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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 8. Juli 2014

Neues aus Hollywood (27/2014)

In der Independence Day-Woche gab es aus der Filmbranche nur wenig über interessante neue Projekte zu erfahren, deshalb werde ich dieses Mal zwei bereits abgedrehte Filme vorstellen, die letzte Woche immerhin ihren US-Kinostarttermin Anfang 2015 erhalten haben:

  • Die Karriere des schottischen Regisseurs Kevin Macdonald ist durch ein ziemliches Auf und Ab gekennzeichnet – wobei die Aufs insgesamt zum Glück überwiegen. Zunächst machte sich Macdonald mit Dokumentarfilmen einen Namen: Im Jahr 2000 gewann er den OSCAR für "Ein Tag im September" über den Anschlag auf das israelische Olympiateam in München 1972, drei Jahre später gelang es ihm mit der hochgelobten Bergsteigerdoku "Sturz ins Leere" sogar, mich ins Kino zu locken (und ich sehe mir Dokus nur sehr selten im Kino an, weil die meiner Ansicht nach normalerweise auf dem TV-Bildschirm ebenso wirken). Anschließend wechselte er ins fiktionale Fach, und das zunächst mit großem Erfolg: Das Drama "Der letzte König von Schottland" über den ugandischen Diktator Idi Amin brachte seinem Hauptdarsteller Forest Whitaker den Academy Award und einen Golden Globe ein und rückte Macdonald endgültig ins Blickfeld Hollywoods. Die erste US-Produktion "State of Play" konnte die hohen Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllen. Zwar mochten viele Kritiker das Remake der britischen Miniserie "Mord auf Seite eins", an deren Brillanz reichte die Filmversion mit Russell Crowe und Ben Affleck jedoch bei weitem nicht heran. Kommerziell war "State of Play" ebenfalls kein Hit. Und wenngleich Macdonald zwischendurch immer wieder gelungene Dokus wie "Marley" drehte, ging es in Sachen Spielfilm weiter bergab: Das Römer-Abenteuer "Der Adler der neunten Legion" floppte bei Kritikern und Publikum, der sperrige Arthouse-Endzeitfilm "How I Live Now" mit Saoirse Ronan erhielt zwar bessere Rezensionen, lief aber in den Kinos – wenn überhaupt – vor leeren Rängen. Höchste Zeit also für eine deutliche Trendwende. Vielleicht gelingt ihm die ja mit dem klaustrophobischen Abenteuerfilm "Black Sea", in dem Jude Law ("Anna Karenina") einen rauhbeinigen U-Boot-Kapitän spielt, der mit einer bunt zusammengewürfelten Crew im Schwarzen Meer auf Schatzjagd geht. In weiteren Rollen sind der Australier Ben Mendelsohn ("Killing Them Softly"), der Russe Konstantin Khabenskiy ("Wächter der Nacht"), die Britin Jodie Whittaker ("Attack the Block") und der Amerikaner Scoot McNairy ("Argo") zu sehen. Das Drehbuch stammt von dem britischen TV-Autor Dennis Kelly ("Utopia"), in die US-Kinos soll "Black Sea" am 23. Januar 2015 kommen.

  • Ebenfalls bereits in der Post-Produktion befindet sich der Science Fiction-Thriller "Selfless", mit dem Tarsem Singh nach dem Serienmörder-Thriller "The Cell", dem melancholischen Fantasydrama "The Fall", der antiken Schlachtplatte "Krieg der Götter" und der komödiantischen Märchenverfilmung "Spieglein Spieglein" einmal mehr seine thematische Vielfalt unter Beweis stellt. Tarsems Filme polarisieren ja seit jeher Kritiker und Publikum, weil der indische Regisseur ganz bewußt Stil vor Substanz stellt und mit seinen eigenwillig gestalteten Bilderwelten ganz gewiß nicht den Massengeschmack trifft. Ich persönlich schätze ihn jedoch, weil es Tarsem eben tatsächlich gelingt, mit jedem Film etwas Ungewöhnliches, so selten zuvor in Hollywood Gesehenes darzubieten. Natürlich wäre ich begeistert, wenn sich zu Tarsems stilistischem Genie auch noch eine richtig gute Handlung gesellen würde – und deshalb bin ich auf "Selfless" besonders gespannt. Dessen Drehbuch haben nämlich die spanischen Brüder David und Álex Pastor geschrieben, die mit ihren Endzeitfilmen "Carriers" und "The Last Days" zwar auch nicht unbedingt auf universellen Zuspruch gestoßen sind, aber ein Händchen für spannende Storys bewiesen haben, deren Stil gut zu Tarsems passen sollte. In "Selfless" geht es um einen todkranken Milliardär, der sich Zugang zu einer hochexperimentellen Prozedur verschafft, die ihm ewiges Leben bescheren soll, indem sie sein Bewußtsein in die Leiche eines jüngst verstorbenen jüngeren Mannes überträgt. Der Versuch gelingt, doch dummerweise erfährt der Milliardär verstörende Flashbacks der Vergangenheit des vorherigen "Bewohners" seines neuen Körpers. Ryan Reynolds ("Selbst ist die Braut") spielt diesen Mann, auch die übrige Besetzung ist sehr vielversprechend, wenngleich leider nicht bei allen bekannt ist, wer wen spielt. Daß Sir Ben Kingsley ("Iron Man 3") den "echten" Milliardär verkörpert, scheint eine naheliegende Vermutung zu sein (es sei denn, das ist nur eine Minirolle ganz zu Beginn), ansonsten sind auch Victor Garber ("Titanic"), Matthew Goode ("Stoker"), Natalie Martinez (TV-Serie "Under the Dome"), Michelle Dockery (TV-Serie "Downton Abbey") und Derek Luke ("Captain America") dabei. In den US-Lichtspielhäusern soll "Selfless" am 17. April 2015 starten.

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