Originaltitel: Dubei dao; Englischsprachiger Titel:
One-armed Swordsman
Regie: Chang Cheh, Drehbuch: Ni Kuang und Chang Cheh, Musik:
Wang Fu-ling
Darsteller: Jimmy Wang Yu, Lisa Chiao Chiao, Tien Feng, Angela Pan Yin-tze, Tang Ti, Yang Chih-Ching, Fan Mei-Sheng, Wong Sai-Git, Ku Feng, Liu
Chia-Liang, Yuen Woo-Ping
Rotten Tomatoes: -; FSK: -; Dauer: 111 Minuten.
Dem jungen Kämpfer Fang Gang (Jimmy Wang Yu, "Duell der
Giganten") wird im Streit von Pei-er (Angela Pan Yin-tze, Jackie
Chans Mutter in "In 80 Tagen um die Welt"), der Tochter seines Meisters, der
Schwertarm abgeschlagen. Autsch! Voller Verzweiflung flieht er und wird von dem
jungen Bauernmädchen Xiao Man (Lisa Chiao Chiao, "Haruschi – Das blanke
Schwert der Rache") gesundgepflegt, das ihm schließlich neuen Lebensmut
gibt. Fang Gang bleibt bei Xiao Man und lernt, das Schwert meisterhaft mit der
Linken zu führen. Das kommt ihm sehr zupaß, als sein alter Meister Qi Ru Feng
(Tien Feng, "Meister aller Klassen") in tödliche Gefahr gerät und nur
Fang Gang ihn noch retten kann ...
Kritik:
"Das goldene Schwert des Königstigers", heutzutage wohl deutlich besser bekannt unter seinem eingängigen englischsprachigen Titel "One-Armed Swordsman", erreichte als
erster Film in Hongkong mehr als eine Million Kinozuschauer und
gilt als die Mutter der modernen chinesischen Martial-Arts-Filme. Tatsächlich
erkennt man, daß sich noch heute viele Filme des Genres an Versatzstücken
dieses Klassikers bedienen, meist allerdings, ohne dessen große Klasse zu
erreichen. Regisseur Chang Cheh ("Die unbesiegbaren Fünf") wiederum
orientierte sich formal deutlich an den Italo-Western eines Sergio Leone
respektive den Samuraifilmen des japanischen Meisterregisseurs Akira
Kurosawa (die sich gegenseitig beeinflußt haben), ohne jedoch seine inhaltliche
Eigenständigkeit aufzugeben.
Dabei ist der Film entgegen der Erwartungen, die man heutzutage an die alten Kung Fu-Filme der Shaw Brothers hat, eigentlich gar nicht so actionbetont geraten. Das deutlich erkennbare Kunstblut, das seit jeher ein Markenzeichen dieser Art von Filmen ist, fließt und spritzt zwar hin und wieder reichlich – speziell natürlich in der Szene, die dem Film seinen englischen Titel beschert hat –, aber bei weitem nicht so übertrieben wie bei zahlreichen Nachahmern. Für Regisseur und Co-Autor Chang dient seine zwar recht pathetische, aber gefühlvolle und sogar leicht philosophisch angehauchte Story trotz einiger Logikfehler keineswegs nur dazu, das Publikum geschwind von einer spektakulären Kampfszene zur nächsten zu führen. Nein, Chang nimmt seine bei allem Pathos doch erfreulich authentisch wirkenden Figuren und ihre Gefühle, Sorgen und Nöte aufrichtig ernst und sorgt auf diese Weise dafür, daß man mit ihnen mitfiebert. Und das weniger obwohl, sondern gerade weil Protagonist Fang Gang kein strahlender Held ist, sondern eher eine gebrochene oder zumindest getriebene Persönlichkeit mit Schwächen und Selbstzweifeln.
Dennoch gibt es natürlich zahlreiche Kampfszenen, die aber
meist flüssig in die Dramaturgie eingebunden und in stimmungsvollen historischen
Kulissen zu für asiatische Historienfilme so typischer, leicht übertrieben
pompöser Musik erwartungsgemäß brillant in Szene gesetzt sind. Die
schauspielerischen Darbietungen sind dagegen nicht wirklich der Weisheit
letzter Schluß; daß die kämpferischen Fähigkeiten der Akteure beim Casting
deutlich im Vordergrund standen, ist offensichtlich, aber auch verständlich und
letzten Endes nicht übermäßig störend, zumal zumindest Hauptdarsteller Jimmy Wang Yu eine sehr ordentliche Leistung abliefert.
Fazit: "Das goldene Schwert des
Königstigers" ist völlig zurecht ein Klassiker der chinesischen Martial Arts-Filme, der
nicht nur mit den üblichen, grandios choreographierten Kampfszenen begeistert, sondern auch
mit einer wohltuend ernsten Handlung und glaubwürdigen Figuren.
Wertung: 9 Punkte.
Wertung: 9 Punkte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen