Montag, 1. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Das Leben vor meinen Augen" (2007)
Zugegeben, das Melodram nach einem Roman von Laura Kasischke ("Wie ein weißer Vogel im Schneesturm") über eine Frau (Uma Thurman), die als Schülerin einen Amoklauf überlebt hat und seither von Schuldgefühlen geplagt wird, hat seine Schwächen und wurde von den Kritikern ziemlich verrissen. Dennoch ist es eine durchaus bewegende Geschichte über ein schwieriges Thema und punktet mit guten Darstellern (Thurmans jüngeres Alter Ego wird von Evan Rachel Wood verkörpert, ihre beste Freundin von Susan Sarandons Tochter Eva Amurri).
Arte, 21.40 Uhr: "Wir Wunderkinder" (1958)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das deutsche Kino bekanntlich lange Zeit von harmlosen Komödien und kitschigen Heimatfilmen geprägt, selten sorgten anspruchsvolle Produktionen (oft von Wolfgang Staudte) für Aufsehen. Zu den Ausnahmen zählt eindeutig Kurt Hoffmanns "Wir Wunderkinder", eine grandiose Tragikomödie, die mit Mitteln des politischen Kabaretts (tatsächlich fungieren zwei Kabarettisten als bissige Erzähler) von den Lebenswegen zweier grundverschiedener junger Männer aus einem kleinen Dorf von der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg bis in die 1950er Jahre erzählt: Während Hans (Hansjörg Felmy) ein idealistischer Journalist ist und vor allem während der Nazi-Zeit so seine Schwierigkeiten bekommt, macht Bruno (Robert Graf) als extremer Opportunist, der sein Fähnlein stets nach dem Wind richtet und so etwas wie Moral oder Prinzipien gar nicht zu kennen scheint, in jeder Gesellschaftsform Karriere ...
Servus TV, 23.25 Uhr: "Leben und Sterben in L.A." (1985)
Lange bevor er dank "C.S.I." (zunächst als Hauptdarsteller, später als Co-Produzent) zu einem der beliebtesten und reichsten TV-Stars der Welt wurde, zeigte William Petersen auch auf der großen Leinwand sein Können. Sein bekanntester Film ist wohl "Blutmond", die sehenswerte erste Verfilmung eines der Hannibal Lecter-Romane von Thomas Harris (später neu verfilmt mit Anthony Hopkins, Edward Norton und Ralph Fiennes als "Roter Drache"), doch auch sein Hauptrollen-Debüt in diesem atmosphärischen Thriller von Regie-Altmeister William Friedkin ("Der Exorzist") ist ein richtig guter Film. Petersen spielt den jungen Secret Service-Agenten Richard Chance, dessen Partner bei der Suche nach dem mächtigen Gangsterboß Masters (Willem Dafoe) getötet wird; fortan setzt Chance alles daran, Masters unschädlich zu machen, koste es, was es wolle.
Kabel Eins, 23.30 Uhr: "Batman" (1989)
Im März kommt das neueste Batman-Abenteuer "Batman v. Superman: Dawn of Justice" in die Kinos, (hoffentlich) eines der großen Kino-Highlights des Jahres 2016. Vor knapp 30 Jahren ging es ein paar Nummern kleiner zu, was Tim Burtons leicht skurrile Version des beliebten Comic-Helden aber nicht daran hinderte, Kultstatus anzunehmen. Und das, obwohl es sich nicht eben um eine sehr vorlagentreue Verfilmung handelt, in der Batman (Michael Keaton) die Schergen seines Widersachers Joker (Jack Nicholson) gar ziemlich gedankenlos tötet ... Die Fortsetzung "Batman Returns" mit Michelle Pfeiffer als Catwoman zeigt Kabel Eins übrigens am Mittwoch um 22.25 Uhr.
Außerdem:
Superman Returns (Brandon Rouths solider, aber zu wenig erfolgreicher einziger Auftritt als Comic-Superheld unter der Regie von Bryan Singer und mit Kevin Spacey als Bösewicht Lex Luthor; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Dienstag, 2. Februar:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Clockwise" (1986)
In der britischen Slapstick-Komödie spielt der Monty Python-Alumnus John Cleese den stets überkorrekten Schuldirektor Mr. Stimpson, der verzweifelt versucht, pünktlich zu einer wichtigen Rede bei einer Konferenz zu kommen, auf der Reise aber ein haarsträubendes Erlebnis nach dem anderen hat. Ein wahres Fest für Monty Python-Fans und für mich noch immer einer der witzigsten Filme aller Zeiten!
Servus TV, 22.05 Uhr: "Take Shelter" (2011)
Jeff Nichols ist einer der profiliertesten Filmemacher des amerikanischen Independent-Kinos. Auf der Berlinale feiert in wenigen Wochen sein neuestes Werk "Midnight Special" Premiere, bis dahin muß "Take Shelter" als sein bekanntester Film gelten. Michael Shannon gibt in dem psychologischen Thriller-Drama den jungen Familienvater Curtis, der wiederholt von Visionen über den bevorstehenden Weltuntergang geplagt wird. Obwohl er selbst eine geistige Krankheit in Erwägung zieht, will er kein Risiko eingehen und verwendet zunehmend obsessiv seine Zeit darauf, einen sicheren Weltuntergangs-Bunker für seine Familie zu bauen ...
Tele 5, 23.30 Uhr: "Dead Snow - Red vs. Dead" (2014)
Ich persönlich fand die norwegische Nazizombie-Splatter-Komödie "Dead Snow" (2009) vom späteren "Hänsel und Gretel: Hexenjäger"-Regisseur Tommy Wirkola eher enttäuschend, unter Genrefans hat sie aber schnell einen gewissen Kultstatus erreicht. Die Fortsetzung, die Tele 5 als Free-TV-Premiere präsentiert, habe ich noch nicht gesehen, sie soll aber ausnahmsweise tatsächlich deutlich besser als der Vorgänger sein.
Mittwoch, 3. Februar:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Der Biber" (2011)
Unter der Regie von Jodie Foster agiert Mel Gibson als Familienvater und erfolgreicher Manager Walter, der irgendwann den psychischen Druck nicht mehr bewältigt und beginnt, eine Biber-Handpuppe für ihn sprechen zu lassen! Nicht gänzlich überraschend sorgt er damit sowohl bei seiner Familie (Foster spielt die Ehefrau) als auch bei seinen Angestellten für Irritationen. Die Tragikomödie ist kein ganz großer Wurf, bietet aber einen sympathischen und vor allem von Gibson stark gespielten Blick auf einen scheinbaren Gewinnertypen, der mit den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt auf Dauer einfach nicht klarkommt.
ARD, 1.00 Uhr: "Persepolis" (2007)
In dem schlicht gezeichneten, inhaltlich umso überzeugenderen Schwarz-weiß-Animationsfilm schildert die Künstlerin Marjane Satrapi ihren Lebensweg, der als Kind kurz vor der Islamischen Revolution im Iran begann und sie später als junge Frau auf der Flucht vor großen religiösen Zwängen nach Europa brachte. Wer die innere Zerrissenheit des seit Jahrzehnten zwischen religiösem Steinzeit-Konservatismus und westlicher Aufgeklärtheit aufgeriebenen Iran verstehen will, der findet in Satrapis OSCAR-nominiertem Film einen vortrefflichen Ansatzpunkt.
Außerdem:
Midnight in Paris (in einem von Woody Allens schönsten Spätwerken gerät Owen Wilson als mäßig erfolgreicher US-Schriftsteller der Gegenwart bei einem Paris-Urlaub auf unerklärliche Weise in die 1920er Jahre, wo er F. Scott Fitzgerald, Pablo Picasso oder Ernest Hemingway begegnet; 20.15 Uhr bei Arte)
Donnerstag, 4. Februar:
Servus TV, 20.15 Uhr (leicht geschnitten, ungekürzte Nachtwiederholung um 0.35 Uhr): "Für eine Handvoll Dollar" (1964)
In Sergio Leones erstem großen Italo-Western-Erfolg gibt Clint Eastwood den schweigsamen Cowboy, der in einer kleinen Stadt zwei rivalisierende Gangsterbanden raffiniert gegeneinander ausspielt. Dabei handelt es sich übrigens um ein Remake von Akira Kurosawas Klassiker "Yojimbo - Der Leibwächter". Direkt im Anschluß (22.10 Uhr) zeigt Servus TV die sogar noch etwas bessere Quasi-Fortsetzung "Für ein paar Dollar mehr" mit Eastwood, Lee Van Cleef und Klaus Kinski.
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Eine Hochzeit zum Verlieben" (1998)
Siehe meine Empfehlung für eine Super RTL-Ausstrahlung Anfang November.
Außerdem:
John Carter - Zwischen zwei Welten (kommerziell geflopptes, jedoch durchaus sehenswertes Mars-Abenteuer nach Büchern des "Tarzan"-Autors Edgar Rice Burroughs; 20.15 Uhr bei VOX)
Freitag, 5. Februar:
3sat, 22.35 Uhr: "Gefühl und Verführung" (1997)
Siehe meinen TV-Tip von letzter Woche (da lief der Film bei ZDF Kultur).
ZDF, 2.15 Uhr: "Elite Squad - Im Sumpf der Korruption" (2010)
Eine sehr gelungene Fortsetzung des brasilianischen Überraschungs-Berlinale-Gewinners des Jahres 2007, der als kompromißloser, actionreicher und sehr engagiert erzählter Polizei-Thriller schonungslos die Mißstände im brasilianischen Polizeiwesen aufdeckte und im Land für eine gesellschaftliche Debatte sorgte.
Außerdem:
Daybreakers (mittelmäßiger Vampirfilm mit originellen Ansätzen und guter Besetzung, die u.a. Ethan Hawke und Willem Dafoe umfaßt; 1.15 Uhr bei Pro 7)
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