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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Freitag, 8. Juni 2012

BEHIND THE MASK (2006)

Originaltitel: Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon
Regie: Scott Glosserman, Drehbuch: David J. Stieve, Scott Glosserman, Musik: Gordy Haab
Darsteller: Nathan Baesel, Robert Englund, Zelda Rubinstein, Scott Wilson, Angela Goethals, Kate Lang Johnson, Bridgett Newton, Hart Turner, Ben Pace, Britain Spellings, Kane Hodder
 Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon
(2006) on IMDb Rotten Tomatoes: 76% (7,0); US-Einspielergebnis: $0,1 Mio.
FSK: 16, Dauer: 92 Minuten.
Auf den ersten Blick scheint Leslie Vernon (Nathan Baesel) ein ganz normaler junger Mann zu sein. In Wirklichkeit ist er ein leidenschaftlicher Serienkiller in spe, der sich minutiös auf seine ersten Morde vorbereitet, potentielle Teenager-Opfer auskundschaftet, ein abgelegenes Haus präpariert und sich gelegentlich Tips von einem Serienkiller im Ruhestand (Scott Wilson aus der legendären Truman Capote-Verfilmung "Kaltblütig" aus dem Jahr 1967) holt. Und da Leslie mit seinen Bemühungen auch berühmt werden will, lädt er drei ambitionierte Studenten dazu ein, seine Vorbereitungen wie auch die eigentliche Tat auf Video zu dokumentieren ...

Kritik:
Beim Fantasy-Filmfest 2006 erhielt "Behind the Mask" vom Publikum großen Zuspruch, auch die professionellen Kritiker zeigten sich verhältnismäßig angetan von Scott Glossermans Low Budget-Mockumentary. Leider kann ich die Begeisterung nicht teilen – muß aber zugeben, daß ich generell kein großer Freund dieser sogenannten Mockumentarys bin. Dabei ist der Ansatz von "Behind the Mask", in Form einer Pseudo-Dokumentation den Aufstieg des hoffnungsvollen Nachwuchs-Serienkillers Leslie Vernon zu begleiten, grundsätzlich interessant und ziemlich originell. Tatsächlich bietet die erste Filmhälfte einige gelungene Gags und unterhält vor allem Genre-Fans mit vielen Anspielungen sowie einigermaßen amüsanten Spielereien rund um die üblichen Slasher-Klischees. Leider halten sich die richtig guten Ideen jedoch in sehr engen Grenzen und das gemächliche Erzähltempo sorgt zunehmend für Langeweile. Es zeigt sich schlicht und ergreifend, daß ein originelles Konzept alleine noch keinen ganzen Film tragen kann. Dem Mockumentary-Konzept von "Behind the Mask" gelingt das jedenfalls nicht, dafür nutzen sich die immer gleich aufgebauten Gags zwischen Hommage und Parodie des Genres viel zu schnell ab. So gesehen ist es sogar konsequent, daß Glosserman den Mockumentary-Ansatz nicht bis zum Ende durchzieht, sondern die zweite Filmhälfte, in der Leslie seinen mörderischen Ambitionen schließlich freien Lauf läßt, deutlich konventioneller als ziemlich normalen Teenie-Slasher in Szene setzt.

Allerdings funktioniert auch dieser abrupte Stimmungswechsel nur vorübergehend, denn zwar geht es nun temporeicher zur Sache, doch ist die Inszenierung von Leslie Vernons Triumphzug bedauerlicherweise arg altbacken und erstaunlich blutarm geraten – zumindest im Vergleich zu Leslies großen Vorbildern Freddie Krueger, Michael Myers und Konsorten. Den spielerischen Umgang mit altbekannten Versatzstücken des Genres hat Wes Craven in "Scream" jedenfalls weitaus innovativer und unterhaltsamer hingekriegt als Glosserman in "Behind the Mask". Immerhin: Die weitgehend unbekannten Hauptdarsteller machen ihre Sache im Wesentlichen ordentlich; vor allem Nathan Baesel in der Rolle des Killers ist ein gewisses diabolisches Charisma nicht abzusprechen und auch Angela Goethals gibt als Reporterin einen akzeptablen Gegenpol. In recht witzigen Nebenrollen beziehungsweise Camoes sind zudem Genregrößen wie Scott Wilson, die im Januar 2010 verstorbene Zelda Rubinstein ("Poltergeist") in ihrem letzten Auftritt vor der Kamera, Kane Hodder (Jason Voorhees in vier Filmen der "Freitag, der 13."-Reihe) und Robert "Freddie Krueger" Englund (als Leslies Nemesis Doc Halloran) zu sehen.

Fazit: "Behind the Mask" ist eine mittelmäßige Horrorkomödie, die aus ihrer reizvollen Grundidee viel zu wenig macht und unter einer (auch budgetbedingt) wenig überzeugenden Präsentation leidet. Es steht versteht sich aber von selbst, daß der Film Genrefans deutlich mehr bietet als dem Durchschnittszuschauer.

Wertung: 5 Punkte.


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