Originaltitel: Da bing xiao jiang
Regie: Sheng Ding, Drehbuch: Jackie Chan, Musik: Xiao Ke
Darsteller: Jackie Chan, Wang Leehom, Yu Rongguang, Lin
Peng, Ken Lo, Baoquiang Wang, Steve Yoo, Xu Dongmei, Song Jin, Wu Yue, Du
Yuming
Rotten Tomatoes: 79% (6,2); weltweites Einspielergebnis ohne
China (rund $25 Mio.): $5,2 Mio.; FSK: 16, Dauer: 96 Minuten.
Im Jahr 227 v. Chr. im Gebiet des heutigen China: Ein kleiner, ältlicher Fußsoldat
(Jackie Chan) hat eine weitere Schlacht überlebt, indem er sich frühzeitig
totstellte und abwartete, bis alles vorüber war. Nach der Schlacht stellt er
fest, daß der gegnerische General (Wang Leehom, "Gefahr und
Begierde") zwar verwundet ist, aber noch lebt. Und da es als Belohnung für
die Gefangennahme eines gegnerischen Generals eine hohe Belohnung gibt,
beschließt er, ihn gefesselt in die Heimat zurückzubringen, wo er sich die Belohnung abholen und anschließend ein sorgenfreies Leben als Bauer
fernab des Krieges führen will. Natürlich ist der Weg dorthin mit einem
verwundeten und unwilligen Gefangenen nicht einfach, und die Tatsache, daß der General von seinen eigenen
Leuten gesucht wird, ist für den kleinen, großen Soldaten auch nicht gerade
hilfreich. Doch mag der Soldat auch nicht der Tapferste oder der
Kampfstärkste sein, so ist er doch auf jeden Fall schlau und einfallsreich ...
Kritik:
Seit er die 50 überschritten hat, versucht Jackie Chan ganz bewußt, sich von den Actionrollen zu lösen, die ihn zu einem Weltstar gemacht haben, und stattdessen vermehrt in ernsthafteren Filmen mitzuspielen, in denen nicht mehr so sehr seine (immer noch sehr beeindruckenden) kämpferischen Fähigkeiten im Fokus stehen. "Karate Kid" und "Stadt der Gewalt – Shinjuku Incident" sind wohl die bekanntesten davon, auch wenn er es zwischendurch doch nicht lassen kann und immer wieder mal zu seinen geliebten Actionkomödien zurückkehrt (zum Beispiel mit "Chinese Zodiac"). "Little Big Soldier" fügt sich irgendwo dazwischen ein, wenn auch deutlich stärker auf Seiten der ernsten Filme. Vor allem aber ist die historische Tragikomödie von Regisseur Ding Sheng ("Police Story 2013") ein richtig schöner Film geworden – mit einem allerdings etwas irritierenden Ende.
Seit er die 50 überschritten hat, versucht Jackie Chan ganz bewußt, sich von den Actionrollen zu lösen, die ihn zu einem Weltstar gemacht haben, und stattdessen vermehrt in ernsthafteren Filmen mitzuspielen, in denen nicht mehr so sehr seine (immer noch sehr beeindruckenden) kämpferischen Fähigkeiten im Fokus stehen. "Karate Kid" und "Stadt der Gewalt – Shinjuku Incident" sind wohl die bekanntesten davon, auch wenn er es zwischendurch doch nicht lassen kann und immer wieder mal zu seinen geliebten Actionkomödien zurückkehrt (zum Beispiel mit "Chinese Zodiac"). "Little Big Soldier" fügt sich irgendwo dazwischen ein, wenn auch deutlich stärker auf Seiten der ernsten Filme. Vor allem aber ist die historische Tragikomödie von Regisseur Ding Sheng ("Police Story 2013") ein richtig schöner Film geworden – mit einem allerdings etwas irritierenden Ende.
Die Geschichte des unbedeutenden, aber bauernschlauen
Soldaten wurde von Chan selbst – der ja zeitlebens in Underdog-Rollen brillierte – geschrieben und bietet eine wohldosierte Kombination
aus historischem Drama (samt eindeutiger, aber nie platter
Anti-Kriegsbotschaft) und Buddy-Comedy, denn natürlich kommen sich der Soldat
und der General auf ihrer langen Reise irgendwann näher und stellen fest, daß
sie sich eigentlich ganz sympathisch sind. Im Grunde genommen ist "Little
Big Soldier" ja ein echtes Roadmovie durch eine eindrucksvolle, idyllisch gefilmte Hügel- und Waldlandschaft, schließlich sind die beiden
so unterschiedlichen Protagonisten unterwegs zu einem klar definierten Ziel.
Insofern kommt es erwartungsgemäß zu diversen, teils hübsch skurrilen Begegnungen auf dieser Wegstrecke, auch die Verfolger
bleiben eine stete Bedrohung. Doch wie der kleine, große Soldat mit all diesen
Widrigkeiten letztlich klarkommt, ist von Chan einfach extrem sympathisch
dargestellt. Dabei verzichtet er auf die allzu überdrehte Nonsens-Komik seiner frühen
Filme, stattdessen gibt es neben ein paar dennoch unvermeidlichen (und sehr amüsanten)
Slapstick-Einlagen einen deutlich feineren Humor, der ihm gut zu Gesicht
steht.
Dennoch ist es gerade für Fans von Jackie Chan schon
gewöhnungsbedürftig, ihn hier als kampfschwachen Feigling und Pazifisten aus
Überzeugung zu sehen, während seiner Partner wider Willen ein kriegserfahrener
(wenn auch junger) General ist – den der in China ursprünglich als Sänger
bekanntgewordene Wang Leehom übrigens ebenfalls überzeugend verkörpert. Doch
Jackie Chan weiß natürlich, was seine Anhänger von ihm erwarten; oder
vielleicht ist es auch er selbst, der einfach nicht komplett die Finger vom
Kung Fu lassen kann ... jedenfalls läßt er es sich nicht nehmen, zumindest in
einer Traumsequenz noch einmal in einem Kampf sein ganzes Können zu zeigen, in
dem er auch – sein Markenzeichen seit jeher – seine direkte Umwelt kreativ
miteinbezieht. Und irgendwie unterstreicht gerade diese Traumsequenz, die an
Jackie Chans große Vergangenheit erinnert, den Hauch von Melancholie, der "Little
Big Soldier" durchaus angenehm durchzieht und der vor allem im Finale zum
Tragen kommt. Dieses ist für einen Chan-Film ungewöhnlich und absolut sehenswert,
allerdings empfand ich die allerletzten Szenen als eher unpassend und sogar
irritierend. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Nach meiner Interpretation
führen diese letzten, auf mich arg patriotisch wirkenden Momente die vorherige
liebevolle Charakterentwicklung des Soldaten doch ein Stück weit ad absurdum. Mein
Verdacht ist, daß das damit zusammenhängen könnte, daß Chan seine Filme
inzwischen nun einmal in China dreht und nicht mehr in der früheren britischen Kronkolonie Hongkong. Aber vielleicht geht es auch einfach nur um typisch chinesische
Eigenheiten oder Traditionen, die auf westliche Zuseher bekanntlich manchmal etwas befremdlich
wirken können (Stichwort "Peking-Oper") ...
Fazit: "Little Big Soldier" ist eine
schöne, leise historische Tragikomödie und damit ein eher untypischer Jackie Chan-Film; ein zwar unspektakuläres und im
Handlungsverlauf nicht wirklich innovatives Roadmovie, das jedoch mit zwei sehr sympathischen,
charismatisch gespielten und sorgfältig ausgearbeiteten Hauptfiguren und einem nachdenklichen, melancholischen Grundton auftrumpft.
Wertung: 7,5 Punkte.
Wertung: 7,5 Punkte.
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