Originaltitel:
This Is the End
Regie und Drehbuch: Evan Goldberg und Seth Rogen, Musik:
Henry Jackman
Darsteller: Seth Rogen, Jay Baruchel, James Franco, Jonah
Hill, Craig Robinson, Rihanna, Danny McBride, Emma Watson, Michael Cera, David
Krumholtz, Paul Rudd, Mindy Kaling, Christopher Mintz-Plasse, Martin Starr,
Kevin Hart, Aziz Ansari, Jason Segel, Channing Tatum, Evan Goldberg, Backstreet
Boys
Rotten Tomatoes: 82% (7,1); weltweites Einspielergebnis:
$126,0 Mio.
FSK: 16, Dauer: 107 Minuten.
Der Schauspieler Seth Rogen ("Beim ersten Mal",
"50/50") holt am Flughafen von Los Angeles Jay Baruchel
("Tropic Thunder"), seinen besten
Freund aus ihrer Anfangszeit im Showbusiness in Kanada, ab. Gemeinsam verbringen sie den Tag in Seths
Haus vorwiegend mit Kiffen und Videospielen, doch am Abend besuchen sie auf
Seths Drängen die große Einweihungsparty von James Francos ("Spring Breakers", "127 Hours") neuem und ziemlich angeberischen Haus.
Dort wird bereits nach Kräften gefeiert und bestimmt die Hälfte der Gäste sind
Prominente von Popstar Rihanna über Comedian Craig Robinson ("Hot Tub")
bis hin zu Schauspielern wie Jonah Hill ("21 Jump Street"), Michael
Cera ("Superbad") oder Emma Watson ("Vielleicht lieber morgen"). Seth fühlt sich auf der Party pudelwohl, während sich Jay ziemlich
fehl am Platz vorkommt und am liebsten wieder abhauen will. Doch dann
erschüttert ein gewaltiges Erdbeben Los Angeles, die Erde tut sich auf, ein
Feuersturm überzieht die Stadt und einzelne Menschen werden von einem blauen
Licht in den Himmel hinaufgesogen. Die meisten anderen sterben einen qualvollen
Tod. Seth, Jay und einige wenige Überlebende verbarrikadieren sich in James
Francos Haus und versuchen zunächst einmal, die Apokalypse einfach auszusitzen.
Doch die Vorräte gehen bald zur Neige und außerhalb des Hauses ist es alles
andere als sicher ...
Kritik:
Die Prämisse von "Das ist das Ende" ist schlicht
brillant. Den Weltuntergang aus der Sicht einiger selbstverliebter und
weinerlicher Hollywood-Komiker zu schildern, die sich selbst (bzw. überspitzte
Versionen ihrer selbst) spielen – darauf muß man wirklich erst mal kommen. Seth
Rogen und Evan Goldberg (Co-Autor von "Superbad" und "Ananas Express") sind die beiden Verrückten, die diese wundervolle Idee ans Licht der Welt gebracht haben. Bereits im Jahr 2007 folgte eine erste probeweise Umsetzung in Form eines als Trailer verkleideten
Kurzfilms ("Jay and Seth versus the Apocalypse"), sechs Jahre später erobert nun "Das ist das Ende" die Lichtspielhäuser. Trotz der innovativen Idee war kaum zu
erwarten, daß daraus tatsächlich einer der wenigen Überraschungshits des US-Kinosommers
2013 werden würde – und noch weniger, daß es fast durchgehend positive
Kritiken geben würde. Dennoch traf beides ein, und irgendwie ist es doch
befriedigend, daß das Publikum in einer Kinowelt voller Fortsetzungen, Remakes,
Prequels und Reboots gelegentlich doch auch noch neue Ideen belohnt. Auch wenn der
zotige Humor von "Das ist das Ende" Geschmackssache ist und man aus
der Storyidee noch deutlich mehr hätte herausholen können.
Naturgemäß ist das Vergnügen an einem so selbstreferentiellen
Film wie "Das ist das Ende" umso größer, je bekannter die Stars sind,
die als sie selbst auftreten. Und genau das ist außerhalb Nordamerikas ein bißchen
problematisch, denn von den sechs auf dem offiziellen Filmplakat abgebildeten Hauptdarstellern des Films
(zu denen sich ein gutes Dutzend Cameos gesellt) sind wohl nur James Franco, Seth Rogen und
Jonah Hill weltweit bekannt. Craig Robinson, Jay Baruchel und Danny
McBride hingegen sind als Komiker vorwiegend in den USA und in Kanada erfolgreich. Der
somit nur bedingte globale Wiedererkennungswert dürfte das kommerzielle Potential von "Das
ist das Ende" außerhalb der USA ziemlich limitieren – genau wie der
gewählte Humoransatz. Wer die Komödien aus der Schmiede des Regisseurs und
Produzenten Judd Apatow (der an "Das ist das Ende"
überraschenderweise nicht beteiligt ist) kennt, der kann ziemlich genau
einschätzen, was auf ihn zukommt: Filme wie "Superbad", "Beim
ersten Mal", "Ananas Express" oder "Brautalarm"
zeichnen sich seit jeher durch einen ziemlich derben Fremdschäm-Humor aus, der nun
wahrlich nicht jedermanns Geschmack trifft. "Das ist das Ende" ist in
dieser Beziehung keine Ausnahme, auch wenn die Anschläge auf den guten
Geschmack – wie bei den anderen genannten Filmen – glücklicherweise niemals alles
dominieren. Dennoch muß klar gesagt werden: Eine gewisse Abhärtung gegenüber
derben Zoten und (auffallend häufig homoerotischen) Sex-Witzchen sollte
tunlichst vorhanden sein ...
Leider geht nach dem gelungenen Party-Auftakt der
Großteil der anwesenden Prominenten viel zu schnell und mehr oder weniger
gleichzeitig hops. Das ist eine vertane Chance, weil einige der teils herrlich
überdrehten Cameos viel witziger sind als der ganze Rest (allen voran die
Arschloch-Version von Michael Cera, die taffe Emma Watson und der späte Kurzauftritt von Actionstar
Channing Tatum) und man mit den zahlreichen Promi-Toden in einer langsameren
Reihung noch eine wesentlich stärkere humoristische Wirkung hätte erzielen können. Doch das Regie-
und Drehbuch-Duo Goldberg und Rogen hat sich entschieden, sich frühzeitig auf
eine kleine Kerngruppe zu konzentrieren. Diesen sechs Männern dabei zuzuschauen, wie sie im
Angesicht der Apokalypse um die Verpflegung streiten und es nebenbei einfach
nicht lassen können, weiterhin ihre Ego-Trips zu fahren und sich gegenseitig
anzuzicken, ist ohne Frage sehr unterhaltsam, zumal es zahlreiche Anspielungen
auf das filmische Schaffen der einzelnen Personen gibt. Als absolutes Highlight entpuppt sich
dabei eine längere Sequenz, in der die sich zwischenzeitlich langweilende Truppe
kurzerhand eine improvisierte Fortsetzung zu der Kiffer-Komödie "Ananas Express" dreht!
Mir persönlich wäre es dennoch lieber gewesen, das
Aufeinandertreffen mit den direkten Folgen des (vermutlichen) Weltuntergangs
stärker in den Fokus zu rücken; beispielsweise wird kein Wort über das
Schicksal der Familien der Überlebenden verloren, weil das Rogen und Goldberg
zu düster für eine Komödie erschien. Das ist zwar absolut nachvollziehbar, aber trotzdem: Um
selbstverliebten Komikern beim Streiten und Kiffen zuzusehen, braucht man
eigentlich keine Apokalypse als Rahmenhandlung. Aber vermutlich ist deren lange Zeit spärlicher Einsatz auch dem relativ geringen Budget geschuldet, denn da Sony das Projekt sehr riskant erschien, stellte das Studio Rogen und Goldberg fast ein Drittel weniger Geld zur Verfügung als erhofft. Immerhin kommt der Weltuntergang im letzten Akt dann aber endlich zu seinem Recht, in dem der Zuschauer unter anderem mit einer
witzigen "Der Exorzist"-Persiflage, hübsch designten Höllenkreaturen
und einigen wirklich witzigen Drehbucheinfällen konfrontiert wird. Besser spät
als nie.
Fazit: "Das ist das Ende" ist eine arg
zotige, oft aber auch sehr witzige Weltuntergangs-Komödie, die vor allem von
den selbstironischen Performances der beteiligten Darsteller lebt, die allesamt
Versionen ihrer selbst spielen. Das Potential der genialen Prämisse wird zwar
nicht ganz ausgereizt und der Mittelteil zieht sich etwas, dafür entschädigen aber ein
rasantes Finale, einige witzige Ideen und vor allem die zahlreichen
Promi-Cameos.
Wertung: 7 Punkte.
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger amazon.de-Bestellungen über einen der Links oder das amazon-Suchfeld in der rechten Spalte freuen.
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