Regie: Rob W. King, Drehbuch: Arne Olsen
Darsteller:
Christina Ricci, Brendan Fletcher, John Cusack, Vicellous Shannon, Sophia Daly, Nicole
Anthony, Sophia Daly, Scott Olynek, Gigi Jackman, Benjamin DeWalt, Maja
Milkovich
Rotten Tomatoes: 18% (4,2); weltweites Einspielergebnis: $0,03 Mio.
FSK: 16, Dauer: 87
Die Mittdreißigerin Lauren Curran (Christina Ricci, "Speed Racer") leidet an einem Trauma aus ihrer Vergangenheit und befindet sich in psychiatrischer Behandlung. Da Lauren in ihrem Heim unter Angstzuständen leidet, entscheiden sie und ihr wohlhabender Ehemann Russell (Brendan Fletcher, "The Revenant"), in einen hochmodernen Wohnkomplex in einer "Gated Community" umzuziehen und dort einen Neuanfang zu machen. Doch schon bald hat Lauren auch hier das Gefühl, daß merkwürdige Dinge vor sich gehen, beispielsweise erkennt sie – aber eben nur sie – wiederholt vermeintliche geheime Botschaften, die über technische Geräte verbreitet werden. Russell tut das als reine Paranoia als Folge von Laurens angeschlagenem mentalen Zustand ab, und auch sie selbst ist sich absolut nicht sicher, was real ist und was sie sich einbildet. Doch dann lernt sie über das Internet den geheimnisvollen angeblichen Hacker und Journalisten Vernon (John Cusack, "Der Butler") kennen, der ihr eindringlich versichert, daß das, was sie beschreibt, absolut real sei und sie im Mittelpunkt einer monströsen Verschwörung stehe …
FSK: 16, Dauer: 87
Die Mittdreißigerin Lauren Curran (Christina Ricci, "Speed Racer") leidet an einem Trauma aus ihrer Vergangenheit und befindet sich in psychiatrischer Behandlung. Da Lauren in ihrem Heim unter Angstzuständen leidet, entscheiden sie und ihr wohlhabender Ehemann Russell (Brendan Fletcher, "The Revenant"), in einen hochmodernen Wohnkomplex in einer "Gated Community" umzuziehen und dort einen Neuanfang zu machen. Doch schon bald hat Lauren auch hier das Gefühl, daß merkwürdige Dinge vor sich gehen, beispielsweise erkennt sie – aber eben nur sie – wiederholt vermeintliche geheime Botschaften, die über technische Geräte verbreitet werden. Russell tut das als reine Paranoia als Folge von Laurens angeschlagenem mentalen Zustand ab, und auch sie selbst ist sich absolut nicht sicher, was real ist und was sie sich einbildet. Doch dann lernt sie über das Internet den geheimnisvollen angeblichen Hacker und Journalisten Vernon (John Cusack, "Der Butler") kennen, der ihr eindringlich versichert, daß das, was sie beschreibt, absolut real sei und sie im Mittelpunkt einer monströsen Verschwörung stehe …
Kritik:
Es ist gar nicht so lange her, da wäre ein Thriller mit
Christina Ricci und John Cusack garantiert in den Kinos gelaufen und hätte
selbst bei mäßigen Kritiken mit hoher Wahrscheinlichkeit ein zumindest
ordentliches Einspielergebnis gezielt. Im Jahr 2019 ist das nicht mehr der
Fall. Als Fan von John Cusack konnte respektive mußte man sich ja bereits seit
einigen Jahren damit arrangieren, daß er – abgesehen von gelegentlichen
Nebenrollen in Werken wie "Der Butler" oder "Love &
Mercy" – fast nur noch in direkt auf den Heimkinomarkt abzielenden und
meistens nicht sonderlichen guten Produktionen zu sehen ist, auch wenn mir
völlig unverständlich bleibt, wie das dem gefeierten Star von "High
Fidelity", "Con Air", "Das Urteil" oder
"2012" passieren konnte. Daß nun die fast 15 Jahre jüngere Christina Ricci
den selben Weg zu gehen droht, ist aber schon erschreckend. Klar, vom
Mainstream-Kino hat sie sich (ob freiwillig oder unfreiwillig, weiß ich nicht)
seit "Sleepy Hollow" und "Speed Racer" ferngehalten und
auch ihre Ausflüge ins unabhängig produzierte Arthouse-Kino in
"Monster", Woody Allens "Anything Else", "Black Snake
Moan" oder "Bel Ami" sind schon eine Weile her, da sie sich
anschließend mehr auf Hauptrollen in TV-Serien ("Pan Am", "The
Lizzie Borden Chronicles") konzentrierte. Vielleicht ist das ja
tatsächlich der Grund, vielleicht hat "das Kino" Ricci einfach
vergessen und nach der unerwarteten Absetzung ihrer durchaus positiv besprochenen
Amazon-Serie "Z: The Beginning of Everything" (die eigentlich bereits
verlängert worden war) muß sie sich erst wieder mühsam zurückarbeiten. Sollte
das der Fall sein, so ist "Distorted" gleichzeitig ein guter und ein
nicht so guter erster Schritt, denn einerseits trägt sie allein diesen Thriller
und zeigt in der Hauptrolle eine gewohnt gute Leistung – andererseits ist der
Film selbst leider sehr durchwachsen und dürfte dementsprechend nicht allzu
viel Aufmerksamkeit erhalten.
Dabei sind es gerade die Schwächen des von dem wenig
bekannten TV-Regisseur Rob W. King ("The Humanity Bureau")
inszenierten und vom genreerfahrenen Arne Olsen ("Red
Scorpion", "Power Rangers: Der Film") verfaßten Thrillers,
die Riccis Darstellung umso bemerkenswerter machen, denn das Material, das ihr
zur Verfügung steht, ist alles andere als hochklassig. Das kann auch Ricci
nicht immer überspielen, speziell im (ziemlich klischeehaften) Prolog legt sie
ein für sie ungewöhnliches Overacting an den Tag, das mir zunächst doch Sorgen bereitete. Zum Glück kommt das später kaum noch vor und sie
trägt selbst die flachsten Dialogzeilen mit beneidenswerter Überzeugungskraft vor. Die hat
"Distorted" auch nötig, denn die Handlung des Paranoia-Thrillers
bietet Zuschauern, die sich auch nur ein bißchen mit dem Genre auskennen,
sehr wenig Neues (wenn überhaupt). Allzu genau will ich auf Details nicht
eingehen, weil die Frage, was real und was Einbildung ist, nunmal essentiell
für die Spannung in diesem Film ist, aber streng genommen passiert sowieso wenig. Sehr viel mehr als die stilistisch von "Uhrwerk Orange"
(zugegeben: es gibt schlechtere Vorbilder!) abgekupferten, vor allem durch
die schrillen und nervig lautstarken Soundeffekte auffallenden "unterschwelligen
Botschaften", denen sich Lauren ausgesetzt glaubt, gibt es da nicht.
Trotzdem hat sich Regisseur King ein Lob dafür verdient, daß er es, obwohl so wenig geschieht, schafft, eine recht beklemmende Atmosphäre
aufzubauen und das Publikum in der Tat darüber im Unklaren zu lassen, was real
ist und was nicht und welche Nebenfiguren gut oder böse oder auch völlig unbeteiligt
sind.
Das wiederum ist natürlich auch das Verdienst – ich weiß,
ich wiederhole mich – von Christina Ricci, die davon profitiert, daß die von
ihr verkörperte Lauren als einzige Figur in "Distorted" einigermaßen
gut konturiert ist. Über ihre Vergangenheit und das Trauma, das vielleicht oder
vielleicht auch nicht die Ursache ihrer Paranoia ist, erfahren wir nur bruchstückhaft
mehr, wenn nach über einer Stunde die Auflösung kommt, dürfte aber kaum
noch jemand davon überrascht sein – dafür ist die Sache einfach zu
vorhersehbar. Das ändert aber nichts daran, daß man Lauren dank Riccis
einfühlsamer Darbietung die Unsicherheit, die Verwirrtheit, die zunehmende
Furcht jederzeit abnimmt und mit ihr mitfiebert. Hingegen bleiben die
übrigen Figuren, speziell die neuen Nachbarn, auch aus Zeitmangel blaß
und schablonenhaft (nur der charismatische Vicellous Shannon, dessen Karriere nach frühen Erfolgen in "Hurricane" oder "Das Tribunal" leider ziemlich versandete, holt aus den wenigen Szenen als hilfsbereiter Phillip Starks einiges raus), selbst Laurens Ehemann Russell ergeht es nicht viel besser.
Achja, und dann ist da ja noch John Cusack! Doch dessen Deus ex machina-artige
Rolle als Laurens gut informierter Verbündeter ist sehr klein und wenig glaubwürdig
gestaltet und wird dem Talent des einstigen Hollywood-A-Listers John Cusack in keiner
Weise gerecht. Trotz aller Schwächen und des gemächlichen Erzähltempos ist
"Distorted" in der ersten Stunde dank Christina Ricci ein recht solider
kleiner Paranoia-Thriller, der Genrefans durchaus etwas zu bieten hat. Der Showdown hingegen wirkt halbherzig, überhastet und unlogisch; ehrlich
gesagt hat er mich sogar genervt und ich war froh, als alles
überstanden war. Ein schwaches Ende für einen mittelmäßigen Film, der in
erster Linie Fans von Christina Ricci und eingefleischten Anhängern von Thrillerkost zu
empfehlen ist.
Fazit: "Distorted" ist ein mediokrer Paranoia-Thriller, der reichlich unoriginell und ereignisarm
daherkommt, zumindest in den ersten beiden Dritteln aber dank einer starken
Hauptdarstellerin Christina Ricci solide unterhält.
Wertung: 5 Punkte.
"Distorted" ist am 1. August 2019 von Tiberius Film auf DVD und Blu-ray veröffentlicht worden. Die Extras beschränken sich auf einige Trailer. Mir wurde netterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
"Distorted" ist am 1. August 2019 von Tiberius Film auf DVD und Blu-ray veröffentlicht worden. Die Extras beschränken sich auf einige Trailer. Mir wurde netterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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