Regie: Cary
Joji Fukunaga, Drehbuch: Moira Buffini, Musik: Dario Marianelli
Darsteller: Mia
Wasikowska, Michael Fassbender, Dame Judi Dench, Simon McBurney, Jamie Bell, Sally Hawkins,
Imogen Poots, Simon McBurney, Tamzin Merchant, Holliday Grainger, Sophie Ward
England, 19. Jahrhundert: Die 19-jährige Jane Eyre (Mia Wasikowska, "Alice im
Wunderland", "Stoker") findet eine Anstellung als Gouvernante der Ziehtochter des
wohlhabenden Mr. Rochester (Michael Fassbender, "X-Men: Erste Entscheidung", "Shame"). Trotz eines anfangs recht ruppigen
Umgangstons verlieben sich die beiden allmählich ineinander und das wider alle
Standesgrenzen. Doch Mr. Rochester hütet ein dunkles Geheimnis, das
wie ein Damokles-schwert über beider gemeinsamem Schicksal hängt ...
Kritik:
Der Literaturklassiker "Jane Eyre" von Charlotte Brontë wurde bereits unzählige Male verfilmt, vor allem in England, oft auch als Mini-Serie fürs TV. Die neue Adaption von Regisseur Cary Joji Fukunaga ("Sin Nombre") hält sich dem Vernehmen nach ziemlich dicht an die Vorlage (die ich nicht gelesen habe), wirkt aber dennoch nicht übermäßig altbacken. Das liegt vor allem in der hervorragenden technischen Umsetzung sowie den erstklassigen Leistungen der Schauspieler begründet.
Wenn ich mich nicht irre, wurde beispielsweise tatsächlich der gesamte Film (auf jeden Fall die wichtigsten Szenen) ganz im Stil der dänischen "Dogma"-Filme ohne künstliche Beleuchtung gedreht. Dieses Stilmittel funktioniert wunderbar, denn die kunstvolle Ausleuchtung mittels Öllampen oder Kerzen wirkt nicht nur authentisch, sondern wird vom Regisseur und seinem Kameramann Adriano Goldman auch noch phantasievoll zur Untermalung von Dialogen und Stimmungen verwendet. Ähnliches gilt für die Geräuschkulisse, die – ohne je aufdringlich zu wirken – das alte Gemäuer von Rochesters Landhaus fast zu einer weiteren Figur des Geschehens macht. Auch die gefühlvolle, klavierlastige Musik von Dario Marianelli fügt sich nahtlos in das athmosphärische Geschehen ein und für das Kostümdesign gab es sogar eine verdiente OSCAR-Nominierung.
Schauspielerisch weiß vor allem Mia Wasikowska in der Titelrolle zu begeistern, aber auch Michael Fassbender liefert ein weiteres Mal eine gute Leistung ab, von Dame Judi Dench ("Skyfall") und Jamie Bell ("Der Adler der neunten Legion") in den wichtigsten Nebenrollen erwartet man sowieso nichts anderes. So gibt es beispielsweise eine Szene, in der Rochesters französisches Mündel ein Lied vorträgt; dabei in die Gesichter der zuschauenden und -hörenden Wasikowska und Dench zu sehen, ist ein wahres Vergnügen für Anhänger der Schauspielkunst. Völlig ohne Worte vermitteln beide Darstellerinnen eine Abfolge zahlreicher (und bei beiden höchst unterschiedlicher) Emotionen, daß es eine wahre Freude ist.
Nun klingt meine bisherige Rezension wohl ziemlich begeistert – dennoch kann ich "Jane Eyre" keine Spitzen-Wertung verleihen und dafür gibt es einen einfachen Grund: Ich finde die nicht gerade ereignisreiche Handlung nicht übermäßig interessant. Das ist natürlich nicht primär dem Film anzulasten, sondern der Buchvorlage (die zudem doch eher das weibliche Geschlecht ansprechen dürfte). Letztlich habe ich mich deshalb, aller technischen und schauspielerischen Brillanz zum Trotz, aber nur knapp überdurchschnittlich gut unterhalten gefühlt.
Kritik:
Der Literaturklassiker "Jane Eyre" von Charlotte Brontë wurde bereits unzählige Male verfilmt, vor allem in England, oft auch als Mini-Serie fürs TV. Die neue Adaption von Regisseur Cary Joji Fukunaga ("Sin Nombre") hält sich dem Vernehmen nach ziemlich dicht an die Vorlage (die ich nicht gelesen habe), wirkt aber dennoch nicht übermäßig altbacken. Das liegt vor allem in der hervorragenden technischen Umsetzung sowie den erstklassigen Leistungen der Schauspieler begründet.
Wenn ich mich nicht irre, wurde beispielsweise tatsächlich der gesamte Film (auf jeden Fall die wichtigsten Szenen) ganz im Stil der dänischen "Dogma"-Filme ohne künstliche Beleuchtung gedreht. Dieses Stilmittel funktioniert wunderbar, denn die kunstvolle Ausleuchtung mittels Öllampen oder Kerzen wirkt nicht nur authentisch, sondern wird vom Regisseur und seinem Kameramann Adriano Goldman auch noch phantasievoll zur Untermalung von Dialogen und Stimmungen verwendet. Ähnliches gilt für die Geräuschkulisse, die – ohne je aufdringlich zu wirken – das alte Gemäuer von Rochesters Landhaus fast zu einer weiteren Figur des Geschehens macht. Auch die gefühlvolle, klavierlastige Musik von Dario Marianelli fügt sich nahtlos in das athmosphärische Geschehen ein und für das Kostümdesign gab es sogar eine verdiente OSCAR-Nominierung.
Schauspielerisch weiß vor allem Mia Wasikowska in der Titelrolle zu begeistern, aber auch Michael Fassbender liefert ein weiteres Mal eine gute Leistung ab, von Dame Judi Dench ("Skyfall") und Jamie Bell ("Der Adler der neunten Legion") in den wichtigsten Nebenrollen erwartet man sowieso nichts anderes. So gibt es beispielsweise eine Szene, in der Rochesters französisches Mündel ein Lied vorträgt; dabei in die Gesichter der zuschauenden und -hörenden Wasikowska und Dench zu sehen, ist ein wahres Vergnügen für Anhänger der Schauspielkunst. Völlig ohne Worte vermitteln beide Darstellerinnen eine Abfolge zahlreicher (und bei beiden höchst unterschiedlicher) Emotionen, daß es eine wahre Freude ist.
Nun klingt meine bisherige Rezension wohl ziemlich begeistert – dennoch kann ich "Jane Eyre" keine Spitzen-Wertung verleihen und dafür gibt es einen einfachen Grund: Ich finde die nicht gerade ereignisreiche Handlung nicht übermäßig interessant. Das ist natürlich nicht primär dem Film anzulasten, sondern der Buchvorlage (die zudem doch eher das weibliche Geschlecht ansprechen dürfte). Letztlich habe ich mich deshalb, aller technischen und schauspielerischen Brillanz zum Trotz, aber nur knapp überdurchschnittlich gut unterhalten gefühlt.
Fazit: "Jane Eyre" ist eine atmosphärische, technisch
und schauspielerisch voll überzeugende Adaption eines Klassikers der Weltliteratur, die
mehr auf Stimmung und Charaktere setzt als auf eine aufregende Geschichte. Wer
die Vorlage schätzt, der sollte auch mit dieser Verfilmung sehr zufrieden sein.
Wertung: 7 Punkte.
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