Letztes Update vom 29. November: Das Musical "Annie" mit Jamie Foxx und Cameron Diaz wurde vom 25. Dezember auf den 15. Januar verschoben.
Nachdem ich in Teil 1 meiner Vorschau auf den Kinoherbst 2014 die Monate September und Oktober abgehandelt habe, sind nun November und Dezember an der Reihe. Anders formuliert: Weihnachten steht vor der Tür, und für die eifrigen Kinogänger bringt der Weihnachtsmann stets viele aufwendige Event-Filme, aber ebenso herzige Familien-Komödien sowie anspruchsvolle Dramen mit Ambitionen in der "Awards Season" mit …
Nachdem ich in Teil 1 meiner Vorschau auf den Kinoherbst 2014 die Monate September und Oktober abgehandelt habe, sind nun November und Dezember an der Reihe. Anders formuliert: Weihnachten steht vor der Tür, und für die eifrigen Kinogänger bringt der Weihnachtsmann stets viele aufwendige Event-Filme, aber ebenso herzige Familien-Komödien sowie anspruchsvolle Dramen mit Ambitionen in der "Awards Season" mit …
6. November:
Wenn Regiestar Christopher Nolan ("The Dark Knight",
"Inception") einen Science Fiction-Film dreht (dessen Drehbuch er mit
seinem Bruder Jonathan selbst geschrieben hat), darf man gespannt sein. Na gut,
das darf man eigentlich bei jedem neuen Nolan-Werk, doch da "echte"
Science Fiction-Filme guter Qualität in den letzten Jahren doch ziemlich rar waren,
ist die Erwartungshaltung wohl noch etwas höher. Daß man über die Handlung
nicht viel mehr weiß, als daß sie mit einer Raummission und einem Wurmloch zu
tun hat, schadet da auch nicht weiter. Die Besetzung ist jedenfalls – wie immer
bei Nolan – sehr namhaft: An der Spitze steht der frischgebackene
OSCAR-Gewinner Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club"), dazu
gesellen sich Anne Hathaway ("Les Misérables"), Jessica Chastain
("Zero Dark Thirty"), Sir Michael Caine ("Harry Brown"), Casey Affleck ("Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford"), Topher Grace ("Predators"), Wes Bentley ("Die Tribute von Panem – The Hunger Games"), David Oyelowo, John Lithgow (beide
"Planet der Affen: Prevolution") und Ellen Burstyn ("The
Fountain").
In dem ambitionierten Historien-Drama erzählt der
italienische Regisseur und Drehbuch-Autor Giulio Ricciarelli vom Kampf eines
jungen, idealistischen Staatsanwalts (Alexander Fehling, "Goethe!"), der verhindern will, daß die Nazi-Verbrechen im Deutschland Ende der 1950er Jahre bereits wieder in
Vergessenheit geraten. Während er – der von seinen Eltern oder in der
Schule selbst fast nichts über die Nazi-Zeit erfahren hat – versucht, frühere
KZ-Wärter vor Gericht zu bringen, stößt er auf erhebliche Widerstände von allen
Seiten.
Zugegeben, ich bin kein großer Experte in Sachen Malerei –
die buchstäblich bildschönen Landschafts-Gemälde des Briten William Turner, der Mitte des
19. Jahrhunderts starb, haben mich aber schon immer begeistert. Daß das nicht
nur mir so geht, zeigt die Tatsache, daß der britische Regieveteran Mike Leigh
("Happy-Go-Lucky", "Vera Drake") einen Film über den
exzentrischen, aber genialen Künstler gedreht hat, der beim Filmfestival in
Cannes gefeiert und u.a. mit dem Darsteller-Preis ausgezeichnet wurde. Wenn man
auch nur den Trailer gesehen hat, verwundert einen das nicht, denn der sonstige Edel-Nebendarsteller Timothy Spall ("Harry Potter"-Reihe, "Sweeney Todd") verkörpert Turner mit einer so leidenschaftlichen
Wucht, daß es eine wahre Freude ist. Was "Mr. Turner" aber erst zu
einem wahren Kunstwerk macht, ist die brillante Art und Weise, in der Leigh und
seine Filmcrew – allen voran Kameramann Dick Pope ("The Illusionist")
– Turners charakteristischen, lichtdurchfluteten Malstil auf die Leinwand
übertragen haben. Hier kann man wirklich sagen: Einige der Einstellungen, vor
allem in der Natur, sind so wunderschön, daß sie selbst Gemälde sein könnten.
Beim Arthouse-Publikum sollte "Mr. Turner" auch in Deutschland viele
Freunde finden.
"Plötzlich
Gigolo":
Regielegende Woody Allen ("Midnight in Paris")
gibt in Interviews oft zu Protokoll, daß er gerne viel öfter als
Schauspieler auftreten würde – wenn man ihn nur fragen würde! John
Turturro, selbst ein renommierter Darsteller ("Miller's Crossing",
"The Big Lebowski"), der gelegentlich auch Regie führt ("Romance
& Cigarettes"), hat offenbar eines dieser Interviews gelesen und Allen
prompt die zweite Hauptrolle in seiner Tragikomödie "Plötzlich
Gigolo" gegeben (die erste spielt er selbst). Es geht um zwei verarmte
Buchladen-Besitzer, die auf die glorreiche Idee kommen, in die Welt der
Prostitution abzutauchen, um ihr Geschäft vor dem Ruin zu retten – wobei
Turturro den titelgebenden Gigolo gibt, während Allen als sein Zuhälter fungiert. Zu den
weiblichen Kunden zählen Sharon Stone ("Basic Instinct"), Sofia Vergara ("Machete Kills") und Vanessa
Paradis ("Der Auftragslover").
"Das grenzt an
Liebe":
Einst
war Rob Reiner einer der gefragtesten Regisseure in
Hollywood. Kein Wunder, wenn man moderne Klassiker wie "Stand by Me",
"Die Braut des Prinzen", "Misery", "Harry &
Sally" oder "Eine Frage der Ehre" im Lebenslauf stehen hat.
Bereits in den 1990er Jahren nahm die Qualität seiner Filme jedoch
deutlich ab,
nach der Jahrtausendwende beschleunigte sich dieser Trend noch (auch
wenn
"Das Beste kommt zum Schluß" mit Jack Nicholson zumindest ein
Publikumserfolg war). "Das grenzt an Liebe" macht da leider keine
Ausnahme, wenn man den US-Kritikern glauben darf, die die romantische
Komödie für reifere Semester heftig verrissen haben. Selbst Michael
Douglas
("Wall Street") und Diane Keaton ("Der Stadtneurotiker") in
den Hauptrollen können offensichtlich nichts daran ändern, daß die Story
eines
egozentrischen Immobilienmaklers, der unverhofft erfährt, daß er nicht
nur
einen Sohn hat, sondern sogar schon Großvater einer Enkelin ist, um die
er sich
mit Unterstützung seiner Nachbarin (Keaton) kümmern soll, extrem
mittelmäßig
und vorhersehbar ausgefallen ist.
"Quatsch":
Ein deutscher Familienfilm über ein Dorf, das dermaßen
durchschnittlich ist, daß es von der GfK intensiv zu Marktforschungszwecken
genutzt wird. Den Kindern im Dorf stinkt es aber, daß sie ständig irgendwelche
neuen Produkte testen sollen, weshalb sie mit allen Mitteln ihr Dorf
aus der Mittelmäßigkeit hieven wollen. Regie führte Veit Helmer
("Tuvalu"), in Erwachsenen-Rollen sind Benno Fürmann
("Nordwand") und Fritzi Haberlandt ("Fenster zum Sommer")
zu sehen.
"In the Name of the Son":
Diese belgische Tragikomödie von Regisseur Vincent Lannoo ("Vampires") war bereits 2013 im Rahmen des Fantasy Filmfests in einigen deutschen Kinos zu sehen. Es handelt sich um eine bitterböse Satire über die Verfehlungen der katholischen Kirche, inspiriert von dem auch in Belgien heiß diskutierten Mißbrauchsskandal ab dem Jahr 2010, in der Lannoo vor allem die Vertuschungsmaßnahmen voller Zorn attackiert. Obwohl er vor Polemik nicht zurückscheut, ist "In the Name of the Son" insgesamt doch erstaunlich ernsthaft geraten, was auch an der wunderbaren Hauptdarstellerin Astrid Whettnall liegt, die den blutigen Rachefeldzug ihrer über alle Maßen gepeinigten Figur der Elisabeth jederzeit nachvollziehbar macht. Sicherlich kein einfacher Film, aber ein sehenswerter.
"Den Himmel
gibt's echt":
Ich persönlich möchte ja angesichts der Tatsache, daß dieser
Film auf einem "Sachbuch" beruht, in dem ein Vater die
Nahtoderfahrung seines vierjährigen Sohnes nacherzählt, der dabei erfahren hat,
daß es den christlichen Himmel wirklich gibt, spontan die Hände über dem Kopf
zusammenschlagen. Aber ich bin ja auch ein Ungläubiger. In den USA wurde die
mittelmäßig rezensierte Adaption dieses Buches – die mit Regisseur Randall Wallace ("Wir
waren Helden") und den Darstellern Greg Kinnear ("Mord und
Margaritas"), Kelly Reilly ("Flight") und Thomas Haden Church
("Killer Joe") überraschend hochkarätiges Personal vor und hinter der
Kamera vereinen konnte – jedenfalls zu einem Überraschungserfolg, der mehr als
$90 Mio. einspielte.
"The Bachelor
Weekend":
In der irischen Komödie gerät ein Junggesellenabschied im
irischen Hinterland dermaßen aus dem Ruder, daß die Männer sich am nächsten
Morgen in der Wildnis wiederfinden – vollkommen frei von Ausrüstung,
Orientierung oder Kleidung …
"Citizenfour":
"Citizenfour":
Die Journalistin und OSCAR-nominierte Regisseurin Laura Poitras ("P.O.V.") präsentiert einen Dokumentarfilm über den Whistleblower Edward Snowden, der die Machenschaften der NSA enthüllte und anschließend in Rußland Zuflucht suchen mußte. Eine OSCAR-Nominierung gilt als sicher.
13. November:
"Ruhet in Frieden – A Walk Among the
Tombstones":
Auch mit 62 Jahren genießt der nordirische Schauspieler Liam
Neeson ("The Grey") noch seine späte Karriere als Actionstar, diesmal in der Verfilmung eines
Romans von Lawrence Block. Unter der Regie von Scott Frank ("Die Regeln
der Gewalt") spielt er einen früheren Polizisten, der nun als
Privatdetektiv in New York arbeitet. So wird er auch in eine brutale
Entführungsserie verwickelt, als ihn ein Drogenschmuggler anheuert, dessen Frau entführt und ermordet wurde. Frank setzt in seinem Film ganz
auf die beträchtliche Zugkraft von Liam Neeson, die übrigen Rollen sind fast
ausschließlich mit unverbrauchten Gesichtern besetzt.
"Wie schreibt man Liebe?":
Nach längerer Zeit versucht sich der frühere König der britischen romantischen Komödie noch einmal an diesem beliebten Genre. Die Frage ist, ob die Zuschauer Hugh Grant auch nach dem Überschreiten der 50 Jahre noch in einer solchen Rolle sehen wollen. Unter der Regie von Marc Lawrence, der Grant bereits mit "Ein Chef zum Verlieben" und "Mitten ins Herz" solide Erfolge bescherte, spielt Grant den einst sehr gefragten Drehbuch-Autor Keith, dessen beruflich beste Zeit 15 Jahre in der Vergangenheit liegt. Da Hollywood Mißerfolge nicht so schnell verzeiht, muß sich Keith als Dozent an der Uni in Binghampton versuchen, wo ihm aber prompt eine attraktive alleinerziehende Mutter (Marisa Tomei, "The Wrestler") über den Weg läuft ...
"Wie schreibt man Liebe?":
Nach längerer Zeit versucht sich der frühere König der britischen romantischen Komödie noch einmal an diesem beliebten Genre. Die Frage ist, ob die Zuschauer Hugh Grant auch nach dem Überschreiten der 50 Jahre noch in einer solchen Rolle sehen wollen. Unter der Regie von Marc Lawrence, der Grant bereits mit "Ein Chef zum Verlieben" und "Mitten ins Herz" solide Erfolge bescherte, spielt Grant den einst sehr gefragten Drehbuch-Autor Keith, dessen beruflich beste Zeit 15 Jahre in der Vergangenheit liegt. Da Hollywood Mißerfolge nicht so schnell verzeiht, muß sich Keith als Dozent an der Uni in Binghampton versuchen, wo ihm aber prompt eine attraktive alleinerziehende Mutter (Marisa Tomei, "The Wrestler") über den Weg läuft ...
"Nightcrawler":
Wie sein älterer Bruder Tony hat auch Dan Gilroy bereits zu so einigen Hollywood-Filmen die Drehbücher verfaßt, etwa Tarsems "The Fall", Shawn Levys "Real Steel" oder (gemeinsam mit Tony) "Das Bourne Vermächtnis". Mit "Nightcrawler" folgt er nun dem Weg seines Bruders und versucht sich erstmals auch als Regisseur. Sollte das Ergebnis ähnlich hochkarätig ausfallen wie Tonys Regiedebüt "Michael Clayton", könnten wir Zuschauer uns nur darüber freuen. Jake Gyllenhaal ("Prisoners") spielt in dem Thriller die Hauptrolle des Journalisten Lou Bloom, der als freier Mitarbeiter eines TV-Senders mit seinem Kamerateam tief in die kriminelle Unterwelt von Los Angeles eintaucht. In weiteren Rollen sind Rene Russo ("Thor – The Dark Kingdom"), Bill Paxton ("Edge of Tomorrow") und Riz Ahmed ("Four Lions") zu sehen.
"Die Mannschaft":
Nach der Fußball-Heim-WM 2006 sorgte Sönke Wortmann mit seiner Dokumentation über das gesellschaftliche Großereignis namens "Deutschland. Ein Sommermärchen" für einen echten Überraschungserfolg: vier Millionen Menschen wollten die gut vier fröhlichen, von Traumwetter begleiteten Wochen noch einmal im Kinosaal nacherleben. Angesichts dessen darf man wohl davon ausgehen, daß der von dem Regie-Trio Ulrich Voigt, Martin Christ und Jens Gronheid inszenierte "Die Mannschaft" mit intimen Einblicken über den deutschen Triumph in Brasilien ebenfalls viele Zuschauer in die Kinos locken wird.
"Dumm und dümmehr":
Im Jahr 1994, als Jim Carrey noch erfolgreiche Filme drehte, errang die von ihm und Jeff Daniels in den Titelrollen angeführte Nonsens-Komödie "Dumm und dümmer" von den Farrelly-Brüdern ("Verrückt nach Mary") recht schnell Kultstatus. Mir persönlich ist bis heute ziemlich schleierhaft, wie und warum das geschehen konnte, aber nunja; Geschmäcker sind nunmal bekanntlich verschieden. Nach einem an den Kinokassen katastrophal gescheiterten Prequel mit unbekannter Besetzung ("Dumm und dümmerer", 2003) hat sich 20 Jahre nach dem ersten Film tatsächlich die damalige Crew wiedervereinigt, um eine echte Fortsetzung in die Kinos zu bringen. Peter und Bobby Farrelly führen erneut Regie und waren auch am Drehbuch beteiligt, das die beiden unterbelichteten Freunde Lloyd (Carrey) und Harry (Daniels) auf die Suche nach einem Organspender für den nierenkranken Harry schickt. Neben Carrey und Daniels in ihren inzwischen ikonischen Rollen sind auch zahlreiche Nebendarsteller des Originals mit an Bord. Ob das ausreicht in einer Zeit, in der Jim Carrey eher als Ex-Star gilt und die Farrellys seit vielen Jahren keinen auch nur ansatzweisen Hit mehr vorzuweisen hatten, wird sich erweisen.
"Ich darf nicht
schlafen":
In dem thematisch an Christopher Nolans "Memento"
erinnernden Psycho-Thriller von Rowan Joffe ("Brighton Rock",
Drehbuch-Autor von "28 Weeks Later" und "The American")
spielt Nicole Kidman ("Stoker") die Schriftstellerin Christine, die
seit einem Unfall gut 20 Jahre zuvor keine neuen Erinnerungen mehr sammeln
kann. Nur mit der Hilfe ihres Ehemannes (Colin Firth, "Dame, König, As, Spion") und eines akribisch geführten Tagebuchs kann sie
einigermaßen normal weiterleben. Da jedoch keinerlei Besserung ihres Zustandes
eintritt, wendet sie sich schließlich an einen Psychologen (Mark Strong,
"Robin Hood"). Dessen Behandlung sorgt aber eher dafür, daß
Christine sich immer weniger Dingen in ihrem Leben gewiß ist …
"Die Einsamkeit
des Killers vor dem Schuß":
In der schwarzhumorigen
Tragikomödie von Florian Mischa Böder spielt Benno Fürmann ("Der Krieger
und die Kaiserin") einen Auftragsmörder in Diensten der Europäischen Union
(!), der allerdings seit Jahren kein neues Ziel mehr erhalten hat. Ausgerechnet
bei einem Rendezvous mit Rosa (Mavie Hörbiger, "What a Man") bekommt
er doch wieder einen Auftrag, der schnell ausgeführt werden muß. Also nimmt er
Rosa kurzerhand mit; ein Entschluß, der auch damit zusammenhängen dürfte, daß
er bereits nicht mehr ganz nüchtern ist ... Der eigentliche Fernsehfilm für die renommierte ZDF-Reihe "Das kleine Fernsehspiel" ist scheinbar so gut gelungen (was auch die Reaktionen auf die Premiere bei der Cologne Conference bestätigen), daß er unerwartet sogar eine Kinoauswertung erhält.
"Wir waren
Könige":
In dem deutschen Gangster-Thriller von Philipp Leinemann
("Transit") steht eine rücksichtslose SEK-Einheit der Polizei im
Mittelpunkt, die effizient gegen Drogendealer und Jugendbanden vorgeht, ob
ihres kompromißlosen Vorgehens jedoch umstritten ist. Nach einem
katastrophal mißglückten Einsatz spitzt sich die Lage dramatisch zu. In
Hauptrollen sind Ronald Zehrfeld ("Wir wollten aufs Meer"), Misel
Maticevic ("Im Winter ein Jahr") und Frederick Lau ("Oh
Boy") zu sehen.
"Bevor der Winter
kommt":
Im neuen Thriller-Drama des französischen Filmemachers Philippe
Claudel ("So viele Jahre liebe ich dich") steht das Ehepaar Lucie
(Kristin Scott Thomas, "Lachsfischen im Jemen") und Paul (Daniel
Auteuil, "Ein Mann sieht rosa"), ein Neurochirurg, im Mittelpunkt.
Eines Tages tritt eine junge Kellnerin in ihr Leben, die Paul immer heftigere
Avancen macht und behauptet, er hätte ihr den Blinddarm herausoperiert – was für
einen Neurochirurgen sehr ungewöhnlich wäre, weshalb Paul und Lucie zunächst
von einem Irrtum ausgehen. Irgendwann befürchtet Lucie dann aber doch, daß Paul
in Wirklichkeit eine Affäre mit der Kellnerin hat – sie beschließt, die
Wahrheit über ihren Ehemann herauszufinden …
"Mommy":
Die unkonventionellen Werke des kanadischen Wunderkinds Xavier Dolan (der mit 25
Jahren bereits über 30 internationale Auszeichnungen erhalten hat) sind nicht
gerade am Mainstream orientiert, die Herzen der meisten Kritiker konnte er mit
Werken wie "I Killed My Mother" oder "Laurence Anyways"
dafür aber im Sturm erobern. Mit "Mommy" – einem Drama über eine
alleinerziehende Mutter, ihren gewalttätigen Teenager-Sohn und eine
geheimnisvolle Nachbarin – ist das nicht anders, wie der Preis der Jury beim
diesjährigen Festival von Cannes beweist.
"Bären":
"Planet Erde"- und "Schimpansen"-Regisseur
Alastair Fothergill bringt eine neue Naturdoku in die Kinos (gemeinsam
mit seinem "Im Reich der Raubkatzen"-Co-Regisseur Keith Scholey). Es
dürfte nicht allzu schwer zu erraten sein, worum es darin geht ...
20. November:
Im dritten Teil der dystopischen Saga rund um Heldin Katniss
(Jennifer Lawrence, "American Hustle") muß auch Präsident Snow (Donald
Sutherland, "Stolz und Vorurteil") einsehen: Die Rebellion gegen das
Capitol ist im vollen Gange. Und wenn die Qualität des Films sich ähnlich stark
steigert wie vom ordentlichen ersten zum richtig guten zweiten Teil, dann steht den
Fans ein spektakuläres Finale ins Haus. Oder zumindest der Anfang eines spektakulären Finales, denn wie bereits bei "Harry Potter"
und der "Twilight"-Saga wurde der letzte Teil der Vorlage
zweigeteilt. Fortsetzung folgt im November 2015.
"Ein Schotte
macht noch keinen Sommer":
In der Komödie von Andy Hamilton und Guy Jenkin (TV-Serie
"Outnumbered") macht sich eine Familie auf den Weg zu einem Familientreffen in den
schottischen Highlands. Was nur Vater (Ex-"Doctor Who" David Tennant)
und Mutter (Rosamund Pike, "Barney's Version") wissen, die drei
Kinder aber noch nicht: Ihre Scheidung steht kurz bevor. Oder können die turbulenten
Ereignisse während des Familientreffens noch etwas daran ändern? Da neben
Tennant und Pike auch die begnadeten Komiker Billy Connolly ("Fido")
und Ben Miller (TV-Serie "Death in Paradise") Mitglieder der
McLeod-Familie verkörpern, dürfte die ganze Angelegenheit für die Zuschauer
jedenfalls sehr amüsant ausfallen.
"Die Legende der
Prinzessin Kaguya":
Falls jemand immer noch der Meinung ist, daß
Zeichentrickfilme nur etwas für Kinder sind, sollte er sich unbedingt den japanischen Studio Ghibli-Klassiker "Die letzten Glühwürmchen"
aus dem Jahr 1988 anschauen. Nicht ohne Grund gilt die bewegend realistische,
unvergeßliche Geschichte eines japanischen Jungen, der nach dem Zweiten
Weltkrieg nur zusammen mit seiner kleinen Schwester auf sich allein gestellt
ums Überleben kämpft, unter Filmexperten als einer der besten Filme aller
Zeiten. Isao Takahata ist Regisseur und Drehbuch-Autor dieses beinahe
neorealistischen Meisterwerks. Warum ich das an dieser Stelle erzähle?
Natürlich, weil "Die Legende der Prinzessin Kaguya" der neueste Streich
des inzwischen 78-jährigen Altmeisters ist. Besagte Kaguya ist ein Findelkind
aus einer anderen Welt, das von dem Bambussammler Okina liebevoll aufgezogen
wird. Sie genießt das einfache Leben, doch als Okina immer wieder in den
Bambusblättern versteckte Schätze findet, werden er und seine Frau schnell
reich und wollen die inzwischen wunderschöne junge Frau wie eine Prinzessin
erziehen lassen. Das Problem an der Sache: Je reicher ihre Familie wird, desto
unglücklicher scheint Kaguya zu werden …
"Einer nach dem
anderen":
Wenn die Skandinavier filmisch für etwas bekannt sind,
dann für schräge, oft schwarzhumorige Komödien (wie "Elling",
"Adams Äpfel" oder "Die Kunst des negativen Denkens").
Okay, und für düstere Thriller natürlich auch. "Einer nach dem anderen"
von Hans Petter Moland ("Ein Mann von Welt") ist eine Kombination von
beidem, irgendwo zwischen "Fargo" und typischen Rache-Reißern:
Stellan Skarsgård ("The Avengers") spielt den
Schneepflugfahrer Nils, dessen Leben in einem beschaulichen norwegischen Dorf
auf den Kopf gestellt wird, als sein Sohn scheinbar an einer Drogen-Überdosis
stirbt. Da Nils das einfach nicht glauben kann und die Polizei seiner Meinung
nach nicht gründlich genug nachforscht, macht sich Nils selbst auf die Suche
nach Gerechtigkeit – und legt sich mit einem Drogenkartell an. Als
serbischer Gangsterboß mischt auch Bruno Ganz ("Der Himmel über Berlin") mit.
"My Old
Lady":
Mathias Gold (Kevin Kline, "Ein Fisch namens
Wanda") fliegt von New York nach Paris, um dort ein geerbtes Appartement
zu veräußern. Das Vorhaben gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, denn in
ebenjenem Appartement wohnt noch eine alte Dame (Maggie Smith, "Mord im Pfarrhaus") mit ihrer Tochter (Kristin Scott Thomas), die gar
nicht daran denken, aus ihrem Heim auszuziehen. Mit "My Old Lady"
verfilmt der US-Dramatiker Israel Horovitz sein eigenes
Theaterstück. Als Autor hat Horovitz schon öfters in der Filmbranche gearbeitet
(u.a. war er Co-Autor von István Szabós Historienepos "Sunshine – Ein
Hauch von Sonnenschein" und gewann dafür sogar den Europäischen Filmpreis des
Jahres 1999), als Regisseur eines Spielfilms ist es das späte Debüt des
75-Jährigen.
"Keine gute Tat":
Die Story des Thrillers von TV-Regisseur Sam Miller ("Luther", "Black Sails") klingt ziemlich generisch: Eine
Mutter und ihre Kinder werden von einem aus dem Gefängnis geflohenen
Gewaltverbrecher bedroht und müssen darum kämpfen, irgendwie heil aus der
Bredouille zu kommen. Die Besetzung allerdings läßt auf zumindest solides
Spannungskino hoffen, denn als tapfere Mutter agiert Taraji P. Henson
("Date Night", TV-Serie "Person of
Interest"), Millers "Luther"-Star Idris Elba gibt die charismatische, aber
finstere Bedrohung.
"Mary – Königin von Schottland":
Historienfilme sind ja immer gerne gesehen, eine französisch-schweizerische Produktion über das dramatische Leben der schottischen Königin Mary Stuart im 16. Jahrhundert ist dennoch etwas ungewöhnlich. Dafür gibt es aber einen guten Grund, denn es handelt sich nicht einfach nur um einen Historienfilm, sondern um die Adaption des 1935 veröffentlichten biographischen Romans "Maria Stuart" des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig ("Schachnovelle"). Regisseur Thomas Imbach ("I Was a Swiss Banker") hat daraus ein intimes Kammerspiel mit internationaler, aber weitgehend unbekannter Besetzung gemacht, das konsequent aus der Perspektive der tragischen Titelfigur (Camille Rutherford, "Blau ist eine warme Farbe") erzählt wird und international wohlwollende Kritiken eingeheimst hat.
"Bocksprünge":
"Mary – Königin von Schottland":
Historienfilme sind ja immer gerne gesehen, eine französisch-schweizerische Produktion über das dramatische Leben der schottischen Königin Mary Stuart im 16. Jahrhundert ist dennoch etwas ungewöhnlich. Dafür gibt es aber einen guten Grund, denn es handelt sich nicht einfach nur um einen Historienfilm, sondern um die Adaption des 1935 veröffentlichten biographischen Romans "Maria Stuart" des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig ("Schachnovelle"). Regisseur Thomas Imbach ("I Was a Swiss Banker") hat daraus ein intimes Kammerspiel mit internationaler, aber weitgehend unbekannter Besetzung gemacht, das konsequent aus der Perspektive der tragischen Titelfigur (Camille Rutherford, "Blau ist eine warme Farbe") erzählt wird und international wohlwollende Kritiken eingeheimst hat.
"Bocksprünge":
Wieder einmal eine episodische Beziehungs-Komödie aus
deutschen Landen. Regie: Eckhard Preuß (normalerweise überwiegend als
TV-Darsteller unterwegs), bekannteste Darsteller sind Yvonne Catterfeld
("Die Schöne und das Biest"), Friedrich Mücke ("Friendship!"), Julia Koschitz ("Wir sind die Neuen") und Benjamin Sadler ("Anleitung zum Unglücklichsein").
27. November:
"Die Pinguine aus
Madagascar" (3D):
Die heimlichen Stars aus den
"Madagascar"-Animationsfilmen von Dreamworks feiern ihr Debüt als
Hauptdarsteller eines eigenen Films und bekommen es mit einem fiesen Bösewicht
zu tun.
"Kill the Boss
2":
Nachdem die drei Freunde Kurt (Jason Sudeikis, "Movie 43"), Nick (Jason Bateman, "Juno") und Dale (Charlie Day,
"Pacific Rim") im ersten Teil ihre schrecklichen Bosse losgeworden
sind, beschließen sie nun, ein eigenes Unternehmen zu gründen und somit selbst
zu Bossen zu werden. Der Investor (Christoph Waltz, "Wasser für die Elefanten"), den sie dafür aufgetan haben, läßt den Deal jedoch in letzter
Minute platzen, woraufhin die Freunde seinen Sohn (Chris Pine, "Jack Ryan") entführen wollen, um durch das Lösegeld die benötigten Finanzmittel
zu bekommen. Dabei helfen soll ihnen wieder einmal Dean "Motherfucker"
Jones (Jamie Foxx, "Django Unchained"). Da es hinter der Kamera viel
neues Personal gibt, bleibt abzuwarten, ob die Qualitäten des amüsanten
Vorgängers beibehalten werden können: Sean Anders ("Wir sind die
Millers", "Hot Tub") ersetzt als Regisseur Seth Gordon und hat
gemeinsam mit seinem langjährigen Schreibpartner John Morris auch das Drehbuch
verantwortet.
"The Zero
Theorem":
Gerade erst hat Terry Gilliam ("Twelve Monkeys", "Brothers Grimm") seine vermutlich letzten Bühnenauftritte mit den noch lebenden
Monty Pythons absolviert, schon bringt er einen neuen Film in die
Kinos: "The Zero Theorem" wird von Kritikern mit seinem dystopischen
Klassiker "Brazil" aus dem Jahr 1985 verglichen, soll jedoch nicht ganz
so gut sein – wobei sich die Rezensenten generell uneins sind, was die Qualität von "The Zero Theorem" betrifft. Die metaphernreiche Story ist zu
kompliziert, um sie in Kürze näher zu beschreiben, aber es geht um das
introvertierte Computer-Genie Leth (erneut Christoph Waltz), das mit Hilfe der
Technik seine eigene Seele erkunden will.
"Das Verschwinden
der Eleanor Rigby":
Seit das Beziehungsdrama des jungen New Yorker Filmemachers
Ned Benson (geboren 1977) im Mai in Cannes Premiere feierte, wird es als
aussichtsreicher OSCAR-Kandidat gehandelt. Oder besser: ein Teil davon. Denn
eigentlich handelt es sich um drei Filme, die die Geschichte eines kriselnden
Ehepaars in New York aus ihrer, aus seiner und aus beider Sicht erzählen. Die
ersten beiden Varianten wurden (in nicht finalisierten Versionen) bereits im Herbst
2013 beim Festival in Toronto vorgestellt, in Cannes feierte dann die
"Them"-Variante ihre Weltpremiere, die aus den beiden 90-Minütern ein
zweistündiges Werk macht. Und genau die wird wohl auch weltweit in die Kinos
kommen. Vor allem das Drehbuch und die Schauspieler dürften gute Chancen bei
den Preisverleihungen in diesem Winter haben, denn Kritiker haben sich sowohl
von der einfühlsamen Erzählweise des Films sehr angetan gezeigt als auch von den Leistungen der Hauptdarsteller Jessica Chastain und James McAvoy
("Abbitte"). Und die Besetzung der Nebenrollen
mit Isabelle Huppert ("Die Klavierspielerin"), William Hurt
("A History of Violence"), Ciarán Hinds ("There Will Be Blood") und Viola Davis ("Glaubensfrage") kann sich ebenfalls
mehr als sehen lassen.
"Der Koch":
In Ralf Huettners ("Die Musterknaben",
"Ausgerechnet Sibirien") Verfilmung des gleichnamigen Romans von
Martin Suter geht es um einen exzellenten Koch aus Sri Lanka, der Asyl in der
Schweiz sucht, wo er nun in einem Restaurant als Hilfskraft arbeitet. Als er
diesen Job auch noch verliert, tut er sich mit einer Kollegin (Jessica Schwarz, "Jesus liebt mich") zusammen, um einen eigenen
Catering-Service zu gründen, der sich auf Menüs für Verliebte spezialisiert.
"Auf das
Leben!":
Die deutsche Tragikomödie von TV-Regisseur Uwe Janson
("Danni Lowinski", "Der Minister") dreht sich um eine über
80-jährige, aber noch sehr rüstige ehemalige Sängerin (Hannelore Elsner,
"Die Unberührbare"), die nach der Zwangsräumung ihrer Wohnung in ein
Seniorenheim ziehen muß, womit sie überhaupt nicht klar kommt. Nur die sich entwickelnde
Freundschaft zu einem jungen, aber schwerkranken Möbelpacker (Max Riemelt,
"Die Welle"), den sie beim Umzug ins Heim kennenlernt, gibt ihr noch
Hoffnung. Auch hierbei handelt es sich um eine Literaturverfilmung, Basis ist
der Roman "Wenn Steine weinen können" von Stephen Glantz.
"For No Eyes Only":
"For No Eyes Only":
Der junge deutsche Regie-Debütant Tali Barde macht aus dem großen Hitchcock-Klassiker "Das Fenster zum Hof" einen Jugendthriller: Nerd Sam (Benedict Sieverding) hat sich das Bein gebrochen, was seine Bewegungsfreiheit logischerweise stark einschränkt. Da kommt es sehr gelegen, daß er im Internet auf ein Programm stößt, mit dem man fremde Webcams hacken kann. Der stark gelangweilte Sam vertreibt sich fortan die Zeit damit, seine Klassenkameraden heimlich zu beobachten. Als er eines Tages sieht, wie der neue Schüler Aaron (Regisseur Barde) ein Messer versteckt und er wenig später auch noch erfährt, daß dessen Eltern spurlos verschwunden sind, vermutet Sam ein schreckliches Verbrechen ...
4. Dezember:
Wie jedes Jahr bringt Altmeister Woody Allen einen neuen
Film in die Kinos. Nachdem er 2013 mit "Blue Jasmine" eher
dramatische Töne anschlug, ist "Magic in the Moonlight" wieder eine
typische Komödie, die dieses Mal Ende der 1920er Jahre großteils an der Côte
d'Azur in Frankreich spielt. Colin Firth ist als populärer Illusionist zu
sehen, der herbeigerufen wird, um die Machenschaften einer schönen jungen Wahrsagerin
(Emma Stone, "Einfach zu haben") aufzudecken. Den Kritikern zufolge
ist der Film nicht preisverdächtig, sondern dürfte sich in die Reihe seiner
eher unaufgeregten, leichten Komödien der letzten Jahre ("To Rome with Love", "Scoop", "Whatever Works") einfügen.
"Paddington":
In Paul Kings aufwendiger Verfilmung des britischen
Kinderbuch-Klassikers "Paddington Bär" von Michael Bond kommt
ebenjener sprechende Bär zu Besuch nach London, wo er bei einer netten Familie
Aufnahme findet, die nicht schlecht staunt über die Fähigkeiten (aber auch die
Anpassungsschwierigkeiten) des niedlichen Bären. Allerdings weckt dieser auch
das Interesse einer fiesen Tierpräparatorin (Nicole Kidman). Im Original sollte ursprünglich Colin Firth den Bären
sprechen, was aber nicht so gut paßte wie von den Verantwortlichen erhofft.
Deshalb wurde Firth durch den jüngeren Ben Whishaw ("Cloud Atlas") ersetzt.
"Alles ist
Liebe":
So wie es aussieht, versucht sich Regisseur Markus Goller
("Friendship!", "Eine ganz heiße Nummer") mit "Alles
ist Liebe" an einer deutschen Variante von Richard Curtis'
"Tatsächlich … Liebe", denn auch hierbei handelt es sich um eine
episodische Weihnachts-(Tragi-)Komödie rund um die Freuden und Qualen der
Liebe. Wie das britische Vorbild kann auch "Alles ist Liebe" mit
einer prominenten Besetzung aufwarten, die u.a. Nora Tschirner
("Keinohrhasen"), Christian Ulmen ("Männerherzen"), Wotan
Wilke Möhring ("Henri 4"), Katharina Schüttler ("Zeit der
Kannibalen"), Elmar Wepper ("Kirschblüten – Hanami") und (als direktes
Bindeglied zu "Tatsächlich … Liebe") Heike Makatsch umfaßt.
"The Drop –
Bargeld":
Tom Hardy ("The Dark Knight Rises") und Noomi
Rapace ("Prometheus") spielen in dem Thriller des belgischen
Regisseurs Michaël R. Roskam ("Bullhead") das Ehepaar Bob und Nadia,
das in Brooklyn gemeinsam mit Bobs Cousin (James Gandolfini in seiner letzten
Rolle) eine Bar betreibt, die vorwiegend von Angehörigen der New Yorker
Unterwelt frequentiert wird. Als die Bar ausgeraubt wird, gerät Bob selbst zwischen
die Fronten rivalisierender Gangster. Daß die als Grundlage dienende Kurzgeschichte (ebenso wie das
Drehbuch) aus der Feder von Dennis Lehane stammt, läßt auf einen atmosphärisch dichten
Thriller hoffen, denn andere Adaptionen des gefeierten Schriftstellers sind "Mystic River", "Gone Baby Gone" und "Shutter Island".
"Dritte
Person":
In seinem neuen
Beziehungsdrama verflicht "L.A. Crash"-Regisseur und -Drehbuch-Autor
Paul Haggis einmal mehr scheinbar unzusammenhängende Erzählstränge
verschiedener Personen (in diesem Fall handelt es sich um drei Paare in New
York, Paris und Rom) zu einem großen Ganzen. Dafür konnte er zwar mit Liam
Neeson, Mila Kunis ("Black
Swan"), Adrien Brody ("Darjeeling
Limited"), Olivia Wilde ("Rush"),
Maria Bello ("Prisoners"),
James Franco ("Spring
Breakers") und Kim Basinger ("L.A. Confidential") eine
illustre Besetzung zusammentrommeln, inhaltlich hatten die US-Kritiker aber so
einiges zu bemängeln.
"The
Unforgiven":
Der aktuell international begehrteste japanische
Schauspieler Ken Watanabe ("Godzilla") gibt im asiatischen
Remake von Clint Eastwoods OSCAR-gekröntem Spätwestern
"Erbarmungslos" unter der Regie von Lee Sang-il ("Villain")
einen alternden Samurai, der sich auf einer kleinen Insel zur Ruhe gesetzt hat.
Als japanische Siedler an dieser Insel anlanden und die dortigen Ureinwohner
brutal vertreiben wollen, muß er noch ein allerletztes Mal seine außerordentlichen
Kampfkünste abrufen.
10./11. Dezember:
Im großen Finale von Peter Jacksons
"Hobbit"-Trilogie treffen die titelgebenden fünf Heere von Menschen,
Zwergen, Elben, Orks und Wargen am Fuße des "Einsamen Berges" Erebor
aufeinander. Da J.R.R. Tolkien zu dieser epochalen Schlacht in seinem Werk nur
wenige Details geliefert hat, darf man gespannt sein, wie Jackson und seine
Crew sie umgesetzt haben – und inwiefern das "Hobbit"-Finale
tatsächlich als Brücke zur "Der Herr der Ringe"-Trilogie fungiert.
"#Zeitgeist":
In seinem tragikomischen Ensemblefilm (Originaltitel: "Men, Women & Children") untersucht der preisgekrönte Regisseur und Drehbuch-Autor Jason Reitman ("Thank You for Smoking", "Juno") das Liebesleben der heutigen Teenager und ihrer Eltern im Internet-Zeitalter. Bei der Premiere in Toronto gab es verhalten positive Reaktionen, in etwa vergleichbar mit seinem letzten Film "Labor Day". Von einigen Kritikern wurde das mit Jennifer Garner, Adam Sandler und Judy Greer besetzte Werk mit Paul Haggis' OSCAR-Gewinner "L.A. Crash" verglichen, nur eben mit Sexualität statt Rassismus als zentralem Thema.
"The Loft":
Daß Hollywood erfolgreiche und/oder gute
nicht-englischsprachige Filme der Remake-Prozedur unterzieht, ist ja wahrlich
nichts Neues (bekanntestes Beispiel der letzten Jahre: der brillante
Hongkong-Thriller "Infernal Affairs", den Martin Scorsese als US-Version "Departed – Unter Feinden" zum OSCAR-Gewinner
machte). Über Sinn oder Unsinn dieses Vorgehens kann man trefflich streiten,
Fakt ist aber: Die Amis werden damit so schnell nicht aufhören. Das zeigt auch
"The Loft", das Remake des hervorragenden belgischen Thrillers
"Loft – Tödliche Affären" aus dem Jahr 2008, in dem sich eine Gruppe
befreundeter (und teilweise verheirateter) Männer mittleren Alters heimlich ein
nobles Loft anmietet, in das jeder für sich Frauenbekanntschaften einladen darf. Doch eines
Tages liegt in diesem Loft die Leiche einer Frau. Dafür, daß in diesem Fall das
Remake mit dem Original halbwegs mithalten kann, spricht zumindest die
Tatsache, daß dessen Regisseur Erik van Looy auch hier verantwortlich zeichnet.
Das ist zwar noch lange keine Garantie (Ole Bornedals "Freeze – Alptraum
Nachtwache" reichte genauso wenig an sein eigenes Original "Nachtwache"
heran wie George Sluizers "Spurlos" an sein "Spurlos
verschwunden"), aber doch zumindest ein gutes Zeichen. Und die Besetzung mit
Karl Urban ("Dredd"), Rhona Mitra ("Underworld – Aufstand der
Lykaner"), Wentworth Miller ("Resident Evil: Afterlife"), Isabel
Lucas ("Daybreakers"), James Marsden ("Mädelsabend") und
Matthias Schoenarts ("Der Geschmack von Rost und Knochen") ist
absolut solide.
"Winterschlaf":
Mit seiner die Langsamkeit zelebrierenden, mehr als
dreistündigen Charakterstudie über einen früheren Schauspieler, der in der
türkischen Provinz ein Hotel betreibt, wird Nuri Bilge Ceylan ("Es war
einmal in Anatolien") sicherlich nicht die Multiplex-Kinos erobern, das
anspruchsvolle Arthouse-Publikum dürfte an dem in Cannes zweifach prämierten
und von Kritikern mit den Werken Ingmar Bergmans verglichenen Drama dagegen
sehr interessiert sein.
"Blue Ruin":
Das Thriller-Drama mit Rachethematik von Regisseur Jeremy Saulnier ("Murder Party") hat zwar keinerlei bekannte Namen vorzuweisen; bei diversen Festivals (angefangen in Cannes, zuletzt auch beim Fantasy Filmfest in Deutschland) kam die Geschichte eines traumatisierten, in einem Auto lebenden Landstreichers auf der Suche nach Gerechtigkeit dennoch gut an und konnte auch reichlich Kritikerlob einfahren.
"Timbuktu":
Die Kritiker sind seit der Premiere in Cannes begeistert vom neuen Film des mauretanischen Regisseurs Aberrahmane Sissako ("Das Weltgericht von Bamako"), einem leidenschaftlichen Plädoyer gegen Terrorismus, Fanatismus und Intoleranz. Es geht um den einfachen Hirten Kidane, dessen Familie ins Visier islamistischer Rebellen gerät, die die malische Hauptstadt Timbuktu Anfang 2012 besetzt halten.
"Blue Ruin":
Das Thriller-Drama mit Rachethematik von Regisseur Jeremy Saulnier ("Murder Party") hat zwar keinerlei bekannte Namen vorzuweisen; bei diversen Festivals (angefangen in Cannes, zuletzt auch beim Fantasy Filmfest in Deutschland) kam die Geschichte eines traumatisierten, in einem Auto lebenden Landstreichers auf der Suche nach Gerechtigkeit dennoch gut an und konnte auch reichlich Kritikerlob einfahren.
"Timbuktu":
Die Kritiker sind seit der Premiere in Cannes begeistert vom neuen Film des mauretanischen Regisseurs Aberrahmane Sissako ("Das Weltgericht von Bamako"), einem leidenschaftlichen Plädoyer gegen Terrorismus, Fanatismus und Intoleranz. Es geht um den einfachen Hirten Kidane, dessen Familie ins Visier islamistischer Rebellen gerät, die die malische Hauptstadt Timbuktu Anfang 2012 besetzt halten.
18. Dezember:
"Nachts im Museum
3: Das geheimnisvolle Grabmal":
Durch Robin Williams' Tod hat der dritte Film über die
Abenteuer des tolpatschigen Museums-Nachtwächters Larry (Ben Stiller,
"Aushilfsgangster") mit auf magische Weise zum Leben erwachten Exponaten eine
sehr traurige Aufwertung erhalten. Schließlich wird seine erneute Verkörperung des
früheren US-Präsidenten Teddy Roosevelt einer seiner letzten Kinoauftritte sein.
Dieses Mal ist das British Museum in London Schauplatz der Handlung, zu den
neuen historischen Figuren, die dem armen Larry das Leben schwer machen, zählen ein
Pharao (Sir Ben Kingsley, "Prince of Persia") und Sir Lancelot (Dan
Stevens, "Inside WikiLeaks"). Regie führte ein weiteres Mal Shawn
Levy ("Real Steel").
"Die Wolken von Sils
Maria":
In der mitteleuropäischen Co-Produktion unter Leitung des
Franzosen Olivier Assayas ("Carlos – Der Schakal") verkörpert
Juliette Binoche ("Chocolat") die populäre Theater-Schauspielerin
Maria, die in einer Neuaufführung noch einmal in jenem Stück agieren soll, das
sie gut 20 Jahre zuvor zum Star gemacht hatte – nur daß sie dieses Mal nicht
mehr die junge Frau spielen soll, die ihre Chefin in den Selbstmord treibt,
sondern die Chefin. Ihre damalige Rolle übernimmt ein skandalumwittertes
Hollywood-Starlet (Chloë Grace Moretz, "Dark Shadows"), das Maria
dazu bringt, ihr eigenes Leben zu überdenken. Kristen Stewart ("Snow White and the Huntsman") spielt Marias Assistentin, Lars Eidinger ("Alle
anderen") den Regisseur des Stücks. Bei der Premiere in Cannes wurde die
sensible, im Gegensatz zu Cronenbergs themenverwandtem "Maps to the
Stars" nur leicht satirische Charakterstudie von den Kritikern ziemlich
freundlich aufgenommen.
"The
Homesman":
Ebenfalls in Cannes vorgestellt wurde Tommy Lee Jones'
("Lincoln") zweite Regiearbeit nach "Three Burials – Die drei
Begräbnisse des Melquiades Estrada". Erneut handelt es sich um eine Art
Western, wobei das nur wenig mit schießwütigen Cowboys, Eisenbahnräubern oder
Indianern zu tun hat. Vielmehr steht in dem präzise beobachteten, mitunter
schwarzhumorigen Western-Drama die tiefgläubige Siedlerin Mary (Hilary Swank,
"Black Dahlia") im Mittelpunkt, die im rauhen Nebraska unter
ihrer Einsamkeit leidet und sich entschließt, drei Frauen, die ob der widrigen
Lebensumstände ihren Verstand verloren haben, in eine Methodistengemeinde zu
bringen. Während der langwierigen Reise gewinnt sie in dem Outlaw George (Jones) einen unwahrscheinlichen, aber treuen Begleiter.
"Serena":
Jennifer Lawrence ("Die Tribute von Panem – Catching Fire") bewirbt sich um ihren nächsten OSCAR mit der Hauptrolle in dem
neuen, auf einem Roman von Ron Rash beruhenden Drama der dänischen Regisseurin
Susanne Bier ("In einer besseren Welt"). Zur Zeit der "Großen
Depression" um 1930 herum spielen sie und ihr "Silver Linings"-Partner Bradley Cooper ein junges Ehepaar, dessen Glück auf eine
harte Probe gestellt wird, als Serena erfährt, daß sie niemals Kinder bekommen
wird – wohingegen ihr Mann George bereits einen Sohn aus der Zeit vor ihrer Ehe
hat, was in Serena nun nagende Eifersucht auslöst.
"Der kleine
Drache Kokosnuss":
Ein Kinder-Zeichentrickfilm über einen jungen Drachen, der
nicht fliegen kann und sich mit zwei anderen tierischen Bewohnern der Dracheninsel
zusammentut, die ebenfalls in entscheidenden Punkten von ihren Artgenossen abweichen. Die Vermutung, daß die Erzählung ihrer Abenteuer mit einer
kindgerechten moralischen Botschaft über Toleranz und Individualität enden wird, dürfte wohl nicht allzu weit
hergeholt sein.
25. Dezember:
"Exodus: Götter
und Könige" (3D):
Nach Darren Aronofskys "Noah" bereits der zweite große
Bibelfilm des Jahres 2014: Unter der monumentalfilmerfahrenen Leitung von Sir Ridley
Scott ("Gladiator", "Königreich der Himmel") wird das Leben
von Moses nacherzählt. Das war vor einigen Jahrzehnten unter dem Titel
"Die zehn Gebote" schon einmal ein großer Hit, mal sehen, ob auch die
neue Version nach einem Drehbuch von Steven Zaillian ("Schindlers
Liste", "Moneyball") den Geschmack der Zuschauer trifft. Als
Moses wird Christian Bale ("Batman Begins") zu sehen sein, Joel
Edgerton ("Der große Gatsby") verkörpert Pharao Ramses, in weiteren
Rollen sind Sigourney Weaver ("Alien"), Ben Kingsley, Aaron Paul
(TV-Serie "Breaking Bad"), John Turturro und Indira Varma ("Kama
Sutra") mit dabei.
"Honig im
Kopf":
Regie: Til Schweiger. Drehbuch: Til Schweiger. Produktion:
Til Schweiger. Damit kann sich wohl schon in etwa vorstellen, wie die neue
Tragikomödie des seit Jahren zugkräftigsten deutschen Kinostars stilistisch
aussehen (und klingen) dürfte. Schweiger versucht zudem weiterhin, seine Töchter
im Filmgeschäft zu etablieren; hier spielt Emma eine der Hauptrollen als
11-jährige Tilda, Tochter von Til und Enkeltochter des an Demenz
erkrankten Dieter Hallervorden ("Sein letztes Rennen"), der demnächst
ins Altersheim soll. Tilda ist damit allerdings überhaupt nicht einverstanden
und überzeugt ihren Vater davon, ihren Großvater auf eine abenteuerliche Reise
nach Venedig mitzunehmen, das dieser schon immer einmal besuchen wollte.
"Bibi & Tina
– Voll verhext":
Nicht einmal ein Jahr, nachdem "Bibi & Tina – Der
Film" über 1,1 Millionen überwiegend junge Zuschauer in die deutschen
Lichtspielhäuser gelockt hat, steht bereits die Fortsetzung ins Haus.
Wiederum unter der Regie von Detlev Buck ("Die Vermessung der Welt")
erleben Hexe Bibi Blocksberg (Lina Larissa Strahl) und ihre beste Freundin Tina (Lisa-Marie
Koroll) auf dem Reiterhof turbulente Abenteuer.
Im Jahr 2004, als er noch weitgehend unbekannt war,
verkörperte Benedict Cumberbatch ("Star Trek Into Darkness") in dem
gelungenen TV-Film "Hawking – Die Suche nach dem Anfang der Zeit" den
berühmten, an der unheilbaren Krankheit ALS erkrankten Physiker Stephen
Hawking. Zehn Jahre danach bringt James Marsh, der für seinen Dokumentarfilm
"Man on Wire" 2008 den OSCAR gewann, in seinem Spielfilm-Debüt die
Lebensgeschichte Hawkings ins Kino, wobei die Beziehung zu seiner ersten
Ehefrau Jane im Zentrum stehen soll. Eddie Redmayne ("My Week with Marilyn") agiert als Hawking, Felicity Jones ("In guten Händen") als Jane; beide werden seit der Premiere in Toronto als ernsthafte OSCAR-Anwärter gehandelt.
Der unabhängig produzierte amerikanische Mystery-Thriller hat bereits einen erfolgreichen einjährigen Festival-Lauf hinter sich und wird in Deutschland zuerst im Rahmen des Fantasy Filmfests ab Ende August zu sehen sein. Kritiker und Publikum haben sich sehr angetan gezeigt vom Langfilm-Debüt des Regisseurs und Drehbuch-Autors James Ward Byrkit, in dem sich acht Freunde – darunter die TV-Serien-Darsteller Nicholas Brendon (Xander in "Buffy"), Maury Sterling ("Homeland") und Elizabeth Gracen ("Highlander") – zu einem fröhlichen Essen treffen, dessen Hauptthema zunächst ein Komet ist, der kürzlich die Erde passiert hat. Als plötzlich der Strom ausfällt und sie draußen nach dem Rechten schauen wollen, entdecken sie, daß in der gesamten Nachbarschaft nur noch ein einziges Gebäude Licht hat. Doch auf dem Weg dorthin geschehen immer merkwürdigere Vorkommnisse, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen …
Der unabhängig produzierte amerikanische Mystery-Thriller hat bereits einen erfolgreichen einjährigen Festival-Lauf hinter sich und wird in Deutschland zuerst im Rahmen des Fantasy Filmfests ab Ende August zu sehen sein. Kritiker und Publikum haben sich sehr angetan gezeigt vom Langfilm-Debüt des Regisseurs und Drehbuch-Autors James Ward Byrkit, in dem sich acht Freunde – darunter die TV-Serien-Darsteller Nicholas Brendon (Xander in "Buffy"), Maury Sterling ("Homeland") und Elizabeth Gracen ("Highlander") – zu einem fröhlichen Essen treffen, dessen Hauptthema zunächst ein Komet ist, der kürzlich die Erde passiert hat. Als plötzlich der Strom ausfällt und sie draußen nach dem Rechten schauen wollen, entdecken sie, daß in der gesamten Nachbarschaft nur noch ein einziges Gebäude Licht hat. Doch auf dem Weg dorthin geschehen immer merkwürdigere Vorkommnisse, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen …
Das waren sie also, die größten und interessantesten Filme,
die im November und Dezember in die deutschen Kinos kommen. Anfang 2015 wird es
dann wie stets um diese Jahreszeit mit zahlreichen hochkarätigen und
anspruchsvollen Produktionen weitergehen, die sich Hoffnungen auf Golden Globes
und OSCARs machen …
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger amazon.de-Bestellungen über einen der Links in den Rezensionen oder das amazon-Suchfeld in der rechten Spalte freuen.
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger amazon.de-Bestellungen über einen der Links in den Rezensionen oder das amazon-Suchfeld in der rechten Spalte freuen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen