Der Einfluß der gestern in Berlin verliehenen Europäischen Filmpreise auf die amerikanische Awards Season ist naturgemäß sehr gering, in diesem Jahr könnte er aber durchaus zwei Filme etwas voranbringen. Das gilt vor allem für den großen Triumphator "La Grande Bellezza" von Paolo Sorrentino, der seine Position in der OSCAR-Auslandskategorie durch den Gewinn von Europäischen Filmpreisen für den besten Film, den Hauptdarsteller, die Regie und den Schnitt definitiv verbessert hat. Vor allem dürfte er seine Aussichten vergrößert haben, von den stimmberechtigten Academy-Mitgliedern überhaupt gesehen zu werden – denn bei immerhin 76 Einreichungen in dieser Kategorie wird wohl kaum ein Mitglied alle anschauen ...
Außerdem hat Joshua Oppenheimers "The Act of Killing" (der aktuell in den deutschen Kinos läuft) den Preis für den besten Dokumentarfilm gewonnen und damit seine Favoritenstellung bei den OSCARs gefestigt. Einen deutschen Gewinner gab es auch, denn die Berlin-Ballade "Oh Boy" wurde als "Europäische Entdeckung" ausgezeichnet. Die Liste aller Sieger gibt es auf der Homepage der Europäischen Filmakademie.
Bereits am Donnerstag hat außerdem die Academy die Namen jener zehn Filme veröffentlicht, die es auf die Shortlist der Kategorie "Beste visuelle Effekte" geschafft haben. Dies sind:
"Elysium"
"Der Hobbit: Smaugs Einöde"
Echte Überraschungen enthält diese Liste nicht, am ehesten vielleicht noch den vielkritisierten "Lone Ranger", der aber mit seinen überzeugenden Eisenbahn-Verfolgungssequenzen punkten konnte. Interessanter ist daher eigentlich, wer sich nicht unter diesen zehn Filmen befindet, allen voran Zack Snyders extrem CGI-lastiger Superman-Reboot "Man of Steel". Auch Sam Raimis "Die fantastische Welt von Oz" oder Ron Howards Retro-Formel 1-Film "Rush" hätte man hier durchaus erwarten können. Aber im Grunde genommen ist das alles sowieso egal, denn am Ende wird der OSCAR mit sehr großer Wahrscheinlichkeit an "Gravity" gehen. Heißeste Anwärter auf die vier übrigen Nominierungsplätze sind "Der Hobbit: Smaugs Einöde", "Pacific Rim" und "Star Trek Into Darkness". Der letzte Platz dürfte hart umkämpft sein, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, daß sich die kühle Eleganz von "Oblivion" gegen die teuren Superhelden-Spektakel "Iron Man 3" und "Thor 2" oder die Zombie-Horden von "World War Z" durchsetzen wird.
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