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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 28. Juli 2022

KINOVORSCHAU AUGUST 2022

Wie üblich lassen sich die ganz großen Blockbuster-Sequels im August nicht mehr unter den Neustarts blicken, dafür gibt es aber eine ganze Reihe interessanter Originalstoffe wie "Bullet Train", "Nope" oder "Der Gesang der Flußkrebse" sowie deutsche Fortsetzungen wie "Guglhupfgeschwader" und "Die Känguru-Verschwörung":

4. August:
"Bullet Train":
Brad Pitt hat kürzlich angekündigt, er werde seine Schauspielkarriere nicht mehr allzu lange fortsetzen – kann natürlich (und hoffentlich) sein, daß er sich das noch mal überlegt, aber Fakt ist, daß Pitt sich bereits seit einiger Zeit auf der Leinwand rar macht (mit maximal einer Hauptrolle pro Jahr) und sich mehr auf seine Rolle als Produzent mit seinem eigenen Produktionsstudio Plan B konzentriert. So gesehen sollte man Pitts Zeit als Schauspieler auf jeden Fall genießen, solange es noch geht. Beispielsweise mit der auf einem japanischen Roman basierenden Actionkomödie "Bullet Train" von "John Wick"- und "Deadpool 2"-Regisseur David Leitch, in der Pitt den Auftragskiller "Ladybug" spielt. Dieser soll während einer Fahrt des legendären Hochgeschwindigkeitszuges Shinkansen (auch "Bullet Train" genannt) einen Job erledigen – dessen Gelingen ist für Ladybug besonders wichtig, weil es zuletzt beruflich nicht allzu gut für ihn lief. Dummerweise stellt sich heraus, daß er nicht der einzige Killer an Bord ist; fünf weitere (gespielt von Aaron Taylor-Johnson, Zazie Beetz, Brian Tyree Henry, Joey King und Andrew Koji) haben ebenfalls Missionen zu erledigen. Und all diese Aufträge scheinen irgendwie in Verbindung zu stehen … In einer Nebenrolle als Ladybugs "Managerin" ist übrigens die sich ähnlich rar machende Sandra Bullock zu sehen, in deren kürzlichem Hit "The Lost City" wiederum Pitt einen Kurzauftritt absolvierte.

"Guglhupfgeschwader":
Es ist eine schier unglaubliche Serie: Jeder neue Eberhofer-Schmunzelkrimi nach der Romanreihe von Rita Falk erreichte in den deutschen Kinos zum Start mehr Zuschauer als der vorherige (beim Endergebnis klappte das nicht ganz, zuletzt blieb "Kaiserschmarrndrama" auch coronabedingt knapp hinter seinem Vorgänger "Leberkäsjunkie" zurück). Die Chancen stehen nicht schlecht, daß der achte Film "Guglhupfgeschwader" die Serie fortsetzen wird, wobei das – wie immer im deutschen Kinosommer – auch vom Wetter abhängen wird. Für den Dorfpolizisten Eberhofer (Sebastian Bezzel) steht das zehnjährige Dienstjubiläum an, das aber unter anderem dadurch gestört wird, daß die örtliche Lottobude explodiert ...

"Warten auf Bojangles":
Régis Roinsards ("Mademoiselle Populaire") Tragikomödie ist die Verfilmung eines Bestsellers von Olivier Bourdeaut und lockte in Frankreich zu Jahresbeginn immerhin über eine halbe Million Zuschauer in die Kinos. In den 1950er Jahren verlieben sich die recht exzentrischen Georges (Romain Duris, "Der Auftragslover") und Camille (Virginie Efira, "Benedetta") unsterblich ineinander und leben glücklich mit ihrem kleinen Sohn Gary – wobei sie jede Nacht ausgelassen zum Song "Mr. Bojangles" tanzen. Doch ein düsteres Geheimnis, das Camille hütet, bedroht das Familienglück ...

11. August:
"Nope":
Die dritte Regiearbeit von Jordan Peele nach den gefeierten "Get Out" und "Wir" ist erneut ein origineller Mystery-Horrorthriller – die Kritiken sind wiederum gut ausgefallen, allerdings im Schnitt etwas schwächer als bei den beiden vorangegangenen Werken. Daniel Kaluuya ("Sicario") und Keke Palmer ("Hustlers") spielen die Geschwister OJ und Emerald, die in der Nähe von Los Angeles eine geerbte Pferderanch betreiben. Diese läuft allerdings nicht sonderlich gut und so denken OJ und Emerald daran, das Gelände an einen benachbarten Freizeitpark mit Streichelzoo zu verkaufen, der von einem ehemaligen Hollywood-Kinderstar ("The Walking Dead"-Star Steven Yeun) geleitet wird. Dann kommt es auf der Ranch zu unerklärlichen Phänomenen bis hin zu einer UFO-Sichtung ...

"Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr":
Wer auch immer für den deutschen Titel dieser britischen Tragikomödie von Gillies MacKinnon ("Small Faces") verantwortlich zeichnet, ist offensichtlich ein Fan britischer Komödien der 1990er Jahre wie "Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam" – anders läßt sich diese "Übersetzung" des wesentlich unkomplizierteren Originaltitels "The Last Bus" kaum erklären … Inhaltlich haben beide Werke allerdings wenig gemeinsam, denn hier geht es um den älteren schottischen Witwer Tom (Timothy Spall, "Mr. Turner"), der eine Reise quer durch Großbritannien unternimmt (genau genommen vom äußersten Norden bis in den tiefsten Süden), um die Asche seiner verstorbenen Frau an jenem Punkt zu verstreuen, an dem er sie Jahrzehnte zuvor erstmals getroffen hatte. Auf seiner Reise – für die er aus Kostengründen ausschließlich lokale Busse nutzt – hat er einige interessante Begegnungen und wird nach und nach selbst zu einer kleinen Social Media-Sensation.

"Der junge Häuptling Winnetou":
Der von Karl May erdachte und durch Schauspieler Pierre Brice legendär verkörperte edle Apachen-Häuptling Winnetou ist und bleibt eine äußerst populäre Figur. Nachdem sich vor einigen Jahren eine TV-Trilogie den Abenteuern von Winnetou und seinem Freund Old Shatterhand widmete, gibt es nun einen ganz neuen Ansatz: Mike Marzuks ("Fünf Freunde") Kinderfilm zeigt Winnetous Kindheit! Der 12-jährige Winnetou (Mika Ullritz) hält sich bereits für einen echten Krieger, doch sein Vater (Mehmet Kurtulus) weiß, daß sein Sohn noch viel lernen muß. Als die für das Überleben des Stammes wichtigen Büffel ausbleiben, macht sich Winnetou auf eigene Faust mit seiner Schwester und dem Waisenjungen Tom auf die Suche – und stößt dabei auch auf den Banditenanführer Todd Crow (Anatole Taubman).

18. August:
"Der Gesang der Flußkrebse":
In den USA lief Olivia Newmans Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Delia Owens trotz mäßiger Kritiken richtig gut – in Deutschland dürfte es das Mysterydrama deutlich schwerer haben (wenngleich die Vorlage auch hierzulande eine Zeitlang auf der Bestseller-Liste stand). Der britische Jungstar Daisy Edgar-Jones ("Fresh") spielt die Hauptrolle der Kya, die in den 1950er Jahren als Siebenjährige von ihrer Familie verlassen wird und daraufhin fast ganz auf sich allein gestellt im Sumpfland von North Carolina aufwächst – lediglich ein Freund ihres älteren Bruders besucht sie regelmäßig und bringt ihr beispielsweise Lesen und Schreiben bei. Erst mit 19 Jahren traut sich Kya in die Gesellschaft hinaus – und wird prompt zur Mordverdächtigen! Die Kritiker loben Edgar-Jones' schauspielerische Leistung, haben ansonsten aber einiges am Film auszusetzen, der vor allem niemals der Qualität der literarischen Vorlage gerecht werde. Beim Publikum scheint "Der Gesang der Flußkrebse" dagegen deutlich besser anzukommen.

"Mein Lotta-Leben – Alles Tschaka mit Alpaka":
Die erste Kino-Adaption der Kinderbuch-Reihe von Alice Pantermüller knackte 2019 gerade so die Top 100 der deutschen Jahrescharts, dafür reichten knapp 240.000 Zuschauer. Offensichtlich genug für eine Fortsetzung, in der für die 11-jährige Lotta (Meggy Hussong) die erste Klassenfahrt ansteht. Außerdem muß sie sich mit einem neuen Mitschüler herumärgern, der auf sie steht – und dann fährt auch noch Lottas Vater (Oliver Mommsen) kurzfristig als Betreuer mit und die Schwester von Lottas bester Freundin verschwindet spurlos.

"Jagdsaison":
In der Komödie von Aron Lehmann ("Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel") – einem Remake des gleichnamigen dänischen Hits aus dem Jahr 2019 – geht es um drei Frauen in ihren 30ern, die alle so ihre privaten Probleme haben. Eva (Rosalie Thomass, "Beste Zeit") wurde von ihrem Mann verlassen und ist geschieden, ihre Freundin Marlene (Marie Burchard) liebäugelt aus Langeweile mit einer Affäre und Bella (Almila Bagriacik) ist die neue Freundin von Evas Ex-Mann. Bella, die um ein gutes Verhältnis mit Eva bemüht ist, organisiert einen Wellness-Ausflug für die drei Frauen – der schnell in Chaos ausartet ...

"Goliath":
Mit knapp 800.000 Zuschauern war dem gut besetzten episodischen Öko-Thriller von Frédéric Tellier in seiner französischen Heimat ein ordentlicher Erfolg beschieden. France (Emmanuelle Bercot, "Mein ein, mein alles") ist eine Sportlehrerin, die sich gegen den Einsatz von Pestiziden engagiert; Patrick (Gilles Lelouche, "Ein Becken voller Männer") ist ein einsamer Anwalt, der sich auf Umweltrecht spezialisiert hat; und Mathias (Pierre Niney, "Frantz") ist ein begabter Agrar-Lobbyist. Die Leben dieser drei sehr unterschiedlichen Menschen verbinden sich durch die Verzweiflungstat einer Landwirtin. Der Film ist offen von der anhaltenden Diskussion um das potentiell krebserregende Pestizid Glyphosat und dem moralisch fragwürdigen Handeln des Chemiekonzerns Monsanto inspiriert.

25. August:
"Die Känguru-Verschwörung":
Trotz eines äußerst ungünstigen Starttermins unmittelbar vor dem großen Corona-Ausbruch in Deutschland im März 2020 (und dann einem zweiten Anlauf im Sommer nach dem ersten großen Lockdown) reichte es für "Die Känguru-Chroniken" nach den Textsammlungen von Marc-Uwe Kling mit 815.000 Zuschauern für Platz 10 in den Jahres-Kinocharts – ohne Pandemie wäre die Millionenmarke (trotz sehr gemischter Kritiken) mit Sicherheit locker geknackt worden. Gerade einmal zwei Jahre später folgt eine Fortsetzung, zu der Kling nicht nur das Drehbuch beisteuert und das titelgebende Känguru spricht, sondern auch noch sein Regiedebüt feiert. Diesmal bekommen es der Kleinkünstler Marc-Uwe (ironischerweise nicht gespielt von Kling, sondern erneut von Dimitrij Schaad) und sein kommunistischer vierpfotiger Mitbewohner mit der abgründigen Welt der Internet-Verschwörungserzählungen zu tun, denn die Mutter (Petra Kleinert) von Marc-Uwes Nachbarin Maria (Rosalie Thomass) wurde durch ebenjene radikalisiert und zur Klimawandel-Leugnerin. Wie bekommt man sie nur wieder auf den Pfad der Tugend? Vielleicht hilft ja der Besuch einer Verschwörungs-Convention in (wo sonst?) Bielefeld ...

"Beast – Jäger ohne Gnade":
Im neuen Hollywood-Film des isländischen Filmemachers Baltasar Kormákur ("Everest") verkörpert Idris Elba ("Pacific Rim") den seit kurzem verwitweten Dr. Nate Daniels, der mit seinen beiden Töchtern die südafrikanische Heimat seiner verstorbenen Frau besucht. Nate hofft, das angespannte Verhältnis zu seinen Töchtern durch den Aufenthalt in einem von seinem Freund Martin ("Disctrict 9"-Star Sharlto Copley) betriebenen Naturschutzgebiet zu kitten. Dummerweise entwickelt sich der Aufenthalt rasch zu einem Kampf ums nackte Überleben, als ein traumatisierter und rachsüchtiger Löwe die Familie ins Visier nimmt!

"After Forever":
In den USA war die "50 Shades of Grey für Teenager"-Reihe nach den Büchern von Anna Todd von Anfang an ein Totalreinfall, doch in vielen anderen Ländern lief es für die wenig anspruchsvollen Liebesfilme trotz überwiegend mieser Rezensionen erheblich besser – weshalb mit "After Forever" bereits der vierte Film seit 2019 in die Kinos kommt! Auch Deutschland zählt übrigens zu den starken Märkten der Reihe: Der erste Film "After Passion" knackte sogar die Millionen-Zuschauer-Marke, die Fortsetzung "After Truth" verfehlte sie nur knapp und "After Love" lockte immerhin noch über 650.000 Interessierte in die Lichtspielhäuser. In "After Forever" sind Tessa (Josephine Langford) und Hardin (Hero Fiennes-Tiffin) trotz aller Aufs und Abs ihrer Beziehung immer noch ein Paar und haben sich sogar weiterentwickelt. Dann sorgt aber ein Rückschlag bei Hardin, bedingt durch das Aufdecken eines Familiengeheimnisses, für Ärger. Kann Tessa ihn wieder auf die Spur bringen?

"Tad Stones und die Suche nach der Smaragdtafel":
In Spanien sind die animierten Abenteuer des von Indiana Jones inspirierten Bauarbeiters Tad, der nebenbei Archäologie studiert, eine echte Erfolgsreihe: Der erste Film "Tad Stones, der verlorene Jäger des Schatzes" erreichte 2012 Platz 4 in den spanischen Jahrescharts, die erste Fortsetzung "Tad Stones und das Geheimnis von König Midas" mit 3,25 Millionen Kinogängern im Jahr 2017 immerhin Rang 5. In Deutschland hingegen ist die Reihe weitgehend unbekannt: Teil 1 wurde direkt fürs Heimkino veröffentlicht, Teil 2 erreichte im Januar 2018 mit Mühe die Top 20 und kam letztlich auf etwas über 40.000 Zuschauer. Mal sehen, ob die Reihe inzwischen an Bekanntheit dazugewonnen hat und es für den dritten Teil etwas weiter nach oben in den Charts geht. Diesmal geht es Tad vor allem darum, den Respekt seiner Mit-Archäologen zu gewinnen – doch das ist angesichts seiner chaosstiftenden Tolpatschigkeit leichter gesagt als getan, denn Tad weckt versehentlich den Fluch der Mumie ...

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