Samstag, 27. Februar:
3sat, 20.15 Uhr: "Das Leben der Anderen" (2006)
Florian Henckel von Donnersmarcks OSCAR-gekröntes Stasidrama zählt für mich zu den fünf besten deutschen Filmen aller Zeiten. Das liegt neben von Donnersmarcks detailverliebtem und sehr einfühlsamen Drehbuch vor allem an der herausragenden darstellerischen Leistung des inzwischen verstorbenen Ulrich Mühe, der den einzelgängerischen Stasi-Hauptmann Wiesler verkörpert, der sich bei einer Abhöraktion in sein Ziel - die Schauspielerin Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) - verliebt; was ihn naturgemäß in eine ordentliche Zwickmühle bringt. Aktuell Platz 55 in den IMDb Top 250!
Servus TV, 20.15 Uhr: "Das Glück der großen Dinge" (2012)
Free-TV-Premiere des sehr positiv besprochenen Dramas, das in einer modernisierten Adaption des Henry James-Romans "What Maisie Knew" eine Scheidung ganz konsequent aus der Perspektive des Kindes schildert. Julianne Moore und Steve Coogan ("Philomena") spielen die Eltern.
BR, 22.00 Uhr: "Liebe" (2012)
Michael Hanekes berührendes Drama über ein betagtes Ehepaar, dessen eigentlich glückliche Beziehung durch einen Schlaganfall von Anne (Emmanuelle Riva) hart auf die Probe gestellt wird, wurde für fünf OSCARs nominiert und gewann in der Auslandskategorie. Für die Rolle des Ehemanns schaffte es Haneke, die französische Kinolegende Jean-Louis Trintignant ("Leichen pflastern seinen Weg") aus dem Kino-Ruhestand zurückzuholen. Und das nicht zum letzten Mal übrigens, denn aktuell bereiten die beiden einen Film über die Flüchtlingskrise vor.
Servus TV, 22.05 Uhr: "Traffic - Macht des Kartells" (2000)
Benicio Del Toro, der eigentlich morgen für "Sicario" mal wieder für den OSCAR nominiert sein sollte, gewann selbigen vor genau 15 Jahren für die Rolle eines zunehmend desillusionierten mexikanischen Polizisten in Steven Soderberghs mit vier Academy Awards ausgezeichnetem, bedrückend realistischen episodischen Drogen-Thriller. In weiteren Hauptrollen agieren Michael Douglas, Catherine Zeta-Jones und Don Cheadle.
SAT.1, 0.30 Uhr: "In the Line of Fire" (1993)
Wolfgang Petersens Actionkracher mit Clint Eastwood als Secret Service-Agent Frank, der einst das Attentat auf Präsident Kennedy nicht verhindern konnte und nun eine zweite Chance erhält, als der aktuelle US-Präsident ins Visier von Schurken (wunderbar diabolisch angeführt von John Malkovich) gerät.
ZDF, 2.00 Uhr: "Im Zeichen des Bösen" (1958)
Neben seinem Meisterwerk "Citizen Kane" ist der düstere Film noir "Im Zeichen des Bösen" wohl der berühmteste Film von Orson Welles. Er selbst spielt darin die Bösewicht-Rolle, einen korrupten Sheriff im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet, das Rampenlicht aber überläßt er Charlton Heston, der den aufrechten mexikanischen Drogenfahnder Miguel Vargas spielt. Die Besetzung Hestons als Mexikaner war sicher nicht der größte Geniestreich von Welles und wird bis heute nicht zu Unrecht belächelt, denn sonderlich mexikanisch wirkt Heston beim besten Willen nicht. Seine Rolle spielt er trotzdem gut, die bei ihren hartnäckigen Ermittlungen wegen eines Bombenanschlags in erhebliche Schwierigkeiten gerät, die bis hin zur Entführung seiner Frau (Janet Leigh) reichen. Neben der abgründigen und wendungsreichen Handlung mit reichlich undurchsichtigen Charakteren überzeugt "Im Zeichen des Bösen" vor allem mit einer zum Greifen dichten Atmosphäre - und einem Gastauftritt von Marlene Dietrich. Platz 189 in den IMDb Top 250.
Sonntag, 28. Februar:
RTL II, 20.15 Uhr (minimal geschnitten): "Zodiac - Die Spur des Killers" (2007)
David Finchers penible Rekonstruktion des nie final geklärten Falls des Zodiac-Serienmörders, der in den 1970er Jahren in den USA zahlreiche Menschen ermordete und sich anschließend in Briefen an die Presse damit brüstete. Fincher konzentriert sich auf die Ermittlungen zweier Polizisten (Mark Ruffalo und Anthony Edwards) sowie eines Journalisten (Robert Downey Jr.) und eines jungen Karikaturisten (Jake Gyllenhaal) von der Zeitung, an die der Killer seine Briefe schickt. Mit dieser objektiven, unaufgeregten Vorgehensweise schuf er quasi die Antithese zu seinem spektakulären vorherigen Serienmörderfilm "Sieben". Das ist sicherlich nicht ganz so unterhaltsam oder mitreißend, aber in seiner Authentizität umso aufschlußreicher.
Arte, 20.15 Uhr: "Der letzte Kaiser" (1987)
Satte neun OSCARs konnte der italienische Filmemacher Bernardo Bertolucci für sein opulent ausgestattetes zweieinhalbstündiges Historienepos über den letzten Kaiser von China, den 1908 bereits mit zwei Jahren gekrönten und damit zeitlebens zum Spielball anderer Interessen degradierten Pu Yi (als Erwachsener gespielt von John Lone), einheimsen, auch den für den besten Film des Jahres. Weitere Hauptrollen spielen Peter O'Toole und Joan Chen.
ARD, 1.15 Uhr: "Vertraute Fremde" (2010)
In der positiv rezensierten europäischen Manga-Verfilmung (Sachen gibt's) von Sam Garbarski ("Irina Palm") wacht der zynische belgische Comiczeichner Thomas (Pascal Greggory) 36 Jahre in der Vergangenheit auf und ist somit wieder ein Teenager. Da sein Vater nur wenige Monate nach dem Zeitpunkt, an dem Thomas landet, spurlos verschwinden wird, muß er nun entscheiden, ob er versucht, das zu verhindern - auf die Gefahr hin, seine Zukunft massiv zu verändern. In der weiblichen Hauptrolle ist Alexandra Maria Lara zu sehen.
Außerdem:
Der große Gatsby (Free-TV-Premiere von Baz Luhrmanns ungehemmt sentimentaler und visuell begeisternder moderner Neuverfilmung des Literaturklassikers von F. Scott Fitzgerald mit Leo DiCaprio und Carey Mulligan in den Hauptrollen; 20.15 Uhr bei Pro7)
G.I. Joe: Die Abrechnung (mittelmäßige Fortsetzung des Spielzeug-Actionfranchise, in dem Dwayne Johnson Channing Tatum als Hauptdarsteller ablöst und für viel sehenswerte Action sorgt, die aber durch eine vor allem gegen Ende haarsträubend dumme Handlung konterkariert wird; 20.15 Uhr geschnitten bei RTL, ungekürzte Nachtwiederholung um 23.20 Uhr)
Black Dahlia (Brian de Palmas trotz Starbesetzung mittelmäßiger Film noir mit Josh Hartnett, Aaron Eckhart, Hilary Swank und Scarlett Johansson; 23.00 Uhr im RBB)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen