Originaltitel:
Toki o kakeru shōjo, Englischsprachiger Titel: The Girl Who Leapt Through Time
Regie: Mamoru Hosoda, Drehbuch: Satoko Okudera, Musik:
Kiyoshi Yoshida
Sprecher der Originalversion: Riisa Naka, Takuya Ishida,
Mitsutaka Itakura, Ayami Kakiuchi, Mitsuki Tanimura, Sachie Hara, Yuki Sekido,
Fumihiko Tachiki, Takayuki Sorita, Midori Andō, Utawaka Katsura
Sprecher der deutschen Synchronfassung: Anne Helm, Daniel
Schlauch, Norman Matt, Catrin Dams, Rubina Kuraoka, Silke Matthias, Libell
Barthel, Oliver Siebeck, Tobias Nath, Ulrike Stürzbecher, Stefan Staudinger
Rotten Tomatoes: 84% (6,6); weltweites Einspielergebnis:
$3,2 Mio.
FSK: 12, Dauer: 94 Minuten.
Die 17-jährige Makoto (Sprecherin in der deutschen Synchronfassung: Anne Helm) ist ein ganz normales japanisches
Schulmädchen – bis eines Tages die Bremse an ihrem Fahrrad versagt, sie bei
einem Bahnübergang in vollem Tempo von einem Zug erfaßt zu werden droht und ...
sich im nächsten Augenblick kurz vor diesem verhängnisvollen Unglück unversehrt,
wenngleich sehr verwirrt, wiederfindet und es deshalb diesmal vermeiden kann.
Offensichtlich ist ihr im Moment der größten Todesgefahr ein kleiner Zeitsprung
geglückt, wobei sie keine Ahnung hat, wie oder warum ihr dies gelungen ist.
Doch mit etwas Übung schafft sie es erneut, diesmal sogar ohne Todesgefahr –
und schließlich beherrscht sie diese neue, mysteriöse Fähigkeit ganz. Typisch
Teenager nutzt sie die Möglichkeiten der Zeitsprünge zunächst ausschließlich
dazu, um Spaß mit ihren Freunden Chiaki (Daniel Schlauch) und Kōsuke (Norman
Matt) zu haben sowie um unangenehmen Situationen (wie Prüfungen) aus dem Weg zu
gehen respektive sie mit dem Wissen des ersten Versuches problemlos zu
meistern. Doch es kommt, wie es kommen muß: Nach und nach begreift Makoto, daß
jede noch so kleine Änderung während ihrer Zeitsprünge weitreichende Folgen für
sie und ihre Umwelt nach sich ziehen kann ...
Kritik:
Wenn es um japanische Anime-Filmregisseure geht, gibt es etwa eine Handvoll Namen, die bei am Genre halbwegs Interessierten weltweite Bekanntheit erlangt haben. Allen voran natürlich Hayao Miyazaki ("Chihikos Reise ins Zauberland", "Wie der Wind sich hebt"), zu dem sich sein Studio Ghibli-Mitgründer Isao Takahata ("Die letzten Glühwürmchen", "Pom Poko"), der wie Takahata leider bereits verstorbene Satoshi Kon ("Tokyo Godfathers", "Paprika") und der Shooting Star der letzten Jahre, Makoto Shinkai ("Your Name.", "Die Reise nach Agartha") gesellen – sowie Mamoru Hosoda, der neben Hits wie "Summer Wars", "Ame & Yuki – Die Wolfskinder" und "Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft" den wunderbaren Zeitreise-Coming of Age-Zeichentrickfilm "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" schuf. Die bezaubernde Story der liebenswert-chaotischen Makoto und ihrer nicht weniger sympathischen Freunde basiert auf einem Roman von Yasutaka Tsutsui und ihr gelingt es, die Zeitreise-Elemente so harmonisch in die tatsächlich im Mittelpunkt stehende Coming of Age- und Liebesgeschichte einzuflechten, daß sie dieser nicht etwa die Schau stiehlt, sondern sie subtil bereichert. Als Resultat ist "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" unglaublich charmant, clever und dabei auch noch witzig, weshalb er zu meinen absoluten Lieblings-Zeichentrickfilmen zählt.
Wenn es um japanische Anime-Filmregisseure geht, gibt es etwa eine Handvoll Namen, die bei am Genre halbwegs Interessierten weltweite Bekanntheit erlangt haben. Allen voran natürlich Hayao Miyazaki ("Chihikos Reise ins Zauberland", "Wie der Wind sich hebt"), zu dem sich sein Studio Ghibli-Mitgründer Isao Takahata ("Die letzten Glühwürmchen", "Pom Poko"), der wie Takahata leider bereits verstorbene Satoshi Kon ("Tokyo Godfathers", "Paprika") und der Shooting Star der letzten Jahre, Makoto Shinkai ("Your Name.", "Die Reise nach Agartha") gesellen – sowie Mamoru Hosoda, der neben Hits wie "Summer Wars", "Ame & Yuki – Die Wolfskinder" und "Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft" den wunderbaren Zeitreise-Coming of Age-Zeichentrickfilm "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" schuf. Die bezaubernde Story der liebenswert-chaotischen Makoto und ihrer nicht weniger sympathischen Freunde basiert auf einem Roman von Yasutaka Tsutsui und ihr gelingt es, die Zeitreise-Elemente so harmonisch in die tatsächlich im Mittelpunkt stehende Coming of Age- und Liebesgeschichte einzuflechten, daß sie dieser nicht etwa die Schau stiehlt, sondern sie subtil bereichert. Als Resultat ist "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" unglaublich charmant, clever und dabei auch noch witzig, weshalb er zu meinen absoluten Lieblings-Zeichentrickfilmen zählt.
Zugegeben: Betrachtet man die Prämisse von "Das Mädchen,
das durch die Zeit sprang", kann einem der Gedanke kommen: Da
habe ich schon Originelleres gesehen! Doch glücklicherweise steht die von mir
wegen der unvermeidlichen Paradoxa (die es auch hier gibt) sowieso nicht
wirklich geliebte Zeitreise-Thematik eben nicht im Zentrum der Handlung,
sondern ist lediglich ein Mittel zum Zweck. Obwohl das Zeitreise-Element im
Storyverlauf sehr wohl genauer erklärt wird (man es also als Zuschauer nicht
einfach ohne Erklärung als gegeben hinnehmen muß wie etwa in der romantischen
britischen Tragikomödie "Alles eine Frage der Zeit"), stehen andere
Themen klar im Vordergrund: das Heranwachsen, Freundschaften,
Verantwortungsbewußtsein – denn Makoto muß erst lernen, die weitreichenden
Konsequenzen ihrer sorglosen, so harmlos erscheinenden Zeitsprünge in ihre
Entscheidungen miteinzubeziehen. Dabei dienen Makotos Zeitsprünge in erster
Linie der Schaffung zahlreicher sehr amüsanter Situationen, weshalb man lange versucht ist, "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" für eine
reine Komödie zu halten. Doch im Verlauf der eineinhalb Stunden gelingt es
Regisseur Drehbuch-Autor (Satoko Okudera verfaßte auch die Drehbücher zu
Hosodas "Summer Wars" und "Ame & Yuki") bemerkenswert
subtil, ihr Werk immer ernsthafter und gleichzeitig emotionaler werden zu
lassen – ohne dabei jemals belehrend zu wirken oder die gute Laune
dieses gewitzten Films zu vernachlässigen.
Neben dieser exzellent aufgebauten und betont gefühlvollen Story sind ohne Zweifel die Figuren die größte Stärke von "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang". Makoto und ihre Freunde Chiaki und Kōsuke, die am liebsten zusammen Baseball spielen, sind ein eingeschworenes Trio (später mit der in Kōsuke verliebten Kaho ein Quartett), das so sympathisch geschrieben, gezeichnet und gesprochen ist, daß man es am liebsten gleich in den eigenen Freundeskreis aufnehmen möchte. Lediglich ein paar – für asiatische Filme nicht so unübliche – emotionale Übertreibungen können auf Dauer etwas nerven, wenn Makoto etwa wie am Spieß schreit, weil sie wieder einmal verschlafen hat. Aber das sind Kinkerlitzchen, die sich nicht wirklich negativ auswirken. Das Lob für die Sprecher gilt übrigens sowohl für die japanische Originalversion (die ich beim Fantasy Filmfest 2007 sah – wobei ich da mangels Japanisch-Kenntnissen nur die "Tonlage" der Sprecher-Performances beurteilen kann) als auch für die überzeugende deutsche Synchronfassung, die dankenswerterweise nicht auf Promis, sondern auf echte Profisprecher wie Anne Helm (Stammsprecherin von Anna Kendrick und Margot Robbie), Daniel Schlauch (Zac Efron), Norman Matt (Michael Fassbender und Mark Ruffalo) oder Rubina Kuraoka (Karen Gillan) setzt, die ihr Handwerk exzellent beherrschen. Auch die Optik dieses ganz altmodisch handgezeichneten 2D-Animationsfilms fängt den Charme und die Magie der Geschichte und ihrer Protagonisten gekonnt ein, die von Kiyoshi Yoshidas sich meist angenehm im Hintergrund haltender Musik harmonisch untermalt wird. Kurzum: Ein wunderbares Feelgood-Movie.
Neben dieser exzellent aufgebauten und betont gefühlvollen Story sind ohne Zweifel die Figuren die größte Stärke von "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang". Makoto und ihre Freunde Chiaki und Kōsuke, die am liebsten zusammen Baseball spielen, sind ein eingeschworenes Trio (später mit der in Kōsuke verliebten Kaho ein Quartett), das so sympathisch geschrieben, gezeichnet und gesprochen ist, daß man es am liebsten gleich in den eigenen Freundeskreis aufnehmen möchte. Lediglich ein paar – für asiatische Filme nicht so unübliche – emotionale Übertreibungen können auf Dauer etwas nerven, wenn Makoto etwa wie am Spieß schreit, weil sie wieder einmal verschlafen hat. Aber das sind Kinkerlitzchen, die sich nicht wirklich negativ auswirken. Das Lob für die Sprecher gilt übrigens sowohl für die japanische Originalversion (die ich beim Fantasy Filmfest 2007 sah – wobei ich da mangels Japanisch-Kenntnissen nur die "Tonlage" der Sprecher-Performances beurteilen kann) als auch für die überzeugende deutsche Synchronfassung, die dankenswerterweise nicht auf Promis, sondern auf echte Profisprecher wie Anne Helm (Stammsprecherin von Anna Kendrick und Margot Robbie), Daniel Schlauch (Zac Efron), Norman Matt (Michael Fassbender und Mark Ruffalo) oder Rubina Kuraoka (Karen Gillan) setzt, die ihr Handwerk exzellent beherrschen. Auch die Optik dieses ganz altmodisch handgezeichneten 2D-Animationsfilms fängt den Charme und die Magie der Geschichte und ihrer Protagonisten gekonnt ein, die von Kiyoshi Yoshidas sich meist angenehm im Hintergrund haltender Musik harmonisch untermalt wird. Kurzum: Ein wunderbares Feelgood-Movie.
Fazit: "Das Mädchen, das durch die Zeit
sprang" ist ein schön gezeichneter, ebenso witziger wie gefühlvoller und
von ungemein sympathischen Figuren bevölkerter Zeichentrickfilm,
der eine klassische Coming of Age-Story clever mit Zeitreise-Elementen
anreichert.
Wertung: 9 Punkte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen