebten alleinstehenden
Landarzt, der nach einer vorübergehenden Erkrankung einen Kleinkrieg mit seiner
Vertreterin anfängt, die er als Bedrohung für seine angesehene Stellung
betrachtet.
"Absolutely
Fabulous – Der Film":
Die Kinofassung der schrillen, satirischen und
zumindest in ihrer Heimat kultigen britischen Comedy-Serie über zwei Frauen aus
der Londoner Oberschicht.
"Nerve":
Ein vor allem an Teenager gerichteter US-Thriller über ein
illegales und riskantes Internet-Spiel. Emma Roberts ("Scream 4") und
Dave Franco ("Bad Neighbors") agieren als zwei der jungen Teilnehmer dieses
Spiels.
"Dragonball Z:
Resurrection F":
Der 19. Film der beliebten Anime-Reihe kommt auch in
Deutschland in ausgewählte Kinos.
15. September:
"The Purge 3: Election Year":
Die Entwicklung dieser
Horrorfilm-Reihe ist absolut ungewöhnlich: Als der erste Film von James
DeMonaco (mit Ethan Hawke und Lena Headey in den Hauptrollen) 2013 in die Kinos
kam, startete er dank der ungewöhnlichen Prämisse – in der nahen Zukunft ist in
den USA in einer Nacht im Jahr alles erlaubt, inklusive Mord! – und einer
cleveren Marketing-Strategie famos. Schnell sprach sich jedoch herum, daß der
Film nicht einmal ansatzweise halten konnte, was er versprach, vielmehr
ziemlich mies war. Die geringen Produktionskosten und der Monsterstart reichten
aber ganz locker aus, um noch schnell eine Fortsetzung gleich für das nächste
Jahr nachzuschieben – typische Abzockermentalität, wie man sie aus diesem Genre
zu Genüge kennt. Dachte so ziemlich jeder. Doch als "The Purge:
Anarchy" (diesmal mit Frank Grillo als Star) startete, fielen die Kritiken
deutlich besser aus, auch die Einspielergebnisse verbesserten sich weiter. Man
darf gespannt sein, ob DeMonaco diesen Aufwärtstrend beibehält – jedenfalls ist
es durchaus clever, den dritten Teil (mit Grillo sowie Elizabeth Mitchell, die
als Senatorin das Spektakel abschaffen will) als böse Satire auf den realen
US-Präsidentschaftswahlkampf anzulegen. Und mal ehrlich: Würde man manchem
republikanischen Kandidaten die Einführung einer solchen "Purge"
nicht sogar fast zutrauen?
"Tschick":
Nach einigen weniger erfolgreichen Filmen meldet sich Fatih
Akin ("Gegen die Wand") mit der Verfilmung des gleichnamigen
preisgekrönten Beststellers von Wolfgang Herrndorf zurück. In dem Jugenddrama
geht es um den 14-jährigen Maik, Sohn reicher, ihn aber vernachlässigender Eltern,
der sich in den Sommerferien mit dem gleichaltrigen russischstämmigen
Herumtreiber Tschick anfreundet – gemeinsam machen sie sich auf eine Reise
durch Ostdeutschland …
"SMS für
dich":
Das Regiedebüt von Karoline Herfurth ("Fack ju
Göhte") ist eine auf dem Bestseller von Sofie Cramer basierende
romantische Komödie, in der sie selbst die weibliche Hauptrolle der Clara
spielt. Die ist seit dem Unfalltod ihres Freundes in Trauer versunken und
schickt noch immer ständig SMS an das Handy ihrer großen Liebe. Was sie nicht
weiß: Dessen Nummer wurde mittlerweile neu vergeben und so ist es
Journalist Mark (Friedrich Mücke), der ihre Nachrichten erhält und sich neugierig auf die
Suche nach der Absenderin macht. In weiteren Rollen sind Nora Tschirner,
Friederike Kempter und Frederick Lau zu sehen.
"My First
Lady":
Barack Obamas achtjährige Amtszeit als US-Präsident ist
fast vorbei, quasi zum Abschied kommt diese Romanze in die Kinos, die vom Beginn der
Liebe zwischen Barack und Michelle Obama handelt. Irgendwie faszinierend, daß
sowas in den USA tatsächlich als Filmstoff taugt – man stelle sich mal sowas
hierzulande über Angela Merkel oder Gerhard Schröder vor … Doch Überraschung:
Den Kritikern zufolge soll Richard Tannes überwiegend mit wenig bekannten
Darstellern besetzter Independent-Film richtig gut geworden sein!
"The Beatles: Eight Days a Week – The
Touring Years":
Der OSCAR-gekrönte Regisseur Ron Howard ("A Beautiful
Mind", "Rush") bringt diesen neuen Dokumentarfilm über die
Beatles in die Kinos, der sich auf ihre frühen Tourneen konzentriert und dabei
bislang unbekanntes Bildmaterial ans Licht des Tages bringt.
22. September:
Viel bessere Erfolgschancen als der neue "Ben Hur"
dürfte dieses Remake von John Sturges' Westernklassiker von 1960
(der wiederum ein loses Remake von Akira Kurosawas Meisterwerk "Die sieben
Samurai" ist) besitzen. Einmal, weil aufwendig produzierte Western immer
noch selten genug in die Kinos kommen, um die geballte Aufmerksamkeit der
zahlreichen Fans des Genres auf sich zu ziehen. Aber auch, da die zentrale, eigentlich ziemlich simple Geschichte von sieben ungleichen, nicht
wirklich heldenhaften Männern, die angeheuert werden, um eine drangsalierte
kleine Stadt zu befreien, universell ist. Und nicht zu vergessen:
Regisseur Antoine Fuqua ("The Equalizer") hat mit Denzel Washington
und Chris Pratt ("Jurassic World") zwei der aktuell beliebtesten
Hollywood-Stars für die Hauptrollen angeheuert. Die Chancen auf einen zumindest
unterhaltsamen Film stehen also recht gut.
So richtig große Erfolge – ob kommerziell oder qualitativ –
konnte Hollywoods Vorzeige-Linker Oliver Stone schon lange nicht mehr feiern,
mindestens seit seinem brutalen Football-Drama "An jedem verdammten
Sonntag" aus dem Jahr 1999. Vielleicht gelingt ihm mit einer Thematik, die
ihm wie auf den Leib geschnitten scheint, das Comeback: Joseph Gordon-Levitt
("Looper") verkörpert Edward Snowden, den vielleicht berühmtesten
Whistleblower aller Zeiten, Verräter für die einen (vor allem für viele
Amerikaner), Held für die anderen. Daß der eigentlich bereits für Ende 2015
geplante Kinostart mehrfach verschoben wurde, läßt allerdings Raum für Zweifel,
was die Qualität betrifft.
"Bad Moms":
In den USA entwickelte sich die an ein erwachsenes
weibliches Publikum gerichtete Komödie über einige Mütter (u.a. gespielt von
Mila Kunis und Kristen Bell), die mal so richtig die Sau rauslassen,
überraschend zu einem der größten Hits des Sommers. Und auch die Kritiken für
das Regiedebüt der beiden "Hangover"-Autoren Jon Lucas und Scott Moore fielen erstaunlich
wohlwollend aus.
"24 Wochen":
Viel Lob gab es bei der Berlinale für das bedrückende, aber
betont nüchtern erzählte Drama um ein werdendes Elternpaar (Julia Jentsch und
Bjarne Mädel), das erfährt, daß das ungeborene Baby mit dem Down-Syndrom zur
Welt kommen wird. Sollen sie es dennoch bekommen oder wäre eine Spätabtreibung
die richtige Wahl?
"Der
Vollposten":
In Italien war die Komödie über den als
Beamter arbeitenden Nesthocker Checco, der sich vor jeder Verantwortung drückt,
mit mehr als neun Millionen Zuschauern einer der erfolgreichsten Filme aller
Zeiten (nach Umsatz sogar der zweiterfolgreichste, nur getoppt von
"Avatar"). Erst als seine Vorgesetzte ihn zur Kündigung bringen will,
indem sie ihn von einem ungemütlichen Ort irgendwo auf der Welt zum nächsten schickt,
beginnt Checco, seine bisherige Lebensart zu überdenken. In der deutschen
Synchronfassung wird die Hauptfigur übrigens von Bastian Pastewka gesprochen.
29. September:
"Findet Dorie" (3D):
Die späte Fortsetzung zu Pixars Megahit "Findet
Nemo" (2003) hat nur ein wenig schwächere Kritiken erhalten als der Vorgänger und
wurde dafür vom Publikum weltweit mit vollen Kinos belohnt (wenn auch außerhalb
Nordamerikas "Findet Nemo" noch deutlich erfolgreicher war). Das
dürfte in Deutschland kaum anders laufen.
"The
Infiltrator":
"Breaking Bad"-Star Bryan Cranston steht im
Mittelpunkt dieses historischen Politthrillers, in dem er den US-Drogenbeamten
Bob Mazur spielt, der in den 1980er Jahren undercover bis in die Führungsriege
der mächtigen Drogenkartelle vordrang. Der Film selbst erhielt eher nur leicht
überdurchschnittliche Kritiken, die von Cranston angeführte Besetzung soll
dagegen absolut preiswürdig agieren.
"War Dogs":
Auch diese politische Satire basiert (erschreckenderweise)
auf realen Geschehnissen: Der "Starsky & Hutch"-Regisseur Todd Phillips schildert,
wie zwei verantwortungsscheue Freunde Anfang 20 (Jonah Hill und Miles Teller)
an einen Multi-Millionen-Dollar-Auftrag der US-Regierung für Waffenlieferungen
kommen …
"Nebel im August":
Kai Wessels Adaption eines Romans von Robert Domes befaßt
sich mit der Euthanasie in Nazi-Deutschland anhand des 13-jährigen Ernst, der
in eine Nervenheilanstalt (deren Leiter Sebastian Koch spielt) gebracht wird.
Als Ernst erkennt, daß dort die Patienten nicht geheilt, sondern final beseitigt
werden sollen, wagt er einen Fluchtversuch …
6. Oktober:
Wie bei Oliver Stone ist es auch bei Tim Burton schon wieder
eine Weile her, daß er letztmals mit einem Film richtig überzeugen konnte
(wenngleich er im Gegensatz zu Stone mit "Alice im Wunderland"
zumindest einen riesigen kommerziellen Erfolg in dieser Zeit hatte). Gut
gefahren ist er aber in der Regel mit kinderfreundlichen Stoffen wie
"Charlie und die Schokoladenfabrik", von daher verständlich, daß er
sich demnächst an der Realfilmversion des Disney-Klassikers "Dumbo"
versuchen will – und zuvor bereits an dieser Adaption eines Jugendbuchs von
Ransom Riggs. Asa Butterfield ("Hugo Cabret") spielt die 16-jährige
Hauptfigur, die auf ein mysteriöses, von der geheimnisvollen Miss
Peregrine (Eva Green) geleitetes Waisenhaus auf einer Insel stößt, in dem
seltsame Dinge vor sich gehen.
"Sausage Party –
Es geht um die Wurst":
Eltern sollte ihre Kinder lieber nicht in diesen Animationsfilm mitnehmen, denn der entspringt der bekanntlich ziemlich schmutzigen
Phantasie des "Das ist das Ende"-Duos Seth Rogen und Evan Goldberg
und erhielt als erster computergenerierter Animationsfilm in den USA keine
Jugendfreigabe. Die als derbe Parodie auf Pixar- und Disney-Animationsfilme
gedachte Story handelt von einigen Lebensmitteln mit blumiger Ausdrucksweise, die dem
grausamen "Tod" durch hungrige Menschen entkommen wollen …
"Blair
Witch":
Mit Adam Wingard ("The Guest") wagt sich einer der
aktuell heißesten Genreregisseure an eine Fortsetzung des Found
Footage-Hits "The Blair Witch Project" aus dem Jahr 1999. Die damaligen
Hauptfiguren um Heather Donahue sind noch immer spurlos verschwunden, weshalb
sich eine neue Gruppe rund um Heathers Bruder aufmacht, um endlich zu klären,
was mit den Verschollenen geschah …
"Auf
einmal":
Das Thriller-Drama feierte auf der Berlinale Premiere und
erhielt dort viel Lob. Sebastian Hülk spielt die Hauptrolle des Bankers
Karsten, der eines Nachts nach einer Party eine sterbende Frau in seiner
Wohnung liegen hat. Da er vor lauter Panik nicht gleich den Notruf wählt und die Frau
dann stirbt, betrachtet ihn sein Umfeld fortan mit zunehmender Skepsis – war es
denn tatsächlich nur ein Unglücksfall oder hatte Karsten doch irgendetwas mit dem
Tod der jungen Frau zu tun?
"Kaum öffne ich die Augen":
"Kaum öffne ich die Augen":
Die Tunesierin Leyla Bouzid bringt die mit sehr guten Kritiken ausgestattete Geschichte einer jungen Musikerin in die Kinos, die mit ihrer Band kurz vor Beginn des "Arabischen Frühlings" unter Druck gesetzt wird, vor einem großen Konzert politische und regimekritische Texte zu ändern.
"Meine Zeit mit
Cézanne":
Eine Tragikomödie über die befreundeten
Künstler Paul Cézanne (Guillaume Gallienne) und Émile Zola (Guillaume Canet),
die sich in die gleiche Frau (Alice Pol) verlieben.
"Antboy –
Superhelden hoch 3":
Der dritte Teil der dänischen Kinderfilmreihe über den jungen Pelle, der
nach einem Ameisenbiß Superhelden-Kräfte entwickelt.
"Miloš Forman – What Doesn't Kill You":
Ein Dokumentarfilm über den tschechischen Meisterregisseur
Miloš Forman, der mit "Einer flog über das Kuckucksnest", "Amadeus",
"Larry Flynt" und "Der Mondmann" Kinogeschichte schrieb.
13. Oktober:
"Inferno":
In seinem dritten Kinoeinsatz unter der Regie von Ron Howard
muß Tom Hanks in der Rolle des von dem Bestseller-Autor Dan Brown erschaffenen
Kryptologen Robert Langdon geheime Botschaften in Dante Alighieris
"Göttlicher Komödie" entschlüsseln, um einen verrückten Wissenschaftler (Ben Foster) an einem Massenmord zu hindern. Schützenhilfe erhält er bei
seiner Hetzjagd quer durch Europa durch die Ärztin Sienna (die kommende "Star Wars"-Heldin Felicity Jones),
denn Professor Langdon macht gewissermaßen einen auf Jason Bourne und ist mit
starken Erinnerungslücken in einem Krankenhaus aufgewacht …
Bei Robert Redfords Sundance-Filmfestival hatte die rabenschwarze
Komödie der TV-Comedy-Spezialisten Daniel Kwan und Daniel Scheinert
("Childrens Hospital", "NTSF:SD:SUV::") schnell den Ruf
weg als "furzender Leichnam-Komödie". Das ist zwar eine inhaltlich
zutreffende Beschreibung, die der von den Kritikern angesichts des
Ideenreichtums insgesamt wohlwollend besprochenen Komödie aber nicht
gerecht wird. Worum geht es? Hank ist als Schiffbrüchiger auf einer kleinen,
menschenleeren Insel gelandet. Als er kurz davor ist, aufzugeben, wird die
Leiche eines jungen Mannes (Daniel Radcliffe) angespült. Und wie es nunmal so
ist … Was der Volleyball "Wilson" in "Cast Away" für Tom
Hanks war, ist besagter verwesender (und dabei eben häufig Gase entweichen
lassende) Leichnam für Hank: Ein Mittel zum Zweck, um der zunehmend am
Verstand zehrenden Einsamkeit und Verzweiflung zu entfliehen. Allerdings redet
Hank nicht nur mit dem Leichnam (der ihm in seiner Vorstellung übrigens
antwortet), nein, er benutzt ihn als eine Art menschliches Schweizer
Taschenmesser für die verschiedensten Dinge! Nun, man kann jedenfalls nicht
behaupten, daß Daniel Radcliffe sich nicht bemühen würde, sein "Harry
Potter"-Image hinter sich zu lassen …
"Die Welt der
Wunderlichs":
Die neue Komödie von Dani Levy ("Alles auf
Zucker") erzählt auf überdrehte Art und Weise eine sehr dysfunktionale
Familiengeschichte, deren Prämisse (die Familie macht sich zusammen auf den Weg
zu einer Casting-Show in der Schweiz) an "Little Miss Sunshine"
erinnert und die mit Katharina Schüttler, Christiane Paul, Peter Simonischek
(aus dem diesjährigen deutschen OSCAR-Beitrag "Toni Erdmann") und
Hannelore Elsner glänzend besetzt ist.
"Saint Amour –
Drei gute Jahrgänge":
In der eher auf groben Humor setzenden
französisch-belgischen Tragikomödie versuchen ein Vater (Gérard Depardieu) und
sein erwachsener Sohn (Benoît Poelvoorde, "Das brandneue Testament")
auf einer gemeinsamen Weintour durch den Süden Frankreichs, ihr zerrüttetes
Verhältnis zueinander zu kitten.
20. Oktober:
"The
Accountant":
Sofern er nicht gleich selbst (wie in "Argo" oder
"The Town") auch die Regie übernahm, war Ben Afflecks Rollenwahl in
den letzten Jahren nicht unbedingt vom Glück verfolgt ("To the Wonder", "Runner Runner", auch "Batman v Superman").
Gut, David Finchers "Gone Girl" war eine Ausnahme – und darauf darf
man auch bei "The Accountant" hoffen, denn Regisseur Gavin O'Connor
("Warrior") kann was und auch die Story dieses Thrillers klingt
interessant: Affleck spielt ein Mathegenie, das jedoch große Probleme im Umgang
mit Menschen hat und deshalb als Steuerberater in einer kleinen Stadt arbeitet.
Zu seinen Klienten zählen allerdings einige mächtige Gangster, was ihn prompt
in ernsthafte Schwierigkeiten bringt, als er auf einige Ungereimtheiten stößt
und diesen nachspürt. In weiteren Rollen sind Anna Kendrick, J.K. Simmons und
Jon Bernthal zu sehen.
"Bridget Jones' Baby":
Der Titel sollte selbsterklärend sein: Die zum dritten Mal
von Renée Zellweger verkörperte neurotische Mittvierzigerin Bridget Jones wird
unverhofft schwanger. Als Vater kommen zwei Männer in Betracht: Ihr alter
Schwarm Mark (Colin Firth) und der smarte Amerikaner Jack (Patrick Dempsey).
Auf den Regiestuhl kehrt Sharon Maguire zurück, die vor 15 Jahren bereits den
ersten Teil inszenierte.
"Trolls" (3D):
Ein 3D-Animationsfilm, der auf den vor allem in den USA
populären Spielzeug-Trollpuppen basiert. Gesangseinlagen wird es wohl auch
geben (immerhin zählen in der Originalfassung Justin Timberlake und Gwen
Stefani zu den Sprechern).
"Burg
Schreckenstein":
Die erste Verfilmung der beliebten Jugendbuchreihe von
Oliver Hassencamp über ein Jungen-Internat auf einer Burg. Im Mittelpunkt der
Geschichte stehen natürlich die Kinder, in den Erwachsenenrollen sind u.a. Jana
Pallaske, Henning Baum, Sophie Rois und Harald Schmidt (als Graf Schreckenstein)
zu sehen.
"Ouija 2:
Ursprung des Bösen":
Trotz mäßiger Kritiken war der Horrorfilm
"Ouija" vor zwei Jahren ein veritabler kommerzieller Erfolg, da darf
eine Fortsetzung natürlich nicht fehlen – beziehungsweise in diesem Fall ein
Prequel. Die Leitung übernahm diesmal "Oculus"-Regisseur Mike
Flanagan, der eine in den 1960er Jahren in Los Angeles angesiedelte Geschichte
erzählt, in der der Mißbrauch eines Ouija-Bretts (mit dem man angeblich mit den
Toten kommunizieren kann) grauenhafte Folgen zeitigt …
"Das kalte
Herz":
In Johannes Nabers ("Zeit der Kannibalen")
Neuverfilmung des Märchens von Wilhelm Hauff (von dem es übrigens bereits eine
sehr schöne DDR-Adaption von 1950 gibt) spielt Frederick Lau
("Victoria") den armen Köhler Peter Munk, der einen Pakt mit dem
dämonischen Holländer-Michel (Moritz Bleibtreu) eingeht, um reich zu
werden und seine große Liebe beeindrucken zu können.
27. Oktober:
Der nächste Neuzugang im Marvel Cinematic Universe ist
Benedict Cumberbatch als brillanter Neurochirurg Stephen Strange, der durch eine
mysteriöse Mentorin (Tilda Swinton) in Tibet mächtige magische Fähigkeiten
erwirbt, mit denen er die Erde vor Gefahren durch dunkle Magie schützen muß.
Regie führt der Marvel-Neuling und Horror-Spezialist Scott Derrickson
("Sinister"), was für einen etwas düstereren Tonfall als bei den
meisten Marvel-Filmen spricht.
"Girl on the Train":
Nach der OSCAR-gekrönten Romanverfilmung "The Help" und dem James Brown-Biopic "Get On Up" wagt sich Regisseur
Tate Taylor nun an ein ganz anderes Genre, nämlich an einen auf einem
Bestseller von Paula Hawkins basierenden klassischen Psycho-Thriller. Emily
Blunt spielt die titelgebende Pendlerin, die täglich mit dem Zug zu ihrer
Arbeit nach New York fährt (im Buch ist es London) und dabei an ihrem
früheren Haus vorbeikommt, in dem ihr Ex-Mann mit seiner neuen Familie lebt.
Eines Tages beobachtet sie vom Zug aus etwas, das dermaßen schrecklich ist, daß sie sich
anschließend bis zur Besinnungslosigkeit betrinkt und am Morgen danach ohne
Erinnerung aufwacht. Was ist nur geschehen?
Mit seinem neuesten Streich scheint sich das kleine, aber
sehr feine amerikanische Stop Motion-Animationsstudio Laika – das bereits für
"Coraline" und "ParaNorman" verantwortlich zeichnete –
selbst übertroffen zu haben, jedenfalls zählt "Kubo" in den USA zu
den am besten rezensierten Filmen des Jahres! Es geht um den jungen
Geschichtenerzähler Kubo, der im alten Japan versehentlich einen bösen und
rachsüchtigen Geist freisetzt. Um seinen Fehler wiedergutzumachen, muß er es
mit der Hilfe eines Affen und eines Käfers mit Göttern und Monstern aufnehmen …
Wie immer bei Laika ist auch "Kubo" nicht für ganz kleine Zuschauer
geeignet, da er eben nicht wie so viele amerikanische Animationsfilme vor allem
auf Humor setzt, sondern auch eine anspruchsvolle Story erzählt, der zu folgen
Aufmerksamkeit erfordert.
"Ostfriesisch für
Anfänger":
Dieter Hallervorden spielt in der Tragikomödie den
verschuldeten Ostfriesländer Uwe, in dessen zwangsverpfändetem Haus Flüchtlinge
einquartiert werden sollen. Uwe ist davon alles andere als begeistert und als
er mit seinem Protest über die Stränge schlägt, muß er den (aus seiner Sicht)
Hausbesetzern zu allem Überfluß auch noch Deutsch beibringen, um nicht selbst im Gefängnis zu
landen …
"31":
In dem neuen Horrorfilm von Schock-Rocker Rob Zombie ("The
Devil's Rejects") werden einige fahrende Schausteller kurz vor Halloween
gezwungen, ein mörderisches Spiel namens "31" zu spielen. Dabei
müssen sie zwölf Stunden lang in einem mit tödlichen Fallen und bewaffneten
Widersachern gespickten Labyrinth überleben …
"Allein gegen die
Zeit – Der Film":
Der erste Kinofilm zur beliebten, actionreichen und vielfach
preisgekrönten KiKA-Jugendserie mit stilistischen Anleihen bei der US-Serie "24".
"Störche –
Abenteuer im Anflug" (3D):
Ein 3D-Animationsfilm für Kinder, in dem Störche nicht mehr
wie einst Babys transportieren, sondern ganz banal Pakete für einen großen
Online-Versandhändler. Doch dann wird durch ein folgenreiches Versehen von dem Storch Junior ein
Baby "produziert", das er schnellstmöglich unauffällig loswerden muß,
um nicht seine Beförderung zu riskieren …
So viel zu den potentiellen Kinohighlights im September und Oktober, Teil 2 der Herbstvorschau mit den traditionell blockbusterreichen Monaten November und Dezember folgt irgendwann in den nächsten Wochen.
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