Samstag, 13. Februar:
3sat, 20.15 Uhr: "Die Ehe der Maria Braun" (1979)
Der international vermutlich bekannteste Film von Rainer Werner Fassbinder war u.a. für einen Golden Globe nominiert und erzählt die Geschichte der von Hanna Schygulla verkörperten Titelfigur, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges noch heiratet, kurz bevor ihr Mann (Klaus Löwitsch) an die Front muß. Als er nach Kriegsende für tot erklärt wird, kann sie das zwar nicht glauben, geht aber dennoch mit einem amerikanischen Offizier eine Beziehung ein, um ihr eigenes Überleben in der harten Nachkriegszeit im zerstörten Deutschland zu sichern. Doch irgendwann taucht ihr Mann wieder auf ...
ZDF Neo, 20.15 Uhr: "21 Gramm" (2003)
Aktuell ist der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu mit dem zwölffach OSCAR-nominierten Arthouse-Western "The Revenant" wieder einmal in aller Munde, doch vor etwas mehr als zehn Jahren beeindruckte bereits sein englischsprachiges Debüt. "21 Gramm" erzählt die bewegende Geschichte dreier ausnahmslos herausragend gut gespielter Menschen, deren Lebenswege durch einen schrecklichen Unfall verbunden werden: eine Hausfrau und Mutter (Naomi Watts), ein herzkranker, unglücklich verheirateter Mathematiker (Sean Penn) und ein Ex-Sträfling, der zum Glauben gefunden hat (Benicio Del Toro). Wie später in "Babel" hantiert der Regisseur mit drei Erzählsträngen, die er virtuos verknüpft - erschwerend kommt hier hinzu, daß er auch in der Zeit munter hin und her springt. Höchste Konzentration beim Anschauen ist also mehr als angebracht!
BR, 22.00 Uhr: "Die durch die Hölle gehen" (1978)
Michael Ciminos erschütterndes Vietnamkriegs-Drama mit Robert De Niro, Christopher Walken und Meryl Streep verursachte seinerzeit auf der Berlinale einen Skandal und brachte die sowjetische Delegation (und Vertreter anderer kommunistischer Staaten, darunter immerhin zwei Jury-Mitglieder) dazu, das Festival zu verlassen. Der Grund dafür waren die berühmten "Russisches Roulette"-Szenen, die erwiesenermaßen frei erfunden sind und deshalb von den Sowjets als Beleidigung des vietnamesischen Volkes empfunden wurden. Für Cimino war diese künstlerische Freiheit schlicht ein Stilmittel zur Illustrierung der Sinnlosigkeit des Krieges an sich und ganz speziell dieses Krieges - und es ist ein perfekt funktionierendes Stilmittel. Auch deshalb gilt "Die durch die Hölle gehen" schon seit langem als einer der großen Klassiker des Genres, zumal Cimino im Gegensatz zu den meisten (Anti-)Kriegsfilmen der damaligen Zeit nicht vorrangig auf Schlachtfeldszenen setzt, sondern nur einen der drei streng untergliederten Akte im Krieg spielen läßt. Der erste Akt zeigt das vergleichsweise sorglose ländliche Leben der befreundeten (und auch noch russischstämmigen) Protagonisten vor dem Vietnam-Einsatz, der dritte kontrastiert den Auftakt mit der konsequenten Darstellung der durch die grausamen Kriegserlebnisse zerstörten Leben derjenigen, die überhaupt zurückgekommen sind. Kurzum: "Die durch die Hölle gehen" ist ein Meisterwerk und belegt aktuell Platz 152 in den IMDb Top 250.
ZDF, 2.45 Uhr: "Mit Dynamit und frommen Sprüchen" (1975)
Eine amüsante Westernkomödie mit John Wayne in einem seiner letzten Filme, in dem ihn in seinem zweiten Einsatz als einäugiger Rooster Cogburn (nach "Der Marshal", der später von den Coens als "True Grit" erfolgreich neuinterpretiert wurde) Katharine Hepburn als fromme, aber ausgesprochen durchsetzungskräftige Pfarrerstochter bei der Jagd nach den Mördern ihres Vaters unterstützt (beziehungsweise ihm auf die Nerven geht).
Außerdem:
Moonrise Kingdom (die grandiose Coming of Age-Komödie voller wahnwitziger Skurrilität ist einer der besten Filme von Wes Anderson; 22.40 Uhr bei Servus TV)
Amityville Horror (mit Ryan Reynolds und Melissa George gut besetzter, aber inhaltlich nicht überzeugender Gruselfilm; 2.15 Uhr bei RTL II)
Sonntag, 14. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Sinn und Sinnlichkeit" (1995)
Vor wenigen Wochen verstarb der britische Charaktermime Alan Rickman mit nur 69 Jahren. Bekannt war er international vor allem für seine Bösewichte bzw. für undurchschaubare Rollen wie den Professor Severus Snape in der "Harry Potter"-Reihe; daß er auch als romantischer Held eine sehr gute Figur machte, zeigt Ang Lees meisterhafte Jane Austen-Adaption, in der Rickman als melancholischer Colonel der jungen Kate Winslet den Hof macht. Auch mit von der Partie: Emma Thompson (die für die Rolle der Elinor Dashwood den OSCAR gewann) und Hugh Grant.
3sat, 23.15 Uhr: "Hurricane" (1999)
Denzel Washington glänzt in diesem engagierten, aber sehr konventionell in Szene gesetzten (und die Realität recht frei interpretierenden) Mix aus Boxerfilm und Rassismusdrama als (real existierender) Boxer "Hurricane" Carter, der Mitte der 1960er Jahre unschuldig wegen Mordes verurteilt wurde und jahrzehntelang um seine Rehabilitierung kämpfte.
ARD, 23.35 Uhr: "Blue Valentine" (2010)
Das kunstvolle Independent-Liebesdrama von Derek Cianfrance erzählt einfühlsam und poetisch vom Entstehen und Vergehen einer großen Romanze. Das Liebespaar wird stark gespielt von Michelle Williams (die für die Rolle eine OSCAR-Nominierung erhielt) und Ryan Gosling.
Außerdem:
Captain Phillips (Free-TV-Premiere von Paul Greengrass' hochspannendem Survival-Thriller über ein von somalischen Piraten gekapertes Frachtschiff, mit einem Tom Hanks, der in der Titelrolle seine beste Leistung seit vielen Jahren abliefert; 20.15 Uhr bei RTL)
Taffe Mädels (witzige, aber derbe Action-Komödie mit Sandra Bullock als steifer FBI-Agentin und Melissa McCarthy als prolliger Polizistin; 20.15 Uhr bei Pro 7)
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