Montag, 23. April:
Arte, 20.15 Uhr: "Ein Platz an der Sonne" (1951)
In dem mit sechs OSCARs prämierten (aber meiner Meinung nach eher soliden), lose von einer wahren Geschichte inspirierten Hochglanz-Melodram - das wohl Inspirationsquelle für Woody Allens "Match Point" war - spielt Montgomery Clift ("Verdammt in alle Ewigkeit") den höchst ehrgeizigen George, der hofft, in der sozialen Hierarchie durch die Liaison mit der reichen Erbin Angela (Elizabeth Taylor) emporzusteigen. Da ist es natürlich hinderlich, daß seine bisherige Freundin Alice (Shelley Winters, "Die Höllenfahrt der Poseidon"), eine Fabrikarbeiterin, ihm ihre Schwangerschaft verkündet ...
Arte, 22.15 Uhr: "Blackout - Anatomie einer Leidenschaft" (1980)
Seinerzeit ein Skandalfilm, der in den USA ob für damalige Verhältnisse expliziter Sexszenen mit der berüchtigten "X"-Altersfreigabe abgestraft wurde (die bedeutete, daß der jeweilige Film nur in sehr wenigen unabhängigen Kinos gezeigt wurde), ist das in Wien spielende erotische Psychodrama des "Wenn die Gondeln Trauer tragen"-Regisseurs Nicolas Roeg bis heute ein ziemlich polarisierendes Werk. Während die einen die in Rückblenden erzählte Story eines Psychiaters, der von der schönen, scheinbar selbstmordgefährdeten Milena (Theresa Russell) besessen ist, als ein weiteres inhaltlich wie auch formal anspruchsvolles, wenngleich sperriges Meisterwerk Roegs feiern, halten die anderen den Film für völlig mißglückt, nicht zuletzt dank des ihrer Meinung nach fehlbesetzten Hauptdarstellers Art Garfunkel (jawohl, der von Simon & Garfunkel). Heutzutage gilt "Blackout" durchaus als Klassiker, der seiner Zeit voraus war, doch letztlich gilt wohl wieder einmal: Am besten selbst ein Urteil bilden!
Außerdem:
Beowulf & Grendel (gemächlich erzählte, aber in ihrer Rauheit doch sehenswerte isländische Verfilmung der Beowulf-Saga mit Gerard Butler und Sarah Polley; 22.25 Uhr bei Tele 5)
The Imitation Game (ein OSCAR-prämiertes britisches Historiendrama über den von Benedict Cumberbatch verkörperten Mathematiker Alan Turing, der im Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Entschlüsselung von Nazi-Codes beteiligt war; 23.10 Uhr im MDR)
Dienstag, 24. April:
Tele 5, 20.15 Uhr: "The Others" (2001)
In dem stimmungsvollen und cleveren spanischen Gruselfilm von Alejandro Amenábar ("Agora") glänzt Nicole Kidman als zweifache Mutter Grace, die 1945 in ihrem Landhaus vergeblich auf die Rückkehr ihres Mannes aus dem Krieg wartet. Dann geschehen merkwürdige Dinge: Alle Bediensteten verschwinden spurlos, das Klavier spielt von selbst und wiederholt sind Schritte und ähnliche Geräusche zu hören, ohne daß es dafür einen sichtbaren Verursacher gibt ...
ARD, 1.20 Uhr: "Der Sohn des Waffenmachers" (2007)
Preisgekröntes australisch-pakistanisches Dokudrama über den 11-jährigen Paschtunen Niaz, der nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in einem kleinen Dorf im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet aufwächst, das fast ausschließlich von der Herstellung von Waffen für die Taliban lebt. Auch Niaz soll das Handwerk früh lernen, er will jedoch lieber zur Schule gehen. Da sein fundamentalistischer, alleinerziehender Vater davon überhaupt nichts hält, reißt Niaz schließlich aus.
Außerdem:
Crazy, Stupid, Love. (eine relativ originelle, stark gespielte Beziehungs-Tragikomödie mit Emma Stone, Steve Carell, Ryan Gosling und Julianne Moore; 20.15 Uhr bei Super RTL)
Mittwoch, 25. April:
Arte, 20.15 Uhr: "Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015)
Free-TV-Premiere des beim Deutschen Filmpreis mit sechs Lolas (darunter der für den besten Film) prämierten Historiendramas über den jüdischen hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaußner), der gegen große interne Widerstände die Auschwitz-Prozesse in den 1960er Jahren anschob, in denen sich erstmals auch Mitläufer des Nazi-Regimes vor Gericht verantworten mußten. Mit der Thematik befaßte sich kurz zuvor bereits "Im Labyrinth des Schweigens", in dem Bauer allerdings nur eine große Nebenrolle spielt.
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Das Haus am See" (2006)
Das etwas seichtere, aber dennoch sympathische Remake der
südkoreanischen Edelromanze "Das Haus am Meer" mit
"Lost"-Star Yunjin Kim erzählt die märchenhafte Geschichte eines
Mannes (Keanu Reeves) und einer Frau (Sandra Bullock), die sich durch den
Austausch von Briefen über einen scheinbar magischen Briefkasten ineinander
verlieben. Das Besondere (und Komplizierende) daran: Beide leben im gleichen
Haus - allerdings nicht zur gleichen Zeit ...
Arte, 22.45 Uhr: "Virgin Mountain" (2015)
Free-TV-Premiere des isländischen Publikumslieblings, einer einfühlsamen Tragikomödie über den übergewichtigen, etwas schrulligen, aber liebenswerten 42-jährigen Fúsi (Gunnar Jónsson), dessen Leben auf den Kopf gestellt wird, als er sich in einem Tanzkurs verliebt.
Donnerstag, 26. April:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Sunshine Cleaning" (2008)
Bevor Amy Adams ("Nocturnal Animals") und Emily Blunt ("Edge of Tomorrow") ihren ganz großen Durchbruch in Hollywood feierten, agierten sie als Schwestern in dieser gelungenen Tragikomödie der neuseeländischen Regisseurin Christine Jeffs. Beiden Frauen geht es in der Geschichte finanziell nicht wirklich gut, auch privat haben sie einige Probleme und selbst das Verhältnis zueinander ist nicht unproblematisch - bis sie sich dazu entscheiden, zusammen als Tatortreiniger selbständig zu werden ...
Außerdem:
Olympus Has Fallen (mittelmäßiger Actionkracher mit Gerard Butler und Aaron Eckhart über einen Terrorangriff auf das Weiße Haus; 20.15 Uhr um etwa fünf Minuten geschnitten bei VOX, ungekürzte Nachtwiederholung um 23.30 Uhr)
Freitag, 27. April:
Arte, 20.15 Uhr: "Der durch die Wand geht" (2016)
Eine ungewöhnliche romantische Komödie aus Frankreich über den unscheinbaren Mittvierziger Emile (Denis Podalydès, "Monsieur Chocolat"), der bei einer Versicherung arbeitet, wo er sich in eine Kollegin verliebt - was interessanterweise zur Folge hat, daß er eine ungewöhnliche Fähigkeit an sich entdeckt, von der er keine Ahnung hatte: Er kann durch Wände gehen!
Außerdem:
Captain America (Chris Evans' erster Auftritt als patriotischer Superheld beginnt richtig stark und witzig, wird gegen Ende aber zunehmend generisch; 20.15 Uhr bei Pro 7)
Samstag, 28. April:
Servus TV, 22.10 Uhr: "Die fabelhaften Baker Boys" (1989)
Steve Kloves' vierfach OSCAR-nominierte Romanze ist
inhaltlich wirklich nicht herausragend, punktet aber mit Michael Ballhaus'
eleganten Kamerafahrten und einem starken Darsteller-Trio: Michelle Pfeiffer
spielt die schöne Sängerin Susie, die mit zwei Jazzpianisten-Brüdern (Jeff und
Beau Bridges) durchs Land tourt und schon bald für Zwist zwischen ihnen sorgt.
Außerdem:
Starsky & Hutch (klamauklastige Kinoversion der 1970er Jahre-Kultserie, hier mit Ben Stiller und Owen Wilson in den Titelrollen; 20.15 Uhr bei RTL II)
Poseidon (visuell eindrucksvolles, aber narrativ enttäuschendes Katastrophenfilm-Remake, das Wolfgang Petersens Hollywood-Karriere ein jähes Ende bescherte; 22.30 Uhr bei SAT. 1)
Sonntag, 29. April:
Arte, 20.15 Uhr: "Das Geheimnis der falschen Braut" (1969)
In François Truffauts Hitchcock-Hommage nach einem Roman von Cornell Woolrich spielt Jean-Paul Belmondo den auf einer Insel im Indischen Ozean lebenden Zigarettenfabrikanten Louis, der gespannt die Ankunft seiner Brieffreundin Julie (Catherine Deneuve) erwartet, die er noch nie persönlich getroffen hat, aber heiraten will. Das tut er auch, obwohl sie anders aussieht als auf dem Foto, das sie ihm geschickt hatte. Es gibt allerdings noch mehr Indizien, die an ihrer Identität zweifeln lassen ... 2001 drehte Michael Cristofer unter dem Titel "Original Sin" ein ob seiner zeigefreudigen Sexszenen vielbeachtetes Remake (bzw. Neuverfilmung des Buches) mit Angelina Jolie und Antonio Banderas, das allerdings inhaltlich eher enttäuschte.
Tele 5, 22.05 Uhr: "Viel Rauch um nichts" (1978)
Kultige, aber hierzulande sehr selten im Free-TV gezeigte Kifferkomödie mit dem Komiker-Duo Cheech Marin ("From Dusk Till Dawn") und Tommy Chong (TV-Serie "Die wilden Siebziger"). Es folgten bis 1985 sechs (teilweise deutlich schwächere) "Cheech und Chong"-Fortsetzungen, die vorletzte ("Weit und breit kein Rauch in Sicht") zeigt Tele 5 direkt im Anschluß um 23.55 Uhr.
Pro 7, 23.40 Uhr: "The Unforgiven" (2013)
Free-TV-Premiere des von den Kritikern gelobten japanischen Remakes von Clint Eastwoods OSCAR-prämiertem Spätwestern "Erbarmungslos". Ken Watanabe ("Inception") übernahm die damalige Eastwood-Rolle des alternden Kriegers - hier wenig überraschend ein Samurai statt ein Revolverheld -, der eigentlich in Frieden seinen Lebensabend begehen will, sich aber von einem alten Freund überreden läßt, ein letztes Mal aktiv zu werden, um gegen Kopfgeld zwei mißhandelte Prostituierte zu rächen.
Außerdem:
Alles eine Frage der Zeit (Free-TV-Premiere der charmanten britischen Zeitreise-Romanze mit Domhnall Gleeson und Rachel McAdams, von "Tatsächlich ... Liebe"-Schöpfer Richard Curtis; 14.35 Uhr im ZDF)
Die Tribute von Panem - The Hunger Games (der noch etwas unausgereifte erste Teil der sehr erfolgreichen dystopischen Young Adult-Reihe mit Jennifer Lawrence; 20.15 Uhr bei SAT. 1)
Django Unchained (Tarantinos kultige Spaghetti-Western-Hommage mit Jamie Foxx, Leonardo DiCaprio und dem OSCAR-prämierten Christoph Waltz; 20.15 Uhr um vier Minuten gekürzt bei Pro 7, ungeschnittene Wiederholung am Dienstag um 23.00 Uhr)
Der fremde Sohn (Clint Eastwoods bewegender 1920er Jahre-Thriller mit einer herausragenden Angelina Jolie in einer Geschichte über Polizeikorruption, Serienmord und Verlust; 0.20 Uhr bei RTL II)
Sweetwater (wenig zimperlicher B-Western mit ärgerlich banaler Rachestory, aber markanten, mit January Jones, Ed Harris und Jason Isaacs gut besetzten Figuren; 2.00 Uhr bei Pro 7)
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