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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 31. März 2015

Neues aus Hollywood (13/2015)

Eigentlich müßte ich heute schon wieder einen Nachruf schreiben, aber nachdem ich gestern erst an die am Wochenende verstorbenen Gene Saks und Rik Battaglia erinnert habe, fühle ich mich nicht wirklich in der Stimmung dafür. Daher will ich es an dieser Stelle bei dem Hinweis belassen, daß der bayerische Filmemacher Helmut Dietl berühmt geworden in den 1980er Jahren durch die satirischen TV-Serien "Monaco Franze" und "Kir Royal", in den 1990ern auch im Kino sehr erfolgreich mit dem OSCAR-nominierten "Schtonk!" (über die gefälschten Hitler-Tagebücher), der eleganten Schickeria-Satire "Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (nach einem Drehbuch von Patrick Süßkind) und "Late Show" mit TV-Entertainer Harald Schmidt in seiner einzigen Kino-Hauptrolle gestern im Alter von 70 Jahren an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung gestorben ist. Wer mehr über Dietl wissen will, wird heute sowieso in den Feuilletons der großen deutschen Zeitungen mehr und Persönlicheres erfahren, als ich je in einem kurzen Nachruf leisten könnte. Davon abgesehen habe ich allerdings auch nicht allzu viele Film-Neuigkeiten aus der letzten Woche zu vermelden:

  • Normalerweise werden Quereinsteiger in die Filmbranche mit jeder Menge Skepsis betrachtet. Gerade über Models, die Schauspieler werden wollen, wird ja gerne gelästert (obwohl es buchstäblich Dutzende Beispiele hervorragender und/oder erfolgreicher Darsteller gibt, die ihre Karriere als Model begonnen haben, darunter Marilyn Monroe, Lauren Bacall, Charlize Theron, Uma Thurman, Channing Tatum oder Angelina Jolie), aber auch Musiker oder Autoren haben es beim kritischen Publikum zumindest anfangs nicht ganz leicht. Der Amerikaner Tom Ford ist einer der wenigen Modeschöpfer, die den Sprung ins Filmgeschäft gewagt haben – und bereits nach seinem vor allem stilistisch herausragenden, OSCAR-nominierten Drehbuch- und Regiedebüt "A Single Man" hat an seinem Talent niemand mehr gezweifelt. Dennoch ließ sich Ford viel Zeit mit seinem Folgewerk; kein Wunder, denn wenn man so hoch einsteigt, fällt es schwer, sich anschließend noch zu steigern oder auch nur das Niveau zu halten. Nun steht jedoch fest, daß "Nocturnal Animals" Fords zweiter Film werden soll – wie bei "A Single Man" dient ein Roman als Vorlage (hier: "Tony & Susan" von Austin Wright, auch auf Deutsch erhältlich), den Ford selbst adaptieren wird, allerdings handelt es sich diesmal nicht um ein Drama, sondern um einen Thriller. Wrights Roman handelt von der titelgebenden Susan, deren Ex-Mann ihr ein Romanmanuskript namens "Nocturnal Animals" zur Begutachtung zusendet, in dem es um einen tödlich verlaufenden Familienausflug geht. Während Susan die Geschichte liest, werden in ihr Erinnerungen an die lange zurückliegende Ehe geweckt. Im Buch werden daraus zwei Handlungsebenen – einmal die Romanhandlung, einmal ihre Erinnerungen –, vermutlich wird das im Film so beibehalten werden. Schauspieler wurden noch keine endgültig engagiert, aber in aussichtsreichen Verhandlungen um die beiden Hauptrollen befinden sich mit Jake Gyllenhaal ("Nightcrawler") und Amy Adams ("American Hustle") zwei waschechte Hochkaräter. Für weitere Rollen sind zudem Joaquin Phoenix ("Inherent Vice") und Aaron Taylor-Johnson ("Kick-Ass") im Gespräch. Bislang ist die Finanzierung von "Nocturnal Animals" noch nicht gesichert, aber angesichts des Kritikererfolgs von "A Single Man" und der angestrebten Top-Besetzung sollte das eigentlich nur eine Frage der Zeit sein. Bis zum Produktionsbeginn dürfte jedoch noch einige Zeit vergehen, weshalb ich einen Kinostart Ende 2016 (während der Awards Season) für realistisch halte.

  • Ansonsten habe ich heute nur noch ein Update zu einem Film zu bieten, über den ich bereits Ende 2014 berichtet habe: "Spring Breakers"-Regisseur Harmony Korine dreht mit "The Trap" einen Rache-Thriller, in dem sich die Lebenswege zweier Kindheitsfreunde nach einem schiefgegangenen Überfall extrem unterschiedlich entwickeln, woraufhin derjenige, dem es schlechter erging (Slim), sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis rächen will. Ursprünglich sollten Benicio del Toro ("Savages") und Jamie Foxx ("Django Unchained") diese beiden zentralen Rollen spielen, Foxx ist allerdings ausgestiegen (weil er für Martin Scorsese den Ex-Boxer Mike Tyson geben wird) und wird nun wahrscheinlich von Idris Elba ("Prometheus") ersetzt, der den erfolgreichen Gangster-Rapper Rico verkörpern soll. Für weitere Rollen sind ebenfalls sehr bekannte Namen vorgesehen: Altstar Al Pacino ("Der Pate"), Robert Pattinson ("Wasser für die Elefanten") und James Franco, der bereits bei "Spring Breakers" für Korine vor der Kamera stand. Pacino soll Slims Bewährungshelfer spielen, Franco Ricos drogenabhängigen Manager und Pattinson den Anführer einer gewalttätigen Surfer-Gang. Na, wenn das nicht spannend klingt, insbesondere in Verbindung mit Korines traditionell höchst eigenwilligem Erzählstil. Da das Studio Lionsgate (das die Auslandsverwertung übernimmt) beim Filmmarkt von Cannes im Mai zusätzliche Gelder für die Produktion von "The Trap" sichern will, dürfte von einem Drehbeginn im Sommer auszugehen sein. Die Kinopremiere wäre dann bei einem der großen Filmfestivals des Jahres 2016 vorstellbar, eventuell in Cannes, vielleicht auch erst bei einem der Herbstfestivals ("Spring Breakers" debütierte 2012 im September in Venedig).

Quellen:

Montag, 30. März 2015

Doppel-Kurz-Nachruf: Gene Saks (1921-2015) und Rik Battaglia (1927-2015)

An diesem Wochenende sind gleich zwei Filmschaffende von Rang gestorben, die zwar keine absoluten Topstars waren, aber dennoch ein beeindruckendes Werk hinterlassen haben.

Beginnen wir mit Gene Saks: Der gebürtige New Yorker war vor allem als Theater-Regisseur sehr erfolgreich, diese Tätigkeit brachte ihn aber auch vorübergehend ins Filmgeschäft. Denn Saks entwickelte sich an der Bühne schnell zu dem Experten schlechthin für die Stücke des berühmten amerikanischen Dramatikers Neil Simon. Und so war es nur folgerichtig, daß es nach mehrfacher fruchtbarer Zusammenarbeit am Broadway Gene Saks war, der 1967 Simons romantische Komödie "Barfuß im Park" verfilmen durfte. Bei einer Besetzung der Hauptrollen mit Robert Redford und Jane Fonda war der Erfolg im Grunde genommen vorprogrammiert – und stellte sich tatsächlich ein. Ein Jahr später ließ Saks mit "Ein seltsames Paar" seinen größten Kinohit folgen. Die Komödie etablierte das Comedy-Traumpaar Walter Matthau und Jack Lemmon und war so erfolgreich, daß bereits 1970 eine heute ebenfalls kultige TV-Sitcom mit Jack "Quincy" Klugman und Tony Randall in den Hauptrollen folgte (in Deutschland lief die Serie unter dem Titel "Männerwirtschaft"). Seitdem wurde Simons Bühnenvorlage immer wieder adaptiert, unter anderem von ARD und ZDF. In den USA läuft seit einigen Wochen die neueste Serienversion mit Ex-"Friends"-Star Matthew Perry; zudem gab es 1998 eine Kino-Fortsetzung mit Matthau und Lemmon namens "Immer noch ein seltsames Paar", die den Rekord für die späteste direkte Fortsetzung mit der ursprünglichen Besetzung hält! Auf dem gewaltigen Erfolg von "Ein seltsames Paar" (bei einem Budget von knapp über $1 Mio. spielte er fast $45 Mio. ein) ruhte sich Gene Saks nicht aus, sondern brachte bereits 1969 "Kaktusblüte" ins Kino – wieder eine Theater-Adaption, diesmal allerdings nicht von Simon, sondern von Abe Burrows. Auch "Kaktusblüte" war ein Erfolg und machte eine junge Nebendarstellerin namens Goldie Hawn (die für die Rolle den OSCAR gewann) zum Star. Nachdem in den 1970er Jahren zwei weitere Bühnen-Adaptionen floppten (Simons "Der Letzte der feurigen Liebhaber" und vor allem "Mame"), konzentrierte sich der Gelegenheitsschauspieler ("I.Q. – Liebe ist relativ", "Nobody's Fool", Woody Allens "Harry außer sich") Saks wieder vorrangig auf das Theater, wo er weiterhin große Erfolge feierte und mit mehreren Tonys ausgezeichnet wurde. Am Samstag, dem 28. März 2015, starb Gene Saks in New York im Alter von 93 Jahren an einer Lungenentzündung.

R.I.P.

Eine Zeitlang war Rik Battaglia in Deutschland der wohl verhassteste Schauspieler überhaupt denn Battaglia ist der Mann, der den Lieblings-Indianer aller Deutschen erschoß: Winnetou! Da zu jener Zeit Kontinuität noch nicht wirklich großgeschrieben wurde und Mehrfachbesetzungen die Regel waren, hielt das den italienischen Schauspieler nicht davon ab, auch nach "Winnetou 3" noch in einigen Karl May-Verfilmungen mitzuspielen. Sowieso war Battaglia fast von Beginn an Teil der großen europäischen Karl May-Filmfamilie: Bereits im Jahr 1964 spielte er in "Old Shatterhand" den Gangster Dixon, innerhalb von zwei Jahren folgten "Der Schut", "Der Schatz der Azteken", "Die Pyramide des Sonnengottes" und "Das Vermächtnis des Inka". Nach "Winnetou 3" (1965) folgten noch "Winnetou und sein Freund Old Firehand" (in dem Battaglia zur Abwechslung mal einen der Guten spielen durfte) und "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten" (wieder als Bösewicht). Doch auch vor und nach seiner Karl May-Zeit war Rik Battaglia in Italien ein gefragter Darsteller. Vorher wirkte er in zahlreichen Kostümfilmen wie "Hannibal", "Schlacht um Babylon" und Robert Aldrichs "Sodom und Gomorrha" mit, nachher vor allem in Italo-Western (namhafteste Ausnahme war 1972 Orson Welles' Verfilmung von Robert Louis Stevensons Romanklassiker "Die Schatzinsel"), von denen die berühmtesten Sergio Leones "Todesmelodie" und Damiano Damianis "Nobody ist der Größte" sind. Von seinen späteren Auftritten erreichte außerhalb seiner Heimat nur noch der Bud Spencer-Film "Der Bomber" größere Bekanntheit, womit sich Battaglias erfolgreichste Zeit ziemlich klar auf eine gute Dekade zwischen 1964 und 1975 eingrenzen läßt. Am 27. März 2015 starb Rik Battaglia in seinem Geburtsort Corbola im Alter von 88 Jahren an Herzversagen.

R.I.P.

Samstag, 28. März 2015

Samstags-Update (13/2015)

Die US-Komödie "Der Knastcoach" wurde um zwei Wochen auf Anfang Mai verschoben, sonst gibt es für die nächsten Wochen keine Änderung im deutschen Kinostartplan. Mir ist übrigens bewußt, daß ich normalerweise um diese Zeit bereits den ersten Teil meiner Sommervorschau gepostet habe, aber wegen Zeitmangels konnte ich erst etwa die Hälfte des Beitrags schreiben. Ich hoffe, daß ich in der kommenden Woche endlich fertig werde, es könnte aber auch noch bis zur übernächsten Woche dauern ...


Box Office-News:
Erneut gibt es in Deutschland eine neue Nummer 1, denn Matthias Schweighöfers diesmal nicht ganz so romantische Komödie "Der Nanny" erobert mit wohl etwa 300.000 Zuschauern die Spitze. Das liegt doch etwas unterhalb des Start-Niveaus der letzten Schweighöfer-Filme, aber das dürfte mit der mäßig gelungenen (Spötter behaupten: nonexistenten) Werbekampagne zusammenhängen. Platz 2 belegt der Vorwochen-Spitzenreiter "Shaun das Schaf" mit etwa 100.000 Besuchern weniger als "Der Nanny", auf dem dritten Rang folgt mit dem Dreamworks-Animationsfilm "Home" der nächste Neuzugang. International ist "Home" überraschend stark gestartet, die voraussichtlich 200.000 Zuschauer in Deutschland nehmen sich vergleichsweise mickrig aus. Dank Osterferien sollte für den kinderfreundlichen 3D-Film aber eine recht lange Laufzeit garantiert sein.
In den USA gibt es ebenfalls zwei breite Neustarts, die aber beide (trotz mittelmäßiger Kritiken) eher über den Erwartungen anlaufen. Die Führung wird hier "Home" übernehmen, der bis zum Sonntag auf mindestens $40 Mio. (angesichts des Beginns der Osterferien könnten sogar $50 Mio. drin sein) kommen und damit die Startergebnisse der letzten Dreamworks-Animationsfilme (u.a. "Die Pinguine von Madagaskar", "Mr. Peabody & Sherman") deutlich übertreffen sollte. Nicht allzu weit dahinter folgt mit voraussichtlich etwa $35 Mio. "Der Knastcoach" mit den in den USA ungemein populären Comedians Will Ferrell und Kevin Hart. Auf den dritten Platz rutscht erwartungsgemäß der letztwöchige Spitzenreiter "Insurgent" ab, der mit etwa $25 Mio. etwas mehr als die Hälfte des Vorwochen-Ergebnisses erzielen dürfte und damit weiterhin sehr ähnlich wie der Vorgänger "Divergent" läuft. Weiter hinten überzeugt derweil der ungewöhnliche Horrorfilm "It Follows", der nach sensationellen Ergebnissen in einer guten Handvoll Kinos in den letzten beiden Wochen nun in über 1000 Kinos gezeigt wird und auf ein Wochenend-Ergebnis von $5 Mio. abzielt. In Deutschland startet "Der Knastcoach" am 7. Mai, "It Follows" (der bereits letzten Spätsommer im Programm des Fantasy Filmfests zu sehen war) am 16. Juli.

Quellen:

Donnerstag, 26. März 2015

A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT (2014)

Regie und Drehbuch: Ana Lily Amirpour
Darsteller: Sheila Vand, Arash Marandi, Mozhan Marnó, Dominic Rains, Marshall Manesh, Rome Shadanloo, Milad Eghbali, Pej Vahdat
A Girl Walks Home Alone at Night
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 96% (8,0); weltweites Einspielergebnis: $0,6 Mio.
FSK: 12; Dauer: 100 Minuten.
In der (fiktiven) heruntergekommenen iranischen Industriestadt Bad City lebt der junge Arash (Arash Marandi) mit seinem Vater in einer kleinen Wohnung. Arashs ganzer Stolz ist sein Auto, auf dessen Kauf er über sechs Jahre lang konsequent hingespart hat. Eines Tages nimmt ihm Saeed (Dominic Rains, TV-Serie "Flash Forward"), ein selbstverliebter Drogendealer und Zuhälter in Jogginghosen und mit Pac-Man-Tätowierung am Hals, den Wagen weg – als eine Bezahlung für die hohen Schulden, die Arashs seit dem Tod seiner Ehefrau drogensüchtiger Vater bei ihm hat. Wenig später scheint Arash doch das Glück zuzulächeln, als er nach einem zufälligen Aufeinandertreffen mit einer geheimnisvollen Schönheit (Sheila Vand, "Argo") Saeeds krumme Geschäfte übernimmt. Im Anschluß an eine wilde Party in einem Nachtclub trifft Arash in ziemlich drogenvernebeltem Zustand erneut auf die junge Frau, die – wie sich herausstellt – ein einsamer Vampir ist …

Dienstag, 24. März 2015

Neues aus Hollywood (12/2015)

Drei neue Meldungen:

  • Am Samstag habe ich bei den Fantasy Filmfest Nights die hochgelobte iranisch-amerikanische Schwarzweiß-Vampirromanze "A Girl Walks Home Alone at Night" gesehen. Meine Kritik folgt in den nächsten Tagen, ich kann jedoch bereits verraten, daß ich sehr angetan war – vor allem stilistisch und auch vom tollen Soundtrack. Dazu passend wurde letzte Woche bekannt, daß die Regisseurin und Drehbuch-Autorin Ana Lily Amirpour als Nächstes ein Projekt namens "The Bad Batch" angeht. Mit der wiederum auf einem eigenen Drehbuch basierenden Erzählung wird Amirpour sich thematisch wohl nicht allzu weit von ihrem gefeierten Langfilm-Debüt entfernen, doch anhand der Besetzungsliste sieht man schon, daß sie mit "A Girl Walks Home Alone at Night" viel Eindruck geschunden hat in Hollywood. Rollen angenommen haben nämlich Jim Carrey ("Bruce Allmächtig"), Keanu Reeves ("47 Ronin"), Jason Momoa (demnächst als "Aquaman" Teil des Marvel Cinematic Universe), Diego Luna ("Terminal") und Newcomerin Suki Waterhouse (aktuell mit "Die Bestimmung – Insurgent" in den Kinos). Vor allem die Mitwirkung von Carrey und Reeves ist umso bemerkenswerter, wenn man die knappe Inhaltsbeschreibung von "The Bad Batch" liest; denn es soll sich um eine in einem verwüsteten Texas spielende dystopische Liebesgeschichte in einer Kannibalen-Gemeinde handeln! Und jetzt mal ehrlich: Wer hätte je gedacht, daß Jim Carrey und Keanu Reeves mal in einer Kannibalen-Romanze mitspielen würden? Über die Rollen der Darsteller ist bis auf die Namen noch nichts bekannt, ich würde aber einfach mal spekulieren, daß Luna und Waterhouse für die zentrale Liebesgeschichte eingeplant sind. Dazu würde jedenfalls auch passen, daß sie die einzigen Darsteller sind, deren Rollen normale Namen (Jimmy respektive Arlen) haben, während die anderen drei "Miami Man" (Momoa), "The Hermit" (Carrey) und "The Dream" (Reeves) heißen ... Die Dreharbeiten im Großraum Los Angeles sollen bereits im April beginnen, womit ein Kinostart Anfang 2016 realistisch erscheint.

  • Im Jahr 2001 gewann Stephen Gaghan den OSCAR für sein Drehbuch zu Steven Soderberghs episodischem Drogendrama "Traffic", 2006 erhielt er eine Nominierung für das Drehbuch zu dem ebenfalls episodisch aufgebauten Polit-Thriller "Syriana" mit George Clooney, den er zusätzlich auch inszenierte. Das waren also zwei große Kritikererfolge, die auch an den Kinokassen nicht so schlecht abschnitten ("Traffic" sogar sehr gut); dennoch war nach "Syriana" nicht mehr viel zu sehen und hören von Stephen Gaghan. Das sollte sich bald wieder ändern, denn aktuell hat Gaghan gleich zwei interessante Projekte in der Hinterhand, die in den nächsten Jahren in die Kinos kommen sollen. Bereits länger in Vorbereitung befindet sich der Thriller "Candy Store", der eigentlich bereits 2014 gedreht werden sollte und zu dessen Besetzung mit Robert De Niro ("Silver Linings"), Keira Knightley ("Can a Song Save Your Life?") und Omar Sy ("Ziemlich beste Freunde") drei Hochkaräter zählen. Davon war allerdings schon seit Monaten nichts mehr zu lesen, weshalb sich dieses Projekt noch etwas verzögern dürfte. Zuerst ist nun wohl "Gold" an der Reihe, ein Abenteuer/Wirtschafts-Drama, das auf realen Geschehnissen aus den frühen 1990er Jahren basiert: OSCAR-Gewinner Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club") spielt den kanadischen Unternehmer David Walsh, der gemeinsam mit dem lokalen Geologen Michael Acosta (Édgar Ramírez, "Carlos – Der Schakal") im indonesischen Dschungel nach Gold sucht – und auch fündig wird. Zumindest behaupten die beiden das, woraufhin der Aktienkurs von Walshs Firma Bre-X Minerals geradezu explodiert und Walsh selbst zu einem der mächtigsten Männer an der Wall Street wird. Ein paar Jahre später verstärkt sich jedoch der Verdacht, daß die angeblich so üppige Goldmine zumindest in diesem Ausmaß gar nicht existiert ... Das Drehbuch stammt ausnahmsweise nicht von Gaghan selbst, sondern von dem Duo Patrick Massett und John Zinman ("Lara Croft: Tomb Raider", diverse TV-Serien wie "Caprica" und "The Blacklist"). Die Dreharbeiten in New York, Mexiko und Thailand sollen im Juni beginnen, womit eine Premiere beispielsweise bei den Filmfestspielen von Cannes im Mai 2016 möglich wäre. Bei entsprechender Qualität des Films könnte der reguläre Kinostart auch auf Herbst hinausgezögert werden, um dann eine bessere Ausgangslage in der Awards Season 2016/2017 zu haben.

  • Lustiger dürfte es in dem nächsten Film von "Hangover"-Regisseur Todd Phillips zugehen: Ebenfalls basierend auf einer wahren Geschichte geht es in "Arms and the Dudes" um zwei Freunde aus Miami in ihren 20ern, die während des Irak-Kriegs ein Unternehmen gründen und eine Regierungsinitiative nutzen, die es auch kleinen Unternehmen erlaubt, an Ausschreibungen des US-Militärs teilzunehmen. Damit sind sie tatsächlich erfolgreich und verdienen zunächst jede Menge Geld; dann übernehmen sie sich allerdings, als sie einen $300 Mio.-Auftrag zur Ausrüstung des afghanischen Militärs an Land ziehen. Phillips hat das Drehbuch gemeinsam mit Jason Smilovic ("Lucky Number Slevin") geschrieben, als Grundlage diente ein Artikel von Guy Lawson im "Rolling Stone"-Magazin. Die Hauptrollen der (bald nicht mehr so) Kleinunternehmer haben der zweifache OSCAR-Nominee Jonah Hill ("The Wolf of Wall Street", "Moneyball") und Miles Teller ("Whiplash", demnächst ein Superheld in "Fantastic Four") an Land gezogen, dazu gesellt sich die kubanische Schauspielerin Ana de Armas ("Sex, Party und Lügen") als Freundin von Tellers Figur. Die Dreharbeiten haben bereits in Rumänien begonnen, später wird auch in Marokko, Las Vegas, Südkalifornien und Miami gedreht werden. Mit dem Kinostart dürfte im Frühjahr 2016 zu rechnen sein.

Quellen:

Samstag, 21. März 2015

Samstags-Update (12/2015)

Im deutschen Kinostartplan bis Ende April gibt es nur kleinere Verschiebungen:


Box Office-News:
Wieder gibt es einen neuen Spitzenreiter in den deutschen Kinocharts: Aardman Animations kultverdächtiger Knetgummi-Stop Motion-Animationsfilm "Shaun das Schaf – Der Film" erobert die Spitzenposition relativ locker mit etwa 300.000 Zuschauern, was genau auf dem Niveau von Aardmans "Wallace & Gromit"-Kinofilm aus dem Jahr 2005 liegt. "Cinderella" fällt auf Platz 2 zurück, hält sich nach dem etwas unter den Erwartungen verlaufenen Startwochenende aber mit rund 200.000 Besuchern gut, was auf eine lange Laufzeit hoffen läßt. Eher enttäuschend ist der voraussichtlich dritte Platz für die stargespickte Jugendbuch-Adaption "Die Bestimmung – Insurgent" knapp hinter "Cinderella": Das Startergebnis des Vorgängers (145.000) sollte zwar locker übertroffen werden, aber im Vergleich zum großen Vorbild "Die Tribute von Panem" (Teil 1: 386.000; Teil 2: 1,08 Mio.) fällt die Steigerung arg mickrig aus. Der dritte breite Neustart überrascht dagegen eher positiv: Der erotische Psycho-Thriller "The Boy Next Door" beweist mit knapp 100.000 Zuschauern trotz mieser Kritiken, daß die Hauptdarstellerin Jennifer Lopez immer noch eine beachtliche Anziehungskraft besitzt. Ein Hit ist der Film mit diesem Resultat zwar noch lange nicht, aber daß er am ersten Wochenende immerhin halb so viele Zuschauer in die Kinos lockt wie der ganz erheblich kostspieligere "Insurgent", ist schon beachtlich ...
In den USA hat "Insurgent" erwartungsgemäß keinerlei Probleme, die Führung zu übernehmen. Das erwartete Einspielergebnis von etwa $50 Mio. liegt aber auch hier bestenfalls am unteren Rand der Erwartungen und bleibt sogar (trotz 3D-Aufschlag) knapp hinter "Divergent" ($54,6 Mio.) zurück. Durch die teils klaren Steigerungen im Rest der Welt wird der Film zwar dennoch ein kommerzieller Erfolg werden, trotzdem: Die Vorzeichen für das zweigeteilte Trilogie-Finale "Allegiant" sind nicht die allerbesten. "Cinderella" zeigt sich derweil auch in den Vereinigten Staaten recht standfest und belegt mit rund $35 Mio. den zweiten Platz. Weit abgeschlagen folgt auf Rang 3 Sean Penns Versuch, in Liam Neesons Pfaden als spätberufener Actionheld zu wandeln: "The Gunman" enttäuscht mit etwa $5 Mio. auf der ganzen Linie. In Deutschland kommt "The Gunman" am 30. April in die Kinos.

Quellen:

Donnerstag, 19. März 2015

BAYMAX – RIESIGES ROBOWABOHU (2014)

Originaltitel: Big Hero 6
Regie: Don Hall und Chris Williams, Drehbuch: Jordan Roberts, Daniel Gerson und Robert L. Baird, Musik: Henry Jackman
Sprecher der deutschen Synchronfassung: Amadeus Strobl, Bastian Pastewka, Daniel Fehlow, Andreas Bourani, Nora Hütz, Daniel Zillmann, Maria Hönig, Vera Teltz, Ronald Nitschke, Peter Flechtner
Big Hero 6
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 90% (7,4); weltweites Einspielergebnis: $657,9 Mio.
FSK: 6, Dauer: 102 Minuten.

Irgendwann in der nicht allzu fernen Zukunft lebt der 14-jährige Hiro Hamada in einer Metropole namens San Fransokyo. Hiro, der seit dem Tod der Eltern mit seinem älteren Bruder Tadashi bei seiner Tante Cass lebt, ist ein ziemlich typischer Teenager: rebellisch, vorlaut, aber auch ungemein gewitzt. Genauer gesagt ist er sogar ein kleines Genie, das sich mit selbstgebauten Mini-Robotern bei illegalen Roboter-Kämpfen Geld dazuverdient. Da er auf diese Weise auf die schiefe Bahn zu geraten droht, versucht ihm der besorgte Tadashi die Universität schmackhaft zu machen, an der er Teil des hochmodernen Robotik-Programms ist. Anfangs ist Hiro noch skeptisch, doch schnell ist er begeistert von dem, was Tadashi und seine Freunde unter der Führung von Professor Callaghan entwickeln. Letzterer bietet Hiro sogar einen Platz in seinem Team an  jedoch wirft wenig später ein schreckliches Unglück genau am Tag seines ersten großen wissenschaftlichen Triumphes den jungen Mann vollends aus der Spur. Bis er zufällig auf einen versteckten Prototyp des von Tadashi entwickelten Sanitätsroboters Baymax stößt. Durch den liebenswerten Roboter erfährt Hiro auch, daß besagtes Unglück in Wirklichkeit wohl ein gezielter Anschlag war, um seine Erfindung zu stehlen – und so machen sich Hiro, Baymax und vier weitere Robotik-Studenten aus Tadashis Gruppe auf, um den oder die Verantwortlichen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen …

Dienstag, 17. März 2015

SELMA (2014)

Regie: Ava DuVernay, Drehbuch: Paul Webb
Darsteller: David Oyelowo, Tom Wilkinson, Carmen Ejogo, André Holland, Tim Roth, Stephan James, Tessa Thompson, Giovanni Ribisi, Colman Domingo, Omar Dorsey, Wendell Pierce, Dylan Baker, Cuba Gooding Jr., Common, Alessandro Nivola, Lorraine Toussaint, Nigél Thatch, Stan Houston, Ruben Santiago-Hudson, Niecy Nash, LaKeith Stanfield, Ledisi Young, Jeremy Strong, Tara Ochs, E. Roger Mitchell, Oprah Winfrey, Martin Sheen, Stephen Root
Selma
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 99% (8,5); weltweites Einspielergebnis: $67,8 Mio.
FSK: 12, Dauer: 128 Minuten.

Die USA Mitte der 1960er Jahre: Unter den Präsidenten Kennedy und Johnson (Tom Wilkinson, "Michael Clayton") hat die schwarze Bürgerrechtsbewegung wichtige Erfolge feiern können, doch echte Gleichberechtigung ist noch immer weit entfernt. Ganz besonders gilt das für die Südstaaten, in denen die neuen Gesetze und Vorschriften häufig von den weißen Politikern und Beamten nach Herzenslust ignoriert oder umgangen werden. Ein Musterbeispiel dafür ist die Kleinstadt Selma in Alabama, in der die schwarze Bevölkerungsmehrheit sehr hartnäckig durch albernste Anforderungen für die Eintragung in das Wählerregister ("Nennen Sie die Namen aller 67 Amtsrichter in Alabama!") davon abgehalten wird, ihr durch Johnsons "Voting Rights Act" garantiertes Wahlrecht auszuüben. Zusätzlich zu den lokalen, bislang fruchtlosen Protesten wird daher der erst kurz zuvor mit dem Friedensnobelpreis geehrte Anführer der gewaltlosen Protestbewegung nach Selma eingeladen: Dr. Martin Luther King (David Oyelowo, "Der Butler"). Obwohl sich nicht alle vor Ort einig über das genaue weitere Vorgehen sind, soll schließlich ein Protestmarsch von Selma in die Landeshauptstadt Montgomery für mediale Aufmerksamkeit und damit auch politischen Druck sorgen. Gouverneur Wallace (Tim Roth, "Pulp Fiction") und der Sheriff von Selma, Jim Clark (Stan Houston, "Devil's Knot"), wollen das aber mit aller Macht verhindern …

Montag, 16. März 2015

Neues aus Hollywood (11/2015): Mini-Ausgabe

Abgesehen von der Tatsache, daß das erste "Star Wars"-Spin-Off endlich einen Titel ("Rogue One"), eine tolle Hauptdarstellerin (Felicity Jones aus "Die Entdeckung der Unendlichkeit"), einen Komponist (anders als bei "Episode VII" NICHT John Williams, sondern der aktuelle OSCAR-Gewinner Alexandre Desplat) und einen US-Starttermin (16. Dezember 2016) erhalten hat, gibt es schlichtweg nichts Interessantes aus der vergangenen Woche zu vermelden.

Daß Gareth Edwards ("Godzilla") Regie führt und Chris Weitz ("Cinderella") das Drehbuch geschrieben hat, ist schon länger bekannt und wurde auch hier bereits vermeldet (zumindest Ersteres, denn seinerzeit war noch Gary Whitta als Autor vorgesehen). Angaben zum Inhalt bleiben leider weiter Fehlanzeige, wobei der Titel aber zumindest zielgenauere Spekulationen zuläßt. Luke Skywalkers Rufzeichen als X-Wing-Pilot war in der Original-Trilogie bekanntlich "Rogue Five", insofern liegt die Vermutung nahe, daß im Spin-Off keine Jedi in den Vordergrund gestellt werden, sondern möglicherweise ein einzelner Kampfpilot und seine Erlebnisse. Damals war "Rogue One" übrigens Wedge Antilles, insofern könnte man vermuten, daß es tatsächlich um ihn und seine Erlebnisse als junger Pilot geht. Eine Neubesetzung wäre damit natürlich nötig, aber da Wedge-Darsteller Denis Lawson letztes Jahr klar sein Desinteresse an einem Comeback in dieser Rolle artikuliert hat, wäre das sowieso keine Überraschung. Ehrlich gesagt glaube ich aber, daß der naheliegende Schluß vom Titel auf Wedge Antilles zu einfach ist und es in Wirklichkeit um einen anderen Protagonisten gehen wird. Vielleicht bewahrheitet sich ja auch das sich seit längerem haltende Gerücht, wonach eines der "Star Wars"-Spin-Offs von einer Gruppe Kopfgeldjäger handeln soll, die die Pläne zum Bau des Todessterns stehlen sollen. Das paßt zwar nicht direkt zum Titel, aber irgendwie könnte man das vermutlich schon so hinbiegen, daß es doch Sinn ergibt. Aber wie gesagt, momentan ist alles nur Spekulation. Da die Dreharbeiten in London im Sommer beginnen sollen, wird es aber sicherlich nicht mehr lange dauern, bis wir (etwas) mehr erfahren ...

Quelle:

Samstag, 14. März 2015

Samstags-Update (11/2015)

Dieses Mal gibt es zwei Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende April: Der indische Blockbuster "PK", eine philosophische Science Fiction-Komödie, hat einen Startplatz Mitte April erhalten, hingegen wurde das Flüchtlingsdrama "The Good Lie" mit Reese Witherspoon (vorerst) gestrichen:


Box Office-News:
Wie erwartet gibt es endlich eine neue Nummer 1 in den deutschen Kinocharts: Sir Kenneth Branaghs betont altmodisch inszenierte Märchenadaption "Cinderella" wird mit knapp 300.000 Zuschauern relativ locker die Führung übernehmen, der zweite (ebenfalls positiv rezensierte) Neustart "Kingsman: The Secret Service" mit Colin Firth folgt mit einem ebenfalls erfreulichen Resultat von etwa 200.000 Besuchern. "Fifty Shades of Grey" fällt von Platz 1 auf 3, wird aber an diesem Wochenende die Marke von vier Millionen Zuschauern knacken. Sehr verhalten fällt dagegen der Start der US-Komödie "Die Trauzeugen AG" aus, die trotz der in Deutschland eigentlich immer zugkräftigen Hochzeits-Thematik nicht allzu viel mehr als 50.000 Kinogänger erreichen dürfte.
Auch in den USA erobert "Cinderella" die Spitze der Charts, mit einem allerdings noch deutlich beeindruckenderen Ergebnis: Mit vermutlich mindestens $70 Mio. kann sogar der Start des letztjährigen Märchen-Hits "Maleficent" geknackt werden ($69,4 Mio.), obwohl "Cinderella" nicht mit einem Superstar wie Angelina Jolie aufwarten kann und der Film auch ansonsten (bewußt) weniger spektakulär (und ohne 3D) daherkommt. Aber die Geschichte vom Aschenputtel zieht offenbar immer noch, die guten Kritiken schaden sicher auch nicht. Den zweiten Platz wird sich Liam Neeson mit seinem neuesten (was sonst?) Action-Thriller "Run All Night" sichern, der aber den kommerziellen Abwärtstrend des populären Darstellers bestätigt und nur knapp über die $10 Mio. kommen dürfte. Angesichts der Tatsache, daß es sich in den USA um den dritten Actionfilm mit Neeson im letzten halben Jahr handelt ("Ruhet in Frieden" und "Taken 3" waren die ersten beiden), ist das aber nicht wirklich verwunderlich. Platz 3 sollte sich mit etwa $6 Mio. der weiterhin sehr stabile "Kingsman" krallen. In Deutschland kommt "Run All Night" am 16. April in die Lichtspielhäuser.

Quellen:

Donnerstag, 12. März 2015

Kurz-Nachruf: Sir Terry Pratchett (1948-2015)

Er hatte zwar nicht direkt mit Kino zu tun, dennoch will und kann ich einem meiner Lieblings-Schriftsteller an dieser Stelle eine kleine Würdigung nicht vorenthalten: Sir Terry Pratchett ist tot.

Der britische Schriftsteller ist weltberühmt für seine humorvollen Fantasyromane rund um die "Scheibenwelt", in denen er gerne irdische Themen und Schriftsteller (mehrfach Shakespeare, aber auch Goethe oder Homer) parodiert hat, oft zum Schreien komisch. Dabei schuf Pratchett ein ganzes Ensemble denkwürdiger Figuren, die sich als Protagonisten der einzelnen Bände abwechselten. Meine Favoriten waren seit jeher der ewige Magiestudent Rincewind und die Zauberer von der Unsichtbaren Universität; aber auch die Nachtwache, die Hexen und natürlich TOD (der nur in Großbuchstaben spricht) stehen in großartigen Romanen im Zentrum.

Die Scheibenwelt-Romane inspirierten mehrere Computer-Adventures und selbstverständlich gibt es auch diverse Verfilmungen – allerdings ausschließlich für das Fernsehen. Nach einigen Zeichentrickfilmen (die ich noch nicht gesehen habe) hatten vor allem drei britische Miniserien ab dem Jahr 2006 Erfolg, in denen Pratchett jeweils Cameo-Auftritte absolvierte: Die schrullige Weihnachts-Geschichte "Hogfather" (gleichzeitig eines meiner Lieblingsbücher), die Rincewind-Geschichte "Color of Magic" (basierend auf den ersten beiden Scheibenwelt-Romanen) und "Going Postal" (die qualitativ wohl überzeugendste Pratchett-Adaption). Neben den mehr als 40 Scheibenwelt-Romanen schrieb Pratchett auch einige andere Bücher, darunter drei, in denen er mit zwei Co-Autoren die Scheibenwelt als Rahmen für wissenschaftliche beziehungsweise philosophische Überlegungen nutzte (im Original "The Science of Discworld I-III"). Auch mit einigen anderen namhaften Schriftstellern schuf er gemeinsame Werke, wobei ich vor allem "Ein gutes Omen" empfehlen kann, das er mit einem weiteren Kultautor verfaßte: Neil Gaiman.

Ende 2007 gab Terry Pratchett bekannt, an der Alzheimer-Krankheit zu leiden. Die hielt ihn allerdings nicht davon ab, weiterhin zu schreiben und zu veröffentlichen; doch heute erlag Sir Terry Pratchett schließlich im Alter von nur 66 Jahren den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung. Seine Phantasie und sein Humor werden seinen zahllosen Fans sehr fehlen, doch wenigstens bleiben sie in seinem umfangreichen Werk der Nachwelt erhalten.

R.I.P.

Mittwoch, 11. März 2015

FOCUS (2015)

Regie und Drehbuch: Glenn Ficarra und John Requa, Musik: Nick Urata
Darsteller: Will Smith, Margot Robbie, Rodrigo Santoro, Adrian Martinez, Gerald McRaney, BD Wong, Brennan Brown, Robert Taylor, Griff Furst
 Focus
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 56% (5,8); weltweites Einspielergebnis: $168,1 Mio.
FSK: 12, Dauer: 105 Minuten.

Als die junge Jess (Margot Robbie, "The Wolf of Wall Street") mit Hilfe ihrer beträchtlichen Reize den Mittvierziger Nicky (Will Smith) ausnehmen will, gerät sie an den Falschen – Nicky ist nämlich selbst ein Trickbetrüger, und zwar einer der Besten. Allerdings sieht er Potential in der unerfahrenen Jess und nimmt sie in der Folge unter seiner Fittiche, integriert sie in seine in New Orleans agierende Crew … und verliebt sich in sie. Da Nicky gelernt hat, daß Gefühle im Betrüger-Geschäft stets kontraproduktiv sind, verläßt er die geschockte Jess dennoch, sobald der Raubzug in New Orleans beendet ist. Drei Jahre später treffen sie sich in Buenos Aires wieder, wo Nicky von Garriga (Rodrigo Santoro, "300"), dem Besitzer eines Autorennstalls, angeheuert wurde – und erkennen muß, daß Jess Garrigas Freundin ist …

Montag, 9. März 2015

Neues aus Hollywood (10/2015)

Heute gibt es eine bunte Mischung aus Märchen, Western und Science Fiction:

  • Passend zu jener Woche, in der mit Kenneth Branaghs bewußt altmodischer, aber von den Kritikern gelobter "Cinderella"-Neuverfilmung ein voraussichtlich hochgradig erfolgreiches Märchen in die deutschen Kinos kommt, kann ich bereits über den potentiell nächsten Märchen-Hit berichten. Denn die Disney Studios bedienen sich weiterhin relativ schamlos an der eigenen Historie und recyclen Zeichentrick-Hits als Realfilme. Nach Robert Strombergs "Maleficent" (basierend auf "Dornröschen") und eben "Cinderella" ist nun "Die Schöne und das Biest" an der Reihe – wobei in diesem Fall die Zeichentrick-Version noch gar nicht so lange her ist, die stammt nämlich aus dem Jahr 1991 (wohingegen "Dornröschen" 1959 in die Kinos kam und die "Cinderella"-Vorlage "Aschenputtel" gar schon 1950). Für die Regie von "Beauty and the Beast" wurde Bill Condon angeheuert, der in der Vergangenheit sowohl mit anspruchsvollen Independent-Filmen wie "Kinsey" und "Gods and Monsters" als auch mit zwei hochprofitablen "Twilight"-Teilen erfolgreich war und jüngst auf der Berlinale Sir Ian McKellen als über 90-jährigen Meisterdetektiv in "Mr. Holmes" präsentierte (leider gibt es trotz überzeugender Kritiken noch keinen deutschen Starttermin). Seit letzter Woche sind auch die drei Hauptrollen besetzt: Emma Watson ("My Week with Marilyn") stand schon längere Zeit als Darstellerin der schönen Belle fest; als Biest wurde nun ihr britischer Landsmann Dan Stevens engagiert, der sich als Matthew Crawley in der TV-Serie "Downton Abbey" einen Namen machte und seit letztem Jahr mit Nachdruck im Kinogeschäft Fuß zu fassen versucht (er war bereits in größeren Nebenrollen in "Nachts im Museum 3" und "Ruhet in Frieden" zu sehen sowie als Hauptdarsteller des hochgelobten Horror-Thrillers "The Guest", der in den nächsten Wochen im Rahmen der Fantasy Filmfest Nights in mehreren deutschen Städten zu sehen sein wird). Zudem wird der Australier Luke Evans ("Dracula Untold") den arroganten Fiesling Gaston spielen. Das Drehbuch hat Stephen Chbosky verfaßt, der bereits bei seinem hervorragenden Regiedebüt "Vielleicht lieber morgen" ausgesprochen fruchtbar mit Emma Watson zusammengearbeitet hat. Ob der neue "Beauty and the Beast" die populären Musical-Einlagen der Zeichentrick-Version beibehält, ist übrigens noch nicht ganz klar, es gilt aber als recht wahrscheinlich. Die Dreharbeiten sollten in nächster Zeit beginnen, mit dem Kinostart darf man wohl im Frühjahr 2016 rechnen (analog zu "Maleficent" und "Cinderella").

  • Bereits seit längerer Zeit ist ein Remake von John Sturges' Westernklassiker "Die glorreichen Sieben" aus dem Jahr 1960 (der wiederum stark von Akira Kurosawas noch deutlich besserem "Die sieben Samurai" inspiriert wurde) im Gespräch. Die Skepsis bei der Film-Fangemeinde war anfangs – wie bei den allermeisten Remake-Ankündigungen beliebter Klassiker – groß, zumal man schon bei der Besetzung in richtig große Fußstapfen treten muß. Immerhin waren es im Original Hochkaräter wie Yul Brynner, Steve McQueen, Charles Bronson, James Coburn oder der Deutschland-Export Horst Buchholz, die es mit einer deutlichen Überzahl fieser Banditen (angeführt von Eli Wallach) zu tun bekamen. Doch wie es aussieht, geht das Produktionsstudio MGM vielversprechend überlegt an die Sache heran, läßt sich Zeit, um ein bestmögliches Drehbuch zu erhalten und besetzt die Hauptrollen nach und nach mit bewährten Schauspielern. Inzwischen sind immerhin bereits vier an Bord, zwei davon haben eine erfolgreiche Historie mit Regisseur Antoine Fuqua: Dessen grimmiger Polizei-Thriller "Training Day" bescherte nämlich 2002 Denzel Washington ("Unstoppable") den ersten Hauptdarsteller-OSCAR und Ethan Hawke ("Boyhood") seine erste von inzwischen vier OSCAR-Nominierungen (davon zwei als Drehbuch-Co-Autor von "Before Sunset" und "Before Midnight"). Ebenfalls mit dabei sind Shooting-Star Chris Pratt ("Guardians of the Galaxy") und Haley Bennett, die in "The Equalizer" an Washingtons Seite (und unter Fuquas Regie) zu sehen war. Den ersten Drehbuch-Entwurf hat Nic Pizzolatto verantwortet, der als Schöpfer der vielfach prämierten Krimiserie "True Detective" quasi aus dem Nichts in die erste Hollywood-Liga emporgeschossen ist; John Lee Hancock ("Blind Side") hat eine erste Überarbeitung vorgenommen. Inhaltlich ist noch nicht viel bekannt, allerdings soll der Handlungsort von einem mexikanischen Dorf in eine kleine amerikanische Goldgräberstadt verlegt werden. Bennett soll eine junge Witwe spielen, die einen Revolverheld (Washington) anheuert, um den Bösewicht, der mit seiner Bande die Stadt übernehmen will, zu vertreiben. Der Produktionsbeginn ist ebenso wenig bekannt wie der geplante Kinostart, allerdings ist mit Letzterem sicherlich 2016 zu rechnen – ob zur Sommersaison (wovon ich ausgehe) oder doch erst im lukrativen Vorweihnachtsgeschäft wird wohl davon abhängen, wann es mit den Dreharbeiten losgeht.

  • Nach zwei Remakes habe ich auch noch etwas Neues zu bieten: Der kanadische "Prisoners"-Regisseur Denis Villeneuve hat sich als sein nächstes Projekt einen Science Fiction-Film ausgesucht, mit dem er ja vielleicht schon für die geplante "Blade Runner"-Fortsetzung trainieren kann, für deren Regie er ebenfalls kürzlich auserkoren wurde. "Story of Your Life" (auch auf Deutsch erschienen unter dem Titel "Geschichte deines Lebens") basiert auf der gleichnamigen, preisgekrönten Kurzgeschichte von Ted Chiang und erzählt wieder einmal vom ersten Kontakt der Menschheit mit Außerirdischen. Hier läuft der zunächst friedlich ab, als die Aliens mit ihren Raumschiffen rund um die Welt landen. Um mit ihnen zu kommunizieren und ihre Absichten zu erfahren, wählt die US-Regierung die Linguistin Dr. Louise Banks aus, die von Amy Adams ("Man of Steel") dargestellt werden wird. Die männliche Hauptrolle eines Physik-Professors, der Dr. Banks unterstützen soll, übernimmt Jeremy Renner, der bereits in "American Hustle" neben Adams agierte. Eric Heisserer ("Final Destination 5") hat Chiangs Kurzgeschichte in ein Drehbuch umgearbeitet; die Dreharbeiten sollen im Juni beginnen, womit auch hier mit einem Kinostart in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 zu rechnen sein dürfte.

Quellen:

Samstag, 7. März 2015

Samstags-Update (10/2015)

Keine Änderungen im Kinostartplan bis Ende April:


Box Office-News:
Aufregendes gibt es dieses Mal nicht wirklich zu vermelden. In Deutschland regiert weiterhin unangefochten "Fifty Shades of Grey" mit immer noch etwa einer Viertelmillion Zuschauern, dahinter ringen "American Sniper" und "Traumfrauen" mit je rund 200.000 Besuchern um die weiteren Podestplätze. Bester Neuzugang ist die romantische Gaunerkomödie "Focus" mit Will Smith, die höchst unspektakulär startet und auf maximal 150.000 Zuschauer kommt. Die übrigen Neustarts enttäuschen weitgehend: Neill Blomkamps ("District 9") Roboter-Actionfilm "Chappie" erreicht noch nicht einmal sechsstellige Zuschauerdimensionen, der französische Blockbuster "Verstehen Sie die Béliers?" muß mit nur leicht über 50.000 Besuchern auf eine außerordentliche Langlebigkeit hoffen, der 3D-Fantasyfilm "Seventh Son" mit Jeff Bridges und Julianne Moore sowie der Found Footage-Zeitreisefilm "Project: Almanac" scheitern bereits krachend an der 40.000 Zuschauer-Marke. Lediglich das Alzheimer-Drama "Still Alice" mit der frischgekürten OSCAR-Gewinnerin Julianne Moore in der Hauptrolle kann im Arthouse-Bereich mit bis zu 50.000 Kinogängern überzeugen. Nächste Woche wird es dann aber mit "Cinderella" und "Kingsman: The Secret Service" die dringend benötigte Auffrischung im Spitzenbereich der Charts geben ...
Die gibt es in den US-Kinos bereits an diesem Wochenende, allerdings auf einem erneut enttäuschend niedrigen Niveau. "Chappie" wird hier zwar problemlos die Führung übernehmen, ca. $15 Mio. sind aber ein recht schwaches Ergebnis, das weit hinter Blomkamps (allerdings deutlich positiver rezensierten) vorherigen Filmen "District 9" und "Elysium" zurückbleibt. Platz 2 holt sich mit rund $10 Mio. wohl der Vorwochenchampion "Focus", dicht gefolgt von Neustart "Best Exotic Marigold Hotel 2". Da letzterer nur in gut 1500 Kinos gezeigt wird, ist das ein hervorragender Beginn, der (ebenso wie erste Ergebnisse aus dem Rest der Welt) vermuten läßt, daß der unerwartet große kommerzielle Erfolg des ersten Teils der hochkarätig besetzten (Maggie Smith, Judi Dench, Bill Nighy, Richard Gere) Rentner-Komödie sogar noch übertroffen werden könnte. Von solch rosigen Aussichten kann die Komödie "Big Business" mit Vince Vaughn und Tom Wilkinson (der übrigens im ersten "Best Exotic Marigold Hotel" mitwirkte) nur träumen, die von Freitag bis Sonntag in doppelt so vielen Kinos auf das halbe Einspielergebnis kommen dürfte ... In Deutschland startet "Best Exotic Marigold Hotel 2" am 2. April, "Big Business" entert erst am 16. Juli die Lichtspielhäuser.

Quellen:

Mittwoch, 4. März 2015

INHERENT VICE – NATÜRLICHE MÄNGEL (2014)

Regie und Drehbuch: Paul Thomas Anderson, Musik: Jonny Greenwood
Darsteller: Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Katherine Waterston, Benicio del Toro, Owen Wilson, Reese Witherspoon, Joanna Newsom, Martin Short, Maya Rudolph, Hong Chau, Eric Roberts, Jena Malone, Martin Donovan, Sasha Pieterse, Peter McRobbie, Keith Jardine, Jefferson Mays, Elaine Tan, Jeannie Berlin, Serena Scott Thomas, Michael Kenneth Williams, Michelle Sinclair, Wilson Bethel, Anders Holm
Inherent Vice
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 74% (7,2); weltweites Einspielergebnis: $14,8 Mio.
FSK: 16, Dauer: 148 Minuten.

Los Angeles, 1970: Larry "Doc" Sportello (Joaquin Phoenix, "Hotel Ruanda") ist Privatdetektiv und ein leidenschaftlicher Kiffer. Man möchte meinen, daß Letzteres für Ersteres nicht gerade zuträglich ist, doch tatsächlich hat er so einiges zu tun. Dafür, daß Doc in einen ziemlichen Schlamassel gerät, der eigentlich mindestens eine Nummer zu groß für ihn ist, ist primär seine Ex-Freundin Shasta (Katherine Waterston, "Taking Woodstock") verantwortlich. Die informiert Doc nämlich darüber, daß sie von der Frau ihres Geliebten – dem reichen Immobilientycoon Michael Z. Wolfmann (Eric Roberts, "Express in die Hölle") – und deren Liebhaber aufgefordert wurde, ihnen bei einem Komplott gegen Wolfmann zu helfen. Kurz nachdem Doc dies erfahren hat, verschwinden sowohl Wolfmann als auch Shasta scheinbar spurlos. Unterdessen erhält der Privatdetektiv weitere Aufträge, so soll er beispielsweise im Auftrag dessen vermeintlicher Witwe (Jena Malone, "Die Tribute von Panem – Catching Fire") den angeblichen Tod des Surfer-Saxophonisten Coy Harlingen (Owen Wilson, "Midnight in Paris") überprüfen. Und irgendwie scheinen all seine neuen Fälle mit Michael Z. Wolfmann in Zusammenhang zu stehen. Das ruft auch den mit Doc nicht wirklich befreundeten Detective "Bigfoot" Bjornsen (Josh Brolin, "True Grit"), das FBI sowie die Staatsanwaltschaft – in Person von Docs aktueller Freundin Penny Kimball (Reese Witherspoon, "Wasser für die Elefanten") – auf den Plan …

Montag, 2. März 2015

Media Monday #192


Nach längerer Pause mache ich auch mal wieder beim beliebten Filmblog-Umfragespiel "Media Monday" mit (da mir tatsächlich zu allen Fragen auf Anhieb eine Antwort einfällt; naja, bis auf die Nr. 5 ...):

1. Leonard Nimoy war der beste (Halb-)Vulkanier aller Zeiten. Punkt.
2. Die Outfits/Kostüme in den Filmen von Tarsem ("The Cell", "The Fall", "Krieg der Götter", "Spieglein Spieglein") sind wirklich außergewöhnlich und ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Leider kann der Inhalt seiner Werke damit in der Regel nicht ganz mithalten; und da Tarsems Stamm-Kostümbildnerin Eiko Ishioka kurz vor ihrer OSCAR-Nominierung für "Spieglein Spieglein" verstarb, wird Tarsem erst beweisen müssen, daß er auch ohne ihre Unterstützung einen einzigartigen Look für seine Filme kreieren kann. Aber ich bin zuversichtlich, denn dafür zeichnet ja nicht nur die Kostüm-Abteilung verantwortlich, sondern auch Kamera, Ausstattung oder Makeup sorgen im Zusammenspiel dafür, Tarsems kreative Visionen absolut unverwechselbar umzusetzen.
3. Tarsem hat als Regisseur einen wirklich einzigartigen Stil, denn bei keinem anderen bekannten Regisseur dürfte es so einfach sein, einen Film sofort ihm zuzuordnen. Ob Serienmörder-Thriller, melancholische Fantasy, alberne Märchenadaption oder antike Schlachtplatte: Ein neuer Tarsem-Film ist eigentlich immer unverkennbar ...
4. Aktuell ist ja American Sniper häufig in der Kritik aufgrund der Art und Darstellung des in Amerika gefeierten Scharfschützen. Welche(r) Film(e) waren für euch unter moralischen / ethischen Gesichtspunkten besonders fragwürdig? Nunja, bei echten Propagandafilmen ist das ja eigentlich selbstverständlich, aber davon bekommt man außerhalb eines "echten" Krieges ja zum Glück nicht so viele zu Gesicht. Bei "normalen" Filmen erinnere ich mich gut, wie sehr mich "Wanted" geärgert hat; normalerweise halte ich es für Unsinn, Filmen Gewaltverherrlichung zu unterstellen, aber wie beiläufig "Wanted" zugunsten der spektakulären Action und der coolen Protagonisten über den "Kollateralschaden" zahlreicher unbeteiligter Zivilisten hinwegging, fand ich wirklich nicht angemessen (nicht mal für eine Comic-Adaption).
5. Unvergessen bleiben viele tolle Schauspieler, die dem Tod durch ihre Kunst gewissermaßen ein Schnippchen geschlagen haben. Bei Leonard Nimoy wird das dank Mr. Spock der Fall sein, bei anderen sorgt eine Vielzahl von Meisterleistungen dafür. Namen könnte ich Hunderte nennen, aber das ginge an dieser Stelle wohl etwas zu weit. Daher nur ein Tip für alle, die sich auch für ältere Filme interessieren, sich damit bisher aber noch nicht so richtig befaßt haben: Bette Davis! Eine tolle Schauspielerin, die viele richtig starke Filme gedreht hat (einer meiner Favoriten unter den weniger bekannten ist die Theaterverfilmung "Der versteinerte Wald", mit Humphrey Bogart in einer Nebenrolle als Gangster).
6. Jüngste Film-Entdeckung, von der die wenigsten je gehört haben werden, war für mich "R100" (war beim letzten Fantasy Filmfest zu sehen), denn der bizarre japanische Film über einen deprimierten alleinerziehenden Vater, der Abwechslung nur noch in der eigenen sexuellen Erniedrigung findet, ist ein dermaßen durchgeknallter Genremix aus Charakterstudie, splattriger (S)Exploitation und vogelwilder Satire, angereichert mit haarsträubend komischen (und bewußt übertriebenen) CGI-Effekten, daß man fast geneigt ist, den Filmtitel für bare Münze nehmen ... der bezieht sich nämlich auf eine Altersfreigabe "ab 100 Jahren"!
7. Zuletzt gesehen habe ich "Hänsel & Gretel: Hexenjäger" und das war ganz ähnlich wie bei Terry Gilliams "Brothers Grimm", weil beide Filme zu Beginn eine witzige und gut besetzte Märchenparodie sind, aber leider auch beiden Filmen in der zweiten Hälfte zunehmend die Puste ausgeht (was bei der "Hänsel & Gretel"-Netto-Laufzeit von nur rund 80 Minuten schon erstaunlich ist).

Die Links zu den übrigen Teilnehmern gibt es beim Medienjournal.

Neues aus Hollywood (9/2015) entfällt (weitestgehend)

In der letzten Woche gab es nur eine nennenswerte Meldung über ein kommendes Filmprojekt, die aber so knapp ist, daß ich sie an dieser Stelle kurz zusammenfassen kann: Die seit Jahren geplante "Blade Runner"-Fortsetzung, in der Harrison Ford erneut seine ikonische Rolle als Rick Deckard übernehmen wird, scheint ihrer Realisierung einen Schritt näherzukommen, wobei sich der damalige Regisseur Sir Ridley Scott entgegen früherer Planungen nun mit dem Produzentenposten zufriedengeben will. Als heißester Regie-Kandidat gilt aktuell der Kanadier Denis Villeneuve ("Prisoners"), das Drehbuch haben Hampton Fancher (Co-Autor des Originals) und Michael Green (steuerte Skripts zu zahlreichen TV-Serien wie "Smallville", "Everwood" und "Heroes" bei, war auch an "Green Lantern" beteiligt) geschrieben. Die Produktion soll allerdings erst im Sommer 2016 beginnen, bis dahin kann sich also noch jede Menge tun ...

Quelle: