Originaltitel:
Becoming Jane
Regie:
Julian Jarrold, Drehbuch: Kevin Hood und Sarah Williams, Musik: Adrian Johnston
Darsteller:
Anne Hathaway, James McAvoy, James Cromwell, Julie Walters,
Dame Maggie Smith, Ian Richardson, Laurence Fox, Joe Anderson, Helen McCrory
FSK: 0, Dauer: 121 Minuten.
Wir schreiben das ausgehende 18. Jahrhundert: Die junge
Pfarrerstochter Jane Austen (Anne Hathaway, "Les Misérables") ist
eine ebenso talentierte wie ambitionierte Schriftstellerin, doch im viktorianischen England – in dem
eine Frau, die öffentlich Intelligenz zeigt, als unschicklich gilt – ist dies
eine recht problematische Berufswahl. Eigentlich soll Jane ja den gut
betuchten, aber reichlich langweiligen Mr. Wisley (Laurence Fox, "Gosford
Park") ehelichen, doch als der arrogante, emotionale Tom Lefroy
(James McAvoy, "Abbitte") als Strafe für seine städtischen
Ausschweifungen von seinem reichen Onkel auf das Land geschickt wird, sprühen
schon bald sichtlich die Funken zwischen ihm und Jane ...
Kritik:
"Geliebte Jane" erzählt unter der Regie des britischen Regisseurs Julian Jarrold ("Wiedersehen mit Brideshead") die größtenteils fiktive Lebensgeschichte der berühmten Autorin Jane Austen ("Stolz und Vorurteil", "Sinn und Sinnlichkeit", "Emma"). Das klingt zunächst nach einer interessanten Idee, doch unglücklicherweise gibt sich das Drehbuch von Kevin Hood und Sarah Williams erschreckend fantasielos. Den ironischen Witz und Esprit der echten Jane Austen erreicht "Geliebte Jane" nur selten, die Handlung des Films ist letztlich kaum mehr als eine Variation von Austens Werken, allen voran "Stolz und Vorurteil". Das wäre an sich ja nicht so schlimm, wenn es nur nicht bereits so viele Austen-Verfilmungen für Kino und TV gäbe, von denen viele deutlich besser geraten sind. Damit sich "Geliebte Jane" irgendwie von diesen abheben oder sich auch nur auf Augenhöhe mit ihnen messen könnte, wäre einfach mehr nötig als die bloße Prämisse, Austen zu einem Pendant ihrer eigenen Romanheldinnen werden zu lassen.
"Geliebte Jane" erzählt unter der Regie des britischen Regisseurs Julian Jarrold ("Wiedersehen mit Brideshead") die größtenteils fiktive Lebensgeschichte der berühmten Autorin Jane Austen ("Stolz und Vorurteil", "Sinn und Sinnlichkeit", "Emma"). Das klingt zunächst nach einer interessanten Idee, doch unglücklicherweise gibt sich das Drehbuch von Kevin Hood und Sarah Williams erschreckend fantasielos. Den ironischen Witz und Esprit der echten Jane Austen erreicht "Geliebte Jane" nur selten, die Handlung des Films ist letztlich kaum mehr als eine Variation von Austens Werken, allen voran "Stolz und Vorurteil". Das wäre an sich ja nicht so schlimm, wenn es nur nicht bereits so viele Austen-Verfilmungen für Kino und TV gäbe, von denen viele deutlich besser geraten sind. Damit sich "Geliebte Jane" irgendwie von diesen abheben oder sich auch nur auf Augenhöhe mit ihnen messen könnte, wäre einfach mehr nötig als die bloße Prämisse, Austen zu einem Pendant ihrer eigenen Romanheldinnen werden zu lassen.
So ergeben sich nach einem zugegebenermaßen sehr spritzigen Beginn für Kenner der Materie ständige Déjà-vu-Erlebnisse, die aber häufig nicht wie intelligente oder ironische Anspielungen auf Austens Werk rüberkommen, sondern eher wie billige Kopien. Und das führt dann eben dazu, daß sich die zwei Stunden Laufzeit des Films noch länger anfühlen, als sie es ohnehin schon sind. Doch bevor das alles gar zu negativ klingt: "Geliebte Jane" ist keineswegs ein schlechter Film – er hat seine guten Momente, die schauspielerischen Leistungen sind mit wenigen Ausnahmen ausgezeichnet, auch die Kostümabteilung und alle anderen, die für den viktorianischen Look des Films verantwortlich zeichnen, haben ganze Arbeit geleistet. Nur sorgen das wenig einfallsreiche Drehbuch und Jarrolds eher biedere, vollkommen risikofreie Inszenierung dafür, daß "Geliebte Jane" nicht mehr als gehobenes Mittelmaß erreicht. Richtige Austen-Fanatiker werden vielleicht etwas besser bedient, möglicherweise gibt es ja sogar viele subtile Anspielungen, die mir als eher durchschnittlichem Austen-Kenner komplett entgangen sind. Angesichts der generell verhaltenen Kritiken gehe ich aber eher nicht davon aus, daß dies der Fall ist.
Doch immerhin hat man ja noch die hochkarätige Besetzung auf
der Habenseite. Es hat ja fast schon Tradition, daß in Großbritannien mit
seiner großen Theater-Geschichte die Verfilmungen der Werke britischer Autoren wie Jane
Austen, Charles Dickens, den Geschwistern Brontë oder selbstverständlich
William Shakespeare durch die starken schauspielerischen Leistungen
renommierter Darsteller veredelt werden. "Geliebte Jane" macht da
keine Ausnahme – auch wenn ungewöhnlicherweise ausgerechnet die Rolle der Jane
Austen von einer Amerikanerin verkörpert wird. Anne Hathaway hatte damals ihren
Durchbruch zum richtigen Filmstar noch vor sich, an Heldinnen
"echter" Austen-Verfilmungen wie Keira Knightley in "Stolz und Vorurteil", Kate Winslet in "Sinn und Sinnlichkeit" oder auch Gwyneth
Paltrow in "Emma" (um nur einige der bekanntesten Kino-Beispiele der
letzten 20 Jahre zu nennen) reicht sie in "Geliebte Jane" nicht ganz heran;
das liegt aber mit Sicherheit auch oder sogar vor allem an der erwähnten eher mittelmäßigen Qualität
des Drehbuchs, insgesamt macht Hathaway ihre Sache auf jeden Fall gut. Zudem harmoniert sie hervorragend mit James McAvoy, der seine ziemlich ambivalente Rolle als
Tom Lefroy ebenfalls sehr überzeugend interpretiert, obwohl Toms heftiger Sinneswandel
im Handlungsverlauf nur bedingt nachvollziehbar und damit glaubwürdig wirkt. Am meisten glänzen aber wieder einmal die wunderbaren Altstars in den
Nebenrollen, allen voran Dame Maggie Smith ("Mord im Pfarrhaus") als Lady Gresham, James Cromwell ("Die Queen") und
Julie Walters ("Kalender Girls") als Janes Eltern sowie Ian
Richardson ("Brazil") als Richter Langlois in seiner letzten Rolle.
Fazit: "Geliebte Jane" ist eine nette, mitunter geistreiche tragikomische Romanze im typischen Austen-Stil, die zwar mit einer starken Besetzung aufwarten kann, aber etwas zu langatmig inszeniert ist und generell nicht die literarische Qualität der echten Austen-Werke erreicht.
Fazit: "Geliebte Jane" ist eine nette, mitunter geistreiche tragikomische Romanze im typischen Austen-Stil, die zwar mit einer starken Besetzung aufwarten kann, aber etwas zu langatmig inszeniert ist und generell nicht die literarische Qualität der echten Austen-Werke erreicht.
Wertung: 6,5 Punkte.
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